Hallo beppob,
also mit dem Zinn und dem schwarzen Schellack ist das so ein Ding, das passt normalerweise nicht zusammen, überhaupt nicht.
Poliere ich die Fläche zuerst, zerstöre ich die Politur in der Umgebung der Ausfräsungen durch die Hitze wieder. Da immer was von dem Zinn überläuft auch noch größere Flächen.
Gieße ich das Zinn zuerst und poliere dann schwarz, sehe ich nach zwei bis drei Polierdurchgängen das Zinn nicht mehr.
Ich wollte es trotzdem haben, habe die Zweite Variante gewählt und einen hohen Preis bezahlt, in Form von Arbeitsaufwand und Zeit.
Hinterher habe ich aber eine tiefe Befriedigung gespürt, weil ich es geschafft habe, mir bewießen habe, dass es machbar ist. Das eine mal reicht aber auch und ich würde es nicht wieder tun.
Nun wie bin ich vorgegangen.
Zuerst die Fläche mehrmals schwarz gebeizt, mit Wasserbeize, da ja noch mit Schellack poliert werden soll.
Motiv aufgemalt und ausgefräst, das Fräsen war die einzige Maschinenarbeit.
Zinn rein gegossen und geglättet. Dort wo beim glätten am Ende durch die Ziehklinge was von dem Schwarz weg war mit spitzen Pinsel nachgebeizt.
Nun gehts los.
Erstmal Poren füllen mit schwarz eingefärbten Bimsmehl und verdünntem schwarzen Schellack. Ich weiß heute nicht mehr wie oft ich Poren gefüllt habe, jedenfalls nicht nur einmal. Nach jedem Durchgang Wattestäbchen zur Hand, mit Polierspiritus befeuchten und die Zinnintarsien wieder freilegen. Ein Wattestäbchen reicht für ca 3 cm, dann muss ein frisches her.
Dann kommt die Deckpolitur drann.
Auch hier habe ich nach jedem Durchgang den schwarzen Schellack auf dem Zinn entfernt. Dabei darf das Wattestäbchen nicht zu nass vom Alkohol sein, da dieser sonst in die nahe Fläche wandert und die Schicht zerstört.
Bis die Fläche gleichmäßig tief schwarz deckend ist braucht es bestimmt 10 Schichten Schellack, ich weiß es nicht mehr genau.
Es gelang mir trotz größter Sorgfalt und Mühe nicht, die Ränder vom Zinn zum Schellack exakt gleichmäßig und gerade hinzukriegen. Deshalb habe ich dann mit einem Kugelfräser am Dremel, durch gleichmäßiges tupfen der Zinnadern, noch eine Struktur, die wie Hammerschlag aussieht, aufgebracht. Das kaschiert die etwas unregelmäßigen Ränder und es fällt nicht mehr auf.
Es stellte sich heraus, dass dadurch das Licht sehr schön gebrochen wird und die Zinnintarsien noch besser zur Geltung kommen.
Zu guter Letzt noch zwei Schichten mit klarem Schellack aufpoliert, die auch über das Zinn gehen und bleiben und fertig ist das Werk, zu meiner Zufriedenheit.
In der Galerie habe ich ein paar Bilder veröffentlicht, was ich zur Zeit mache. Das sind Marketerien mit 3D Effekt, es entsteht wirklich ein räumlicher Eindruck und ich will diese Technik weiter verbessern und habe schon neue noch faszinierendere Motive in Planung.
Hi Friesenbengel,
ich habe die Arbeitszeit auf 150 Stunden geschätzt, habe manchmal vergessen die Zeiten zu notieren und manchmal auch zur gleichen Zeit an etwas anderem gebaut und kann es nicht genauer sagen.
Aufwendig war auch der Bau der Schatulle, die sich oben befindet. Dabei musste ich die Innenflächen vor dem Zusammenbau mit Schellack polieren, da ich ja hinterher nicht mehr dran komme zum polieren. Na da ist dann auch große Vorsicht beim weiteren Bau angesagt, um die Flächen nicht wieder zu beschädigen.
Also, ein bisschen verrückt muss man schon sein.
Liebe Grüße Uwe