Meine Arbeitsplatte soll richtig schön werden

schickeplatte

ww-fichte
Registriert
10. August 2011
Beiträge
21
Ort
Köln
hi akada,
"wässern" darf man nicht so wörtlich nehmen...
als ichs ausprobiert habe, habe ich einen Lappen nass gemacht, ausgewrungen und dann das Brett damit abgewischt. Danach hat es weniger als 10 Min gedauert, und es war wieder trocken. Bei dem rohen Holz konnte ich durch das dunkler bzw. wieder heller werden genau sehen, wo es zuerst trocknete. (War schonmal ein guter Vorgeschmack auf das Anfeuern durchs Öl :emoji_slight_smile: Und die Holzfasern haben sich richtig aufgestellt, das konnte ich nach dem Trocknen deutlich fühlen.

Probiers doch mal aus und berichte mir von dem Ergebnis, würd mich interessieren!

Gruß, Sarah
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.673
Ort
Dortmund
Die Oberfläche von feucht abgewischtem Holz ist in der Tat nach spätestens 30 Minuten wieder gut trocken, was man auch an der Farbe erkennt. Es ist auch gut schleifbar. Allerdings ist mir mal mit einem Holzfeuchtemessgerät aufgefallen, dass es doch 2-3 Tage dauern kann, bis sich die normale Ausgleichsfeuchte wieder einstellt. Da ist also noch in geringen Mengen Wasser und dort kann dann auch kein Öl hin. Ob das irgendeine Relevanz hat, ist schwer herauszufinden. Jedenfalls sind mir noch keine offensichtlichen Probleme aufgefallen, wenn ich mal recht kurz nach dem feucht abwischen geölt habe.
 

schickeplatte

ww-fichte
Registriert
10. August 2011
Beiträge
21
Ort
Köln
wie versprochen: der Praxisbericht

Letzte Woche ging es endlich los... wir konnten ins Haus und das Holz wurde geliefert, ingesamt 5,65m Buchenleimholz 3,8 cm dick. Zusätzlich noch dünnere Platten für die Theke und ein Garderobenbrett :emoji_slight_smile:

Aufgrund des guten Wetters und der praktischen Vorzüge habe ich doch in der Garage gearbeitet und es hat alles gut geklappt. Dank des Fensters und der Tür zum Garten gab es genügend Licht und Sauerstoff zum Trocknen.

Nach einem 180er Vorschliff mit dem Exzenter zum Entfernen von Schmutzstellen, kleinen Transportmacken und Kanten an den Übergängen der Stäbe, habe ich die Platten entstaubt, gewässert und gut trocknen lassen.
Dann gab das erste Ölbad und zwar mit Junckers RusticOil, das mir von einem netten Menschen empfohlen und zu Testzwecken überlassen wurde. Dieses Öl ist zwar kein Naturöl, aber es lässt sich sehr gut verarbeiten, feuert schön rötlich an und der Geruch ist angenehm. Die Belastungsfähigkeit (Wasser, heißer Kaffee, Tomatenmark, Fingernägelkratzer) war in meinen Tests genauso wie beim Steinert Drechsleröl. Es entstanden auch nach 3 Ölaufträgen schon nach kurzer Einwirkzeit matte Stellen bzw. glänzende Kratzlinien. Das Drechsleröl macht das Holz etwas gelb, was mir nicht so gut gefiel.
Im Vergleich dazu blieb das Holz mit Osmo-Topoil von allen "Angriffen" völlig unbeeindruckt, wurde aber kaum angefeuert.

Um beide Vorzüge zu vereinen, habe ich mich entschieden, ein nicht-schichtbildendes Öl mit einem schichtbildenden Öl-Wachs-Gemisch zu kombinieren.

So gab es jetzt also den ersten Auftrag rundherum mit RusticOil, der zweite Auftrag (nur die Oberfläche +Kanten) wurde mit einem 220er Schleifpad eingeschliffen, der dritte Auftrag war dann das TopOil und der vierte auch. Jeweils mit ca. 24 Stunden Trocknungszeit dazwischen. Ich habe erst den zweiten Ölauftrag eingeschliffen, um dem Holz die Möglichkeit zu geben, genug Öl aufzunehmen. Im Test wurde das Holz beim frühereren Einschleifen etwas grau. Aufgetragen haben ich die Öle jeweils mit einer eigenen Microfaserrolle. Das ging sehr gut und die Rollen habe ich zwischen den Aufträgen in kleinen Schraubgläsern gelagert.

Das Ergebnis ist jetzt optisch sehr gut, allerdings ist die Platte an manchen Stäben durch das TopOil doch wieder rauh geworden. Das habe ich nach dem 3. Auftrag im Umbaustress nicht kontrolliert und vielleicht nicht bemerkt. Ich werde nun deshalb heute einen leichten Zwischenschliff machen und ein letztes Mal TopOil auftragen -hoffentlich mit einem glatten Endergebnis.
 

Anhänge

  • Testphase.jpg
    Testphase.jpg
    311,5 KB · Aufrufe: 131
  • Resultat.jpg
    Resultat.jpg
    260,6 KB · Aufrufe: 116
  • Verträglichkeitstest.jpg
    Verträglichkeitstest.jpg
    319,9 KB · Aufrufe: 122
  • damit die Verbindung ölfrei bleibt.jpg
    damit die Verbindung ölfrei bleibt.jpg
    277 KB · Aufrufe: 123
  • Vor Baustaub geschützt.jpg
    Vor Baustaub geschützt.jpg
    348 KB · Aufrufe: 125

Holzer84

ww-pappel
Registriert
27. August 2017
Beiträge
1
Hallo schickeplatte,
ich weiß der Beitrag ist schon eine ganze Weile her, stehe jedoch aktuell vor derselben Aufgabe. Ich möchte eine Küchenarbeitsplatte aus Eiche ölen und entsprechend schützen. Bezüglich Schutz, habe ich beim Topoil schon viel Gutes gehört. Das hat ja auch Dein Test gezeigt. Nur leider feuert mir das Topoil nach meinen ersten Tests auch zu wenig an. Jetzt möchte ich das Ganze im Prinzip genauso machen, wie Du. Bedeutet: ein anfeuerndes Holzöl, welches tief eindringt als Basis verwenden und dann in einem nächsten Schritt das Topoil als schichtbildendes Öl als Schutzschicht verwenden. Oder als Alternative ein anfeuerndes Arbeitsplattenöl verwenden, welches einen mit Topoil vergleichbaren Oberflächenschutz bezüglich Wasser, Wein, etc. bietet und auch bei Bedarf relativ einfach nachzupflegen ist.

Welche Erfahrungen hast Du denn jetzt (mittlerweile) im Langzeittest gemacht? Sieht die Platte noch gut aus oder würdest Du es mittlerweile anders machen? Wie vertragen sich die beiden Öle miteinander?

Hat vielleicht schon jemand anderes auch noch Erfahrungen bei der Kombination diverser Öle gemacht? Was geht, was geht gar nicht? Oder gibt es vielleicht einen guten Tipp von euch bezüglich eines Arbeitsplattenöls, welches anfeuert und gleichzeitig gut sehr schützt?

Für eure Hilfe wäre ich euch sehr dankbar.

Schonmal im Voraus vielen Dank.
 

schickeplatte

ww-fichte
Registriert
10. August 2011
Beiträge
21
Ort
Köln
Langzeitbeobachtungen

Hallo Holzer,

die Küche ist ja jetzt schon Jahre in täglicher Benutzung und ich bin nach wie vor sehr zufrieden mit der Oberfläche der Arbeitsplatten :emoji_slight_smile: Die Mühe hat sich absolut gelohnt und ich würde es wieder so machen.
An ein paar Stellen sind sie durch die Benutzung matter geworden und es gibt auch ein paar Kratzer, aber die sind nur oberflächig und gehen nicht bis ins Holz. Da wollte ich demnächst mal das "Wachspflege- und Reinigungsspray" von Osmo zum Nachpflegen ausprobieren. Und falls das nichts bringt, nochmal dünn mit TopOil drüber. Finde nur grad nicht die Zeit. Im Ganzen glänzen die Platten aber nach wie vor und sehen sehr schick aus. Ich wische Verschmutzungen allerdings auch immer zeitnah ab und alle Familienmitglieder wissen, dass ich sie lynchen würde, wenn sie Brot auf der Platte schneiden würden o.ä.. :emoji_wink: Zum Abwischen nehme ich einfach ein feuchtes Schwammtuch. manchmal mit etwas Spüli. Richtig schrubben musste ich noch nie, weil die Fläche echt schön glatt ist und Schmutz kaum haften bleibt.
Die Farbe der Platten ist fast noch genauso, wie beim Einbau. Nur an den Stellen, die echt nie Licht kriegen (unterm Toaster z.B.) sieht man, dass es minimal dunkler ist. Fällt aber nicht auf.
Am Einschnitt fürs Ceranfeld hatte sich mit der Zeit zwischen 2 Stäben ein kleiner Riss gebildet. Da habe ich einfach etwas TopOil reinlaufen lassen, in der Hoffnung, dass das aushärtet und kittet... und es hat wunderbar funktioniert :emoji_wink:

Ich hoffe, Dir hilft meine Schilderung und Du bist am Ende mit Deinem Ergebnis genauso zufrieden wie ich :emoji_slight_smile:
 
Oben Unten