Mhh, also irgendwie kann ich diese ganze Aufregung um dieses Thema so gar nicht nachvollziehen. Die Bezeichnung Bachelor Professional steht doch bereits seit Anfang der 2000er im Raum...
Und damals wie heute ging es in erster Linie darum, auf internationaler Ebene etwas mehr Transparenz bezüglich des deutschen Ausbildungssystems zu schaffen. Sehr viele andere haben das in der dieser Form so nicht.
Eine Freundin von mir kommt aus Brasilien und ist Krankenschwester. Das ist in Brasilien eine Hochschulausbildung.
Die konnte damals gar nicht glauben, dass das hier in Deutschland ohne Hochschule geht. Und als sie dann auch gesehen hat wie weit die Leute ihr da teilweise voraus waren, war das doch ne erhebliche Überaschung für sie....
Das damals wie heute Vertreter der "deutschen Bildungselite" ein Problem damit haben die Gleichwertigkeit (nicht Gleichartigkeit) anderer Bildungsformen anzuerkennen, verwundert da wenig. Feiert man sich doch nach wie vor täglich in deutschen Hörsäälen als Bildungselite.
Nützt aber alles nichts. Jetzt kommen diese "neuen Bezeichnungen" halt per Gesetz.
Im Übrigen ist der Meister schon länger eine EQR/DQR Level 6 Qualifikation und damit dem Bachelor gleichwertig. Das gilt im Übrigen auch für den Techniker.
Und ich finde zurecht. Mit welcher Begründung sollte n 4er Abi mit anschließendem BWL-Bachelor weil man noch nicht weiß was man mit seinem Leben anfangen soll, mehr wert sein als 3 1/2Jahre Facharbeiterausbildung + 2 1/2 Jahre Zusatzausbildung in Abendschule + 4 Jahre Berufserfahrung?
Ich persönlich würde mir auf jeden Fall deutlich weniger "pseudo-elitäres Wir-haben-aber-immer-noch-den-längsten-Dödel" von allen Beteiligten wünschen.
Stattdessen sollten wir uns einfach mal drüber freuen, dass wir so ein hochwertiges Ausbildungssystem mit verschiedensten Bildungswegen haben.
Zumindest bei uns in der Firma lässt sich diesbezüglich auf jeden Fall mittlerweile ein deutlicher Wandel erkennen. Die Bewahrer der Asche werden immer weniger, und diejenigen die lieber noch Scheit nachlegen um das Feuer zu schüren dafür umso mehr.
Bedeutet im Klartext: für die Meisten spielen irgendwelche Titel auf dem Papier so gut wie keine Rolle mehr. Viele haben einfach erkannt, dass diese Hierarchiepyramide die manche so erbittert verteidigen, ein Relikt aus einer anderen Zeit ist.
Die Anforderungen der Arbeitswelt haben sich so drastisch verändert, das man die Zusammenarbeit wohl eher mit einem Uhrwerk denn einer Pyramide vergleichen muss. Nimmst du ein Zahnrad raus, bleibt die Uhr stehen. Dementsprechend ist keiner wichtiger als der andere, weil eben jeder sein Spezialistenwissen/Fachwissen einbringen muss damit das läuft.
Es kommt also nur darauf an was du kannst und nicht was auf dem Wisch an deiner Klotür steht.
Just my 2 cents.
Beste Grüße
André