Hallo
bei solchen Diskusionen fallen mir immer wieder einge Dinge auf. Das ist zum einen der Provokante Stil, mit dem sich die absoluten Gegner der Meisterschule hier präsentieren, als auch die Tatsache, die Thomas schon erwähnte, dass sich diese Leute dann nicht einmal trauen einen Namen zu nennen.
Ich habe selbst einen Meisterbrief und bin als Nebenerwerb Selbständig tätig. Muss also auch kalkulieren, Buchführung machen, Panen etc. In dieser Hinsicht unterscheidet mich nichts von jemandem, der (ohne Angestellte) als selbständiger Schreiner tätig ist. Ich habe die gleichen Pflichten den Ämtern gegenüber und auch den Kunden muss es egal sein können, ob ich das als Nebenerwerb oder Vollzeit mache. Ich muss, wenn ich einen Auftrag annehme genauso sauber arbeiten, wie der Kollege, der 20 Leute beschäftigt.
Prinziiell bin ich auch gegen den Meisterzwang. Jedoch sollte man gewisse Bereiche einfach mal ausklammern. Dazu gehört alles, was mit Statik zu tun hat, also Treppenbau etc. Beim Möbelbau sollte es egal sein, da wird der Markt einfach die Spreu vom Weizen trennen. Beim Einabu von Fertigteilen braucht man ja sowieso keinen Meister.
Was die kaufmännische Ausbildung betrifft, so vertrete ich ganz klar die Meinung, dass wer sich ohne fundiertes Wissen in die Selbständigkeit stürzt, weder Fördergelder noch sonstige Hilfen vom Staat bekommen darf.
Ich finde auch, dass man dem Kunden die Möglichkeit geben muss zu erkennen, ob es sich um einen Betrieb mit Meister, oder um einen Betrieb ohne Meister handelt. Ein neues System, wenn es mal kommen sollte muss meiner Meinung nach transparent für den Kunden sein.
Was mich an einigen Beträgen hier einfach stört, ist die Auffasung einiger, die in einem "Meister" einen überheblichen Fachidioten sehen, der seine Zeit im Büro verbringt, während Andere schufften. Ich habe meine Meisterschule in Nebenform gemacht. das waren sehr harte Jahre. Auch den familliären Beziehungen tut sowas nicht unbedingt gut. Ich habe es am Ende geschafft, meine Ehe hat nicht darunter gelitten und ich bin auch nicht finanziell ruiniert. Auf all dies bin ich, wie ich glaube auch zurecht, sehr stolz!
Ob man seinen Meister macht oder nicht, sollte auch nicht nur davon abhängig sein, ob man ich "braucht". Man macht sowas auch für sich selbst.
Ich empfinde so manchen Beitrag hier als Frechheit denen gegenüber, die unter großem finanziellem Aufwand und dem Opfern von viel Freizeit etwas für sich und ihre Zukunft getan haben.
Gruß
Heiko