Metabo TK 1688 mit Umrichter betreiben

Holz-Fritze

ww-robinie
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Mein Kenntnisstand ist so, dass so ein Frequenzumrichter aus der einen Phase 230 V erstmal eine Gleichspannung macht, diese dann wieder zerhackt und daraus 3 Phasen Wechselstrom generiert, der natürlich entsprechend 120 Grad phasenverschoben ist. Und das ist dann ziemlich genau das, was dir ein normales 3 Phasen Stromnetz liefert. Durch die Phasenverschiebung hat man von Phase zu Phase auch die 400 V. Insofern braucht es auch keine andere Verschaltung im Motor. .

Ich bin jetzt nicht der absolute FU Profi, aber um nach deiner Vorstellung 400V zu erzeugen müßte der FU einen künstlichen Sternpunkt schaffen. Das macht er aber nicht. (Wäre auch recht schwierig)
Soweit ich die innere Verschaltung kenne, schaltet der FU aber die 230V nur zwischen die Phasen. Also zwischen U und V oder U und W oder V und W und das ensprechend im Wechsel und per PWM.

Nachtrag.

So ist die Leistungsendstufe verschaltet: https://de.wikipedia.org/wiki/Frequenzumrichter#/media/File:Wechselrichter_0.jpg

dann wird es klar.
 

KarlF3

ww-kastanie
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Servus,

zum Thema Ausgangsspannung am Umrichter:
-Der Eingangsgleichrichter erzeugt bei 230V eine Gleichspannung von ca. 325 V (U_eff*2^0,5)
-Aus dieser Gleichspannung wird über eine B6-Brücke ein dreiphasiges Drehstromnetz erzeugt
-Die Spitzenspannung ist dabei natürlich auf 325 V begrenzt.
Warum funktioniert das dann aber trotzdem?
- Die Leistung der Motors an der Welle hängt von der Drehzahl und dem Drehmoment ab.
- Das entspricht der Ausgangsfrequenz und dem Motorstrom. Die Spannung spielt direkt keine Rolle.
- Durch Änderung der Stromform (z.B. Sinus mit flachen Kuppen) kann der Effektivstrom trotz zu kleiner Spannung erreicht werden und damit auch die ursprüngliche Leistung.

Ein deutlich teuerer Umrichter mit Active Front End kann über die Induktivität eines Netzfilters auch einen Hochsetzstellerbetrieb im Gleichrichter fahren. Dann kann die Zwischenkreisspannung nach oben frei eingestellt werden.

Zum Thema Überspannungen auf den Motorleitungen:
-Die Überspannungen entstehen beim Schalten der Leistungshalbleiter im Wechselrichter und können durchaus die doppelte Netzspannung überschreiten.
-Motoren, die für den Umrichterbetrieb ohne Filter geeignet sind, haben ein verstärktes Isolationssystem.
-Nicht geeignete Motoren bekommen Durchschläge von der Wicklung zum Blechpaket und werden immer wieder Isolationsfehler auslösen (RCD fällt, umrichter geht in Störung)
Es hilft also nur ein entsprechendes Filter.

Ich hoffe das klärt einige Ungereimtheiten auf.

Gruß,
Karl
 

Holz-Fritze

ww-robinie
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Trotzdem sollen die Motoren mit Strangspannung 230V bei Einphasigen 230V FUs auf Dreieck geschaltet werden. Kann man so in den Betriebsanleitungen nachlesen.

So wie ich das verstehe ergibt sich durch die PWM auf die Motorwicklung eine sinusähnliche Spannung welche einem dreiphasen 230V Netz entspricht.

Nachtrag: Denn ein 230V Sinussignal hat eben als Spitzenspannung die 325V. Also kann ich mit 325V Gleichspannung auch nur ein 230V Sinussignal nachbilden. (wie gesagt über entsprechende PWM)

Hier ein Bild wie solch eine PWM aussieht: http://home.teleos-web.de/vsteinkamp/antriebe/frequenzumrichter/pwm.png
 

Komihaxu

ww-robinie
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Es lässt sich beim Miesemachen noch eins oben drauf setzen:
Ein FU kann derartig den Anker setzen das sich die Magnum "überschlägt" beim Bremsen.
Ggf. so weit, dass die Wellenmutter sich löst und das Sägeblatt abfällt, wenn die Maschine dafür nicht gebaut ist.

Je nachdem wie alt Deine Hausinstallation ist würde ich auch über einen allstromsensitiven RCD nachdenken.t!
Allstromsensitiv sollte dann unbedingt sein. Was wenige wissen: Umrichter können Gleich-Fehlerströme (oder Hochfrequenz-Fehlerströme) erzeugen. Diese treiben einen Typ-A-RCD in die Sättigung. Im dümmsten Fall hat euer RCD also keine Funktion mehr, während euer Umrichter gerade läuft. Lebensgefährlich!
Wenn ich nun auch noch einen Typ-B-RCD für 300 Euro einbauen muss, vergeht mir die Lust am Selbstbau-Umrichter schnell.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Hab nochmal etwas nachgelesen, scheint in der Tat so zu sein, dass die FU's mit einer Phase Input auch nur 3x240V zwischen den Phasen produzieren und nicht 3x400V.

Omron spricht von 200V-Klasse und 400V-Klasse. Letzere gibts nur mit 3 Phasen Input.

https://industrial.omron.de/de/prod...y_inverters/compact_solution/mx2/default.html

Hier steht auch noch was zu:
Verdrahtung FU mit Motor Dreick/Stern * Frequenz *

Interessant auch: Im Handbuch hab ich gesehen, dass man zwischen Ausgang FU und Motor nicht abschalten darf. Damit könnte man den normalen Ein- Ausschalter der Säge nicht mehr verwenden. Auch Eingangsseitig sollte nicht so eben geschaltet werden. Einzig über eine Steuerleitung sollte der FU gestartet und gestoppt werden.
 

HansOverdose

ww-pappel
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Nun denn, ich danke für die vielen fundierten und detaillierten Ausführungen, ich werde wohl geduldig sein und ein "plug and play" Modell in 230V abwarten.
Ich bin weit weg von Elektrotechnik und bin nicht bereit den Wert der Säge oder gar noch deutlich mehr in den Umbau zu investieren.

Danke ! :emoji_slight_smile:
 

Mitglied 67188

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Hallo zusammen,

ich trau mich schon kaum die Frage zu stellen nach dem geballten Fachwissen hier. :emoji_slight_smile:

Habe nämlich NULL Ahnung.

Hier die spektakuläre Frage:
Da ich auch keinen Drehstromanschluss verfüge und ich mich demnächst auf Gebrauchtmaschinen Suche begebe (Bandsäge) hatte ich mich im www informiert wie ich eine Drehstrommaschine an Lichtstrom anschließen kann.
Dabei bin ich auf die Steinmetz-Schaltung gestoßen, bewusst ist mir, dass da auch nur 220V rauskommen aber der Motor soll mit Leistungseinbußen wohl laufen.
Kann mir jemand dazu was sagen?

Lieben Dank schon mal
(ich hoffe ihr fallt jetzt nicht rückwärts aus dem Stuhl bei der Frage.)

Gruß
Martin
 

rafikus

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Wenn das ein 230V / 400V (220/380) Motor ist, es also die Möglichkeit besteht, dass man die Wicklungen in Dreieck schaltet, kann man ihn tatsächlich an nur einer Phase betreiben. Dazu ist ein Passender Kondensator notwendig, man muß aber trotzdem mit etwas weniger Drehmoment rechnen.

Rafikus

ps. Bitte beachten, dass es auch 400/690V Motoren gibt, hier werden die Wicklungen für den Betrieb an 400V schon in Dreieck geschaltet. An 230V kann man solche Motoren nicht vernünftig betreiben.
 

Mitglied 67188

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@rafikus,

herzlichen Dank!
Dachte mir schon, dass das nicht so easy sein kann.
Meine korsischen Elektrikerfreunde konnten mir dazu nichts sagen.

Gruß
Martin
 

Holz-Fritze

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@rafikus,

herzlichen Dank!
Dachte mir schon, dass das nicht so easy sein kann.
Meine korsischen Elektrikerfreunde konnten mir dazu nichts sagen.

Gruß
Martin

Ich kann Dir einen Rat geben, vergess es. Ich selber habe eine Zeit lang meine kleine Bandsäge in Steinmetzschaltung betrieben. Gerade das Anlaufmoment ist sehr gering. Dann müßte man noch einen Anlaufkondensator mit Abschaltschütz hinzubauen. Bei mir war es so, dass ich die Spannung des Sägeblatts immer vor dem Anlauf zurücknehmen mußte, damit die Bandsäge läuft. Auch das geringere Drehmoment im Betrieb macht sich bemerkbar.
Dann doch lieber ein FU von einem Elektriker aussuchen und anschließen lassen.
 

Mitglied 67188

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@Holz-Fritze,

lieben Dank,
nach dem gelesenen ist für mich klar, dass ich das sein lass.
Damit bin ich am gleichen Punkt wie HansOverdose, es muss eine 220V Maschine werden. Schade, damit sinkt die Auswahl an guten Gebrauchten.

Schönen Tag noch
Martin
 

Dietrich

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Hallo,

leider macht sich ein Wechselstromantrieb schon bei 10-12cm Hartholz negativ bemerkbar, für 20cm Hartholz fehlt dann einfach das Drehmoment.
Ernsthafte Arbeiten sind mit einer so angetriebenen Bandsäge kaum möglich, leider.

Gruß Dietrich
 
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