Metallfräser für Holz?

faroer

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Liebe Holzspezialisten,

ich fräse Domino-Dübel gerne mit der Oberfräse und einer für die Aufgabe jeweils individuell gebauten Schablone ein. Mache das schon Jahre so, und bin mit der Genauigkeit bisher immer recht zufrieden.

Nachdem mein 10 mm Nutfräser langsam stumpf wurde, hatte ich mir einen 10 mm Spiralnutfräser von Festool geleistet, sauteuer, aber extrem gut.

Jetzt ist mit dem 8 mm Nutfräser dasselbe passiert, er wurde stumpf. Nachdem es sich jetzt nicht um das große Qualitätsteil handelte, habe ich es nicht zum Schärfen gebracht (was wegen des danach kleineren Durchmessers ja sowieso problematisch wäre), sondern mir ebenfalls einen Neuen gekauft.

Und aufgrund der guten Erfahrung sollte es eben wieder ein Spiralnutfräser sein. In der Bucht hatte ich mir einen Vollhartmetallfräser für die Metallbearbeitung (8 mm mit 8 mm Schaft) gekauft für nur 12 Euro, vierschneidig, auch mit Schneiden vorne zum Eintauchen. Mal zum ausprobieren, war ja nicht so teuer. Und bin nach den ersten Einsätzen restlos begeistert, vor allem auch angesichts des Preises.

Bin jetzt aber etwas ratlos, wo an der Geschichte der Haken ist. Wo kommt der krasse Preisunterschied her? Seht Ihr in der Anwendung ein Problem? Lauert irgendwo ein Sicherheitsrisiko? Hat jemand damit Erfahrungen?

Besten Dank für Eure geschätzte Meinung!
Jürgen
 

WinfriedM

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Machen wir auf der Hobby-CNC schon seit vielen Jahren so. VHM-Fräser kaufen wir bei kempf-tools.de, 8mm kostet so um 16-20 Euro. Geht aber nur, wenn du die entsprechenden Spannzangen für den Durchmesser hast.

Haken gibts da keine, funktioniert problemlos.

Die Preisunterschiede sehe ich in den unterschiedlichen Vertriebsstrukturen begründet.
 

Komihaxu

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Ich habe zur Zeit auch einen 3-schneidigen Spiralnuter in der Fräse, der eigentlich für Metallbearbeitung gedacht ist. Sehe bisher keinen Nachteil.
 

Komihaxu

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Ich habe zur Zeit auch einen 3-schneidigen Spiralnuter in der Fräse, der eigentlich für Metallbearbeitung gedacht ist. Sehe bisher keinen Nachteil.

Mein Kollege meinte neulich, man solle beschichtete Fräser (z.B. TiAlN) meiden, speziell wenn man Kunststoff fräst. Die Beschichtung würde die Schneidkante verrunden.
 

faroer

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Danke für die Antworten. Dies deckt sich auch mit meiner Einschätzung. Aber wollte wissen, ob ich als Hobbypfuscher da irgendetwas übersehen habe.
Jürgen
 

falco

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Hallo Jürgen, darf ich dazwischenfragen: Wie genau fräst du die Dominos? Kopierhülse und Schablone, ist die dann irgendwie so beschaffen, dass sich die Löcher exakt gegenüberliegen? (Denn da haperts bei mir gedanklich gerade, ich wüsste gerade nicht wie ich die genau passend gegenüber hinbekomme) Und wie lang muss der Fräser sein?
 

Sägenbremser

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Bis 1o-12mm Fräserdurchmesser funktioniert
das wirklich gut und preiswert, danach wird es
aber definitiv deutlich schlechter beim Fräsen,
als es jedes handelsübliche, zweischneidige Teil
richten könnte. Zum Fräsen von 6-8mm Nuten
kann auch jeder VHM Bohrer verwendet werden.
Bei wirklich grosser Spannabnahme, Treppenbau
und formgebender Bearbeitung sind die gängigen
Werkzeuge meistens mit drei Schneiden versehen.
Nur werden da kaum noch Spannzangen verwendet,
ein kräftiger Feingewindeanschluss M16 ist eine solide
Basis für dauerhaften Einsatz und sorgt mit der festen
Einspanntiefe auch für die Wiederholgenauigkeit bei
den wechselnden Bearbeitungsträgern.

In die Scheer Spannzangen passen auch die recht
preiswerten Ox Spannhülsen rein. Einige Grundlagen
der Werkzeugeinspannung sollten aber gemacht sein,
ansonsten gehen die Dinger kaum wieder raus.

Gruss Harald
 

rorob

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Hallo Jürgen, darf ich dazwischenfragen: Wie genau fräst du die Dominos? Kopierhülse und Schablone, ist die dann irgendwie so beschaffen, dass sich die Löcher exakt gegenüberliegen? (Denn da haperts bei mir gedanklich gerade, ich wüsste gerade nicht wie ich die genau passend gegenüber hinbekomme) Und wie lang muss der Fräser sein?

Falls du das OF-Buch von Guido Henn hast:
Ab Seite 148 wird eine entsprechende Schablone vorgestellt. Funktioniert super.
Seit ich den horizontalen Frästisch habe, ist der jetzt das Werkzeug meiner Wahl.

Frästiefe:
Muß minimal größer sein als die halbe Domino-Länge.


Gruß

Robert.
PS: Die Dominos stell ich inzwischen auch selbst her.
 

faroer

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Dominos einfräsen

Gerne skizziere ich kurz meine Vorgehensweise beim Einbau von Domino-Dübeln.

Ich benutze eine Fräse mit 17 mm Kopierring. Dafür baue ich eine Schablone aus 8 mm MDF.

Die Schablonen selbst bohre ich mit einem 17 mm Forstnerbohrer, passend zu meinem Kopierring. Es werden zwei Löcher im Abstand von 14 mm gebohrt. Diese Löcher müssen exakt auf einer Linie sein, was mit Ständerbohrmaschine und Anschlag ganz gut geht. Den Raum zwischen den Löchern stemme ich weg, was bei 8 mm MDF sehr leicht geht. Und schon habe ich mein Loch in der Schablone, welches ich mit der Fräse abfahren kann. Die 14 mm Abstand stimmen immer, der Durchmesser des Fräsers bestimmt, welchen Domino man benutzt. Aber die 14 mm sind vom benutzen Domino unabhängig. Alle Dominos haben die selbe Querschnittsgeometrie.
Nur wenn ich (wie in der Schablone im Foto) drei Dominos in einer Linie habe, dann mache ich den mittleren mit etwas mehr Spiel (Lochabstand beim Schablonenbau 15 oder 16 mm), so kann ich mir kleinere Ungenauigkeiten erlauben und die Teile passen trotzdem.

Die Schablone wird für den Einsatz individuell hergestellt. Ich benutze die Schablone entweder mit Anschlagsleiste (und befestige die am Werkstück mit einer kleinen Zwinge), oder ich nutze eine plane Schablone ohne Anschlagleiste. Diese befestige ich am Werkstück vorübergehend mit zwei Schrauben. Ich habe in meiner Schablone mehrere Löcher genau in einer Linie mit den Dübellöchern. Durch diese Löchere kann ich einerseits den Anriss anpeilen und andererseits fixiere ich die Schablone mit diesen Löchern und kleinen Schrauben auf dem Werkstück. Da diese Schrauben sich in einer Linie mit den Dübeln befinden sind sie später nicht mehr zu sehen. Ich habe zwei Beispiele als Foto angehängt.

Ich gebe mir immer besondere Mühe, meine Schablonen punktsymmetrisch herzustellen. Damit ist es egal, welche Seite der Schablone man benutzt. Das ist wichtig, weil auf der einen Seite müsste man die eine Seite der Schablone benutzen, und auf der anderen Seite die gegenüberliegende Seite. Da bräuchte man zwei Schablonen. Es sei denn, man bemüht sich eben um Symmetrie. Ob mir das gut gelungen ist, das teste ich vorher immer an einem Abfallstück und stecke die Teile dann immer probeweise zusammen.

Hoffe, damit geholfen zu haben und stehe für weiter Fragen natürlich gerne bereit. Ich bin froh, wenn ich nicht nur Information dem Forum entnehme, sondern auch mal Information beitragen kann.

Schönen Tag!
Jürgen
 

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Holzgolf

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Gibts denn schon Empfehlungen, welche Fräser sich bewährt haben?
Im großen Auktionshaus ist das Angebot ja interessant. Vielleicht hat schon jemand Erfahrungen gesammelt, welcher Händler ok ist.
 

falco

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Hoffe, damit geholfen zu haben und stehe für weiter Fragen natürlich gerne bereit. Ich bin froh, wenn ich nicht nur Information dem Forum entnehme, sondern auch mal Information beitragen kann.


Hast du definitiv, danke dafür!

Sieht sehr interessant aus, muss ich mir gleich mal auf meinen Zettel schreiben und bei einem der nächsten Projekte anweden!
 

faroer

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Hallo Rorob,

bitte beschreibe doch ungefähr, wie Du die Dominos selber herstellst. Abrundfräser? Lohnt sich das? So schrecklich teuer sind die ja nicht.

Danke,
Jürgen
 

WinfriedM

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@Jürgen: Der ist auch beschichtet, was die Standzeit erhöht. Wir kaufen in der Regel auch die beschichteten.
 

rorob

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Hallo Rorob,

bitte beschreibe doch ungefähr, wie Du die Dominos selber herstellst. Abrundfräser? Lohnt sich das? So schrecklich teuer sind die ja nicht.

Danke,
Jürgen

Ich hab eine ADH, Kreissäge und OF im Frästisch, wie du schon gesagt hast, kommt der Viertelstabfräser im Tisch zum Einsatz.

Vorteil: ich bin nicht an vorgegebene Maße gebunden und kann mir das Holz (Buche ist schlecht im Aussenbereich) selber auswählen.

Gruß
Robert
 

faroer

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Das mit der holzsorte ist natürlich ein Argument. Gibt von festool ja auch resistentere Dübel, aber bisher war mir Buche immer ausreichend. Auch weil ich mir einbilde, dass der Domino ja allseits von Leim umschlossen ist und so dem Wetter ja nicht direkt ausgesetzt ist.

Aber ich verstehe, dass mein Argument für sicherheitsrelevante Anwendung außen nicht reicht, z.B. Geländer.

Danke,
Jürgen
 

Snekker

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Hallo alle miteinander!
Dominos kann man auf zwei arten selbst herstellen. Zum einen natürlich aus einer passenden Leiste. Die zweite Möglichkeit ist die aus Sperrholzstreifen. Jeder hat solche Reste. Normal wird so etwas in den Abfall geworfen.
Übrigens das Schöne an den mit der Oberfräse gemachten Dominolöchern ist, das man nicht auf irgendwelche breiten angewiesen ist. Ich könnte mir auch einen Riesendomino mit 30mm Dicke vorstellen. Vorausgesetzt der 30mm Falzkopf von Festool lässt sich dazu missbrauchen.
 

Georg L.

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Vorausgesetzt der 30mm Falzkopf von Festool lässt sich dazu missbrauchen.
Warum muss es immer unbedingt das Teuerste sein? Nahezu jeder Fräserhersteller bietet doch Nutfräser mit 30mm Durchmesser an, zu einem Bruchteil der Kosten des Festool Falzkopfes. Der ist erstens konstruktionsbedingt dafür überhaupt nicht geeignet (nur für Frästischeinbau, nicht für Freihand) und zweitens hat er 50mm Durchmesser.
Aber die Idee nahezu jeden beliebigen Durchmesser zu verwnden hat schon etwas für sich.
 

Snekker

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Hallo Georg!
Ich habe extra geschrieben, dass ich den Falzkopf von Festool benutzen will, weil das so schön ironisch ist.
Wir reden hier darüber, wie wir das Monopol von Festool in Sachen Domino umgehen können.
Am besten noch mit den Werkzeugen des Gegners.
Wobei Festool eigentlich kein Gegner für mich ist.
Sie produzieren gutes Werkzeug, nur zu teuer.
Das mit den 50mm war mir aber nicht bewusst, aber du hast recht.
Na dann bauen wir eben ein Fachwerkhaus mit Dominos.
 

Holzgolf

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faroer

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Für meine Zwecke kann ich keinen Unterschied zwischen dem teuren 10er Spiralnutfräser von Festool und dem billigen 8er VHM-Fräser feststellen.

Muss aber einschränkend dazu sagen, dass das nur für meinen speziellen Fall gilt mit kurzsstreckigen Fräsungen für die Dominos, und bisher auch nur in Buche.

Mag schon sein, dass für den Fräsgourmet der Festool die bessere Wahl sein mag. Aber ich merke nix.

Schade nur, dass man bei den günstigen Metallbearbeitungs-Fräsern als Holzwerker in der Auswahl deutlich eingeschränkt ist, weil der Schaftdurchmesser nicht den Standards der Holzbearbeitung folgt. Kenne nun mal keine Fräse, die eine 10 mm Aufnahme hätte.

Schönen Sonntag!
Jürgen
 

Snekker

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Hallo alle miteinander!
Ja ich würde auch gerne den einen oder anderen Fräser für Metall kaufen. Leider passen da oft Schnittgeschwindigkeit und Schaftdurchmesser nicht. Wenn jemand einen Fräsmotor kennt, den man benutzen kann der sich auf ca. 3000 Umin herunter regeln lässt und für Stahlbearbeitung geeignet ist, Das heißt er muss die entsprechenden Lager haben. Ich kenne da nur die Frässpindel von Suhner. Vielleicht gibt es ja etwas günstigeres. Gebraucht werden ja für den Metallbereich nur niedrige Drehzahlen. Für hohe Drehzahlen haben wir ja genug Auswahl. Da funktioniert die ganze Palette der CNC Spindeln. Die gibt es schon für um die 100€ vom Chinamann. Für den gelegentlichen gebrauch werden die wohl reichen.
 

WinfriedM

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@Jürgen: Je nach Maschine kannst du Spannzangen unterschiedlichen Durchmessers kaufen. Wenn du aber eine Maschine hast, die mit 8mm Standard geliefert wird, ist meist auch bei 8mm das obere Ende erreicht. Bei einer Maschine mit 12mm Spannzange kannst du aber z.B. eine 10mm Spannzange verwenden.
 

Snekker

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Hallo Winfried!
Das stimmt wohl so. Ich bin mir aber nicht sicher ob das für alle 12mm und1/2 Zoll Oberfräsen zutrifft. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten. Von Trend gibt es eine Verlängerung in die auch 2 und 3mm sowie 9,5mm Spannzangen passen. das ist zwar nicht optimal aber zur not geht es.
 

Ratsuchend

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Es gibt auch eine Verlängerung von Axminster (Axcaliber), bei der kann man ER20 Collets verwenden. Die gibt es in allen Größen von 1 bis 13 mm.

Ich habe diese Verlängerung und sie ist prinzipiell auch sehr gut verarbeitet - trotzdem verwende ich sie nur, wenn es gar keine andere Lösung gibt.
 
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