Midcentury Tisch (Teak?) aufarbeiten

Epi

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Hallo zusammen,
Ich habe einen schönen, ausziehbaren Esstisch aus den 50ern/60ern aus Teak (?). Er hat jedoch einige Kratzer und ich würde ihn gerne etwas beständiger gegen Hitze und Kratzer machen.
Was würdet ihr mir empfehlen? Anschleifen und dann Ölen? Oder doch Holzsiegel/ Klarlack?
Anbei findet ihr Fotos vom Tisch.
Vielen Dank und liebe Grüße
 

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Johannes

ww-robinie
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Hallo,
ölen wird nicht funktionieren, dafür müsste der gesamte Lack runtergeschliffen werden. Das wird aber kaum gelingen, ohne das hauchdünne Furnier durchzuschleifen. Bei der Holzart bin ich unsicher, die Beine sind aus Buche. Gegen Hitze schützen am besten Untersetzer.

Es grüßt Johannes
 

PrimaNoctis

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Hallo,
ölen wird nicht funktionieren, dafür müsste der gesamte Lack runtergeschliffen werden. Das wird aber kaum gelingen, ohne das hauchdünne Furnier durchzuschleifen. Bei der Holzart bin ich unsicher, die Beine sind aus Buche. Gegen Hitze schützen am besten Untersetzer.

Es grüßt Johannes
Hallo Johannes.
Teak hat auch die für BU typischen Markstrahlen bzw. eben diese "Fleckchen". Das schaut sehr nach Teak aus, so 60er, 70er. Haben keine Teak Möbel auch.

Zum technischen hat Johannes alles richtig gesagt. Bloß nicht schleifen am Furnier.
Manche Möbel aus der Zeit waren geölt, manche lackiert. Das müsste man wissen.
Zum Lack punktuell ausbessern empfahl @welaloba mir mal Clou 500. Das kann man anschauen. Habe damit selber keine Erfahrung, habe dann komplett abgeschliffen (Massivmöbel).

Wenn man den Tisch schützen soll, vielleicht lieber was drunter legen - Glas, 2mm Folie, Untersetzer.
 

Holzsinn

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Ich bin auch bei einer lackierten Oberfläche. Die Art der Kratzer deutet darauf hin. Ich würde die Platte mal mit Alkohol säubern und schauen, ob dadurch die Kratzer verschwinden oder sogar dunkler werden. In so einem Fall würde ich dann nur die Kratzer mit Lack betupfen.
Wenn ich ein Foto von einem befeuchteten Kratzer bekomme, kann ich exaktere Empfehlungen abgeben.
Melanie
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Lico

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Von Zweihorn gab es früher Grauweg. Gibt's ähnlich auch von anderen Herstellern. Funktioniert nur mit Nitrolacken. Dürfte hier aber der Fall sein. Was man natürlich nicht weiß ist, ob da in der Vergangenheit mal einer mit einer silikonhaltigen Möbelpolitur dran war. Wie sich das dann verträgt, weiß ich nicht. Neu lackieren würde dann allerdings auch nicht klappen.

Lico
 

welaloba

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Wenn das perfekt werden soll, hilft nur Abbeizer. Mit Nitroverdünnung oder Waschverdünnung (acetonhaltig) nachwaschen, porentief ausbürsten, evtl. hochstehende Fasern mit Korn 220 entfernen und neu (Nitro-) lackieren. Das war meine Vorgehensweise für den professionellen Handel. Eine Oberfläche aus Hartwachsöl von Osmo (ebenfalls nach kompletter Reinigung der Fläche wie beschrieben, ist auch denkbar. Die Vorgehensweise dazu habe ich an anderer Stelle ausführlich beschrieben. (mehrere gerollte, sehr dünne Schichten, jeweils aushärten lassen, leichter Zwischenschliff) letzte Schicht ohne Schleifen.
Gutes Gelingen!
 

Lico

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Auf dem ersten Bild sieht das noch ganz gut aus, auf dem zweiten nicht mehr so. Wenn das zweite die realistischere Wiedergabe ist, dann kann es sein, dass nicht nur der Lack vergrault, sondern das Furnier verblichen ist. In dem Fall ist es leider mit dem Abwaschen des Lacks allein nicht getan. Dann wird man schleifen müssen. Bei den Teak-Möbeln, die ich selbst mal gebaut hab, wüsste ich ungefähr wieviel Fleisch da noch dran ist, bei einem Industriemöbel wäre ich mir nicht sicher. Und mit dem massiven Anleimer am Rand wäre das auch schwierig, die Fläche notfalls neu zu furnieren.

Lico
 

pedder

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Wie schon geschrieben, würde ich das erstmal mit Grauweg probieren. Meine Nichte hat das kürzlich mit Erfolg an meinem Schreibtisch gemacht, den sie von mir geerbt hat.

Lico
Den Beitrag habe ich gelesen, ich würde gern von Werner wissen, ob es auch noch eine 20/80 Lösung gibt.
 

MarcBerlin

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Ich habe schon ein paar solcher Tische aufgearbeitet und muss sagen, dass ich das komplette Entfernen der alten Lacke weder als riskant noch aufwändig empfand. Es handelt sich, wie gesagt, meist um alte Nitrolacke, die den Charme haben, sowohl nur sehr dünn als auch inzwischen extrem spröde zu sein. Also der klassische Job für die Zieklinge. Da besteht dann auch keine Gefahr für das Furnier. Anschließend fein schleifen. Auf der Fläche mit Gefühl gerne mit Exzenter der Rest per Hand.

Beim Ölen nicht übertreiben, denn dann wird das Furnier bis zur Leimfuge transparent und das sieht richtig schlimm aus. Obwohl ich sonst Freund der guten Imprägnierung bin, hier mal sparsam mit Öl umgehen und am Ende zur Perfektion der Oberfläche lieber noch hauchdünn wachsen.

Bei so einer Behandlung wird der Farbton des Teak für meinen Geschmack wesentlich schöner. Der Gelbstich verschwindet etwas und es kommt ein wärmerer, etwas rötlicher Ton mit etwas mehr Kontrasten raus (Anfeuerung). Das muss einem natürlich auch gefallen.

Und ja: Die Beine sind tatsächlich Buche (das gab es oft). Dementsprechend sind die auch leicht gebeizt. Wenn möglich, die vielleicht gar nicht behandeln. Denn bei der Gelegenheit würde man auch die Beize entfernen, im schlimmsten Fall nur teilweise. Wenn man die mit macht, damit rechnen, dass man die anschließend wieder auf Teak trimmen muss. Ohne Erfahrung evtl. bissl schwierig...
 

welaloba

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Die 80\20 Regel sagt. dass man mit 20% Einsatz 80% des Ergebnis erzielen kann. die letzten 20% erzeugen den größten Teil des Aufwandes.
Danke für die Aufklärung, das hatte ich so noch nie gehört. So gesehen, wäre dann wahrscheinlich die Grauwegmethode angesagt. Kenne ich auch mit Dowanol,: Sachte komplett einsprühen und 1 Tag ushärten lassen. Kann helfen, muss aber nicht.
 

Epi

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Vielen Dank für eure Ideen und Einschätzungen. Ich würde mal, im Sinne der 80/20 Idee, mit dem Grauweg anfangen und ggf. einer punktuellen Nachbesserung. Falls das Ergebnis nicht zufriedenstellend ist, würde ich’s mit @welalobas Vorgehensweise probieren.
 
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