Nachhilfe: Korpus auf Gehrung

lesepirat

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2008
Beiträge
941
Ort
DT
Hallo ihr,
ich brauche mal Nachhilfe. Irgendwie bereitet mir das Sägen von Platten auf Gehrung immer noch Schwierigkeiten. Konkret benötige ich mal eine Handlungsanweisung :emoji_wink: Wie gehe ich vor (Einstellen TKS), wenn das Innenmaß gegeben ist? Im konkreten Fall habe ich 19erMDF und das Innenmaß soll in de Breite 800mm betragen. Ich bekomme die beiden Seiten nie exakt gleichgross, so dass ich immer an einer Seite eine offene Fuge habe :mad:
 

kuerbisz

ww-nussbaum
Registriert
25. November 2013
Beiträge
94
Ort
Hamburg
Moin
Ich tippe eher darauf, dass die an der Säge angezeigten 45grad nicht genau 45grad sind, wodurch die Fuge innen offen ist, Wenn's mehr ist und außen,Wenn's weniger ist. Ich schneide die Platten erst rechtwinklig und stelle dann die Säge auf 45grad. Den Parallelanschlag stelle ich so ein, dass ich messerscharf an die Aussenkante heranschneide. Das Werkstück liegt dabei auf dem Schiebeschlitten. Das geht gut.
Grüße, Hauke
 

v8yunkie

ww-robinie
Registriert
7. März 2012
Beiträge
1.679
Ort
Niedernhausen
Gehrung

Hmm... also bei mir würde der Vorschlag von Hauke nicht funktionieren. Mein Schlitten läuft (beabsichtigt) leicht vom Blatt nach links, der Parallelanschlag zeigt (auch beabsichtigt) leicht vom Blatt nach rechts (Vermeidung des Kontaktes der 2. Zahnreihe)... Da würde ich nach dieser Methode doch eine schiefe Kante bekommen.
Wenn Schlitten und Parallelanschlag EXAKT parallel zum Blatt laufen, dann geht das wohl - aber so sollte man normalerweise (so hab ich das zumindest in irgendeiner Anleitung gelesen) die Säge nicht einstellen.

Bei Heiko habe ich mal bei seinen Tischbeinen gesehen, dass er 45-Grad-Gehrungen mit der Tischfräse gefräst hat, weil das genauer ist.... HIER, bei 4:50...

Gruss,
Thomas
 

Alterholzwurm

ww-esche
Registriert
23. Januar 2014
Beiträge
448
Ort
Manila
Alles ein paar Millimeter groesser machen, so das Du zum Schluss nur
noch ein zwei mm oder eine Saegeblattstaerke abschneiden musst. An die 80cm musst Du Dich bei der ersten Platte rantasten. Bei den Uebrigen hast Du ja dann die Einstellung.
LG Helmut
 

TischlerLoos

ww-robinie
Registriert
25. August 2003
Beiträge
1.331
Alter
44
Ort
Espelkamp
Hallo ihr,
ich brauche mal Nachhilfe. Irgendwie bereitet mir das Sägen von Platten auf Gehrung immer noch Schwierigkeiten. Konkret benötige ich mal eine Handlungsanweisung :emoji_wink: Wie gehe ich vor (Einstellen TKS), wenn das Innenmaß gegeben ist? Im konkreten Fall habe ich 19erMDF und das Innenmaß soll in de Breite 800mm betragen. Ich bekomme die beiden Seiten nie exakt gleichgross, so dass ich immer an einer Seite eine offene Fuge habe :mad:


Bei ner Gehrung von 45 Grad ist es das Innenmaß plus 2 mal Materialstärke.

dann würde ich entsprechend etwas größer einstellen und mich rantasten wenn die säge nicht genau einstellbar ist.

desweiteren würde ich die Gehrung ohne vorritzer schneiden
 

tomcam

ww-robinie
Registriert
2. August 2013
Beiträge
1.748
Ort
Lengenfeld
eher das Außenmaß ist Plus die doppelte Materialstärke...... wenn das Innenmaß vorgegeben ist.....

Thomas

uiui, ich hab das kleine Wörtchen "es" überlesen....... nun ergibt auch alles einen Sinn :emoji_slight_smile: Sorry.... ;.)
 

seschmi

ww-robinie
Registriert
23. Mai 2008
Beiträge
2.777
Ort
Mittelfranken
Hallo ihr,
ich brauche mal Nachhilfe. Irgendwie bereitet mir das Sägen von Platten auf Gehrung immer noch Schwierigkeiten. Konkret benötige ich mal eine Handlungsanweisung :emoji_wink: Wie gehe ich vor (Einstellen TKS), wenn das Innenmaß gegeben ist? Im konkreten Fall habe ich 19erMDF und das Innenmaß soll in de Breite 800mm betragen. Ich bekomme die beiden Seiten nie exakt gleichgross, so dass ich immer an einer Seite eine offene Fuge habe :mad:

So ganz verstehe ich das Problem noch nicht. Das Außenmaß muss natürlich 838 mm betragen (bei Gehrungen oben und unten), aber denke, das ist nicht die Frage, sondern Du hast eher ein Problem mit der Wiederholgenauigkeit.

Sägst Du mit dem Winkelanschlag oder dem Parallelanschlag? Ich hatte bei der Erika immer das Problem, dass beim zweiten Gehrungsschnitt die erste, schon schräge Kante am Parallelanschlag anliegt, und dann die Spitze der Kante leicht unter den Anschlag (bzw. zwischen Anschlag und Tisch) rutscht. Dann stimmt natürlich das Maß nicht. Deshalb säge ich Gehrungen jetzt mit Anschlag inks vom Sägeblatt, dann stößt die spitze Kante gegen den Anschlag und rutscht nicht drunter.

Löst das das Problem?
 

raziausdud

ww-robinie
Registriert
22. Juni 2004
Beiträge
4.445
Ort
Südniedersachsen
Hallo Lesepirat,

hinzufügen zu den zahlreichen Tipps möchte ich noch:

bei Sägen von Gehrungen kommt es auch sehr darauf an, dass das Schnittgut fest auf dem Sägetisch aufliegt. 1mm höher und der Schnitt erfolgt schon an einer anderen Stelle. Das hat zwar keinen großen Einfluss auf den Winkel, wenn aber die einzelnen Teile nicht genau gleich groß sind, passt es mit den exakten 45 Grad auch nicht mehr. Also hierzu am besten einen Andruckmechnismus (Feder) verwenden.

Und wenn Du es halt beim besten Willen nicht 100prozentig hinbekommst, mach den Winkel einen Tick spitzer, wenn es Deine Säge zulässt, zur Not das Brett hochkant mit 44,5 Grad sägen. Dann hast Du den kleinen Spalt weniger sichtbar zumindest innen:emoji_wink:

Herzliche Grüße
Rainer
 

Dietrich

ww-robinie
Registriert
18. Januar 2004
Beiträge
6.033
Ort
Taunus
Hallo,

bei Maschinen die keine Parallelogrammhaube haben, und den Sägeblattschutz am Spaltkeil befestigt haben, kann man beim 45° Schrägschnitt mit montiertem Blattschutz (so wie es sein soll) ein leichtes kaum merkliches Verbiegen des Spaltkeils beobachten. Bedingt durchs Gewicht der Haube.
Sägt das Blatt nun korrekt die Schräge stößt das Werkstück mit der Kante der Sägefuge gegen den nicht genau fluchtenden Spaltkeil, bzw. der etwas flacher stehende Spaltkeil zieht das Werkstück einen Bruchteil von einem mm vom Queranschlag weg und es gibt keinen ganz genauen Schnitt mehr.
Die Schnitte sind bis zum Auftreffen auf den Spaltkeil völlig i.O. und ab dann wirds schlecht.

Habe ich schon bei einigen Maschinen beobachtet.

Gruß Dietrich
 

Sägenbremser

ww-robinie
Registriert
20. Juli 2011
Beiträge
5.932
Alter
69
Ort
Köln
Ich jetzt auch

war ja auch schon 24 Stunden her, eine
lange Zeit mit geschätzten 20 Tassen Kaffee.

Aber Teigwaren alla Puttanesca ohne einen
ordentlichen Roten sind wie - nee lieber nicht
aussprechen, gibt ja auch noch Kinder hier im
Forum:emoji_grin:

Gruss Harald

Dietrich wir waren schon ganz weg davon, jetzt
kommst du schon wieder mit A R B E I T:emoji_slight_smile:
 

ölfisch

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2006
Beiträge
683
Ort
Bonn
Hallo,

ich versuche hier mal eine komplette Handlungsanleitung zu schreiben (hoffentlich leicht verständlich):

Bei 800mm Innenmaß und 19mm Plattenstärke.
Die zuvor am Parallelanschlag auf Breite geschnittenen Plattenstreifen am Queranschlag auf 840mm ablängen. (800+19+19+1+1)

Sägeblatt auf 45,3 Grad schwenken.
Den Parallelanschlag flach legen, zurückziehen (ca 10mm vor das Sägeblatt) und auf 20mm einstellen. (19+1).

Schiebeschlitten zurückziehen und Platte auflegen und an den Parallelanschlag schieben. (nicht an den Queranschlag!)
Platte wenn möglich mit beiden Handballen auf den Schiebeschlitten drücken und langsam am Sägeblatt die Gehrung sägen. Beim vorbeiziehen den hinteren Teil der Platte sanft gegen den Parallelanschlag (nach)schieben.
Damit kompensiert man den leicht umparallelen Parallelanschlag. (was für ein Wiederspruch :rolleyes:emoji_slight_smile:
Das benötigt etwas Übung klappt aber auch bei 3m Gehrungen (dann aber zu zweit).

Besten Gruß M.
 

lunateide

ww-robinie
Registriert
9. April 2010
Beiträge
1.692
Guten Abend Woodworker,

ich verfolge dieses Thema mit großem Interesse, das jetzt langsam zu der Erkenntnis führt, daß Gehrungsschnitte komplizierter sind als 90° Schnitte.
Sorry, ich kann es nicht konkreter definieren, aber es ist so.

Und jetzt die Gretchenfrage an die Experten: Warum ist das so, warum schneidet sich das Sägeblatt bei einem Gehrungsschnitt nicht ebenso leicht durch das Holz wie bei senkrechter Sägeblattstellung.

Ich habe das schmerzlich erlebt, daß ich bei sehr kurzen Stücken für eine achteckige Schatulle keine saubere Fase geschnitten habe.

Erst als ich mein Holz auf einer Vorrichtung ähnl. Besäumbrett mit Spannpratzen fixiert habe, hat es funktioniert.

Dieser Aufwand wäre z.B. bei einem senkrechten Schnitt nicht erforderlich gewesen.

Vielleicht hat hier jemand doch eine Antwort.

Gruß
Roland
 

TischlerLoos

ww-robinie
Registriert
25. August 2003
Beiträge
1.331
Alter
44
Ort
Espelkamp
Die Kräfte bei einem Gehrungsschnitt arbeiten doch in eine ganz andere Richtung als bei einem senkrechten schnitt.

Auch hat das natürlich mit der schnittlänge (die bei ner Gehrung größer wird) zu tun denke ich
 

sif220

Gesperrt
Registriert
12. Januar 2005
Beiträge
505
Ort
München
Schönen guten Morgen in die Runde,

... der Rotwein von gestern Abend ist wieder abgebaut (hoffee ich zumindest :emoji_slight_smile:).

Warum ein Parallelschnitt "komplizierter" ist als ein 90 Grad Schnitt hat Dietrich oben im Post #16 einleuchtend erklärt.

Mit den Gehrungsschnitten habe ich auch gerne Probleme und vermeide sie, wenn nur irgendmöglich. Bei meinem neuesten Projekt (das kommt vss. in 2 Wochen auf den Blog) überlege ich mir aber, was mit Gehrung zu machen. Von daher ist das Thema für mich aktuell.

Situation: "ausgewachsene" Formatkreissäge; Einstellungen in Ordnung (dh Queranschlag bei 90 Grad und Parallelanschlag macht hinten einen Tacken auf); nicht gewerblicher Bereich

Wenn das, was Dietrich oben schreibt stimmt (für mich macht das absolut Sinn), wäre die Lösung doch, ohne Abzugshaube zu sägen. Dann "sollte" es passen. Staub => denke ich zu vernachlässigen, da wir nicht über eine Serienproduktion sprechen. Sicherheit => da die Gefahr bewußt eingegangen wird, kann man sich entsprechend darauf einstellen, sprich man passt bei den 8 Schnitten eben ganz besonders gut auf.

Eine Alternative wäre - und die schwebt mir gerade vor - das Ganze an der Fräse zu machen. Da gibts das Thema mit den nicht parallelen Anschlägen nicht und die Sicherheitsvorrichtungen können montiert werden.

Auch reizvoll wäre es - da müßte man sich "nur noch" eine Vorrichtung bauen - das auf mit einer Gehrungslade und einem Handhobel zu machen. Das hätte den - riesen - Vorteil, dass man sich an die dichte Gehrung mit ganz feinen Hobelzügen quasi ranarbeiten kann.

Frohes Schaffen ... :emoji_slight_smile:

Herzliche Grüße

Tom
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.996
Alter
57
Ort
Wadersloh
Die Kräfte bei einem Gehrungsschnitt arbeiten doch in eine ganz andere Richtung als bei einem senkrechten schnitt.

So sieht es aus. Dazu kommt natürlich die größere Materialdicke, eventuell leicht gebogene Platten, was sich in einem 'Bogen' im Schnitt äußert, dann der Mix des Holzwuchses irgendwo zwischen Lang- und Querholz.
Holzwerkstoffe werden gerne etwas ballig in der Kante, was sich trotz exaktem Gehrungswinkel in einer innen und außen leicht offenen Gehrung äußert.

Ein scharfes Blatt und eine gute Befestigung des Werkstücks auf dem Tisch sind bei Gehrungen Pflicht.

Fräsen lassen sich Gehrungen auch, macht aber m.E. nur bei Massivholz und dann nur längs Sinn.
Da wird so viel zerspant, was die Messer schnell abstumpft, und durch den hohen Druck des Fräsers kaum eine exakte händische Führung erlaubt.


Grüße
Uli
 

heiko-rech

ww-robinie
Registriert
17. Januar 2006
Beiträge
4.390
Ort
Saarland
Hallo,

das Problem mit dem Spaltkeil habe ich bei meiner Erika nur, wenn der Absaugschlauch an der Haube befestigt ist. Ohne Schlauch ist der Spaltkeil stabil genug und die Haube nicht zu schwer. ich entlaste den Schlauch, indem ich entweder eine Schraubzwinge am hinteren Teil der Maschine ansetze und den Schlauch dort einlege, oder aber indem ich, wenn es das Werkstück erlaubt, den Schlauch auf die gegenüberliegende Seite drehe.

ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass bei Gehrungsschnitten in Massivholz ein zu feines Blatt eher erschwerend wirkt. Ich nehme dann lieber ein gröberes, aber scharfes Blatt. Sehr gute Ergebnisse hatte ich zum Beispiel bei 26mm Eiche mit einem scharfen Z24 Blatt.

Wenn ich mit meiner Montagesäge gut passende Gehrungen schneiden kann, sollte das doch mit schwereren Maschinen erst recht gelingen.

Gruß

Heiko
 

Dietrich

ww-robinie
Registriert
18. Januar 2004
Beiträge
6.033
Ort
Taunus
Hallo,

in der Tat war es bei meiner 1688 eben nicht der Spaltkeil, sondern diese spaltkeilähnliche Befestigung der Absaughaube hinter der eigentlichen Maschine, der lange Hebel und die große Haube die ja auch 315er Blätter abdeckt, taten ihr übriges.
Für die Unterschränke meines Kapp&Bohrzentrums die alle auf Gehrung gearbeitet sind, habe ich wie oben vom Kollegen bereits erwähnt ganz bewusst die Maschine auf "Verdecktschnitte" umgerüstet, und konnte die 45° Schrägschnitte so gut ausführen...Ihr wisst was ich meine, aber ich beschreibe nur ungern Arbeiten mit reduzierter Sicherheitsausrüstung.
Übernächste Woche stehen genau solche Korpusverbindungen auf Gehrung an, allerdings nicht für Werkstattmöbel in Seekiefersperrholz sondern in Buche furnierter Tischlerplatte, da muß alles passen.
Dann gibt es hoffentlich auch bald gespiegelte Füllungen zum Auftrennen, werde wieder Bilder machen.


Gruß Dietrich
 
Oben Unten