Hallo Christian,
leider habe ich nur jetzt und per Zufall diese Liste gesehen. aber ich hoffe sehr, dass du dich gut informiert hast, dich richtig entschieden hast und heute schon ein sehr guter Restaurator. Also, ich selbst bin Kaufmann und habe - leider - keine Handwerker Ausbildung. Aber seit ca. 20 Jahre ist mein Hobby Möbelrestauration. ich habe für mich selbst, meine Familie und Freunde viele Möbelrestauriert. Als ich dann das Polieren mit Schellack beherrschte, viele der Antik-Möbelhändler, die ich kannte, baten mich bestimmte Stücken zu restaurieren, was für mich Freude macht, weil so könnte ich verschiedene Möbelformen und Stille behandeln. Da ich aber mein Beruf als Kaufmann habe und wovon ich und meine Familie lebte, könnte ich natürlich nicht viel Aufträge nehmen. Also, mir ging es nicht uns Geld, sondern ich wollte nur mein Hobby weiter ausüben. Miete der 90er Jahre, wegen Privatprobleme war es bei mir finanziell gar nicht so gut und habe ich dann überlegen etwas mehr aus meinen Hobby zu machen, damit ich was dazu verdienen kann. dann habe ich mich informiert - so wie du - ob ich dann ein Gewerbe anmelden könnte/sollte/musste. Es war absolut kein Problem, meine Gewerbeanmeldung hatte ich sofort und ich musste gegenüber Behörde keine Sorge mehr machen. Ich wurde dann in meiner kaufmännische Beruf selbstständig und könnte dann nicht mehr so viel restaurieren wie ich wollte und deswegen habe ich nach ca. 8 Jahren mein Gewerbe abgemeldet. ich kann noch erzählen, dass ich mich gewundert habe, wie viele Antik-Möbelhandlern meine Arbeit in Anspruch nehmen wollten. Viele Aufträge nahm ich nicht, weil ich konnte/wollte - nie - für eine bestimmte Termin ein Stück fertig machen.
Aber viele brachten die Möbel zu mir und verlangten keine Fertigungstermin. ich weiß es nicht genau wie die "Marktsituation" heute ist, aber damals könnte ich eine Scheune mit Aufträge voll fühlen, hätte ich natürlich die Zeit dafür.
Was das Finanzamt betrifft, habe ich am Ende des Jahres eine Kasse- Einnahme/Ausgabe- Aufstellung gemacht und an Anfang bekam ich sogar was zurück. Aus dem Buch 1000 ganz “legale“ Steuertricks konnte ich gute Informationen holen.
Du hast natürlich ein super Vorteil: du bis Holz-Handwerker und das "Know-how" hast du ja, also, schon ein „halber (oder etwas mehr) Restaurator. Aber mit Verlaub, ich habe viele Möbelstücke gesehen - und sehe immer noch - die von Holz-Handwerker "restauriert" wurde und ganz ehrlich, das tat mir sehr leid. vielen verwechselten restaurieren mit reparieren oder noch schlimmer, renovieren. Manche sogar veränderten die Funktion eines Möbels - z.B. eine Biedermeier Sekretär wurde zum Bar umgebaut - und das, hat mit Restauration nicht zu tun. Manche Aufträge habe ich sogar abgelehnt, wenn man wollte, dass ich dem „Charakter“ des Möbels veränderte. Ich habe in Lauf der Zeit viele Kenntnissen erworben, sehr viel gelesen - über alte Handwerksmethode, Stillrichtungen, Geschichte (was für das Allgemeinwissen auch sehr gut war und ist) und natürlich über Möbelrestaurierung. Übrigens = die Kosten dafür konnte ich alle absetzen!! Für jeden Stück, die ich bis jetzt restauriert habe – mit wenigen Ausnahme – habe ich ein „Vorher und Nachher“ Protokoll mit Bildern mit einer Kopie für den Eigentümer gemacht. Ich fasse jedes Stück immer mit viel Respekt an, egal in welche Zustand es sich befindet und wenn ich das Stück fertig habe, denke ich immer an den Mensch, der vor 150, 200 oder mehr Jahren es angefertigt hat und stelle mir vor, wie er sich freuen würde sehen zu können, dass sein Werk so behandelt wird.
Bitte entschuldige vielmals, wenn ich zu viel geschrieben habe und dann noch so spät (schon fast 2 Jahren her) und etwas von Thema (als Restaurator Gewerbe anmelden) abgegangen bin. Nicht nur, dass ich mich mal in der gleiche Situation befand und für deine Verständnis habe oder, dass dich informieren wollte über die Möglichkeit ein Gewerbe anzumelden (was dir wohl schon bekannt ist) sondern ich wollte dir auch mitteilen, wie wunderschön diesen Beruf ist.
Schöne Grüße
Joku