Neues Projekt: Briefständer

Robbie01011987

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Hallo zusammen,

möchte Euch mein neues Projekt vorstellen: Ein Briefständer aus Wenge.
Ich habe mich in letzter Zeit intensiver mit Massivholz auseinandergesetzt und baue die Werkstatt langsam auch zum Bearbeiten des Materials in diese Richtung aus.

Jedenfalls konnte ich sehr günstig eine Massivholzbohle Wenge sägerauh ergattern.
Ca. 1m lang und 12cm breit...mein Kumpel kam dann mit der Idee zu mir ein Hochzeitsgeschenk für eine Kollegin bauen zu wollen (der besagte Briefständer). Zuerst wollten wir Kirsche verarbeiten, als er aber dann die Wenge-Bohle in der Werkstatt gesehen hatte wollte er unbedingt daraus den Briefständer machen:emoji_wink: Nun gut...die eine Bohle hat dann auch gerade für das Projekt gereicht.

Insgesamt konnte ich wieder einiges mehr an Erfahrung sammeln was die Verarbeitung von Massivholz angeht und der Briefständer ist ja noch nicht fertig gestellt.

Hier ein paar Impressionen :emoji_slight_smile:



Da leider noch kein Dickehobel vorhanden ist musste schnell eine kleine Vorrichtung gebaut werden














Sooo...bald gehts dann weiter und ich halte Euch auf dem Laufenden:emoji_slight_smile:
 

hitman

ww-fichte
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Hi sieht echt interessant aus

Hab zwei fragen eine blöde und eine informative

Wie funktioniert das Teil ? Ich verstehst nicht wirklich.
Wo hast du die Füße her ? Sehen echt gut aus

Gruß Tobi
 

Robbie01011987

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Deine Frage ist berechtigt...denn das Teil ist noch nicht fertig, deswegen kann man wahrscheinlich noch nicht erkennen, dass es nen Briefständer wird:emoji_grin:

Alsooo...diese 3 Brettchen auf dem einen Foto werden in die Nuten auf der Grundplatte gesteckt und geleimt. Dann hat man 2 "Fächer" wo man Briefe verstauen kann. Vorne ist eine kleine Hohlkehle für einen Stift oder Brieföffner.

Wenn das Projekt fertig ist stelle ich weitere Bilder ein und ich denke dann kann man alles erkennen.

Die Füße sind eigentlich keine Füße sondern kleine Möbelgriffe:emoji_wink: Die wurden in die Grundplatte eingelassen.
 

Robbie01011987

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Hallo zusammen,

hier wieder ein Update von mir :emoji_slight_smile:

Der Briefständer ist jetzt FAST fertig. Poliert wurde das Holz mit Schellack; absolutes Neuland für mich, aber hat dann doch ganz gut funktioniert.

 

Robbie01011987

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Vielen Dank Micha!

Wie immer habe ich kaum weitere Bilder...noch ein paar vom "polieren"...leider nur vom Einschleifen des Bimsmehls...nicht vom Polieren selbst.



Das Metall ist eingelassen; es handelt sich um Aluminium welches ich im Nassschliff und Polierpaste auf Hochglanz poliert habe. In der Bodenplatte sind die Metallleisten komplett bündig eingelassen. In den drei Seperatoren sind ebenfalls Aluleisten eingelassen (etwa zur Hälfte) und mit Epoxy festgeklebt. Etwas heikel war der Gehrungsschnitt an den Ecken.

P.S.: Ich kann jedem nur davon abraten Wenge mit Schellack zu polieren:emoji_grin: Es hat EWIIIIIIG gedauert um die Poren mit Bimsmehl zu füllen.:emoji_slight_smile:
 

Tim Brakemeier

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Das ist eine wirklich beeindruckende Oberfläche! Die "Löcher" in der Wenge sind nur mit Bimsmehl, Schellack, Zeit und Muskelschmalz verfüllt, oder hast Du da noch irgend einen anderen Füllstoff verwendet?
 

v8yunkie

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Briefständer

Superklasse geworden - RESPEKT!

Ich glaube irgendwann muß ich das mit dem Schellack auch mal probieren.

Noch eine Frage: Ich habe mal gelesen, das Wengen-Staub nicht gerade sehr gesund sein soll... hast Du mit Atemschutz gearbeitet? Oder ist das eher Panikmache?

Gruß,
Thomas
 

piefke

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Das tät mich auch mal interessieren. Wie bekommt man solch eine Oberfläche hin.
Bis jetzt habe ich hier nur Schellack und Bimsmehl entnommen. Aber ein Steinmehl in eine Holzoberfläche einarbeiten? Was hast Du da genau gemacht?

Vielen Dank schonaml im voraus
Gruß

Tobias
 

Robbie01011987

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Dann melde ich mich mal wieder zu Wort:emoji_slight_smile:

In der Tat wurden die Poren im Holz nur durch Schellack und Bimsmehl geschlossen. Alles per Hand und in stundenlangen Kreisbewegungen:emoji_wink: Das sah dann so aus, dass mein Kumpel und ich am Tisch saßen und wie die bekloppten stundenlang Stoffballen mit Schellack über die einzelnen Holzstücke bewegt haben. Das Bimsmehl sort dafür, dass die Oberfläche leicht geschliffen wird und so ein "Matsch":emoji_grin: aus Schellack/Bimsmehl und Wengeholz entsteht. Der Versuch, Wenge zu schleifen und den Schleifstaub mit einzuarbeiten (damits schneller geht), hat übrigens nicht funktioniert...der Schleifstaub war einfach noch zu grob um daraus eine brauchbare Paste herzustellen. Joa...und irgendwann fängt die Oberfläche dann immer mehr an zu glänzen und wird dann noch mit Abziehpolitur abpoliert. Als alle Teile lackiert waren haben wir dann mit Epoxy die Teile zusammengeklebt (die Zapfen haben wir zwar vor der Politur abgeklebt weil wir eigentlich leimen wollten aber sicher ist sicher:emoji_grin:)

P.S.: Das ganze Schellack "Set" (ich nenn jetzt mal die notwendigen Komponenten einer Schellack Politur so) habe ich wie immer bei meinem Lieblings-Werkzeughändler Feinewerkzeuge geholt:emoji_grin: Und die Mischungen und Vorgehensweise kann man auf Youtube wunderbar nachvollziehen. Hier das Anfangsvideo nachdem ich vorgegangen bin (sind glaub ich 6 Teile gesamt):

[ame="http://www.youtube.com/watch?v=u8mP83SCj8Y"]Schellack Politur Teil 1 Die Materialien für Anfänger - YouTube[/ame]

Und zum Thema Wenge und reizend: Feststellen konnte ich das jetzt nicht, ABER ich habe 1) nicht die mega Mengen verarbeitet 2) mit Absaugung beim Fräsen und Sägen gearbeitet und 3) bei der Politur nachher kommt nix in die Luft. Ansonsten kann ich nur empfehlen immer mal wieder Gebrauch von einer Atemmaske zu machen, wenn man merkt/weiß, dass dann doch viel Staub in die Luft gelangt.

Dann entstehen auch solche, nicht ganz ernst gemeinten, Bilder :emoji_wink::emoji_grin:

 

Tim Brakemeier

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Hallo Robbie,

wäre es nach Deiner Erfahrung nicht eventuell sinnvoll, zumindest die "Porenschließarbeiten" VOR dem Zuschnitt zu erledigen? Wäre es nicht einfacher eine große Fläche zu bearbeiten an Stelle von mehreren kleinen? Nach dem zuschnitt müste man sich dann nur noch um die Schnittkanten kümmern, was bestimmt auch noch genügend Arbeit ist - von der Hochglanz Politur ganz abgesehen. Oder mache ich da einen typischen Anfänger-Denkfehler?

lg
 

Robbie01011987

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@Tim: Prinzipiell keine schlechte Idee...
Da sind allerdings soviele Arbeitsschritte noch dazwischen, wo ich es glaube ich störend empfunden hätte mit einem empfindlichen Brett (bezüglich der Oberfläche) zu hantieren...die Teile wurden ja auch geölt bevor sie "gefüllert" wurden.

Achso und noch was zum Thema: Wenn es lediglich um eine Hochglanzoberfläche geht, dann gibt es sehr viel schnellere und haltbarere Methoden (Schellack reagiert ja empfndlich auf Wasser und Alkohol) um solch eine Oberfläche zu erstellen. Ich benutze dafür eine Art transparente Polyesterbeschichtung von Hesse Lignal als Füller und zum Anfeuern des Holzes...davon genügen 3-4 Schichten mit Schliff und die Oberfläche ist glatt. Danach kann mit Klarlack lackiert werden und anschließend poliert. Bei diesem Projekt wurde Schellack genommen, da wir das mal ausprobieren wollten und dieses Geschenk einen "hochwertigen" Charakter von Anfang bis Ende aufweisen sollte (die Beschenkte wurde mit Fotos und Beschreibungen der einzenen Arbeitsschritte ebenfalls aufgeklärt....vom sägerauhen Brett zum Briefständer sozusagen:emoji_wink: )
 

Robbie01011987

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Danke Narrhallamarsch:emoji_slight_smile:

Hier noch ein Bild eines aktuellen Projektes; diesmal mit besagter Polyestergrundierung - 1. Schicht/noch nicht geschliffen. Bubinga-Furnier.

 

Tim Brakemeier

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Hallo Robbie,

streichst Du diese Polyestergrundierung, oder wird der wie Schellack mit einem Ballen aufgetragen?

Welches Produkt von Hesse Lignal ist es genau?

Würdest Du sagen, dass die Oberfläche am Ende der von Shellack entspricht oder sieht auch das ungeübte Auge einen gravierenden Unterschied?

Es geht mir bei den Fragen nicht vorrangig um die einfachere Verarbeitung sondern eher um die anließend belastbarere Oberfläche.

lg

Tim
 

Robbie01011987

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Vorweg: Schellack und die Polyester/Klarlack Lackierung sind zwei paar Schuhe! Es gibt hier im Forum bestimmt Spezis, die mehr Wissen über die diversen Lackierungen haben. Grundsätzlich ist halt die Frage was du genau lackieren willst, wie es beanspricht wird und was du selber ausprobieren willst!

Die Polyesterbeschichtung/Grundierung wäre diese hier

klick

Darauf kommt dann nach den jeweiligen Zwischenschliffen und Schichten der eigentliche 2K Klarlack. Diesen beziehe ich aus dem Automobil-Bereich...direkt abgefüllt in Spraydosen...vor Benutzung drückt man unten nen Stift in die Dose; die Lacke vermischen sich und 4 Stunden bleiben um den Lack zu verarbeiten. Zu erst wird eine Shicht aufgetragen, 10min warten, dann eine zweite Schicht. Trocknen lassen und mit Nassschleifpapier schleifen. Danach können dann, mit dem Exzenter z.B. obwohl nicht optimal wenn keine Zwangsrotation, sehr feine Schleifpasten/Polierpasten aufgebracht werden...bis Hochglanz erreicht ist. Eventuelle Staubeinschlüsse, die unweigerlich vorkommen wenn man keine Lackierkabine zur Verfügung hat, werden mit dem Nassschliff entfernt. Man sollte dennoch auf eine möglichst staubfreie Umgebung achten; am besten die halbe Garage fluten und mit nassen Tüchern aushängen :emoji_wink:

Zum Auftragen der Grundierung noch was: Ich trage die Grundierung aus Faulheit mit einer Rolle auf...geht ganz gut, nur sollte man auf das Material der Rolle achten...diese könnten sich auflösen wenn sie in Kontakt mit der 2K Grundierung kommen. Man kann das natürlich auch spritzen...nur lackier ich mit Pistole nur dann wenn sich der Aufwand lohnt...meist sind das dann Möbel aus Plattenmaterial die dann z.B. weiß lackiert werden...siehe unten

 

Robbie01011987

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Für alle Interessierten:

Hier ist das Endprodukt der von mir oben beschriebenen Hochglanzlackierung mit Polyestergrundierung und 2K Klarlack mit Politur.





Was mir nicht so gefällt, ist die noch zu erkennende Orangenhaut. Die hätte man noch wegschleifen können. Aber das Ergebnis ist vielleicht eine Ermutigung an die Leute, die auch ohne Lackierkabine mal eine Hochglanz-Lackierung wagen möchten :emoji_wink:
 
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