Niederdruck-Sandstrahlen gegen Ochsenblut & Co?

Gerste

ww-kastanie
Registriert
13. Februar 2013
Beiträge
39
Ort
Berlin
Hallo,

bei mir steht die Sanierung eines Hauses aus den dreißiger Jahren an. Konkret heißt das Entlacken im großen Stil. Rund 200qm Dielen und eine Treppe dick mit Ochsenblut eingepinselt. Dazu ein Dutzend Türen, rund zwanzig Fenster mit Laibung und mehrere Einbauschränke zuletzt in weißer Lackfarbe gestrichen. Auf Wunsch der Gebieterin soll da überall die Farbe runter und alles geölt werden. Die Frage ist jetzt, wie ich das einigermaßen zeit- und nervenschonend hinbekomme.

Die konventionellen Methoden mit Heißluftpistole oder Abbeizer fallen daher aus, da bin ich eher im Grab als fertig. Nach etwas Recherche scheint mir das Niederdruck-Sandstrahlverfahren der beste Kompromiss zu sein. Einerseits ruiniert es einem wohl nicht so die Oberfläche wie das gewöhnliche Sandstrahlen. Andererseits sollte es abrasiv genug sein, um die Lackschichten herunterzubekommen. Das ist wohl das Problem beim Trockeneis-Verfahren, das ich mir zuerst ausgesucht hatte.

Hat wer von euch hier Erfahrungen? Auf irgendwelchen Internet-Videos funktioniert das alles natürlich toll und liefert super Ergebnisse. Hier was Grundsätzliches zum Strahlen auf Holz:

https://www.schoepflin-loerrach.de/holz-sandstralen

https://ies-gmbh.com/holz-trockeneisstrahlen/

Ich bin im südlichen Brandenburg unterwegs. Mietgeräte bekomme ich hier für die verschiedensten Strahlverfahren. Je nach Preisdifferenz würde ich das auch gerne an Dienstleister abgeben. Firmen speziell für Holz habe ich bisher in der Umgebung keine gefunden. Die sind eher auf Fassade abstrahlen und so aus. Danke euch schon einmal!
 

fahe

ww-robinie
Registriert
15. Juni 2011
Beiträge
6.839
Ort
Coswig
Meine Schwester hat seinerzeit die komplette Blockstube ihres Umgebindehauses sandstrahlen lassen, konventionell... alternative Verfahren gab es da noch gar nicht.

Macht ziemlich viel Dreck... und musste natürlich noch von Hand geschliffen werden.

Keine Ahnung, was Entlackung mittels gepulstem Laser inzwischen kostet... zumal für große Flächen.

Fand ich vor ein paar Jahren nur einfach faszinierend. :emoji_wink:

Putzen mit dem Laser
 

Holzwerker1984

ww-robinie
Registriert
20. Februar 2022
Beiträge
622
Ort
Karlskron
Auf der Seite fachwerk.de gibt's eine Themensammlung und ein Forum. Da sind einige vertreten, die viel Erfahrung mit alten Häusern und Techniken haben. Hast du es da schon mal versucht?
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
9.598
Ort
Ebstorf
Hallo,

Achtung bei Schränken. Wenn die von vornherein für die Lackierung vorgesehen waren, ist da oft Holz mit Flickstellen, Auskittungen, Vefärbungen und unschönem Maserungsbild verbaut. Abgebeizt sieht das dann bescheiden aus.

Gruß Ingo
 

elchimore

ww-robinie
Registriert
8. August 2009
Beiträge
1.807
Ort
Villingen-Schwenningen
Hallo,

Achtung bei Schränken. Wenn die von vornherein für die Lackierung vorgesehen waren, ist da oft Holz mit Flickstellen, Auskittungen, Vefärbungen und unschönem Maserungsbild verbaut. Abgebeizt sieht das dann bescheiden aus.

Gruß Ingo
Ich erweitere das mal um die Treppe :emoji_wink:
 

ClintNorthwood

ww-robinie
Registriert
11. März 2017
Beiträge
1.893
Ort
Hamburg
Hallo,

bei mir steht die Sanierung eines Hauses aus den dreißiger Jahren an. Konkret heißt das Entlacken im großen Stil. Rund 200qm Dielen und eine Treppe dick mit Ochsenblut eingepinselt. Dazu ein Dutzend Türen, rund zwanzig Fenster mit Laibung und mehrere Einbauschränke zuletzt in weißer Lackfarbe gestrichen. Auf Wunsch der Gebieterin soll da überall die Farbe runter und alles geölt werden. Die Frage ist jetzt, wie ich das einigermaßen zeit- und nervenschonend hinbekomme.

Die konventionellen Methoden mit Heißluftpistole oder Abbeizer fallen daher aus, da bin ich eher im Grab als fertig. Nach etwas Recherche scheint mir das Niederdruck-Sandstrahlverfahren der beste Kompromiss zu sein. Einerseits ruiniert es einem wohl nicht so die Oberfläche wie das gewöhnliche Sandstrahlen. Andererseits sollte es abrasiv genug sein, um die Lackschichten herunterzubekommen. Das ist wohl das Problem beim Trockeneis-Verfahren, das ich mir zuerst ausgesucht hatte.

Hat wer von euch hier Erfahrungen? Auf irgendwelchen Internet-Videos funktioniert das alles natürlich toll und liefert super Ergebnisse. Hier was Grundsätzliches zum Strahlen auf Holz:

https://www.schoepflin-loerrach.de/holz-sandstralen

https://ies-gmbh.com/holz-trockeneisstrahlen/

Ich bin im südlichen Brandenburg unterwegs. Mietgeräte bekomme ich hier für die verschiedensten Strahlverfahren. Je nach Preisdifferenz würde ich das auch gerne an Dienstleister abgeben. Firmen speziell für Holz habe ich bisher in der Umgebung keine gefunden. Die sind eher auf Fassade abstrahlen und so aus. Danke euch schon einmal!
Kauf oder leihe dir eine Fräswalze von Lägler. Extra für die Entfernung von sowas. Ochsenblut auf dem Boden wird so dein kleinstes Problem.
Gibt so was auch für Randschleifer. Den Rest macht ein Zahnhobel, diverse Abziehklingen oder eine Lackfräse. Trockeneisstrahlgeräte gibt es auch zum leihen. Alles nur Fleißarbeit.

Viel Erfolg!
 

Martin45

ww-robinie
Registriert
10. März 2013
Beiträge
4.680
Trockeneis wird auch in der Industrie eingesetzt. Für Holz kann ich nicht so viel Erfahrung beisteuern, aber grundsätzlich funktioniert das schon gut. Soll aber hölle laut sein.
Sandstrahlen, das dürfte eine übel dreckigen Angelegenheit werden, vermute ich.
Eine weitere Alternative könnte Laserreinigung sein.
Aber alles in allem. Willst du dir den Schuh der Gebieterin wirklich anziehen?
Das sind beachtliche Flächen. Entweder wird das die Scheidung, wegen der Dauer oder dem Dreck oder es wird die Scheidung wegen den Kosten, bei denen die Gebieterin umfällt.
Mach es lieber charmant. Wer etwas will, muss sich drum kümmern/es machen.
Viel Erfolg.
 

Lorenzo

ww-robinie
Registriert
30. September 2018
Beiträge
7.468
Ort
Ortenberg
Die Frage ist jetzt, wie ich das einigermaßen zeit- und nervenschonend hinbekomme.

Aus eigener Erfahrung: überlegt euch das nochmal.
Ich würde (wie die anderen) nicht davon ausgehen, dass ihr nach dem entlacken ansehnliche Oberflächen bekommt. Im Prinzip gab das Lackieren die Möglichkeit Holz zu verwenden dass man nicht sehen wollte. Vor allem nicht bunt gemischt in der Fläche.

Die Fenster werdet ihr nicht ewig behalten wollen, allein wegen der Heizkosten. Da würde ich mir den Aufwand nicht machen. Fenster sind da besonders undankbar wegen der vielen Ecken und Kanten.

Also, ich kann gut verstehen dass man nicht überall auf Antikweiss und Ochsenblutrot schauen will. Ich würde die Änderungen nur teilweise und in Etappen umsetzen. Und überlegt euch, ob bei machen Teilen nicht auch ne andere Farbe okay wäre. Überstreichen geht schneller als komplett runter mit dem alten Schichten. Und wie schon erwähnt, dann kommt Holz das man nicht unbedingt sehen will.
Außerdem ist meist noch mehr zu tun als nur hübsch machen.
 

flüsterholz

ww-robinie
Registriert
18. Juli 2022
Beiträge
1.639
Ort
Wald-Michelbach
Zunächst mal, Ochsenblut nicht abschleifen oder abbeizen zu wollen, ist sicher, meiner Erfahrung nach, die richtige Entscheidung. Je nachdem, welches Malmittel und vorherige Grundierung benutzt wurde, wird das extrem zeitaufwendig. Zum Sandstrahlen kann ich nichts sagen. Aber folgende Gedanken vielleicht noch. Ochsenblut (Eisenoxidpigmente) wurde in erster Linie genommen, weil es günstig war. Von daher ist auch durchaus zu vermuten, dass die Holzböden aus günstigem Holz, evtl. Fichte, sind. Von daher würde ich erstmal stellenweise nachschauen, welche Hölzer verwendet wurden. Bei Eichedielen würde ich persönlich mir die Arbeit antun. Zu beachten wäre aber noch folgendes. Zum Einen, wie schon erwähnt, ist unter der Farbe noch eine Grundierung, die sich auch entfernen lassen muss. Zum Anderen, ist Holzwurm vorhanden? Der frisst sich gerne mal nur durchs Holz, ohne dass sich in der Farbschicht Löcher erkennen lassen.
Was aber noch kritischer werden könnte, ist die weiße Farbe. Die könnte Bleiweiß, welches hochgiftig ist, enthalten. Wurde meines Wissens bis in die 50er Jahre verwendet. Muss aber nicht so sein. Bleiweiß darf nicht abrasiv entfernt werden, nur im Nassverfahren. Dafür gibt es ein spezielles Abbeizverfahren, mir fällt aber der Name gerade nicht ein. Evtl. gibt es da auch neuere Verfahren, mein Wissensstand ist da etwas veraltet. Dann wäre natürlich auch die Entsorgung ein Thema.
Da wären also einige Punkte, die ich persönlich erstmal abklären würde. Alternativen wurden ja oben schon angesprochen.
Gruß Michael
 

wirdelprumpft

ww-robinie
Registriert
31. März 2013
Beiträge
2.723
Ort
Rems-Murr-Kreis
Bilder wären hilfreich - es wurden ja schon viele Methoden genannt
aber eine Bild z.b. von Schrankfront innen und außen kann ggf. helfen abzuschätzen was unter der Farbe ist
oft wurden Stab oder Stäbchenplatten für solche Fronten verwendet.
die Zimmertüren/Fenster und Schrankfronten könnte man zum Ablaugen bringen da gibt es Firmen die Tauchbäder haben.
Zimmertüren tauschen ist evtl. eine Option aber zu der Zeit waren die Schwellen oft mit den Zargen verbunden dann wird der Ausbau etwas schwieriger, wenn man Umgebungsschonend ausbauen will, aber länger als 4,5 Stunden braucht man nicht für den Austausch
Abschleifen und neue Oberfläche dauern auch vor allem wenn das Türen mit Füllungen sind und Türzargen mit Profil/Zierleisten - da reicht ein Tag pro Tür nicht aus

bei Boden und Treppe erkennt man auf Bildern meist die Holzarten was auch hilfreich sein kann
 

Christoph1981

ww-esche
Registriert
1. März 2023
Beiträge
431
Ort
Castrop-Rauxel
Eigene Erfahrung vor 3 Jahren mit einer lackierten/Mut Teppich beklebten Treppe. Nachdem mit einigem Aufwand der Teppich runter war, sollte die Treppe neu lackiert, die Stufen belegt werden.
Habe dann Firmen kontaktiert, die mit Eisstrahlen geworben haben. Einer war vor Ort und hat gemeint, die ca. 1300,- könnte ich mir sparen, weil schleifen danach sowieso fällig sei. Habe dann sowas https://www.amazon.de/gp/aw/d/B0747KQXTH?psc=1&ref=ppx_pop_mob_b_asin_title&th=1gekauft und mit Winkelschleifer und 40er Schleifscheiben die Stufen und etwas von den Wangen abgeschliffen. Den Rest mit Multimaster und Raspel- bzw. Schleifaufsatz beackert. Eine Woche gerödelt, dann war das schlimmste geschafft. Das Holz der Stufen hätte ich nicht in Natur haben wollen ...
 

brubu

ww-robinie
Registriert
5. April 2014
Beiträge
4.418
Ort
CH
Auf Wunsch der Gebieterin soll da überall die Farbe runter und alles geölt werden. Die Frage ist jetzt, wie ich das einigermaßen zeit- und nervenschonend hinbekomme.
Hallo
So gesehen ganz klar gar nicht!
Wie andere schon geschrieben haben ist unter dicker Farbe meist kein schönes Holz. Dazu wird beim Sandstrahlen die Holzoberfläche sehr grob und rauh. Danach kannst du mit dem Reisigbesen staubwischen, Lappen bleiben hängen.
Ausführung zum Streichen wie das bei uns heisst, ist eine Ausführung für deckenden Farbanstrich, darunter kann alles sein worauf Farbe hält.
Wenn ihr Naturholz wollt würde ich lieber alles herausreissen und neu machen.
Gruss brubu
 

weissbuche

ww-robinie
Registriert
7. Februar 2010
Beiträge
2.118
Ort
29549 Bad Bevensen
Alles was transportabel ist, würde ich zum Profiabbeizer geben. Mein ehemaliger Companion macht sowas bei uns hier in der Gegend. Der weiß welche Farbe vorhanden ist, wie man die runter kriegt und wie der Schmodder entsorgt wird. Flüsterholz hat das ja schon angesprochen. Der macht das schon über 30 Jahre und kann auch einschätzen, ob das lohnt oder nicht. Für ein Denkmalprojekt in Hannover hat der letztens auch 50 alte Fenster samt Blendrahmen abgesetzt. Die wurden anschließend aufgearbeitet und wieder eingebaut. Dahinter kamen dann neue Isofenster. Alte Türen stehen bei dem eigentlich auch immer rum. Ich würde schauen, ob es sowas bei euch gibt und mir dort professionelle Hilfe holen. Mit den fest eingebauten Sachen ist das noch Arbeit genug, wobei Treppengeländer auch demontiertbar sind. Die von mehreren geäußerten Hinweise auf die zu erwartende Holzqualität kann ich nur unterstützen. Allerdings kann man, wenn die alte Farbe runter ist, wesentlich leichter eine neue Oberfläche aufbauen. Also die ganze Maßnahme nicht übers Knie brechen und nochmal gründlich planen.
 

wirdelprumpft

ww-robinie
Registriert
31. März 2013
Beiträge
2.723
Ort
Rems-Murr-Kreis

Christoph1981

ww-esche
Registriert
1. März 2023
Beiträge
431
Ort
Castrop-Rauxel
Ja, man könnte die Stufen z. B. mit Echtholzauflage verkleiden und das Geländer hätte ich natürlich auch komplett abschleifen und auf Natur aufarbeiten können.
War aber zeitlich und Energietechnisch (habe das Haus Kernsaniert, nicht nur den Hausflur) nicht drin :emoji_wink:.
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.992
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

würde mir als erstes mal einen alten Handhobel besorgen und testweise zumindest bei den Dielen der Treppe evtl einer Tür mal eine Referenzfläche freilegen und schauen was darunter hervorkommt. Du kannst auch gern mal Fotos posten von der derzeitigen Optik. Bin mir sicher dass es Hinweise gibt wie es darunter aussehen könnte bzw ob es sich lohnt.
 

Christoph1981

ww-esche
Registriert
1. März 2023
Beiträge
431
Ort
Castrop-Rauxel
Strukturwalze ist so Siebziger. :emoji_wink:
Ich hab' die Schablone von Jaeger genommen. Allerdings mit Kalkspachtel... und freue mich jeden Morgen. :emoji_wink:
Hallo Falk,
dein Link führt leider ins ...NICHTS :emoji_joy:
Grüße
Christoph
P.S.: Wenn in ein paar Jahren die erste Renovierung ansteht, werden die Wände auch schöner gestaltet.
Wir mussten halt ein paar kleinere Abstriche machen, mit 110.000,-E für eine Kernsanierung gehts nicht anders :emoji_sunglasses:
 
Oben Unten