Nullspannungsschalter überbrücken/substituieren

[Holzfummler]

Moin,
ich habe mir von Holzmann-Maschinen die Anlaufautomatik ALA 1 gekauft. Um diese mit meiner Bernardo-Absaugung zu betreiben, benötige ich entweder eine Überbrückung oder einen einfachen Ein/Aus-Schalter. Wie die Schaltung mit Relais funktioniert, ist mit (fast) klar. Durch mechanischen Drücken ziehen alle Kontakte des JD3 an, durch das Relais fließt Strom und hält die Kontakte. Der Ausschalter ist der Öffner.
Von dem CEE-Stecker gibt es keinen Nullleiter, der Schutzleiter geht zum Gehäuse, also müßte der Motor in Dreieck-Schaltung laufen. Informationen zum Motor habe ich nicht.
Verdrahtung entsprechend der Bilder.
Meine Fragen:
a) Wozu dienen die 2 weißen Anschlüsse im Motor? Sind das vielleicht Anschlüsse für einen integrierten Thermo-Schalter (Widerstand) oder Hilfswicklung o.Ä.?

b) Wenn ich das Relais überbrücke, was mache ich dann mit den weissen Anschlüssen?

Bitte keine Belehrungen über Spannung, Strom/-Schlag. Ich weiß, was ich mir zumuten kann und was nicht. Meine E-Maschinenkenntnisse sind nur noch rudimentär und liegen in den 90zigern.
Dem Rat von SAW folgend, bevor ich loslege, die Fragen hier an euch Profis.

Danke für eure Antworten und schon mal einen guten Rutsch ins Neue und bleibt gesund.

Thomas

 

[uli2003]

Wozu dienen die 2 weißen Anschlüsse im Motor? Sind das vielleicht Anschlüsse für einen integrierten Thermo-Schalter (Widerstand) oder Hilfswicklung o.Ä.?

Thermokontakte der Motorwicklung. Solltest du auf jeden Fall im Auslösekreis lassen!

Für dich heißt das - du brückst einfach Kontakt 1 und 2, SOFERN die Relaiswicklung es schafft das Schütz sauber durchzuschalten, und nicht nur zu halten.
(Ansonsten ein neues, passendes Schütz verbauen).

 

[Holzfummler]

Hi Uli,
besteht die Thermoschaltung aus einem Widerstand (PTC) den ich ausmessen kann, um abzuschätzen, ob der Relaisstrom reicht?

LG
Thomas

 

[uli2003]

In der Regel ist das ein Bimetallschalter, also an oder aus. Der Strom reicht sicher, ich habe aber keine Ahnung ob die Relaisspule nur für das Halten der Kontakte (das Durchschalten passiert ja im Normalfall per Hand über den Taster) dimensioniert ist, oder ob sie ausreichend ist das Relais auch selbsttätig durchzuschalten (bzw. ob die Technik bzw. der Mechanismus so gebaut sind).
Müsste man ausprobieren, gefühlt würde ich sagen - das ist nur ein Haltemagnet, technisch wie leistungsmäßig.

 

[Holzfummler]

ok, Danke

 

[rafikus]

Von dem CEE-Stecker gibt es keinen Nullleiter, der Schutzleiter geht zum Gehäuse, also müßte der Motor in Dreieck-Schaltung laufen.

Ich muss da mal was klären.
Ob ein Drehstrommotor in Stern oder in Dreieck angeschlossen ist hat nichts damit zu tun, ob in der Maschine der Neutralleiter verwendet wird oder nicht.
Ein Drehstrommotor braucht keinen Neutralleiter, auch in Sternschaltung nicht. Der Neutralleiter wird dort nirgends angeschlossen.
Wenn es ein 230V/400V Motor ist, dann ist er an europäischem Netz in Stern angeschlossen.

 

[Swooney]

Hi zusammen,
ich bin mal so frei, den Thread hier aus dem Archiv zu holen, da ich gerade vor der selben Situation stehe, wie Holzfummler. Daher wollte ich einmal fragen, ob das bei dir geklappt hat, bzw. ob es gereicht hat, Kontakt 1 und 2 zu brücken, oder ob ein neues Schütz her musste ?
Danke schonmal und LG,
Christian

 

[Holzfummler]

Moin,
ist ja schon eine Weile her.
Ich habe die Schaltung so belassen, wie sie war; auch keine Einschaltautomatik dazwischen gesetzt.
LG
Thomas

 

[MTrp]

Ich stand ebenfalls vor der Problematik Automatik vs. Wiederanlaufschutz und habe es wie hier nachlesbar gelöst:
https://www.woodworker.de/forum/thr...r-umgehen-hilfe-benötigt.133822/#post-1161403

 

[fahe]

und habe es wie hier nachlesbar gelöst:

...mit der schlechtesten aller Varianten, die das Thermoelemente im Motor außen vor lässt.

Mich hätte ja auch in Deinem Fall die gleiche Frage, die Uli oben formuliert hat, umgetrieben... Das wäre mein erster Versuch gewesen, zumal mein Bauchgefühl eher in die andere Richtung tendiert als Ulis Bauch das signalisiert hat.

Aber das hatte ich Dir ja alles haarklein beschrieben incl. Plan. Dann kam der - sagen wir einmal: pragmatische - Elektriker.

Kann man so hemdsärmlig machen, muss man aber nicht als Tipp weitergeben.

 

[MTrp]

Ist ein Überhitzen eines Elektromotors möglich, ohne dass es in Folge dessen zu einer auffälligen Leistungsaufnahme und Überlast kommt?

Ich danke Dir auch auf diesem Wege noch einmal für Deine Erläuterungen per PN. Ich selbst verfüge nur über angelesenes und entsprechend begrenztes Wissen über Elektrik und habe in dem verlinkten Thread sehr bald erkannt, dass die Angelegenheit meine Kompetenzen deutlich überschreitet. In weiterer Folge bedeutet das auch, dass ich mich am besten an den Elektriker vor Ort halte, der mir persönlich bekannt ist und von dem ich weiß, dass er diesen Beruf erlernt hat, dass er weiß, wovon er spricht und mir niemals etwas empfehlen oder umsetzen würde, das nicht sicher wäre. Da ziehe ich in einem Bereich, in dem ein Fehler so schwere Folgen nach sich ziehen könnte, nicht einen Lösungsvorschlag aus einem Internetforum - sei er auch noch so nett und gut gemeint - vor, wenn mir die Kompetenzen des Ratgebenden nicht bekannt sind und ich einer Anleitung folgen müsste, ohne wirklich zu verstehen, was ich da tue.

 

[fahe]

Ist ein Überhitzen eines Elektromotors möglich, ohne dass es in Folge dessen zu einer auffälligen Leistungsaufnahme und Überlast kommt?

Ich kenne niemand, der mit Sicherheit sagen könnte, ob sich nun das eine zum anderen oder doch das andere zum einen Selektiv verhält.
Insofern würde ich nicht darüber nachdenken. Ich würde nur nicht eine sinnvolle Einrichtung, die eh vorhanden ist, ohne Not außer Betrieb nehmen.

Wenn der Motor wirklich einmal Schaden nehmen würde - was ich ja auch nicht wirklich glaube - könnte der Anbieter im Garantiefall aber schonn nachfragen.

 

[Schraubzwinge894]

Ich habe die gleiche Anlaufautomatik und eine Bernardo Absaugung mit dem Jd 3 Releis, und via Verschaltung den Anlaufschutz außer Kraft gesetzt.
Bei mir zieht der Schütz jetzt beim Anlegen vom Strom aus der Automatik sauber zu. Wie ich genau verschaltet habe, weiß ich nicht mehr genau. Sollte aber leicht zu überlegen sein für jeden, der das selber machen darf/sollte. Alle anderen besser jemanden fragen, der sich damit auskennt.
Die Funktion des wahrscheinlich Thermoschalters am weißen Kabel bleibt so erhalten, wie sie original war (Ausschalten der Absaugung bei Kontaktunterbrechung).

Der Wiederanlaufschutz ist jetzt über den Hobel, bzw. die FKS gegeben.
Wobei ich bei allen Arbeiten in der Nähe des Motors, bzw. des Rotors den Stecker von der Absaugung ziehe. Sicher ist sicher.

 

[Swooney]

Danke für die Antworten und Infos! Ich werde dann wie vorgeschlagen die Kontakte 1 und 2 brücken und damit den Anlaufschutz außer Kraft setzen ohne den Thermoschutzschalter des Motors zu umgehen. Für die Anlaufautomatik werde ich ein Produkt von Klinger Born einsetzen.
LG,
Christian