Oberflächenbehandlung bei einer Schreibtischarbeitsplatte

stebo_1st

ww-pappel
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Hi,

wie viele vor mir habe auch ich mir vorgenommen, einen gewinkelten Schreibtisch selbst zu bauen, da gekaufte Tische nicht meinen Vorstellungen entsprechen !

Dieser sollte sich möglichst nicht verziehen, und ausserdem für grosse Monitore (ein 21" und ein 17") stabil genug sein.

Ich habe mir dafür von meinem Holzhändler eine Multiplex-Platte in der Stärke von 35mm gekauft und zuschneiden lassen.

Allerdings stellen sich da für mich als Laien einige Fragen:

-- wie sollte man die Oberfläche behandeln, damit man nicht sofort jeden Fleck darauf sieht (z.B. ölen, wachsen, lackieren??? Vielleicht sogar mit Bootslack??? Leinöl vor dem Lackieren???)

-- ich habe hier im Forum schon gelesen, dass man eine Gratleiste ausführen sollte.
Reicht es aus, diese nur im hinteren Bereich einzusetzen, oder muss man eine Gratleiste sowohl hinten als auch vorne einsetzen (stört je eventl. beim sitzen am Schreibtisch!?) ???

-- muss ich die Verbindungsstösse mit Holzleim oder mit Silikon ausführen, um diese dicht zu bekommen ??? Bekomme ich dann eventl. Probleme mit der Oberflächenbehandlung ???

-- ich möchte gerne die vordere Kante mit einer Oberfräse abrunden. Muss ich da speziell bei der Multiplex-Platte auf irgendetwas aufpassen (Geschwindigkeit etc.)

Bitte entschuldigt, wenn ich so laienhaft meine Gedanken hier mal als Fragen stelle, aber ich möchte halt auch die Platten nicht versauen, und trotzdem das beste daraus machen.

Vielen Dank also schonmal für eure Antworten !!!

Schönen Gruss
Stebo_1st
 

steff

Gäste
Hallo,
Also zu deinem ersten Punkt würde ich mal sagen, dass die Oberfläche in erster Linie von deinem Geschmack abhängt, denn sowohl Ölen als auch Lackieren haben Vor-und Nachteile. Das Ölen ist natürlich einfacher durchzuführen und man kann , falls doch mal eine Beschädigung auftreten sollte, relativ gut und unkompliziert nachbessern. Lack (vor allem DD-Lacke) haben vielleicht eine straparzierfähigere Oberfläche, aber ich denke das sie für den Anfänger schwieriger zu verarbeiten sind und bei Kratzern ist es ratsam die komplette Fläche neu zu lackieren.
Zu Punkt 2:
Dass man in eine Multiplexplatte Gratleisten einziehen muss wäre mir neu.
Gratleisten sind doch eigentlich dazu da den Spannungen in Massivholzplatten entgegenzuwirken und Multiplex ist ja eigentlich schichtverleimt. Wenn mir jemand aber erklären kann,warum man doch eine benutzen sollte, lasse ich mich auch gerne eines Besseren belehren.
Zu Punkt 3:
Also ich hoffe ich habe dich da richtig verstanden,du willst doch einen Schreibtisch über Eck bauen, oder ?
In diesem Fall würde ich dir Plattenverbinder für die Dichtigkeit und Lamellos(Flachdübel oder Federn ) für die Herstellung einer ebenen Fläche empfehlen, dann kannst du auf den Leim wahrschejnlich sogar verzichten.
Zu Punkt 4:
Beim Abrunden mit der Oberfräse solltest du eigentlich keine Probleme haben. Am besten ist du probierst es einfach mal aus und wenn die Fläche anbrennt - Geschwindigkeit runter, wenn sie zu rauh ist- Geschwindigkeit hoch.
Viel Spaß beim Bauen!
Schöne Grüße
Steff
 

raftinthomas

ww-robinie
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ölen von multiplex ist sone sache. fachlich korrekt ist es nicht wirklich, denn bei multiplex kann es aufgrund des hohen pressdrucks leimdurchschlag geben, der die aufnahmefähigkeit des deckfurniers einschränkt. buchenmultiplex (oder sontige edelfurnierte) ist da unproblematischer als einfache birke.
ich mach bei profanmöbeln- (zb meine BIMU Schreibtischplatte, aber auch diverse einfache werkstatt und büromöbel, die von mir als einfache arbeitsmittel angesehen werden) meisst osmo dekorwachs oder hartwachsöl drauf. geht schnell, ist verhältnismässig günstig und lässt sich auch von doofen wie mir gut verarbeiten :emoji_slight_smile:
bei birke nehm ich dann das weiss pigmentierte, das hat ähnliche wirkung wie ein dd-lack mit uv-schutz.

mit der gratleiste geb ich steff völlig recht - reiner unfug. sollte die die 35 noch zu weich sein (glauch ich aber nicht), schraub ein stahl-T-profil drunter.

die platten verbinden wäre optimalerweise wahrscheinlich (ferdiagnosen sind sone sache) lamellos und küchenarbeitsplattenverbinder und weissleim. wobei man den leim natürlich der demontierbarkeit halber weglassen kann.

ja, soweit ersma...
 

stebo_1st

ww-pappel
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Hi,

vielen Dank für eure Antworten.

Habe mir aufgrund eure Tipps nun folgende Gedanken gemacht:

Ich werde die Platten mit Plattenverbindern zusammensetzen !!! Da ich die Lamellos nicht einsetzen kann (habe halt noch keine Erfahrung mit der Oberfräse), werde ich mir das mal anschauen, eventl. halt doch leimen ?!

Um ein Durchbiegen zu verhindern, werde ich mir ein Vierkantrohr im hinteren Bereich (um mit den Knien nicht dranzustossen) unter die Platten schrauben - mal sehen, ob das hält.

Da die Platten aus Birken-Multiplex sind, werde ich vielleicht die Oberfläche tatsächlich mit Dekorwachs behandeln.
Reicht das aber dann auch aus, um z.B. die Abdrücke der Gummi-Füsse von den Monitoren zu verhindern ???
Die Platte soll ja nicht gleich aussehen wie ... nicht saubergemacht !!!

Habe ich da noch irgendwelche Gedankenfehler ???
Mit der Oberfläche bin ich halt noch unschlüssig ... naja, mal sehen.

Vielen Dank erstmal
Stebo_1st
 

Indschenör

ww-kiefer
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Lamellos mit Oberfräse

Hi,

im Grunde kann man natürlich auch mit der Oberfräse Lamellos verarbeiten, aber wenn man exakt arbeiten möchte, sollte man dafür eine Flachdübelfräse benutzen.
Is' vielleicht für den Schreibtisch alleine etwas zu teuer, aber wenn Du sie mal hast, willst Du sie nicht mehr hergeben.
Such' doch einfach mal unter Flachdübelfräse das Forum durch.

Gruß
 

stebo_1st

ww-pappel
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Hi!

Erstmal allen ein frohes neues Jahr !!!

Habe es endlich über die Feiertage geschafft, mein Schreibtisch zu bauen:

-- die 3,5 cm starke BIMU Platte in drei Teile zurechtgeschnitten (ein Eckteil 115x115cm mit diagonaler Schräge bei 70cm, und zwei entsprechend grosse Ansatzstücke 70x150cm und 70x65cm)

-- mit der Oberfräse die Vorderkante abgerundet, die Platten erst mit 120er glatt geschliffen und mit OSMO Hartwachsöl das ganze einmal behandelt, danach mit 240er nochmal drübergeschliffen, damit die Platte schön glatt wird

--- in den Raum an den Wänden auf die entsprechende Höhe Latten (4x4cm) angeschraubt, und noch eine Latte diagonal über die Ecke gezogen, um die Ecktischplatte abzustützen

--- dank dieser Konstruktion unter die Platten insgesamt nur 3(!) Füsse angeschraubt

--- die Platten mit Plattenverbindern verbunden (ohne Lamellos, da die Platten dank der Leisten eh auf gleicher Höhe liegen!)

--- nun fehlt noch das Endfinish mit 1 oder 2maligen Auftragen von Hartwachsöl

Ich habe das weiss pigmentierte Dekorwachs von OSMO nicht genommen, weil mir das Finish mit dem Farblosen Hartwachsöl besser gefiel. Bekomme ich wegen dem fehlenden UV-Schutz Probleme ???

Das Auftragen des Hartwachsöls war völlig problemlos, und auch das Kanten-Fräsen mit der Oberfräse machte zum Schluss sogar richtig Spass.

Nun geht´s ans nächste Projekt - ein passender Einbauschrank in die Wandschräge (Höhe ca. 90cm, Breite 3,20m)
Ich muss mir nur noch Überlegen, wie ich die Türen für die Schränke ausführe (sollte zum passenden Gesamteindruck wohl auch aus BIMU sein!?)

Mal sehen...

Bis dann...
 

Razzo.P

ww-nussbaum
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wie kann man bei einer schreibtischplatte ein möglichst harte beschichtung mittels lack erzielen???

ist es besser zu spritzen oder streichen?

ich suche einen weg, eine holzplatte möchlichst dauerhaft und robust zu beschichten.
bis jetzt verwende ich von relius den siegellack (gloss:emoji_grin:)
gibt es noch härtere lacke, villeicht 2 komponenten?

lg
 

TischlerLoos

ww-robinie
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lignal hesse hat sehr guten 2 k treppenlack aber auch ein wasserlack ist sehr wiederstandsfähig wird ja oft im Parkettbereich benutzt...



Liegt an dir was Du nutzen willst


Mfg Patrick
 

Unregistriert

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Multiplex verstäken.........

Hallo mein Freund

Ich möchte mich hier nicht weiter auslassen, aber ich frage hier einfach mal Retorisch: Ist es wirklich Multiplex?
Wenn du wirklich Multiplex gekauft hast, in einer Stärke von 35mm und (ich nehme mal an) in den allgemen Schreibtischplattengrößen, dann wirst du festgestellt haben das diese ein ganz schön hohes Gewicht hat.
Eine Multiplexplatte besteht aus schichtenverleimten Holz. Konstruiert um hohe Belastungen stand zu halten. Eine 35mm starke Multiplexplatte kannst du bei Schreibtischgröße mit, und jetzt pass auf, mit "TONNEN" belassten ehe sie bricht. Ein Metallvierkanntrohr ist so überflüssig wie ein Pickel am Arsch, um es mal unmissverständlich auszudrücken.
Zum Kantenfräsen:
Multiplex ist schichtenverleimt und ist durch die Pressung und den sehr hohen Anteil an Kleber sehr Hart und dicht. Wie der Kollege oben schon sagte such dir ein Reststück und probiere aus. Nimm vor allen Dingen einen Fräser mit einem "richtigen" Anlaufring. Nicht so ein billigprodukt welches es noch immer in den Baumärkten gibt und bei denen der sogenannte "Anlaufring" aus der Zentralachse mit angefräst ist. Wenn du fräst setze langsam den Fräser ans Material. Es brennt sehr schnell ein. Schiebe die Oberfräse langsam vorwärts. Wenn zu schnell ist die Gefahr von Brandflecken sehr groß. Wenn du diese Gefahr veringern bzw. vermeiden willst gebe ich dir folgenden Tip: Fräse die Kannte in zwei Durchgängen. Erst einmal grob und dann den letzten halben oder ganzen Millimeter fein nach(Nicht auf die länge sonder auf die dicke bezogen). Damit verringerst du das Brandrisiko kanz gewaltig.
Verbindung:
Der Kollege oben hat dir gut geraten. Verleime nicht. Wenn dein Schreibtisch über Eck gehen soll ( auf Gehrung) oder auch nur stumpf aneinander. Nehme sogenannte: Plattenverbinder. Diese ziehen dir die Platten über eine Schraube zusammen ohne das du aufwendig verleimen musst. Das Ergebnis ist eine feste, haltbare und auch wieder lösbare Verbindung. Zur höhenvivelierung kannst du, wie oben schon angesprochen, Lamellos nehmen oder einfach mit der Oberfräse eine Nut fräsen und eine (Sperrholz)Feder einsetzen. Das hält die Platten auf gleicher Höhe.
Oberfläche:
Im Prinzip gibt es jede Menge Lacke. Wie oben angesprochen gibt es unter anderem DD-Lacke oder DDS-Lacke. Lacke mit und ohne Härter, mit und ohne Lichtschutz usw., usw. Kosten aber alle viel Geld und man braucht auch die entsprechenden Räumlichkeiten und Werkzeuge um sie zu verarbeiten.
Alternativ bietet sich das Ölen an. Feuert sehr schön die Oberfläche optisch an ist aber manchmal nicht so günstig bei Flecken durch Filzstifte bzw. CD-Makern. Der Kollege oben sprach den Wachs an. Das ist ein noch nicht sehr allgemein bekannte aber dafür eine sehr gute Alternative. Wir sprechen hier nicht von sogenannten Bienenwachslösungen die man für Antikmöbel verwendet. Sondern von sogenannten Hardwachsen. Erhältlich unter den Begriffen: Siegelwachs oder Bodenhardwachs oder Bodenversiegelung. Ist überall unterschiedlich. Aber Bodenversiegelung auf Wachsbasis müsste überall bekannt sein oder zur wiedererkennung führen. Diese Form der Oberfläche ist sehr strapazierfähig, sehr gering Gesundheitsschädlich, billig und sehr leich zu verarbeiten. Sehr empfehlenswert.
So, das wäre es.
Als Anhang: Auf geölte Flächen spritzt man keinen Lack. Ergibt keine gute Haftung.
Machts gut
Euer Einäugige
 

Norbi

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@raftinthomas:

Du schreibst weiter oben zur Behandlung von Birkenholz etwas über weiß pigmentiertes Hartwachsöl oder dd-Lack mit UV-Schutz. Was ist dd-Lack? Warum bei Birke die weißen Pigmente? Damit die Birke hell bleibt? Kannst Du zu beiden Beschichtungen mal einen Hersteller nennen?

Dankeschön,
Norbi
 

stebo_1st

ww-pappel
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Hallo,

-hui-, hätte gar nicht gedacht, dass mein Bericht noch so aufmerksam studiert wird !

Also, in einem Punkt muss ich mich korrigieren: es sind nur(!) 3 cm Plattenstärke !!! Muss mich dafür entschuldigen!

Aber ich sitze gerade an dem Schreibtisch, und ja, es ist Multiplex !!!!!!!!
Es ist halt kein Spielzeug-Tisch von dem Schwedischen Möbelhaus, sondern schon was gutes! Und ja, ein Metallvierkanntrohr ist so überflüssig wie ein ..., darum habe ich es ja auch nicht eingesetzt.
Ich habe hier auf dem Schreibtisch ein 21" Monitor und ein 19" Monitor plus 2 Drucker etc. stehen, und nix passiert mit der Platte. Habe sogar zum Lampenaufhängen noch zusätzlich mich draufgestellt (100 Kilo), und die hat sich noch nicht mal ansatzweise gebogen.
Aber so sollte das ja auch sein ! :emoji_slight_smile:
Beim Fräskopf bin ich in den Fachhandel (habe aber beim Preis schlucken müssen, war ganz schön happig!) und habe mir einen HM-Fräser gekauft. Geniales Teil. Habe voher ein bisschen mit den billigen 10EUR -Fräser gespielt, aber die haben das nicht geschafft.
Wie Du gesagt hast, hatte ich bei den billigen Fräsern Verbrennungen ohne Ende, und die Fräskante war total ausgefranst !!!
Mit dem neuen HM-Fräser ging das super gut und total glatt !!!!!!
Blöde ist das nur mit dem Ansetzen, da musste ich erst noch ein wenig üben.

Und verbunden habe ich die drei Platten mit Plattenverbindern, ging auch recht einfach.

Vorher halt mit Farblosen Hartwachsöl von OSMO behandelt - ist super einfach, und nach einem halben bis dreivierteljahr ist nix auf der Oberfläche zu sehen!!!

Schönen Gruss
Stebo_1st
 
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