Oberfräse: Vertiefungen mit bündiger Schablone fräsen gängig?

PhilippReis

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Hallo zusammen,

eine Frage geht mir nicht aus dem Kopf:
Aktuell will ich einige 217mmx29mm und 10mm tiefe Vertiefungen in 40mm starkes Massivholz fräsen. Die gängige Praxis scheint zu sein, einen Nutfräser mit Grundschneide zu verwenden. Dieser wird mit einem Kopierring und einer übergroßen Schablone verwendet. Die "Übergröße" der Schablone bildet genau die Differenz zwischen Fräserdurchmesser und Kopierringdurchmesser ab, so dass genau das gewünschte Maß entsteht. Verstanden, sinnvoll umsetzbar, keine Frage.

Nun bin ich mit den Übergroßen Schablonen noch nicht ganz glücklich, bzw. noch nicht gewöhnt daran. Deswegen hatte ich folgenden Gedanken:
  • Man erstelle eine Schablone, die als Ausschnitt das Maß hat, eine bündige Schablone also.
  • Man nehme einen Nutfräser, dessen Nutbreite dem Schaftdurchmesser entspricht (8mm Nutfräser bei 8mm Schaft, 12mm Nutfräser bei 12mm Schaft)
  • Man nutze den Schaft des Fräsers als Führung an der Schablone. So entsteht eine Vertiefung, die dem Maß der Schablone entspricht.
Soweit logisch, oder? Nun aber zur Krux:
Damit das geht, müsste man einen Nutfräser haben, der:
  • eine möglichst kurze Schneidenlänge hat (z.B. 10mm), sonst fräst man ja die Schablone weg bei den ersten Durchgängen mit wenig Frästiefe.
  • dazu einen möglichst langen Schaft hat (>=50mm), damit man genug "Anlauffläche" hat zwischen Spannzange und Beginn der Schneide. Die maximale Frästiefe wäre darüber definiert.
Aber: So einen Fräser scheint es nicht zu geben! Die kürzeste Schneidenlänge, die ich gefunden habe, ist 19mm bei einem 8mm Schaft. Der Schaft ansich ist aber sehr kurz. Von daher scheint Frage ich mich:
  1. Ist die Benutzung einer bündigen Schablone einfach nicht gängig und man Arbeitet halt mit Kopierringen oder
  2. gibt es für die Arbeit mit bündigen Schablonen einen speziellen Fräsertyp, über den ich bisher einfach nicht gestolpert bin?
Danke & Grüße
 

Gelöscht stwe

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Du kannst nicht direkt mit dem Schaft die Schablone abfahren, da sich der Schaft ja mit einigen zehntausend Umdrehungen dreht und es sofort zu Brandspuren kommt.

Wenn du eine bündige Schablone benutzen willst, dann brauchst du einen Bündigfräser mit Anlaufkugellager. Im Grunde also ein Nutfräser, bei dem oben oder unten am Schaft ein Kugellager mit gleichem Durchmesser verbaut ist. Das Kugellager tastet dann die Schablone ab und du kannst bündig dazu fräsen.

Das Fräsen mit Kopierhülse hat dennoch auch seine Vorteile, beispielsweise mit der Fräshöhe. Beim Bündigfräser muss die Höhe so eingestellt sein, dass das Kugellager an der Schablone anliegt. Mit der Kopierhülse kannst du beliebig tief fräsen. Wenn die Fräsung also nicht ganz durchgeht, dann ist es mit einem Bündigfräser sehr umständlich.

Nachtrag: in deinem Fall mit der 10mm Vertiefung ist es mit einem Bündigfräser in der Tat sehr umständlich. Du müsstest die Dicke der Schablone anpassen bzw unterlegen, sodass der Fräser 10mm tief fräst und das Kugellager noch andere Schablone anliegt. Für eine Fräsung geht das, aber wenn man das öfter macht ist vllt eine Schablone für die Kopierhülse besser.
 
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PhilippReis

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Danke für deine Antwort - die eventuellen Brandspuren hatte ich als mögliches Gegenargument auch schon. Allerdings gibt es ja die Ausstech-Kopierfräser, die zumindest teilweise auch ohne Kugellager sind?

Und ja, Bündigfräser mit Kugellager am Schaft sind natürlich eine weitere Möglichkeit. Aber diese haben zumeist einen größeren Durchmesser, und dann macht das Fräsen keinen Spaß mehr, wenn man ins Material eintaucht und den kompletten Fräserdurchmesser durchs Vollmaterial quält....
 

Paulisch

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Hallo Phillip, du musst ja nicht sofort auf volle Tiefe. Obwohl das mit nem 19mm Kopierfräser und richtiger Fräse Praxis ist
 

xv_treiber

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Ist deine Schablone z. B. 19 mm hoch, kannst ja mit dem Anlaufkugellager-Fräser millimeterweise ins Material eintauchen. Muss ja nicht am Stück die volle Tiefe sein. Ich sehe da kein Problem und habe das schon öfter so praktiziert. Letztens erst mit einem "dicken" Fräser lediglich 1,5 mm in der Fläche abgenommen. Mit nem 3 mm Sperrholzbrettchen als Schablone geht das natürlich nicht. :emoji_wink:
 

ChrisOL

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Ich würde mit dem Kopierring arbeiten. Dann ist man nicht auf spezielle Fräser angewiesen. Und du kannst einen sehr großen Fräser verwenden, damit geht es schneller und es wird sauberer.
 
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PhilippReis

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Hallo zusammen,

nach versuchen heute bin ich zu dem Ergebnis gekommen, nen Kopierring zu verwenden. Ein Grund ist auch, dass ich meine Oberfräse (Bosch GOF 1600) nicht ganz absenken kann, wenn der Absaugadapter aufgesetzt ist (die Spindelarretierung setzt darauf auf). Nach einem ersten erfolgreichen Versuch gehöre ich nun auch zu den Kopierring-Nutzern :emoji_slight_smile:

Viele Grüße
Philipp
 
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