Oldtimer-Radialsäge schmieren?

58er

ww-fichte
Registriert
16. Januar 2017
Beiträge
16
Habe mir eine gebrauchte Dewalt DW320 Radialsäge zugelegt.

Die Betriebsanleitung weist das Datum 1988 auf, der Motor schnurrt beinahe wie ein Kätzchen. Längst nicht so laut, wie die Kapp- und Gehrungssägen, die ich in einem Geschäft ausprobiert habe (Festool, Milwaukee). Dürfte da so eine Art Rolls-Royce der Sägen erwischt haben.

Nun steht in der Anleitung, man solle die Führung und die Lager nicht schmieren, weil es sonst zu Abnutzung kommt, was die Präzision vermindert. Die Lager hätten alle Dauerschmierung.

Bei den Rollenlagern des Auszugs ist mir das plausibel. Die Bewegung findet durch die Rollen statt, nicht durch Gleiten in den Führungsschienen. Schiene innen geputzt. Jetzt rollt alles leichter.

Auf den Rollen war ein schwarzer Belag, geschätzte 0,1mm, Oberflächenrauigkeit wie poröser Uralt-Gummi. Den hab ich nicht weggeputzt. Räderreibung ist ja gut.

Bloß der Dreharm dreht sehr zäh, hebt und senkt sich sehr zäh, die Sägenschwenkeinrichtungen bewegen sich zäh. Könnte alles besser gehen.

Darf ich die schmieren? Womit am Besten?

Teflon-Spray oder Rostlöser?
 

rafikus

ww-robinie
Registriert
26. Juni 2007
Beiträge
3.846
Ort
Ruhrgebiet
Motor schnurrt beinahe wie ein Kätzchen. Längst nicht so laut, wie die Kapp- und Gehrungssägen, die ich in einem Geschäft ausprobiert habe (Festool, Milwaukee). Dürfte da so eine Art Rolls-Royce der Sägen erwischt haben
Du vergleichst da, glaube ich, Äpfel mit Birnen. Die erwähnten Sägen haben einen Universalmotor. Diese Motoren drehen mit sehr hohen Drehzahlen und haben einen integrierten Lüfter, der ebenfalls mit dieser Drehzahl dreht und das macht den Lärm.
An der Radialarmsäge ist wohl ein AsynchronDrehstrommotor verbaut, welcher bei 50Hz maximal 3000 1/min dreht (eigentlich immer etwas weniger wegen Schlupf) und das macht den Unterschied.

Darf ich die schmieren? Womit am Besten?

Teflon-Spray oder Rostlöser?
Rostlöser ist doch kein Schmiermittel! :eek:
Wenn es dir allzu schwergängig vorkommt, dann musst Du zuerst die Mechanik verstehen, dann wahrscheinlich teilweise zerlegen und reinigen. Einfach so irgendwelches Öl sprühen würde ich nicht machen.
Mach doch mal einige aussagekräftige Bilder und zeige wo es so schwergängig ist.

Rafikus
 

Holzfummler

ww-robinie
Registriert
16. Januar 2013
Beiträge
2.113
Ort
Berlin
Moin 58er,
willkommen im Club der RAS-Besitzer.

An der rechten Seite der Säule findest du die Justierschrauben für die Säulenführung. Wenn du da rummachen willst, überlegt dir gut, was du da machst.

Löse die Kontermuttern und höchstens eine 1/4-Umdrehung der Schrauben. Wieder gut Kontern. Senkrechte Führung und rechten Winkel zum Anschlag überprüfen.

Zusätzlich ein paar Tropfen Kettensägenöl (harzfrei, biologisch abbaubar) aussen an der Säule aufbringen. Ein paarmal hoch- und runterkurbeln.
Innen die Spindel mal von unten reinschauen, ob noch Fett vorhanden ist.
Gruß
Thomas
 

58er

ww-fichte
Registriert
16. Januar 2017
Beiträge
16
Vielen Dank, Holzfummler.

Und bei der Neigungseinrichtung?

Die Sägeblatt-Neigeeinrichtung braucht man nicht so oft, sie könnte sich aber auch leichter bewegen und nutzt sich wahrscheinlich nicht so doll ab, wenn sie geschmiert wird, oder?

Was weiß ich, wie die rund 30 Jahre alte Maschine "abgenutzt" ist. 2017er-Präzision erwarte ich gar nicht. Aber verschlimmern will ich auch nichts, wenn das Manual das Schmieren quasi verbietet.
 

Holzfummler

ww-robinie
Registriert
16. Januar 2013
Beiträge
2.113
Ort
Berlin
Hi 58er,
also, deine alte Dewalt hat nur wenige Komponenten, die "gewartet" werden müssen.
Sind Einstellungen nicht mehr leichtgängig einzustellen, obwohl die Verriegelungen gelöst sind, stimmt etwas nicht. Dann gezielt nachschauen bzw. zerlegen. Alle Verriegelung sollen ja die Justage kraftschlüssig halten.
Die Säulenführung ist deshalb tricki, weil die senkrechte Höhenverstellung sowie die Grundeinstellung 90 Grad zum Anschlag da sowie zur Tischebene justiert wird.
Die Kugellager des Schlittens hast du dir ja schon angeschaut. Falls der Schlitten schwergängig läuft, kann das selbst an einem schergängigem Kugellager oder deren Einstellung im Schlitten zur Schiene liegen.
Der Ausleger läßt sich leicht schwenken, wenn die Fixierung gelöst ist. Dies geht im Prinzip auch für alle anderen einstellbaren Teile. Die Fixierungen müssen aber, wenn geschlossen, die Einstellungen sicher halten.
Grundsätzlich sollte alles frei von Verschmutzungen sein. Säubern reicht meistens.
Wenn du die Verriegelung der Neigung öffnest, sollte die Säge kippen, also Festhalten (natürlich vorher Stecker vom Netz) der Säge an der Schutzvorrichtung. Vermeidet auch das "herunterknallen des Sägeblattes auf den Tisch. Ich habe da nichts geschmiert.

Gruß
Thomas
 

58er

ww-fichte
Registriert
16. Januar 2017
Beiträge
16
Wenn du die Verriegelung der Neigung öffnest, sollte die Säge kippen,

Das tut sie erst jetzt. Habe alles zerlegt (Ziehgriff runter) und gereinigt und "verstehe" jetzt meinen Oldtimer besser.:rolleyes: Keine Schraube zuviel konstruiert.

Ursache der Schwergängigkeit war, der Feststellhebel der Neigungsarretierung war bei der übernommenen Säge fixiert in Zeigerstellung "10:00 Uhr". Darum war die Entarretierung auf "06:00 Uhr" zuwenig. Ich schraubte die Festziehmutter mit einem Maulschlüssel auf gute Fixierung und stellte dann den Feststellhebel auf "12:00 Uhr", dadurch öffnet das Ganze um den anscheinend nötigen Ruck mehr und die Säge kippt tatsächlich von selbst.

Das Auf- und Abkurbeln war anfangs mühsam, mit Knarzen und Singen. Habe trotzdem dem blanken Teil des Hubarms ein bisschen Stereatfett gegönnt und siehe da, die Begleitmusik war weg und Heben und Senken geht nun wesentlich leichter (aber trotzdem nur mit Hebeldrehung). Vom Teil des Hebearms, der nicht versenkt wird entfernte ich noch den Flugrost, wenn schon Oldtimer, soll man ihm das Alter nicht auf den ersten Blick ansehen (die Hammerschlaglackierung und die orangen Kunststoffteile deuten eh auf ausgehende 70er Jahre hin).

Beim Heben des Arms (Aufdrehen) merkt man noch ein Ruckeln. Irgendwas stimmt da noch nicht.

Innen die Spindel mal von unten reinschauen, ob noch Fett vorhanden ist. Gruß Thomas

Unten sieht man null und nichts, nur ein schwarzes Kunststoffrohr. Wo soll ich da schauen?
 

Holzfummler

ww-robinie
Registriert
16. Januar 2013
Beiträge
2.113
Ort
Berlin
Hi 58er,

wenn du von unten nichts siehst (kann eine einfache Abdeckung sein) schraube oben die Kurbel ab, nimm die Kunststoffkappe ab und leuchte mit einer Lampe in die Säule. Dann müßte die Spindel zu sehen sein.
Ist eine Weile vergangen, dass ich die DeWalt zerlegt hatte. Auf den Internetseiten von DeWalt gibt es die Explosionszeichnungen. Lade Sie dir runter und schaue sie dir in Ruhe an. Dann wird der Aufbau um einiges klarer.

Wie gesagt, auf und ab erfolgt durch die eingespannte Säule (du müßtest ein paar Kontaktspuren sehen), wenn du die mal vollständig hochkurbelst. Ansonsten Minimalst! die Verspannungsverschraubung lockern.

Gruß
Thomas
 

Holzfummler

ww-robinie
Registriert
16. Januar 2013
Beiträge
2.113
Ort
Berlin
noch ein paar Tipps, falls du damit noch nie gearbeitet hast.

Die Säge neigt dazu, sich ins Holz zu fressen und dann ruckt es massiv. Der Schnitt ist unter aller Sau, sowie die Winkligkeit hat sich durch die wirkenden Kräfte verstellt. Dann alles überprüfen und neu justieren.
Sägeblätter nur entsprechend den Kappsägen (Zähne fast senkrecht) kaufen, wenige Zähne (so um 50) sind deutlich besser als ein Blatt mit 80. Sauber und scharf halten
Immer die Hand und den Daumen der "haltenden Hand" ausreichend weit vom Blatt mit Schutz halten, am besten den Daumen an die Hand.

Dickes Holz in 2 -3 Schnitten durchtrennen, sonst Fressgefahr.

Wenn du alles renoviert und eingestellt hast, mach erst an Resthölzer alle möglichen Probeschnitte, auch den Parallelschnitt zum Anschlag. Falls das Blatt nicht parallel zum Anschlag liegt, trotz ordentlich eingestellter 90-Grad-Rasterung am Schlitten und der Grundeinstellung, kann die gestanzte Lochscheibe unpräzise sein.

Soviel zu deinem/unserem RollsRoyce

LG
Thomas
 

Holzfummler

ww-robinie
Registriert
16. Januar 2013
Beiträge
2.113
Ort
Berlin
Hi 58er,

nein, ich habe 3 Sägeblätter mit negativem Winkel. Trotzdem will meine Dewalt dass Holz fressen.
Den Zug zu verlangsamen führt eher zu Brandspuren.

DeWalt selbst hatte mal als Zubehör einen hydraulischen Puffer für konstante Führungsgeschwindigkeit.Dieser wurde parrallel zum Rückholdrahtseil gespannt.
Leider nirgends erhältlich.
Service von DeWalt ist sowieso bzgl. der Radialarmsägen nicht vorhanden, obwohl der Herr DeWalt diesen Sägentyp erfunden hat.

Gruß
Thomas
 

58er

ww-fichte
Registriert
16. Januar 2017
Beiträge
16
Ich muss den "Anschlag" neu bauen. Der, den ich bekommen habe, ist ziemlich häßlich, mit Ölfleck.

Jetzt stell ich mir vor, ich montiere einfach eine waagrechte Platte und montiere da drauf eine Holzleiste als Anschlag im exakten rechten Winkel zum Sägeblatt. Da muss ich dann hoffentlich nix am Gerät verändern.
 

Holzfummler

ww-robinie
Registriert
16. Januar 2013
Beiträge
2.113
Ort
Berlin
Moin 58er,

Basis ist die Tischplatte zur Säule. Die Tischplatte entsprechend den Original-Maßen zuschneiden und Bohren. Die Platte kann auch größer sein, 18 oder 21 Multiplex. Wichtig ist, die Bohrungen zum Anschlag müssen gleichen Abstand haben!
Stecker ziehen!
Wenn du die Säule und den Tischrahmen nicht verändert hast, Platte raufschrauben. Danach Schutzhaube und Sägeblatt demontieren, Aggregat auf Kopf stellen , so dass Sägeblattachse senkrecht nach unten zeigt. 0Grad-Verriegelung an der Säule lösen, Schlitten an allen "Eckpunkten (45-Grad rechts und links, sowie vorn und hinten) absenken. Lege eine ungültige Scheckkarte o. Ä. dazwischen(Verhindert Zerkratzen der Platte) und justiere die Tischplatte so,
dass kein Spalt zwischen Stirnfläche und Karte in allen Ecken ist. Überprüfung der Planheit im 0-Grad-Schnitt vorn und hinten.
Dann den Anschlag und die Versetzbretter (gleiche Stärke wie Tisch) anklemmen. Wenn Du fast absolute Ebenheit habe möchtest, in Stirnseiten 10 Löcher bohren und mit Holzdübel lose fixieren.

Jetzt Sägeblatt zu Tisch justieren. Dazu rechten Winkel zwischen Tisch und Blatt setzen, an der Neigevorrichtung die 90 Grad einstellen.
Mit Stück Holz und spitzen Bleistift Säge am schlitten führen. Bleistift sollte durchgehend das Blatt berühren und eine gleichmäßigen Strich erzeugen.

Die 45 Grad- Position des Auslegers einstellen, fertig. Nochmal alles schecken. Sägeblatt (richtig rum) montieren, Schutzhaube rauf. Alles fest? 1ter Schnitt durch Anschlag und leichte Ritzung der Tischplatte

Den Anschlag kannst du oben mit 30 Grad abschrägen und mit Fineliner und ruhiger Hand Zentimeter / Mllimeterskala aufmalen, beginnend vom 1ten Schnitt links und rechts.

Wenn du die Basis-Platte nicht einkerben willst, kannst du eine 5 oder 9mm starke Schnittplatte darüber setzen, mit Messingschauben (Läßt Sägezähne überleben) festschrauben. Wenn du immer wissen willst, wo du schneidest, kannst du einen LASER vor das Blatt setzen.

Viel Spaß.

Thomas
 

58er

ww-fichte
Registriert
16. Januar 2017
Beiträge
16
Danke vorab schon mal.

Ich bin schon ein paar Tage im Verzug, einen Anschlag mit speziellen Neigungswinkel mit einem Längsschnitt zu schneiden (Spezialprojekt). Dazu reicht mir die Relativmessung (bestehender Winkel des Tisches zum senkrechten Sägeblatt + gewünschter Winkel).

Wenn ich mehr Zeit habe, hole ich die Feineinstellung nach.
 
Oben Unten