Parkett kommt hoch

ipod

ww-pappel
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In unserer im Januar fertiggestellten Neubauwohnung kommt das Parkett hoch. Ich finde das nicht korrekt, auch wenn es nur relativ minimal ist - ich erwarte von neu verlegtem Parkett in einer neuen Wohnung, dass es eine plane Fläche ergibt. Ich bin der Meinung, dass man das reklamieren kann und sollte, mein Mann ist jedoch der Meinung, dass man da nichts machen kann und das doch auch nicht weiter stört.... das mit dem Stören ist natürlich subjektiv, aber die "hochkommenden" Nähte sind ja sichtbar da. Gibt es da eine Toleranzgrenze, die man hinnehmen muss oder können wir das reklamieren?

Wenn ja, hat jemand Erfahrung, was dann mit dem Parkett gemacht wird? Wird es nochmal geschliffen und neu versiegelt, oder was haben wir dann zu erwarten?

Fotos sind angehängt, ich hoffe, dass man das Problem hinreichend erkennen kann.
 

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bandito

ww-fichte
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Hallo,

ich habe dazu ein paar Fragen:

1. Wurde das Parkett von Ihnen selbst verlegt oder von einem Fachverleger?
2. Wurde eine Dampfbremse unter dem Boden verlegt?

Bisher kann ich folgendes feststellen:

1. Der Fußboden ist nicht fachgerecht verlegt. Die Kopfstoßabstände müssen je nach Produkt mindestens 40-50 cm betragen, bei Ihnen sind es stellenweise nicht einmal 10cm!!! Der Boden hat so keine ausreichende "Stabilität".

2. Es scheint sich um eine qualitativ minderwertige Ware zu handeln, weil die Oberfläche den typischen Waschbretteffekt aufweist. Das heisst, dass sich die Vollholzstäbe der Mittellage in der Nutzschicht abzeichnen, weil sowohl stehende, liegende als auch schräg stehende Jahrringe vorhanden sind. Dadurch bildet sich bei einer Holzfeuchteveränderung dieser Welleneffekt, weil die Stäbe unterschiedlich stark "arbeiten". Jeder hochwertige Parkettboden mit Vollholzstäbchenmittellage weist ausschließlich stehende Jahrringe auf, wodurch eine Abzeichnung in der Oberfläche bestmöglich vermieden wird bzw. überhaupt nicht auftreten kann.

3. Die sich abzeichnenden Kanten können mehrere Gründe haben.

Die wahrscheinlichste Ursache ist der viel zu geringe Kopffugenabstand, weil es dadurch zu übermäßig hohen Spannungen kommt, welche nicht durch die anliegenden Parkettreichen abgestützt werden können.
Die zweite Ursache wäre zu feuchtes Wischen.
Die dritte Ursache liegt in der minderen Qualität: Die Kopfseitige Verbindung hat zu viel Spannung in der Passung und drückt sich dadurch nach oben. Wenn stirnseitig ein HDF-Einleger vorhanden ist, dann kann dieser zudem durch zu feuchtes Wischen aufquellen.

Fazit: Mit Reklamieren wird es bei diesem Boden schwierig. Der Hersteller hat in jedem Fall das Recht, die Reklamation abzulehnen, weil durch die nicht fachgerechte Verlegung eine zu hohe Spannung im Fußboden auftreten kann und zu unvorhersehbaren Schäden führen kann.

Ein Abschleifen und neu versiegeln wird nichts bringen. Bei diesem Fußboden hilft nur noch eine Entsorgung und eine fachgerechte Neuverlegung eines qualitativ hochwertigen Parkettfußbodens.
 

ipod

ww-pappel
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Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Das ist eine gute Grundlage für die Reklamation!

Zu den Fragen: Der Boden wurde von einem Fachbetrieb verlegt, deshalb kann ich natürlich auch nicht sagen, ob eine Dampfbremse verlegt wurde. Wir sind davon ausgegangen, dass ein Fachbetrieb weiß, was zu tun ist...

Sehe ich es richtig, dass wir an den Bauträger herantreten müssen, der dann zusehen muss, wie er den Schaden beseitigt? Wenn ich es richtig verstehe, muss der Boden dann wohl neu gemacht werden. Die Wohnung wird dann ja für uns unbewohnbar sein. Hat jemand Erfahrung damit, wie so etwas geregelt wird?

Im übrigen ist meines Erachtens auch bei der Dachterrasse gepfuscht wurden. Die Bankirai-Bretter sind mit ungleichmäßigen Abständen befestigt worden (das hat auch ein Fachbetrieb gemacht) und viel zu groß... siehe Foto. Sehe ich das richtig?
 

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carsten

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Hallo

bei der Terasse: Holz arbeitet das hast du sicher schon mal gehört. Heißt es ändert sein Volumen und damit auch die Maße durch die Aunahme bzw Abgabe von Feuchtigkeit. Holzdielen egal aus welchem Holz sind mit Abstand zu verlegen damit das Holz eben arbeiten kann bzw. Wasser dazwischen ablaufen kann.
Die Abstände links scheinen mir eher zu gring , die beiden rechten sind üblich würde ich sagen ca. 10 mm. Wie gesagt Holz arbeitet und da kan es schon zu Schwankungen kommen. Der Wandabstand sieht auf dem Foto auch sehr gering aus , kann aber auch durch die perspektivische Verzerrung kommen.
Zum Thema Banikrai findest du einiges über die Forensuche ( blauer Balken uter dem woodworker Logo)
 

bandito

ww-fichte
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Hallo,

zu der Dachterrasse:

Ist diese Terrasse frei dem Wind und intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt? Wenn ja, dann ist das Holz besonders intensiven klimatischen Schwankungen ausgesetzt (also Regen, Sonne, schnelles Abtrocknen durch Wind usw.).

In diesem Falle ist auf die Unterkonstruktion und auf die Verschraubung besonders großen Wert zu legen, damit die sich ergebenden Spannungen im Holz kein freies Spiel haben und ordentlich gebändigt werden. Das heisst, dass der Abstand der Schrauben maximal 50cm betragen darf, also auch die Unterkonstruktion in diesem Abstand (Mitte-Mitte gemessen) verlegt sein muss.

Dieses bitte einmal nachmessen!

Zudem muss vor dem Schrauben vorgebohrt und auf einen gleichmäßigen Abstand geachtet werden (Abstandsklötzchen zwischen die Dielen legen, aber danach wieder entfernen!), weil unter diesen klimatischen Bedingungen das Quellen und Schwinden starke Ausmaße annimmt.

Aufgrund der Rissbildung an einer Schraube liegt der Verdacht nahe, dass nicht vorgebohrt wurde. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass beim Anschrauben die leicht verzogenen Dielen in die richtige Position gezogen wurden.

Wenn diese Dinge nicht beachtet werden, dann werfen sich die Dielen so stark, dass sogar die Schrauben abreissen.

Nur so am Rande: Bangkirai ist nicht unbedingt geeignet für eine Dachterrasse! Unter diesen klimatischen Bedingungen entwickelt das Holz unberechenbare Kräfte, die früher oder später wahrscheinlich zu Problemen führen werden. Ich persönlich rate meinen Kunden in solchen Fällen von Bangkirai ab und empfehle z.B. Douglasie, Lärche oder ein sogenanntes Thermoholz.




Zu dem Parkettboden:

Wie schon gesagt, handelt es sich hierbei höchstwahrscheinlich um "Billigware" (=> Waschbretteffekt!!). Hier hilft nur ein völliger Austausch, weil der Kopffugenversatz nicht eingehalten wurde. Eine Wiederverlegung der "alten" Parkettdielen ist ausgeschlossen, weil diese bereits Schäden erlitten haben.

Haben Sie eine Ahnung, vom welchen Hersteller dieses Parkett stammt? Oder haben sie noch ein Reststück von diesem Parkettboden?

Um die rechtlichen Angelegenheiten zu klären, würde ich empfehlen, den Sachverhalt in diesem Forum zu posten:

Parkett - Das Tischlerforum auf www.khries.de

Die kennen sich da besser aus.

Bitte aber erst einmal prüfen, ob der Abstand der Schrauben bzw. der Unterkonstruktion nicht überschritten ist!

Bin mal gespannt...
 

dirkgoebel

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Der kurze Abstand zwischen den Stößen kann doch auch daher kommen, daß es sich um Schiffsbodenparkett oder um Stabparkett handelt... wielang sind die denn die einzelnen Parkettstücke?

Die Kopffugen dürfen auf garkeinen Fall hochgehen, wurde vor der Verlegung die Feuchtigkeit im Estrich gemessen? Ist das Parkett verklebt oder schwimmend verlegt?
 

ipod

ww-pappel
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Vielen Dank für das Engagement! Ich versuche, die Fragen zu beantworten.

Zum Parkett:
Ein Parkettstück hat die Maße 70 x 490 mm; ich vermute, es handelt sich um Parat Dos - das stand auf dem Fax mit den Pflegehinweisen von der Parkettfirma (Hinterseer). Ich habe ehrlichgesagt überhaupt keine Ahnung davon und kann deshalb nicht sagen, ob das Parkett verklebt oder schwimmend verlegt ist. Ein Musterstück des Parketts habe ich da... kann man daran was Relevantes erkennen, soll ich ein Foto davon machen? Ob die Feuchtigkeit des Estrich gemessen wurde, weiß ich nicht... wir haben die Wohnung quasi fertig gekauft, die ganzen Fachrbeiten wurden von der Baufirma gemanagt. Aus unseren Unterlagen geht hervor, dass wir wegen des Parketts einen Aufpreis für Schnellzement bezahlen mussten. Ich meine mich darran zu erinnern, dass uns gesagt wurde, dass das notwendig sei, weil der "normale" Estrich zu lange zu feucht ist.

Der Abstand zwischen den Stößen beträgt zwischen 70 und 75 mm.

Zu der Dachterrasse:
Die Abstände zwischen den Schrauben und folglich auch der Unterkonstruktion beträgt 65 cm. Die Dachterrasse ist Wind und Wetter frei zugänglich. Eine Diele ist tatsächlich schon regelrecht verbogen und verdreht sich nach oben. Anbei ein Foto von den Schrauben; der Beschreibung nach scheinen sie nicht vorgebohrt zu sein, aber ein Fachmann kann das vielleicht auf dem Bild erkennen. Die Fugenabstände betragen zwischen 12 und 25 mm - das finde ich einen wirklich sehr großen Spielraum. Ich sehe ein, dass das Hoiz arbeiten muss, aber muss man sich dann nicht für ein Maß entscheiden? Ich finde die Unterschiede zwischen dem kleinsten und dem größten Abstand zwischen den Dielen auf jeden Fall krass.
 

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bandito

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Hallo,

erst einmal zum Parkett:

Ich muss meine Aussagen teilweise wieder zurück nehmen!

Ich bin ursprünglich davon ausgegangen, dass es sich um ein schwimmend verlegtes Parkett im Stabformat handelt. Es handelt sich um ein 2-Schicht-Parkett von Hinterseer zur vollflächigen Verklebung - Bezeichnung und Maße passen!

Somit handelt es sich doch um akzeptable Qualität mit einem immensen Wert und nicht um einen Boden minderer Qualität. Dieser deutliche Waschbretteffekt kommt bei ordnungsgemäßen Bedingungen vorwiegend bei Billigparkett zur schwimmenden Verlegung vor.

Normalerweise kann dieses Abzeichnen der Fichtenstäbe nur von zu hoher Feuchtigkeit aus dem Estrich stammen, wenn die Raumluftfeuchte im Bereich von 50-60 % liegt. Die Fichtenstäbe der Trägerschicht nehmen die Feuchtigkeit auf, quellen auf und zeichnen sich in der Deckschicht ab. Die Kopfenden zeichnen sich dabei besonders ab.

Parkett und Laminat Shop - PARAT Dos Eiche classic lackiert 4260033191205

Es liegt der Verdacht nahe, dass der Estrich (Schnellzement?!?!?!) bei der Parkettverklebung zu viel Restfeuchte hatte. Hier wurde anscheinend unter großem Zeitdruck gepfuscht.

Nun zur Terrasse:

Der Abstand der Unterkonstruktion ist viel zu groß. Sie beschreiben ja schon die von mir geschilderten Probleme. Durch die sehr wechselhaften klimatischen Bedingungen werden sich die Probleme noch sehr stark verschlimmern!

Bevor wir hier lange weiter diskutieren, sollten Sie sich UMGEHEND mit der ausführenden Baufirma in Verbindung setzen und im sehr wahrscheinlichen Streitfall einen Sachverständigen einschalten. Dazu wenden Sie sich bitte an das zuvor genannte Forum und klären dort alles weitere.

Es geht hier um einen Schaden, der sicher schon im fünfstelligen Euro-Bereich liegt. Die genannten Mängel lassen sich nur durch eine komplette Erneuerung beseitigen. Lassen Sie sich nicht auf Nachbesserungen wie z.B. Planschleifen und Neuversiegeln ein.
 

ipod

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Vielen Dank, das hilft uns schon sehr viel weiter! Ich habe bereits in dem von Ihnen empfohlenen Forum gepostet und warte auf Antwort.
Eine Frage noch: Warum lassen sich die Mängel nur mit einer kompletten Erneuerung beseitigen bzw. mit welchem Argument kann ich eine Nachbesserung ablehnen? Mir würde hier nur einfallen, dass die Nutzschicht des Parketts durch Planschleifen verringert werden würde und dadurch die Nutzungsdauer geringer werden würde.
 

bandito

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Gründe für die Ablehnung:

1. Eine vor Ort lackierte Oberfläche hat nie die Beständigkeit und Qualität der Werksversiegelung !!!!
Zudem besteht die Gefahr von Schadstoffemissionen in die Raumluft durch den neuen Lack. Der vor Ort aufgebrachte Lack hat nie die Lebensdauer und die positiven Gebrauchseigenschaften einer UV-Licht-gehärteten Lackversiegelung.
2. Ein Nutzschichtverlust von mindestens 0,5 bis 1mm durch das Abschleifen
3. Der Estrich wird noch über einen langen Zeitraum Feuchtigkeit emittieren. Die Fichtenstäbe werden sich über kurz oder lang wieder in der Oberfläche abzeichnen, weil der Boden mit der Zeit Feuchtigkeit verlieren wird und die Stäbe schwinden werden.
4. Es besteht die Gefahr, dass sich durch die Feuchtigkeit und die Spannungen im Boden die Deckschicht von der Trägerschicht aus Fichtenstäben ablösen wird.
5. Weitere, noch nicht abzusehende Schäden jeglicher Art durch die übermäßige Feuchtigkeit im Untergrund. Nach Ablauf der 5 Jahre Gewährleistung treten erst die Langzeitschäden auf. Also bitte JETZT handeln.

Es hilft wirklich nur eins: RAUS DAMIT!!! Bitte lassen sie sich selbst und Ihrem Geldbeutel zuliebe auf nichts anderes ein, sollte der feuchte Estrich die Ursache sein.
 

pme

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Hallo bandito,

Du schießt ganz schön wild um Dich! :mad:
Ohne genauere Details/Besichtigung kann man solche Aussagen nicht machen.
Erst sollte mal Kontakt mit Bauträger/Verleger aufgenommen werden...

Grüße,
Peter
 

ipod

ww-pappel
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Die Zwischen-"Bilanz":
Wir haben sowohl das Parkett als auch die Bankirai-Bohlen reklamiert. Die Dachterrasse wurde bereits bearbeitet. Der Parkett-Verleger hat die Schäden gesehen und anerkannt (wir haben festgestellt, dass es nicht nur die beschriebenen Mängel waren, sondern noch mehr: Auf den Stufen zur Dachterrasse haben sich zwischen den Parkettstäben sichtbare Lücken aufgetan).
Der Parkettleger meinte jedoch, dass man erstmal die nächste Heizperiode abwarten soll, es könne sein, dass sich das dann wieder legen würde. Bis jetzt wird es aber auf jeden Fall immer schlimmer. Andere Bewohner im Haus haben das selbe Problem. Denen hat man gesagt, dass der Boden abgeschliffen werden würde, aber für das Möbel-Wegräumen und andere Folge-Erscheinungen wie Unbewohnbarkeit der Wohnung seien sie selbst zuständig.
Ich weiß zwar nicht, wie das rein rechtlich aussieht und ob mein Rechtsempfinden mit der Rechtsprechung übereinstimmt - aber ich finde weder ein Abschleifen akzeptabel noch dass wir jetzt das ganze Geschleppe vom Umzug nochmal starten können, weil jemand gepfuscht hat.

Wie ist das Warten bis nach der nächsten Heizperiode zu beurteilen? Kann das tatsächlich was bringen? Wenn man übrigens auf die Stoßkanten der Parkettstäbe klopft, hört sich das hohl an - als wäre dort gar keine Verbindung mehr zum Boden.
 

garfilius

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ich hatte so ein Schadensbild mal bei Laminatboden, der mit einer ungeeigneten Dampfsperre auf zu feuchtem Heizestrich verlegt wurde. Ist hier auch eine Fußbodenheizung drunter?


@Bandito
bei 50 cm langen Parkettplatten können die Kopfstoßabstände im besten Fall 25 cm betragen, nie aber 40..50 cm.

Gruß
Gero
 

Bastelino

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Hallo,

eine recht alte Diskussion, aber vielleicht erreicht meine Frage ja noch den Themen-Ersteller: Wie ist denn nun die Reklamation ausgegangen?

Das Schadbild bei dem Hinterseer ParatDos Stab-Parkett, das in unserem Neubau verlegt wurde, gleicht zu 100% dem auf Ihren ursprünglichen Fotos: Waschbrett-Effekt und hochkommende Kopfstöße. Zudem reißt die Lackoberfläche bei vielen Stäben in Längsrichtung. Es sieht echt schlimm aus.

Der Gutachter der Handwerksinnung hat die Qualität des Parketts bemängelt: stehende, quer liegende, schräg liegende Jahresringe der Trägerschicht, die als Ursache für die Wellenbildung infrage kämen.

Vor dem Verlegen (vollflächige Verklebung) wurde angeblich vom Parkettleger eine Bodenfeuchtemessung durchgeführt. Nach dem Verlegen war die Witterung im Sommer für zwei Wochen recht schwül.
Die Industrie (Hinterseer) sieht keinen Mangel im Parkett und zeigt sich nicht einsichtig. Der Parkettleger hat lediglich angeboten, das Parkett einmal abzuschleifen und neu zu versiegeln. Jedoch sagte der Gutachter bereits, dass das Schadbild bei der nächsten feuchten Witterungsperiode erneut auftreten könnte.

Ich würde mich freuen, "neue Munition" für die Auseinandersetzung mit Bauunternehmen, Parkettleger und Industrie sammeln zu können.
 

Friederich

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Die Industrie (Hinterseer) sieht keinen Mangel im Parkett und zeigt sich nicht einsichtig. Der Parkettleger hat lediglich angeboten, das Parkett einmal abzuschleifen und neu zu versiegeln. Jedoch sagte der Gutachter bereits, dass das Schadbild bei der nächsten feuchten Witterungsperiode erneut auftreten könnte.
Hallo,
"Neubau" läst als erstes daran denken, daß der Boden noch zu viel Restfeuchte hatte. Und die Feuchtemessung vom Parkettleger nicht ordnungsgemäß durchgeführt wurde. Der feuchte Sommer hat dann den Rest gegeben.
Wenn dem so wäre, sollte das Problem eigentlich nach 1-2 Heizperioden und Abschliff nicht mehr auftreten. Optimal wäre natürlich, nach dem Abschliff in der Heizperiode das Holz noch einige Wochen offen zu lassen, bevor neu versiegelt wird.

Sind denn die Räume unter dem Boden im Winter beheizt?
 

Bastelino

ww-pappel
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Der Parkettleger hat ein Messprotokoll vorgelegt, nach dem die Feuchte im Estrich ok für die Verlegung gewesen sei.
Die Räume unter den Zimmern mit dem Parkett werden ganz normal beheizt (EG und auch der Keller mit 20 Grad).
Wenn nun abgeschliffen wird, so könnte dies eine Lösung sein, wenn der nachträglich aufgebrachte Lack genauso gut ist, wie der produktionsseitig aufgebrachte. Natürlich verliere ich durch das Schleifen bereits jetzt an Nutzschicht. Meine Hauptsorge ist aber, dass der Gutachter der Handwerkskammer mir sagte, dass durch die unregelmäßig stehenden Jahresringe des Parkett-Unterbaus bei schwüler Witterung so ein Schaden erneut auftreten kann. Und wenn die Gewährleistung abgelaufen ist, so ist es mein Schaden.

Neben den Wellen haben zahlreiche Stäbe auch richtige Risse in Längsseite bekommen. Das spricht aus meiner Sicht auch nicht gerade für Qualität. Dabei bin ich der Empfehlung des Parkettlegers für dieses Parkett gefolgt...

Was meint ihr:
soll ich mich darauf einlassen, das Parkett abschleifen und neu versiegeln zu lassen und das Risiko des erneuten Auftretens (nach Ablauf der Gewährleistung) zu tragen?
Oder sollte man lieber jetzt den Schritt machen, das Parkett zu ersetzen?

Danke für Eure Einschätzung!
 

Sägenbremser

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Hallo Nick

Für die Qualität des Fertigparketts wäre eher
ein anerkannter Gutachter der IHK zuständig.

Würde ich in deiner Stelle auch nehmen, die
haben schon etwas mehr Durchsetzungskraft
dem Hersteller gegenüber.

Messprotokolle sind der eine Teil, Messmethode
ist aber der entscheidendere Part bei Estrich.

Ist das Fertigparkett geklebt? Mach doch einmal
ein Bild von der Bodenansicht.

Hast du den deine hohen Fussleisten auch schon
an der Wand angebracht, wäre halt schade.

Gruss Harald
 

Bastelino

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Hallo Harald,

der Sachverständige ist ein öffentlich bestellter Sachverständiger der Handwerkskammer. Machte einen sehr kompetenten Eindruck. Für ihn war sofort klar, dass die teilweise quer stehenden Jahresringe der Stäbchen der Trägerschicht und der relativ große Abstand der Trägerschicht-Stäbe die Ursache für die Wellen sind. Aber natürlich muss dazu auch von irgendwo her Feuchtigkeit zum Aufquellen herkommen. Ich muss mich ja darauf verlassen, dass ein Parkettleger die Voraussetzungen für das Verlegen (=Restfeuchte im Estrich) richtig misst. Interessanterweise hat ein anderer Parkettleger bei einem Nachbarbau, dessen Estrich in derselben Woche (gleicher Bauträger) geschüttet wurde, noch einige Wochen länger mit dem Verlegen gewartet, weil der Estrich zu feucht gewesen sei... Wie dem auch sei, die Frage ist nun: Abschleifen und neu versiegeln oder herausreißen und neues Parkett...

Das Parkett ist vollflächig verklebt mit einem neuartigen, besonders elastischem, zähem Kleber, der Hohlstellen vermeiden soll (und vermutlich schwierig abzulösen wäre). Ein Bild vom Boden kann ich morgen bei Tageslicht machen. Jedoch sieht es exakt aus, wie bei Thread-Ersteller (Beitrag Nummer 1 in dieser Diskussion).

Die Fußleisten sind noch nicht angebracht. Erst muss das Thema mit dem Parkett geklärt sein...

Viele Grüße
Nick
 

Friederich

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Und wenn die Gewährleistung abgelaufen ist, so ist es mein Schaden.
Hat das der Gutachter so gesagt? Würde mich eigentlich wundern.
Wenn ein Handwerker Pfusch macht oder fehlerhaftes Material verbaut, und Nachbesserungen erfolglos bleiben, kann er sich dann einfach irgendwann auf abgelaufene Gewährleistung berufen?

Ungeachtet der Gesetzeslage wäre es natürlich das Vernüftigste, mit dem Handwerker eine entsprechende Vereinbarung zu treffen.
 

Sägenbremser

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Hallo Nick

das ein Sachverständiger der Handwerkskammer
natürlich hohe Kompetenz hat, können wir erwarten.

Meine Frage ist dabei aber - wer hat das Fertigparkett
gekauft. Ist das vom Bodenleger geliefert worden? Da
wäre der Sachverständige der richtige Mann für euch.

Wenn aber du das auf Empfehlung beschafft hast ist
er kaum dein Ansprechpartner.

Ist den bei der Begehung auch noch eine Estrichmessung
gemacht worden, evtl. im Vergleich mit einer unbelegten
Fläche in deinem Haus?

Hatte schon einmal den Fall das der Inhaber der Lieferfirma
und der IHK Sachverständige eine Person gewesen ist, aber
die deftige Reklamation hat er trotzdem sofort eingeleitet.

Ich hoffe es geht auch für dich so befriedigend aus
Gruss Harald

Ganz unabhängig davon würde ich deine Frage
aber einmal im Forum von Herrn Riess stellen
 
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