Parkett schleifen (Eiche, Fischgrät) - Tipps zur Vorgehensweise

Tizzle

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Moin zusammen,

in einem etwa 40 Quadratmeter großen Raum soll das Parkett geschliffen werden. Das man die Schleiferei nicht unterschätzen sollte ist mir aus unterschiedlichen Beiträgen hier im Forum hinreichend bekannt, ich denke aber, mit anständiger Vorbereitung sollte das hinhauen. Zu der Vorbereitung gehört es eine sinnvolle Vorgehensweise abzustimmen, hierbei hoff' ich auf eure Expertise.
Ich hänge zwei Bilder an, mehr (und bessere) hab ich aktuell noch nicht. Es handelt sich um Eiche Fischgrätparkett, Lichteinfall ist entsprechend der Verlegeachse des Parketts.

Zur Vorgehensweise, es soll eine Walzenschleifmaschine und ein Randschleifer gemietet werden. Ggf. zum Einpolieren des Öls noch eine Einscheibenmaschine. Dass die abgesenkte Walze immer in Bewegung sein muss, habe ich mir hoffentlich bereits ausreichend eingeprägt. Unklar ist mir aktuell noch, ob ich mit Korn 24 oder Korn 40 starte. Wenn mit Korn 24 gestartet wird, hätte ich als Abfolge gedacht 24 - 40 - 80 - 120.
Konkret zu den Fragen:

1. Welche Schleifrichtung? Ich habe unterschiedliche Varianten gelesen, erst quer, dann diagonal, dann längs (immer auf die Verlegeachse des Parketts bezogen). Andere behaupten erst längs, dann diagonal, dann quer. Auch bzgl. des Lichteinfalls gibt es unterschiedliche Meinungen, manche behaupten den letzten Schliff mit der Lichtachse, andere schreiben wiederum quer zur Lichtachse.

Aus dem Bauch heraus hätte ich gesagt: Korn 24 quer, Korn 40 diagonal eine Richtung, Korn 80 diagonal andere Richtung, Korn 120 längs. Hier bin ich aber offen für Empfehlungen.

2. Wie gehe ich mit dem Randschliff um? Einfach nach jedem Schleifgang in gleicher Körnung mit dem Randschleifer durchführen? Teilweise habe ich auch von nur zwei Gängen (grob - fein) gelesen, aber wenn ich da an das Schleifen in der Werkstatt denke, kann ich mir das nicht so recht vorstellen.

3. Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Spachteln? Ich hätte gedacht, nach dem Schliff mit Korn 40? Den Schleifstaub von Korn 24 entsorgen und den Schleifstaub von Korn 40 zum Verspachteln des Bodens nutzen? Welche wasserbasierte Holzkittlösung ist hier zu empfehlen, und wie viel Liter brauche ich in etwa für 40 Quadratmeter?

4. ich könnte ggf. auch eine Lägler Hummel bekommen. Wie unterscheiden sich Band- und Trommelschleifer im Handling? Was ist als Erstbenutzer zu bevorzugen, sollte ich die Wahl haben?

5. Weitere Tipps die ich berücksichtigen sollte?

Vielen Dank für eure Unterstützung & beste Grüße
Tim
 

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Johannes

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Hallo,
den Fotos nach, hat der Boden doch keine großen Macken, da würde ich mit 40 starten. Eventuell einen zweiten Durchgang mit neuem 40.

Es grüßt Johannes
 

Tizzle

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Korn 60 nicht auslassen, der Sprung 40 auf 80 ist zu groß. Korn 24 ist zu grob für deinen Zweck
Hallo,
den Fotos nach, hat der Boden doch keine großen Macken, da würde ich mit 40 starten. Eventuell einen zweiten Durchgang mit neuem 40.

Es grüßt Johannes

Danke euch.
Ich werd mir den Boden nochmal komplett anschauen, aber wenn der Zustand überall ähnlich ist werde ich dann auf vier Durchgänge mit 40 - 60 - 80 - 120 gehen.
Könnt ihr auch zur Schleifrichtung etwas sagen?

Gruß
 

Holzsinn

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Es gibt sicherlich mehrere Schleifmethoden, die alle ihre Berechtigung haben. Was die Passende für Dich ist, wirst du nur über Ausprobieren herausfinden. Bei den 3-4 Schleifgängen, die dir geraten werden, hast du ja auch die Möglichkeit, mal die eine und mal die andere Vorgehensweise zu testen.
Für wichtiger halte ich das Ziel, alles so gleichmäßig wie möglich zu tun, denn jede mechanische Bearbeitung von Holz hinterlässt ihre Spuren und im Endeffekt sollen es so wenige wie möglich sein. Daher ist das Schleifen in nicht zu großen Sprüngen sicherlich die richtige Empfehlung.
Melanie
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ClintNorthwood

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Guuden,

am besten so, dass die Maserung mit ungefähr 45⁰ geschliffen wird.
Final vor Lack/Öl mit einer Trio mit 120 drüber.
45° gibt auch Lägler vor in seinen Schleifanleitungen bei Fischgrät.
Nebenbei gesagt haben die eine Hotline mit einer Top-Beratung. Wenn du alles genau so machst wie die sagen, wird alles perfekt.
Bei entsprechender motorischer Vorraussetzung beim Absenken der Walze.
Von 80 auf 120 ist ein zu großer Sprung. Im spiegelnden Sonnenlicht sieht man dann die Kratzer vom 80er. Und zwar deutlich. 120 poliert eigentlich nur noch.
Das Parkett finde ich sieht ganz gut aus.

Perfekt funktioniert Walzenschleifmaschine und Trio im Nachgang. Die Trio hat nicht jeder und ist eine elende Buckelei. Die Kunst ist nicht zu grob anfangen und nicht zu fein. Was ich nicht empfehlen würde ist ein Schleifer mit Schleifhülsen.
Solltest du irgend einen Rest Altbeschichtung übersehen, wird dich die Stelle immer daran erinnern.

Solltest du es als Anfänger beim ersten Mal schaffen, mit Schleifstaub zu spachteln und das Ergebnis wird dauerhaft gut, hast du meinen Respekt.
VG
 

Tizzle

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Der Hinweis auf die Lägler Unterlagen war super, vielen Dank! Da hat man auch das Gefühl belastbare Aussagen zu haben.
Ich habe mir den Boden heute nochmal angeschaut, es gibt noch einige schlechtere Stellen, ich werde einen Probeschliff mit Korn 40 machen und gucken, ob der Abtrag ausreichend ist. Dann weiteren Aufbau entsprechend der Vorgaben von Lägler. Ob ich eine Trio besorgen kann, weiß ich aktuell noch nicht, wär aber wahrscheinlich sinnvoll, da ich abschließend ölen möchte.

Aufgefallen ist mir noch, dass der Boden insgesamt durchaus breite "Senken" oder "Täler" hat, was aber mehr an der Tragschicht als an dem Parkett selbst liegt. Diese werden nicht vollständig rauszuschleifen sein, sind aber auch so groß/breit, dass ich denke, dass "innerhalb" der Senke geschliffen werden kann.

Die Stärke der Stäbe liegt bei ca. 9 mm. Zwischen den Stäben gibt es relativ viele Fugen, die meisten recht klein, wenige so breit, dass ein Zollstockglied passt. Ich werde mit dem Kitten testweise in einer unscheinbaren Ecke anfangen und gucken, ob und wie das ganze funktioniert. Bei dem Produkt Bona Mix & Fill Plus Fugenkitt ist eine maximale Füllbreite von 3mm angegeben.

Wenn alles klappt und die Maschinen verfügbar sind, soll am Dienstag leergeräumt, gereinigt sowie vorbereitet und am Mittwoch geschliffen werden. Wenn's soweit ist (und ich mich fürs Ergebnis nicht ganz schämen muss), werde ich hier mal Bilder teilen.

Gruß
 

Holzsinn

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Aufgefallen ist mir noch, dass der Boden insgesamt durchaus breite "Senken" oder "Täler" hat, was aber mehr an der Tragschicht als an dem Parkett selbst liegt. Diese werden nicht vollständig rauszuschleifen sein, sind aber auch so groß/breit, dass ich denke, dass "innerhalb" der Senke geschliffen werden kann.
Ich würde mich nicht zu sehr darauf versteifen, dass der Boden wieder völlig eben wird. Altes Holz und somit alte Konstruktionen haben soviel mitgemacht, dass sollte man bis zu einem gewissen Grad auch sehen dürfen. Bei zuviel Perfektion wird der wunderschöne Boden an Lebendigkeit verlieren.
Für viel wichtiger erachte ich, dass man nach der Renovierung keine Spuren der maschinellen Bearbeitung, sprich Schleifkringel sieht, damit der natürliche "alte Look" erhalten bleibt.
Melanie
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ClintNorthwood

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Wenn jemand das noch nie gemacht hat, finde ich die Trio (gibt's nicht nur von Lägler) super. Nicht nur zum Schluss.
Ja und nein.
Ist der Boden nicht plan, ist das für die Trio, gerade bei Eiche nicht optimal.
Gibt auch verdammt harten Lack, wo man viel mehr Schleifmittet braucht.
Ist das beim Verleiher überteuert gekauft...
Und wenn man dann eine Stelle übersieht...
Übrigens mache ich aus dem stumpfen Schleifpapier 150 mm Klettscheiben mit Löchern. Damit kann man auch unebenen Putz schleifen, kleine Betonreste entfernen oder auf einen Aufsatz für Winkelschleifer aufkletten. Ist unglaublich standfest.
Ist zäher als jedes Granat-oder Mirkazeug. Einfach mal ausprobieren!
 

Kunstbohrer

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Also ich finde so ein Trio ist schon ideal für Fischgrät.
Aber der Lack muss natürlich erst mal runter.
Mit der Trio dann nochmal mit der selben Körnung oder gar eine Stufe grober und dann hocharbeiten.
Das ist ein echt schönes arbeiten, weil die fast bis an den Rand kommt. Das spart viel Arbeit mit dem Randmeister und kaschiert sehr gut den übergang zw. Randschleifer und Hummel.
 

Tizzle

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Danke nochmal für die Tipps. Ich warte gerade auf Rückmeldung von einem Verleiher, der sowohl Bandschleifer als auch Trio im Angebot hat. Dann ist der Plan entsprechend der Vorgaben von Lägler (Schleifen von Holzfußböden) vorzugehen, jeweils inklusive Randschliff. Für die Trio Schleifgänge werde ich den restlichen Randschliff mit einem Exzenterschleifer machen. Den Boden völlig eben zu schleifen ist keine Option, aber ich muss ja zumindest soweit kommen, dass ich flächendeckend einen gleichmäßigen Schliff erreiche. Folgende Vorgehensweise ist geplant:

- Hummel Korn 40 quer zum Raum, entsprechend ca. 45° zur Parkettmaserung
- Hummel Korn 60 längs zum Raum, entsprechend ca. 45° zur Parkettmaserung
- Trio Korn 60 Kreuzschliff
- Spachteln mit Bona Mix & Fill Plus
- Trio Korn 60 Kreuzschliff
- Trio Korn 80 Kreuzschliff
- Trio Korn 100 Kreuzschliff
-1. Auftrag Hartwachsöl von Remmers oder Osmo mit Polierpad
-2. Auftrag, laut Remmers Datenblatt ohne Zwischenschliff, ich werde mal fühlen, wie sich der Boden nach dem ersten Auftrag anfühlt

Gruß
 

Kunstbohrer

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Das hört sich gut an. Nur kannst du mit der Trio fahren wie du willst. Sie schleift ja Richtungsfrei.
Für die Trio beim Schleifen die Zwischenringe nicht vergessen, sonst machts keinen Spaß.
Ich mache den ersten Auftrag immer mit Rotem und den zweiten mit Weißem Polierpad.
 

Tizzle

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Das hört sich gut an. Nur kannst du mit der Trio fahren wie du willst. Sie schleift ja Richtungsfrei.
Für die Trio beim Schleifen die Zwischenringe nicht vergessen, sonst machts keinen Spaß.
Ich mache den ersten Auftrag immer mit Rotem und den zweiten mit Weißem Polierpad.
Völlig richtig, ich dachte nur mit Kreuzschliff verbessere ich die Chancen nichts zu "übersehen". Der Rest wird sich vermutlich einfach in der Praxis zeigen, erstmal gilt es jetzt tatsächlich die Maschinen zu besorgen und loszulegen. Ich kenn mich bei den Pads nicht aus, geh aber davon aus, dass weiß feiner als rot ist?
 

weissbuche

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Ich würde mal nach HWS 112 von Remmers schauen. Kein polieren usw.. Schleifen bis 150, Auftragen, Zwischenschliff mit 180 noch mal Aufzragen. Auf die Menge nach Datenblatt achten.
 

Kunstbohrer

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Das wär mir schon zu fein/rutschig p 100 mit der Trio ist eh mehr als fein genug.

Btw. finde ich geölte Böden einfach viel schöner - Complex Hartwachsöl ist da mein Favorit
 

Tizzle

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Soo, die Nummer ist durch. Ein Tag Grobschliff, ein Tag Zwischenschliff + Spachteln, ein Tag Feinschliff + Oberfläche und am nächsten morgen nochmal Oberfläche.

Vorgegangen bin ich wie oben beschrieben, würde ich es nochmal machen, würde ich mit dem Bandschleifer bis auf Korn 80 hoch und dann mit der Trio mit Korn 60 die Schleifspuren beseitigen. Das Schleifbild mit Korn 60 von der Trio ist schon super, aber bis man alle Schleifspuren des Bandschleifers beseitigt hat, ist man echt ne Weile beschäftigt. Die Handhabung der Hummel klappt eigentlich auch ganz gut, wenn man erstmal ein Gefühl für die Mechanik bekommen hat. Zwei mal habe ich die Walze am Rand etwas zu unsanft in den Boden befördert, aber die Fehler waren nicht zu tief und ließen sich noch ausschleifen.

Was ich völlig unterschätzt habe ist das Spachteln, ich dachte das mach ich mal eben fix, aber bis ich die 45 Quadratmeter zwei mal abgespachtelt hatte ist einige Zeit vergangen. An Stellen wo das Parkett fest sitzt und der Unterboden steif ist hat es gut geklappt mit dem Spachteln, an den Stellen wo der Boden stärker schwingt reißen die Fugen entsprechend. Trotzdem hat das Spachteln das Bild nochmal wesentlich verbessert.

Krass war auch wie sehr das Öl bei alter Eiche anfeuert, nach erstem Schock gefällts mir mittlerweile aber wirklich gut. Die Trio funktioniert mit den Pads zum Verteilen des Öls nicht schlecht, jedoch hinterlassen die Rollen immer Spuren im Öl, was man natürlich bei einer Einscheibenmaschine nicht hat.

Vor dem Sprung auf Korn 80 bin ich mit Streiflicht und Exzenter mehrfach die Fläche abgegangen, um etwaige Stellen mit letzten Schleifkratzern zu finden. Den Großteil habe ich auch erwischt, 1,2 Stellen mit Kratzern sind mir aber durchs Ölen doch noch aufgefallen.

Ich habe leider kein großflächiges Bild auf dem man auch vernünftig etwas erkennt, deswegen hier nur ein beispielhafter Auszug, wie die finale Oberfläche ausschaut:
1740240054529.jpeg

Danke für die Tipps und beste Grüße
 

Kunstbohrer

ww-robinie
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Beim ölen mit der Trio immer rückwärts fahren oder die Rollen abnehmen wenn der Boden und der Bediener das hergiebt.
Mit der Trio eine Stufe gröber anfragen als mit der Walze kann man machen, hängt aber wesentlich vom verwendeten Schleifmittel ab.
Üblicherweise verwende ich recht aggressives Zirkonpapier auf der Trio. Wobei bei dir mit dem Fischgrät wär es sich eine überlegung wert gewesen.

Aber es sieht doch richtig gut aus auf dem Foto. Wirklich wunderschön!
 
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