Plexiglas oder Polycarbonat bearbeiten

Freiher345

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Die Frage, ob Plexiglas oder Polycarbonat (Makrolon) steht bei mir zunächst hinten an. Und das deswegen, weil es zunächst darauf ankommt, wie z.B. nach einem Fräs- oder Bohrvorgang die Schnittflächen poliert werden können. Ideal wären z.B. chemische Polierverfahren.

Desweiteren sollen Platten miteinander so verklebt werden, dass die Klebeflächen als solche später nicht mehr identifiziert werden können. Es geht darum, in klarsichtigen Körpern Kammern zu schaffen, die bis auf 2 Zugänge hermetisch dicht sind.

Von Plexiglas weiß ich, dass die gewünschte Bearbeitung nahezu möglich ist, wenn auch die Sprödigkeit des Materials zu schaffen macht. Mit Polycarbonat habe ich keinerlei Erfahrung.

Bei der Auswahl des Grundmaterials (Plexiglas oder Polycarbonat) sowie geeigneter Klebstoffe nehme ich gerne jeden fachkundigen Rat an.
 

esvaubee

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Die Kanten von Plexiglas kann man mit einem Gasbrenner "polieren"
Bezüglich der Klebekanten hab ich keine Erfahrung, könnte mir aber vorstellen, dass das mit Lösemittel geht.
 

borisffm

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Hallo,


Wegen Verkleben kann ich nichts sagen. Bearbeiten kann man beides. Mit dem Makrolon geht es viel einfacher. Gesägt habe ich mit der TKS und spezielles Sägeblatt. Gefräst mit gewöhnlicher OF (auch im Tisch) mit einem HSS-Spiralnutfräser. Was bei Sägen sehr wichtig ist, dass das Werkstück bleibt immer auf dem Tisch aufliegen und nicht flattert. Ich habe das Material 6mm dicke verarbeitet. Und sollte beim Sägen einfach noch eine Opferbrett nehmen und mit dem Werkstück zusammen sägen.

Boris
 

Gnampf

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Auch Hallo,
Acrylglas kann mit Holzbearbeitungsmaschinen gesägt und abgerichtet werden.
https://www.plexiglas.de/product/plexiglas/de/produkte/plexiglas/pages/downloads.aspx
Immer schön sinnig beim Vorschub und das Werkstück gut fixieren.

Auf dem Abrichthobel lassen sich die Kanten bei 0,5mm Spandicke gut glätten; Kanten sind dann matt aber glatt!
Von Kantenglättung mittels Flamme würde ich dringend abraten. Aus der Praxis weiß ich, dass die Kanten nach einiger Zeit feine Risse bekommen.
Polierpaste oder Lackpolitur tun es auch.

Mit Acrifix verkleben geht gut (riecht wie beim Zahnarzt...gut lüften!), härtet unter Einwirkung von Licht recht schnell aus.
https://www.acrifix.com/product/acrifix/downloads/391-20-acrifix-1r-0192-de.pdf
Ich meine Macrolon haben wir damit auch schon geklebt.
 

Freiher345

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Steht zwar dabei, lichthärtend, aber das überliest man schnell. Woher ich das weiß ... !

Also nicht in der dunkelen Werkstatt über Nacht liegen lassen.

Es gibt aber nicht nur lichthärtende Kleber, da ist bei mir die Meinungsbildung noch nicht abgeschlossen.

An anderer Stelle gibt es Hinweise darauf, dass es möglich sein soll, Plexiglas mit Hilfe von Nitro-Verdünnung als Gießmasse zu verflüssigen. In diesem Zustand soll die Gießmasse auch als Klebstoff funktionieren. Lediglich wird die Dauer des Lösungsprozesses nur vage angegeben, was umgekehrt darauf schließen lässt, dass der Prozess des Aushärtens vielleicht ähnlich lange verlaufen dürfte. Ich recherchiere noch dazu.
 

Holz-Fritze

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Wir haben in meiner letzten Arbeitsstätte viel aus Plexiglas für Messen fertigen lassen. Nicht sichtbar verkleben ist durchaus möglich. Die Kannten müssen dazu sehr sauber geschnitten sein. Ich weiß leider nicht mehr welchen Kleber wir verwendet haben, aber in unserer Werkstatt haben wir auch nicht sichtbare Verklebungen hinbekommen.

Aber hier gibts Lektüre zum kleben von PMMA: https://www.klebeprofi.net/klebe-anleitungen/pmma-kleben/
 

uli2003

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PMMA oder PC kannst du glasklar mit Dichlormethan (Methylenchlorid) kleben. Ist allerdings sehr leicht flüchtig, und nicht sonderlich gesund. Nitro ist nicht so gut wie DCM geeignet.
 

Holz-Fritze

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PMMA oder PC kannst du glasklar mit Dichlormethan (Methylenchlorid) kleben. Ist allerdings sehr leicht flüchtig, und nicht sonderlich gesund. Nitro ist nicht so gut wie DCM geeignet.

Da haben einige im Forum Angst vor Thujon und Uli wirft hier Dichlormethan in den Raum...... :emoji_fearful:
 

Freiher345

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PMMA oder PC kannst du glasklar mit Dichlormethan (Methylenchlorid) kleben. Ist allerdings sehr leicht flüchtig, und nicht sonderlich gesund. Nitro ist nicht so gut wie DCM geeignet.

Dichlormethan, es hört sich eigentlich ganz gut, was man z.B. bei Modulor zum Thema zu lesen bekommt. Dafür gibt's schon mal ein Danke :emoji_wink:

Wenn beide Stoffe, DCM bzw. Nitro, das Acrylglas anlösen, dann sollte doch mit DCM bei geeigneten Bedingungen auch die Gießmasse herstellbar sein, so wie es mit Nitro schon beschrieben wurde. Ein Versuch wäre es wohl wert.
 

damadi

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Die Frage, ob Plexiglas oder Polycarbonat (Makrolon)
Imho: "Plexiglas" ist einfach nur ein Handelsname. So wie "Makrolon" von Bayer. Beides ist PC. Der wirkliche Unterschied liegt im Herstellungsverfahren: Extrudiert oder gegossen (XT vs. GS). Wobei letzteres das zerspanermäßig bessere ist und ersteres das was man im Baumarkt bekommt. So zumindest habe ich das in Erinnerung.

"Tri" war in meiner Lehrzeit das Standardputzmittel zum Entfetten von Metallteilen. Wurde dann zwar irgendwann verboten... interessierte aber nicht. Man musste aufpassen wo man den benutzten Lappen hinlegte. Beim sitzen mal schnell in den Schoß war eine dumme Idee :emoji_slight_smile:
 

esvaubee

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Imho: "Plexiglas" ist einfach nur ein Handelsname. So wie "Makrolon" von Bayer. Beides ist PC. Der wirkliche Unterschied liegt im Herstellungsverfahren: Extrudiert oder gegossen (XT vs. GS). Wobei letzteres das zerspanermäßig bessere ist und ersteres das was man im Baumarkt bekommt. So zumindest habe ich das in Erinnerung.

Plexiglas ist der Handelsname von Evonik für Acrylglas und das ist PMMA.
Makrolon ist ein PC von Bayer.
Das sind grundverschiedene Werkstoffe!
Beides gibts übrigens normalerweise im Baumarkt.
Welches von beidem man nimmt, sollte man davon abhängig machen, wo das Endprodukt nachher installiert / aufgestellt wird und ob vielleicht nachher jemand auf die Idee kommen könnte es mit Glasreiniger zu putzen...
 

Freiher345

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Plexiglas ist der Handelsname von Evonik für Acrylglas und das ist PMMA.
Makrolon ist ein PC von Bayer.
Das sind grundverschiedene Werkstoffe!
Auf diese grundsätzliche Unterscheidung, ob PMMA oder PC kommt es schon an. Denn damit ist auch die grundsätzliche Auswahl des Klebstoffes verbunden....

Beides gibts übrigens normalerweise im Baumarkt.....
Ja, kann sein, vielleicht in gängigen Dicken. Schwierig wird's sicherlich bei größeren Dicken bei z.B. 20 mm. Mit meiner Ausgangsfrage
Desweiteren sollen Platten miteinander so verklebt werden, dass die Klebeflächen als solche später nicht mehr identifiziert werden können. Es geht darum, in klarsichtigen Körpern Kammern zu schaffen, die bis auf 2 Zugänge hermetisch dicht sind.
hatte ich verdeutlichen wollen, dass mechanische Poliervorgänge an den Innenseiten von späteren Hohlräumen sicherlich ausgeschlossen sind, dafür steht mein davor gemachter Hinweis
Ideal wären z.B. chemische Polierverfahren.
Ich habe somit die Beiträge von uli2003 aufgegriffen
PMMA oder PC kannst du glasklar mit Dichlormethan (Methylenchlorid) kleben. Ist allerdings sehr leicht flüchtig, und nicht sonderlich gesund. Nitro ist nicht so gut wie DCM geeignet.
und
Ja, das geht. Allerdings nicht ganz so trivial, ich habe für einen speziellen Auftrag länger damit experimentiert. Viel Erfolg.
So nehme ich stark an, dass ich mit der Methode zur PMMA-Verflüssigung, mein eben genanntes Polierproblem lösen kann.

Sicherlich sollte man bei trivialen Verklebungen von PMMA bei den von den Herstellern empfohlenen Klebstoffen und Verfahren bleiben. Evonik bietet dazu auf der eigenen Webseite sehr viel an Informationen an, die man sich auf anderen Webseiten nur mühsam zusammen suchen muss.
 

Komihaxu

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Plexiglas ist der Handelsname von Evonik für Acrylglas und das ist PMMA.
Makrolon ist ein PC von Bayer.
Das sind grundverschiedene Werkstoffe!
Beides gibts übrigens normalerweise im Baumarkt.
Welches von beidem man nimmt, sollte man davon abhängig machen, wo das Endprodukt nachher installiert / aufgestellt wird und ob vielleicht nachher jemand auf die Idee kommen könnte es mit Glasreiniger zu putzen...
Plexiglas ist spröde und bricht leicht. Es ist schwer mit Holzwerkzeugen bearbeitbar und platzt gerne ab.
Makrolon hingegen ist sehr gut mit Holzwerkzeugen bearbeitbar, es wäre meine deutliche Empfehlung, auch wenn es meistens teurer ist.
Es ist auch sehr schlagzäh. Da kann man einen Stein mit voller Wucht dagegenwerfen, es bricht nicht. Darum eignet es sich auch in der Werkstatt wunderbar für Schutzeinrichtungen (Plexiglas nicht!).
Man kann die Kanten sogar mit einem Handhobel bearbeiten! Sie werden dann wunderbar glatt, bleiben aber leicht milchig.
 

Holz-Fritze

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Für Plexiglas (PMMA) ist der aber nicht geeignet, nur für Makrolon. Siehe auch die Produktbeschreibung auf der verlinkten Seite.

Ich zitiere die Klebstoffempfehlung von 3M:
"Zu diesen Klebstoffen zählt etwa Scotch-Weld DP 610 von 3M. Dieser schnellhärtende glasklare Konstruktionsklebstoff klebt speziell transparente Kunststoffe und neben PMMA mit sich selber auch PMMA mit Kunststoffen wie ABS, PC, PS, PET sowie lackierten, geprimerten oder beschichteten Metalloberflächen. DP 610 verfügt über gute Fließeigenschaften und eine hohe UV- und Witterungsbeständigkeit, was kein späteres Vergilben zur Folge hat. Bei PMMA-Klebungen erreicht der Klebstoff Zugscherfestigkeiten von 3 MPa"
(https://www.klebeprofi.net/klebe-anleitungen/pmma-kleben/)

Also immer erst mal vollumfänglich informieren.

Prinzipiell kann man PMMA mit jedem 2K Epoxi Kleber kleben, damit habe ich genug Erfahrung, aber hier ging es ja um glasklare Verklebungen.
 
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Holz-Fritze

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Plexiglas ist spröde und bricht leicht. Es ist schwer mit Holzwerkzeugen bearbeitbar und platzt gerne ab.
Makrolon hingegen ist sehr gut mit Holzwerkzeugen bearbeitbar, es wäre meine deutliche Empfehlung, auch wenn es meistens teurer ist.
Es ist auch sehr schlagzäh. Da kann man einen Stein mit voller Wucht dagegenwerfen, es bricht nicht. Darum eignet es sich auch in der Werkstatt wunderbar für Schutzeinrichtungen (Plexiglas nicht!).
Man kann die Kanten sogar mit einem Handhobel bearbeiten! Sie werden dann wunderbar glatt, bleiben aber leicht milchig.

Man kann PC sogar kalt biegen.

Ein wichtiger Hinweis, PC sowie PMMA nicht mit Aceton reinigen das führt später zu Haarrissen (u.U erst Monate später).
Beim Bohren von PC sollte auch immer mit scharfen Werkzeugen und mit Schmiermittel gearbeitet werden, da sich sonst dort später auch Risse bilden können (entgraten nicht vergessen).
 
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Freiher345

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Man soll den Tag nicht vor dem nächsten Morgen loben :emoji_wink:
Ich zitiere die Klebstoffempfehlung von 3M: "Zu diesen Klebstoffen zählt etwa Scotch-Weld DP 610....."

Also, wenn man schon zitiert, dann sollte man den Kontext wahren, denn vor dem Holz-Fritze-Zitat steht noch ein entscheidender Hinweis:
Bisweilen sind PMMA-Bauteile auch mit einer Kratzfestbeschichtung oder -lackierung versehen, die auf Polysiloxanen basieren. Bei ersteren zeigen Polyurethan-Klebstoffe etwa zusammen mit Glasprimern gute Ergebnisse. Als 2-Komponenten-Systeme eignen sich Polyurethan-Klebstoffe auch für übliche sichtbare Stoß- und Gehrungsklebungen.
--- Erst jetzt ergibt das von Holz-Fritze angeführte Zitat einen Sinn ---

Zu diesen Klebstoffen zählt etwa Scotch-Weld DP 610 von 3M. Dieser schnellhärtende glasklare Konstruktionsklebstoff klebt ...

Naja, wenn man auf der spezifischen Produktseite zu Scotch-Weld DP 610 weiterliest, dann sucht man dort vergebens eine Verbindung zu PMMA, was eigentlich auch natürlich ist, da die Basis von Scotch-Weld DP 610 sich doch klar und deutlich auf PU bezieht. Die oben verwendeten Zitate basieren auf von 3M herausgegebenen Empfehlungen, die jedoch nicht auf das Produkt bezogen sind. Im Zweifelsfalle gelten die auf der Produktseite gemachten Angaben vorrangig.

Schade, dass sich mancher Vielschreiber auf eine solche Art und Weise disqualifiziert.
 
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