Preisunterschiede bei Leimholz

234rs

ww-pappel
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Guten Tag zusammen!

Nach einigem Mitlesen hier im Forum möchte ich mich nun auch an ein kleineres Projekt wagen. Es soll eine kleine Bank werden.

Da ich noch wenig Erfahrung habe und die Bank ohnehin im Keller stehen wird, möchte ich Fichte verwenden.

Auf der Suche nach Leimholz fallen mir nun recht große Preisunterschiede auf.

Ein Händler bietet Leimholzplatten von "Osmo" an, der Quadratmeterpreis für Fichte der Stärke 18mm beträgt 33,30€. Qualität B/C

Bei Koch in Dortmund beträgt der Quadratmeterpreis für die gleiche Stärke 18,08€. Qualität A/B

Zugegeben, bei Koch muss ich gleich 250x125-Platten kaufen, bei "Osmo" gibt es viele kleinere Formate. Aber das ist wohl kaum der Grund für diesen großen Unterschied?

Über einen Hinweis würde ich mich freuen!

Gruß aus Münster,
Matthias
 

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo,
Zugegeben, bei Koch muss ich gleich 250x125-Platten kaufen, bei "Osmo" gibt es viele kleinere Formate. Aber das ist wohl kaum der Grund für diesen großen Unterschied?
Doch, genau da wird der Unterschied liegen. Bei Preisanfragen immer darauf achten auch exakt die gleichen Artikel anzufragen, sonst werden Äpfel mit Birnen verglichen.

Gruß

Heiko
 

WinfriedM

ww-robinie
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Genau, B/C ist grundsätzlich teurer als A/B :emoji_wink:

Ich sehe den Preisunterschied eher im Unterschied der Vertriebsstrukturen. Osmo arbeitet mundgerecht für Endkunden, wo einige in der Kette mit dran verdienen und entsprechend Service bieten. Koch ist ein klassischer Holzhändler, der eigentlich kein Endkundengeschäft macht, sondern die Tischler beliefert. Endkunden zu bedienen, ist nunmal wesentlich Personalintensiver. Und viele Formate auf Lager halten ist auch viel teurer, als ein Plattenformat.

Was Qualität angeht, kannst du dich aber auch nicht auf die Qualitätsbezeichnungen verlassen. Bei Fichte Leimholz gibts schon extreme Unterschiede.
 

Hainling

ww-eiche
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Mittag,

die Preisunterschiede gehen auf verschiedene Faktoren zurück, die man dem Holz teilweise schon äußerlich ansieht. Hochwertiges Leimholz hat durchgehende, breite Lamellen, die farblich aufeinander abgestimmt sind und keine oder kaum Holzfehler aufweisen. Mittelpreisiges Leimholz hat breite, in der Länge keilgezinkte Lamellen und ist farblich weniger gut sortiert. Günstiges Leimholz hat schmale, keilgezinkte Lamellen, die farblich völlig durcheinander gewürfelt sind. Außerdem entdeckt man manchmal auffallend breite Leimfugen, was für eine sehr schlechte Fügung spricht.

Nehmen wir ein Brett mit 20cm Breite, dann wird man bei hochwertigem Leimholz zwei bis maximal drei Lamellen finden. Bei mittelpreisigem Leimholz drei bis vier Lamellen. Und bei günstigem Leimholz sind es in der Regel sogar sechs Lamellen, die man auf der Breite antrifft. Hierbei spreche ich jedoch losgelöst von der Holzart. Bei Weichholz ist die Lage entspannter als bei Hartholz, weil man bei Hartholz jedes kleinste Reststück verwerten möchte, aufgrund der hohen Festmeterpreise. Bei Weichholz lässt man mehr Verschnitt durchgehen und verarbeitet ihn zu Pellets oder Spanplatten.

Außerdem sind die Farbunterschiede bei Hartholz häufig größer ausgeprägt, die die Sortierung erschweren. Und damit meine ich nicht alleine den Unterschied zwischen Splint- und Kernholz. Bei günstigem Fichtenleimholz wirst du insbesondere auf viele Astansätze stoßen, die das Gesamtbild stören. Große Harzgallen sollten selbst bei günstigem Leimholz nicht vorkommen. Teilweise versuchen die Hersteller Holzfehler zu kaschiert, indem sie das Holz mit einem pigmentierten Öl lasieren. Bei Fichte ist mir dies noch nicht untergekommen, aber bei Robinie trifft man dies regelmäßig an. Zum Glück fällt es sofort ins Auge.

Übrigens kannst du manchmal über die Nummer unter dem FSC Logo ermitteln aus welchem Sägewerk dein Leimholz stammt. Manche liefern eine bessere Qualität ab, als andere Sägewerke. Dies beziehe ich vor allem auf die erbrachte Leistung beim Abrichten. Die Trennschnitte sind bei einigen Sägewerken zum Beispiel alles andere als rechtwinklig, sodass sich nicht die gesamte Brettlänge und -breite nutzen lässt. Ebenso trennt sich bei der Güte der gehobelten Oberfläche die Spreu vom Weizen. Gelegentlich muss man eine Menge zusätzliche Schleifarbeit erbringen. Dadurch dass Leimholz in kleinen Dimensionen häufig als Schutz gegen die Luftfeuchte in Folie eingeschweißt ist, merkt man dies erst zu Hause beim Auspacken. Vereinzelt bewirkt die Folie sogar das Gegenteil. Ich habe schon Paulowinaholz gesehen, das darunter begonnen hat zu schimmeln.

MfG Hainling
 

ki1968

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Platten von Osmo sind schlicht teu(r)er, das hat mit den Plattenmaßen nichts zu tun. Der Quadratmeterpreis variiert allenfalls nur minimal zwischen 4 qm großen Möbelbauplatten und 0,1 qm kleinen Regalbrettern, berechnet wird stumpf nach Volumen.
 

uli2003

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Das muss nicht einmal mit der Qualität zusammenhängen. Wie Winfried schon sagt - die Strukturen sowie die Verkaufsorte sind da ausschlaggebend.

Letztens musste ich mir einen 25 mm Buchenrundstab im Baumarkt kaufen, da ich einen zu wenig hatte und dafür nicht zum Großhandel wollte - nach etwas Suchen zwischen dem ganzen braunkernigen Gelumpe habe ich dann doch einen einigermaßen geraden und sauberen gefunden.

Nur gefräst, versteht sich, nicht geschliffen. Der 1m kostete 4,35 Euro! Herzlichen Glückwunsch..
Sonst zahle ich für saubere geschliffene Ware etwa 1 Euro.

Grüße
Uli
 

uli2003

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Das ist etwas längenabhängig. Braunkernige habe ich letztens für ~90 Cent gekauft. Netto.

Grüße
uli
 

Hainling

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Einen Punkt habe ich vergessen oben aufzuführen. Bei dem in Folie eingeschweissten Leimholz befindet sich in der Regel ein Einleger aus Papier zwischen Folie und Holz. Darauf befinden sich einige oberflächliche Informationen über das Leimholz und der Strichcode für die Kasse. Man kann fest damit rechnen, dass sich dieses Papier an der Stelle befindet wo das Leimholz die schlechteste Güte aufweist, um den darunter liegenden Makel für das Auge des Käufers zu kaschieren.

MfG Hainling
 

v8yunkie

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Leimholz

Noch ein Tip von mir: Ich würde Leimholz mit durchgehender Lamelle für Deine Bank nehmen.. Das kannst Du auch mit dem Hobel bearbeiten, ohne dass Du (wie bei kurzstückiger, keilgezinkter Ware) immer wieder gegen die Faser hobelst und somit vermehrt Ausrisse bekommst. Ausserdem sieht es auch schöner aus. Und ich würde mal vermuten, dass es stabiler ist.

Gruss,
Thomas
 

Hainling

ww-eiche
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Was für eine Bank soll es denn werden? Fichtenholz ist zwar vergleichsweise zugfest, aber doch sehr weich. Eine Bank aus diesem Holz könnte schnell unansehnlich werden. Jede kleine Niete an einer Jeanstasche würde tiefe Abdrücke hinterlassen. Man kann Fichte sogar mit einem Fingernagel einkerben. Je nach Spannweite könnten die 18mm Dicke des Leimholzes schnell zu dünn gewählt sein. Mehr als eine Fußbank sollte es nicht werden. Es sei denn du stabilisierst die Platte längs durch Auflagehölzer. Je nachdem was du vorhast, wäre vielleich Rotbuche die bessere Wahl und Buche ist durch das große Angebot gerade noch erschwinglich. Das mit der Hobeleigenschaft des Leimholzes ist ein berechtigter Einwand. Dann solltest du insbesondere auf wenig Astansätze achten, wenn du bei der Fichte bleibst. Um diese herum fällt ein ausrissfreies Hobeln sehr schwer. Das wiegt in diesem Fall schwerer als unterschiedliche Faserverläufe.

MfG Hainling

PS: Keilzinkung verwendet man bei Weichholz ohnehin in geringerem Umfang und die Stabilität soll es nicht beeinträchtigen.
 

Mitglied 30872

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Einen Punkt habe ich vergessen oben aufzuführen. Bei dem in Folie eingeschweissten Leimholz befindet sich in der Regel ein Einleger aus Papier zwischen Folie und Holz. Darauf befinden sich einige oberflächliche Informationen über das Leimholz und der Strichcode für die Kasse. Man kann fest damit rechnen, dass sich dieses Papier an der Stelle befindet wo das Leimholz die schlechteste Güte aufweist, um den darunter liegenden Makel für das Auge des Käufers zu kaschieren.

MfG Hainling

Die Probe hab' ich zum Exempel mal gemacht: Stimmt nicht, zumindest in meinem Fall (Hornbach, Hersteller weiß ich nicht mehr).
 

Hainling

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Die Probe hab' ich zum Exempel mal gemacht: Stimmt nicht, zumindest in meinem Fall (Hornbach, Hersteller weiß ich nicht mehr).
Bei mir gab es eine auffallende Häufung. Erst letzte Woche hat es sich wieder bestätigt. Ich habe eine Platte 80x20cm aus "Akazie" von Euroline bei Obi gekauft. Angesichts des Preises dürfte es sich dabei um das Holz der so genannten Falschakazie handeln. Hersteller ist laut FSC wahrscheinlich ein Unternehmen namens Holz-Henkel. Unter dem Papiereinleger war ein offen gelegter Insektenfraßgang. Es kann natürlich reiner Zufall sein, aber langsam glaube ich nicht mehr daran. Der Personalaufwand wäre andererseits ganz erheblich.

MfG Hainling
 

Georg L.

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Bei manchen Billiganbietern sind die Papiereinleger so groß, dass sie beinahe die gesamte Seite überdecken, ein Schelm der Böses dabei denkt. Das böse Erwachen kommt dann beim auspacken. Allerdings habe ich so etwas bisher nur bei Aktionsware gesehen. Die Platten von Herstellern wie Osmo haben ein vergleichsweise kleines Etikett immer an der gleichen Stelle. Und im Allgemeinen bekommt man bei großformatigen Platten eine bessere Holzqualität, als bei den kleinen.
 

MysteriumHolz

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Kann auch einfach Marketinggründe haben im Baumarkt, dass man großes Papier einlegt. Wer nur 10,- € / m² bezahlt, dürfte auch ein bisschen wissen, dass er nicht die beste Qualität bekommt.
 

Hainling

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10 Euro je Quadratmeter wäre ein traumhafter Preis für einen Baumarkt. Die oben genannte Platte hat mit ihren 0,16 Quadratmetern stolze 7,79 Euro gekostet. Das ergibt einen Quadratmeterpreis von satten 48,69 Euro. Zur Zeit hat Obi meines Wissens Buchenleimholz mit 60x20cm für 3,69 Euro im Angebot. Das ergibt immer noch einen Quadratmeterpreis von 30,75 Euro. Kauft man das Holz im "Zuschnitt" wird es nicht viel mehr kosten. Es sieht allerdings ähnlich scheusslich aus. Der "Zuschnitt" hat keine höhere Leimholzqualität auf Lager als fertig abgepackt in den Regalen gestapelt ist und es entfällt die Möglichkeit sich ein halbwegs brauchbares Stück heraus zu suchen.

Baumärkte sind für die gebotene Qualität teilweise schon unverschämt teuer. Mein Holzhändler ist nicht viel günstiger, aber man bekommt für denselben Preis viel bessere Ware. Allerdings möchte ich ihn ungern wegen eines einzelnes Brettes belästigen. Dort tätige ich nur größere Bestellungen. Gerade habe ich Obi ins Feld geführt, aber das Gesagte gilt für alle mir bekannten Baumärkte. Obi sticht hier nicht negativ hervor. Bauhaus, Hornbach und so weiter sind auch nicht besser. Das liegt gewiss am Anspruch des Klientels.

MfG Hainling
 

Mitglied 30872

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... aus "Akazie" von Euroline bei Obi gekauft. Angesichts des Preises dürfte es sich dabei um das Holz der so genannten Falschakazie handeln...

Das ist allerdings ziemlicher Unsinn. Wenn auf einem Brett im Baumarkt Akazie steht, weiß der Fachmann, dass es sich immer um falsche Akazie (i. e. Robinie, Robinia pseudoacacia) handelt. Die ist mit den echten Akazien eher fern verwandt. Das hat mit dem Preis überhaupt garnix zu tun. Suche mal im Baumarkt ein Brett aus "echter" Akazie. Du wirst keines finden.
 

Hainling

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@Turin: Genau das wollte ich damit sagen. Also dass man Falschakazie aka Robinie als "Akazie" verkauft.

Das Kernholz der Robinie ist wirklich schön; das Splintholz leider weniger. Es ist kein schlechter "Ersatz".
 

Mitglied 30872

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... Angesichts des Preises dürfte es sich dabei um das Holz der so genannten Falschakazie handeln. ...

Ganz einfach, Hainling hat vom Preis auf die Holzart geschlossen. Andersherum: Wäre es ein anderer Preis gewesen, hätte es sich seiner Meinung nach um "echte" Akazie gehandelt. Das wirst Du in einem Baumarkt nicht finden. Davon abgesehen, wo bekomme ich "echte" Akazie?
 

Hainling

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Das wirst Du in einem Baumarkt nicht finden.
Ich ging nicht davon aus, dass man im Baumarkt um die Ecke echtes Akazienholz bekommt. Es sei denn man wohnt in Australien, aber selbst dann wäre es wohl nicht an der Tagesordnung. :emoji_wink: Ich bitte es zu entschuldigen, wenn ich mich missverständlich ausgedrückt haben sollte.

MfG Hainling
 

tomcam

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@uli2003: da fällt mir doch was witziges ein, wenn ich Buche Leisten ca 25 x 50 benötige, kaufe ich immer nur noch die Böcke aus Buche im Baumarkt, das Stück um die 5,- € ist irre, aber ein verarbeitetes Produkt kostet weniger als ein Stück Rohmaterial....... gut kann das nicht sein, und da greifen auch nicht mehr die Gesetze der Marktwirtschaft.......

Thomas
 
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