Prozesse im Möbelbau

Priotik

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Hallo alle zusammen,

Mein Name ist Karina und ich studiere auf Lehramt. Nun steht in wenigen Tagen meine Examensklausur an. In dieser Klausur kann folgendes Thema drankommen: Möbelbauprozesse in Industrie und Handwerk. Hierbei soll es um den Prozess vom Auftrag des Kunden bis hin zum fertigen Möbelstück gehen. Weiter- wie sind die genauen Abläufe in der Industrie und im Handwerk.

Also meine Vorstellungen sind folgende:

Der Kunde äußert den Wunsch nach einem Möbel,
dann folgen die Abläufe Skizzenerstellung, Materialsammlung, Maschinenbereitstellung, Zuschnitt, Lackierung etc.

Aber wie sind die genauen Abläufe :confused: Was kommt wann genau, wie sind die genauen Schritte? Was ist in der Industrie anders als im Handwerk und warum? Leider finde ich dazu keinerlei aussagekräftige Literatur :emoji_frowning2:.

Ich hoffe, dass hier einige Leute dabei sind, welche bereit sind mir zu helfen und genaue Angaben zu machen.

Ich wäre wirklich sehr dankbar.

Vielen herzlichen Dank schon einmal an alle und an Herrn Bürger für den Tipp zu diesem Forum.


Viele Grüße

Karina
 

rorob

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Zitat von Karina:
Aber wie sind die genauen Abläufe Was kommt wann genau, wie sind die genauen Schritte? Was ist in der Industrie anders als im Handwerk und warum? Leider finde ich dazu keinerlei aussagekräftige Literatur .

Grüß dich Karina,
ich bin absoluter Laie, aber ob man Handwerk und Industrie wirklich vergleichen kann, bezweifle ich.
Du sagst ja selber:
Handwerk, der Kunde äußert seinen Wunsch ......

Industrie: dem Kunden wird durch Marketing suggeriert, was "in" ist, einen Wunsch wird er als Individuum nicht äußern können. Der "mainstream" bestimmt, was er im Angebot findet, und das wird in hohen Stückzahlen hergestellt.

Handwerk: der Handwerker muß die Stufen alle selber abarbeiten, Kundenwunsch aufnehmen, planen, Rohmaterial ermitteln, kalkulieren, und im Zweifelsfall dann doch gegen die Industrie den Kürzeren ziehen, weil er preislich nicht konkurrieren kann.

Das ist meine subjektive Meinung, ich hoffe, die Profis können dir weiterhelfen.

Gruß
Robert
 

yoghurt

Moderator
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Hallo Karina,
welches Lehramt ist es denn?

Ansonsten ist es schon teilweise sehr spezifisch und abhängig von der Art des Möbels. Außerdem weiss ich nicht wie supergenau es sein soll, bzw. ob vielleicht die Unterschiede zwischen Handwerk und Industrie genauer beleuchtet sein sollen als die Gemeinsamkeiten.

Das "Administrative" im Handwerk:
- Kundenanfrage
- Kundengespräch
- Angebot mit Skizze und Preis
- (wenns dumm läuft) Kürzung des Preises und des Angebots, ansonsten Klärung von Detailfragen
- Eintreffen des Materialvorschusses
- Materialbestellung - im besseren Falle unter Berücksichtigung vorhandener Restmaterialien
- Fertigung
- Lieferung
- Montage
- Rechnungsstellung
- evtl. Nacharbeiten
- Rechnungsbetrag trifft ein....

Bei der Industrie (ich bin Handwerker):
- Marktanalyse
- Produktentwicklung
- Herstellung (inkl. zuvor zu beschaffender Materialien)
- Vermarktung
- Verkauf des Produktes (evtl. inkl. Montage)


Auf technischer Ebene könnten wir jetzt (im Handwerk) mit der Planung (Zeichnung, Materialliste...) anfangen. Dann ginge es je nach Werkstoff weiter mit Grobzuschnitt, Aushobeln, Ablängen etc....

Frage: Willst Du da die Handlungsorientierung mit allen Schritte der vollständigen Handlung haben?

.. mit Grüßen vom Ex-Didaktiker...
 

Priotik

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Hallo rorob, hallo yoghurt,

erst einmal herzlichen Dank für eure Antworten. Es geht um das Lehramt Gestaltungstechnik an Berufskollegs.
Daher sollten sich die Abläufe eher auf der technischen Ebene bewegen denke ich (leider weiß ich das nicht genau, da die exakten Prüfungsthemen ja vor der Klausur nicht bekannt sind). Hier sollte es sich wohl, wenn man vom Fach ausgeht, eher um die technischen und ausführenden Aspekte handeln, als um wirtschaftliche Prozesse, wobei diese nie ganz außer acht zu lassen sind.

Ich kann ja eine kurze Datei anhängen zu dem was ich mir bisher gedacht habe. Sind nur Stichpunkte, weil ich nicht genau weiß, ob ich mit meiner Denke auf dem richtigen Dampfer bin.

Also ja im Prinzip der Prozess der vollständigen Handlung. Einmal eben für den Handwerksbetrieb und zum anderen für ein Industrieunternehmen, damit ich später einen Vergleich vornehmen kann. Wie unterscheiden sich die Abläufe, wer ist beteiligt, was gibt es zu beachten.

Vielleicht könnt ihr euch das ja mal anschauen.

Vielen lieben Dank schon einmal für eure Mühen.

Gruß

Karina
 

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elgarlopin

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Hallo Priotik:
Ich habe mir die Mühe gemacht, u. A. auch deine excel-Datei mir anzusehen;
du machst dir viele Gedanken. Gut so.
Und jetzt: In deinem gedachten Ablauf fehlt der Schritt "die Zeichnung erstellen" und danach das Erstellen der Materialliste. Das kostet sehr viel Zeit.
Viel Erfolg! Dein Thema klingt sehr interessant.
:emoji_slight_smile: Franz
 

Priotik

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Hallo elgarlopin,

herzlichen Dank für deine Tipps! Dem hätte ich im Augenblick gar nicht so viel Beachtung geschenkt. Gut zu wissen. Danke :emoji_slight_smile:.

Schönen Abend wünsch ich dir schon einmal.

Gruß

Karina
 

ARON

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Moin Karina,

habe mir Deine Excel-Datei eben angesehen. Das klingt so ein bisschen wie das romantische Bild über Meister Eder.

Mich wundert, dass sich noch niemand über Deine Preisangabe geäußert hat. Vergleichbare Möbel (Holzart und -qualität, Verarbeitung, Beschläge, Oberfläche ...) werden bei einem spezialisierten Tischler nicht zwangsläufig mehr kosten als bei einem Industrieunternehmen.

Für das Tischlerhandwerk bedauerlich, aber kaum noch änderbar ist, dass auch im Handwerk in den meisten Fällen das Möbel nicht mehr von einer Person gefertigt wird. Unternehmen, die dieses noch so handhaben, werden jedoch entgegen meiner vorherigen Aussage deutlich höhere Preise verlangen müssen.

Auch im Handwerk werden - ausgenommen von sehr extravaganten Teilen - Werkstücke nicht mehr angezeichnet. Maß einstellen und ab durch die jeweilige Maschine.

Das Handwerk grenzt sich m.E. nicht so sehr durch die Spezialisierung der einzelnen Arbeitsschritte ab, sondern mehr durch die bereits genannten Kundenwünsche bzw. die Verkaufserwartungen des Handels, und den daraus resultierenden Vorleistungen.

Wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner Prüfung.
 

HansOhr

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Hallo Karina,

auch ich habe mir mal Deine Datei angeschaut und habe ein paar kleine Anmerkungen:

A. Nach meiner Erfahrung werden heute bei den Handwerksbetrieben hauptsächlich Festeinbauten bestellt, weniger "mobile" Einzelmöbel.

Das Doppelbett sucht man sich im Möbelhaus aus aber der Schlafzimmerschrank muss genau in eine bestimmte Nische passen.
Ebenso verhält es sich häufig mit Einbauküchen, Badezimmereinrichtungen oder der berüchtigten Schrankwand im Wohnzimmer.

Der Ablauf weicht zu Beginn also etwas von dem von Dir skizzierten ab:

1. Kundenanfrage
2. Aufmaß
3. Kalkulation
4. anschauliche Zeichnung (noch keine Werkszeichnung)
5. Angebot
6. ggfs. Kundenauftrag

Du siehst also wie viel Aufwand betrieben werden muss bis es überhaupt zum Auftrag kommt (was ja keineswegs sicher ist).

B. Den Punkt Neun mit der Lackierung würde ich im Ablauf etwas weiter unten ansiedeln :emoji_wink:

C. Was meinst Du mit "Form follows Logistic":confused:


Ansonsten auch von mir ganz viel Erfolg für Deine Prüfung!
 

Priotik

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Lieber HansOhr,

vielen Dank für deine Anmerkungen. Gut zu wissen. Ich werde dann noch einiges umsetzen müssen, was die Reihenfolge betrifft.

Mit form follows logistic ist gemeint, dass das Design hinter der Logistik zurück stehen muss. Hier ist es wichtiger, dass die Möbelstücke in Einzelteilen platzsparend verpackt und transportiert werden können, um die Transportkosten möglichst gering zu halten. Hält man sich an den Möbelriesen IKEA, werden die Möbel von vornherein so konzipiert, dass dieses Prinzip umgesetzt werden kann.

Ich hoffe ich habe das einigermaßen verständlich erklärt.

Lieben Dank nochmals

Viele Grüße

Karina
 

HansOhr

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Hallo liebe Karina,

okay, da hätte ich ja eigentlich auch selber drauf kommen müssen:emoji_open_mouth:

Aber wenn man mir etwas in Ruhe erklärt, klingelt es ja auch (meistens) :emoji_wink:
 

Priotik

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@ HansOhr :emoji_slight_smile:

Hallo Aron,

ich hatte deine Antwort irgendwie überlesen. Bitte entschuldige. Danke für Deine Kritik im übrigen, welche ich für sehr wichtig halte. Ich würde, nach dem ich deine Anregungen gelesen habe, wohl folgendermaßen vorgehen:

Das "alte" Handwerk beschreiben, dann auf die Modernität in heutigen Handwerksbetrieben (CNC- Fräse, Arbeitsteilung etc.), hierauf die Industrievariante, und im Fazit darauf eingehen, dass sich Industrie und Handwerk näher sind, als man als Laie sich vorstellt, aufgrund der zuvor genannten Erläuterungen.

Also lieben Dank für deine Hinweise Aron.

Liebe Grüße

Karina
 
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