Also bevor hier etwas durcheinander geht:
Inselbetrieb ist ungleich Eigenverbauch/Autarkie.
Ein Inselbetrieb setzt ein, vom normalen Stromnetz komplett getrenntes, Netz voraus. Das wirst du nicht wollen, denn dann geht bei großen Wolken der Herd aus.
Sobald du eine Anlage so betreibst, dass sie parallel zum Netz läuft, gelten alle Regeln für netzparallele Anlagen. Und ich würde sagen 99% der Anlagen auf Privathäusern sind solche Netzparallelen Anlagen. Inselanlagen ist also das falsche Stichwort. Ich schreibe später noch was zu schwarzstartfähigen Anlagen aber ich merke jetzt schon, der Post wird länger.
Jetzt gerne ein paar Worte zur Wirtschaftlichkeit. Ich habe in den letzten zwei Jahren sehr viel im Photovoltaikforum zur Wirtschaftlichkeit geschrieben. Dabei war mein Bereich meist die Speicherberechnung. Da hat sich jetzt aufgrund der massiv gestiegenen Strompreise natürlich durchaus etwas verschoben, die allgemeinen Grundzüge sind aber die selben geblieben.
Allgemeines zur Wirtschaftlichkeit von PV Anlagen
Der Goldstandard ist eine Anlage die nicht mehr kostet, als die garantierte Einspeisevergütung auf die Laufzeit einbringt.
Also nehmen wir mal an du hast ein Süddach für 15kWp. Dann geht man die PVGIS Datenbank und checkt, was da am Standort an Sonne runterkommt. Also in Mainz bei 30° Dachneigung wären das ungefähr 1100 kWh pro Jahr. Mit 7ct Einspeisevergütung ergibt das auf 20 Jahre:
1100kWH/a * 20a * 0,07€ = 1540€.
Das heißt, jede unverschattete Fläche, die du für 1540€ netto pro kWp bauen kannst, solltest du belegen. "pro kWp" heißt hier auch "alles inkl." also mit Gerüst, Wechselrichter etc.
Denn durch deinen Eigenverbrauch machst du ja immer mehr Gewinn und die Anlage wird so nur noch wirtschaftlicher.
1540€/kWp ist heute allerdings schon eher sportlich. Hier kommen jetzt noch 3 Dinge dazu die das ganze verschieben.
a) Je größer die Anlage, desto geringer ist der Preis pro kWp da einmalige Kosten wie Gerüst
--> Für Ost/West-Dächer und flachere Nord-Süd-Dächer gilt eigentlich immer die Devise so voll wie möglich machen
b) Eigenverbrauch mit Einrechnen sorgt auch bei mehr als 1540€/kWp für eine wirtschaftliche Anlage
Der Eigenverbrauch ist natürlich etwas sehr individuelles. Als Grundlage finde ich den Unabhängigkeitsrechner der HTW ganz hilfreich.
https://solar.htw-berlin.de/rechner/unabhaengigkeitsrechner/
Nehmen wir mal einen Stromverbrauch von 5000kWh/Jahr an und eine PV Leistung von 15kWp dann ergibt sich ein Eigenverbrauchsanteil von 39%. 39% von 5000kWh sind 1950kWh. Konserverativ kann man hier also mal 1500kWh annehmen. Der Gewinn pro kWh liegt bei Strompreis-Einspeisevergütung-UmsatzSt auf Eigenverbrauch. Nehmen wir mal 0,4€/kWh als Strompreis dann gehen 7ct Einspeisevergütung und 5ct Steuern ab es bleiben also 0,28€/kWh übrig. Bei 1500kWh/Jahr also grob 420€ runtergerechnet auf 1kWp und 20 Jahre wären das 560€ die 1kWp mehr kosten dürfte.
Insgesamt könnte unter Berücksichtigung des Eigenverbrauchst 1kWp schon 2100€/kWp kosten das sollte selbst bei gestiegenen Rohstoffpreisen machbar sein.
c) Zusatzkosten unterjährig
Die Kosten für PV Anlagen verschieben die Wirtschaftlichkeit natürlich zur schelchteren Seite. Allerdings wird hier online auch oft sehr hoch angesetzt. Viele Gebäudeversicherungen beinhalten Hagelschäden und auch PV Versicherungen schon. Große Investitionen sind nicht nötig, aber man sollte einen Tausch des Wechselrichters auf 10 Jahre einplanen. Bei Kosten von 2000-2500€ für einen 15kW Wechselrichter kann man also vom Höchstpreis pro kWp/Jahr nochmal 100-150€ abziehen.
Soweit erstmal grundsätzliche Überlegungen zur Wirtschaftlichkeit von PV Anlagen.