Die Heide ist ja eben *keine* Naturlandschaft. Sonst bliebe sie von allein so, wie sie ist. Man verhindert aber mit großem Aufwand, wie Schafe und Ziegen, manuelle Entkusselung und Abfräsen der Heide mit großen Maschinen, dass sich die Natur die Flächen zurück holt und sich wieder Wald bildet. Dass man damit Trockenbiotope erhält, ist für mich kein Argument gegen eine natürliche Waldentwicklung.
Lico
Nein, eine Naturlandschaft bleibt nicht so, wie sie ist, wenn man nichts tut. Stichwort Sukzession. Die Heide, genauso wie Besserwissers Abraumhalde, werden ja, wie Du selbst schreibst, mit enormem Aufwand so behandelt, dass es so bleibt. Insofern widersprichst Du Dir. Natur in dem Sinne gibt es natürlich nicht, wie auch. Tatsächlich gibt es einen konservierenden Naturschutz. Der kann in Einzelfällen durchaus sinnvoll sein, um bspw. bedrohten Arten das Überleben zu sichern, siehe Galmeiveilchen oder die von Dir genannten Trockenbiotope. Zu Sinn oder Unsinn solcher Maßnahmen wurden schon ganze Bücher geschrieben.
Da muss man immer den Einzelfall betrachten. In den ganzen Natura2000-Flächen wird auch ein eher konservierender Naturschutz betrieben, Stichwort Sicherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes. Da passiert es dann auch, dass in Rotbuchenbeständen aufkommende Ahorn-Naturverjüngung beseitigt werden muss. Ja, echt.
Es gibt also keine, vom Menschen unberührte Flächen, die sich bspw. hinsichtlich ihres Artenspektrums nicht verändern. Will man das haben, muss man etwas tun. Und damit komme ich wieder dazu, dass wir ein reiches Land sind, das sich solche Dinge leisten kann. Da sollte man jetzt mal die ausgebeuteten Flächen in Rumänien beobachten. Da werden dann die Naturschützer ein besonderes Auge darauf haben, denn, welch Wunder, es wird sich auf den kahlgeschlagenen Flächen eine bemerkenswerte Artenvielfalt einstellen. Da tauchen plötzlich wieder Arten auf (Offenlandarten), die seit Jahren nicht mehr beobachtet wurden. Und jetzt?
In den Totalreservatszonen der deutschen Nationalparke macht der Mensch nichts mehr. Natur Natur sein lassen. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an die Diskussionen im bayerischen Wald, als sich der Borkenkäfer die Fichtenbestände zu Tisch geholt hat. Hier werden umfangreiche Flächen nicht mehr bewirtschaftet, weil wir uns das leisten können. Können sich das die Rumänen leisten? Wo holen die dann ihr Holz, da wir ja jetzt schon eifrig deren Wälder nutzen?