Hallo,
ich habe die Griffmulden der Schubladen nicht unterschlagen, sondern explizit erwähnt, da diese tatsächlich eine der "Schlüsselstellen" des "Projektes" darstellen könnten.
Dann eben noch im Detail, vom ungünstigsten Fall der nicht lösbaren Verbindung Schubladenfront/-Zargen, ausgehend:
Die Schubladen werden im Ganzen hochkant längs am Parallelanschlag über die KS geführt. Bei einer T 30/40/50 cm kein Problem. Sägeblatthöhe=Dicke Front. Ob die OK der Zargen 10/15/20... mm unter der OK der Front liegen, spielt keine Rolle.
Das Glas der Türen kann entweder unkompliziert entnommen werden, falls nicht: abkleben.
Anleimer richten: H und D auf Fertigmaß, L mit Zugabe. Es kann übrigens sowohl bei den Schubladen als auch den Türen die gesamte jeweils äußere Lamelle der vorhandenen Verleimung abgetrennt werden, ein jeweils 15-20 mm Anleimer könnte in der Tat nicht besonders gelungen aussehen. (Gut, dann erhöhen sich die Materialkosten schlagartig auf 20 €

). Anleimen der neuen Lamellen: Mit beschichteten Zulagen innen und außen bündig zwingen, dann in Verleimrichtung zwingen. Bündig ablängen mit Japansäge/TKS. Radien anfräsen mit Viertelstabfräser mit Anlaufring R 8 o. 10. Bei vorh. Routine mit der OF hochkant auf der Schmalseite von beiden Seiten, ansonsten für innen Auflageleiste anzwingen, für außen kann die OF auf der Fronseite geführt werden. Alles versäubern.
Ich gebe ja zu, dass ich im Bezug auf die Zeitangaben optimistisch vom Fall eines Praktikers ausgegangen bin, der nicht lange rumlamentiert, sondern das einfach mal schnell nebenbei macht. Ein anderer braucht doppelt so lang. Ein dritter verstrickt sich zunächst mal einen halben Tag in Überlegungen und Kalkulationen...Korrekturbedarf sehe ich hier allerdings keinen.
Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass da eine Lösung mit neuen Fronten FPY/HPL kostenseitig nicht mithalten kann. In einem früheren Beitrag nannte ich 4-600 €. Nachdem ich auch darüber zwischenzeitlich nachgedacht habe, sage ich: Das war seeeehr optimistisch. Unter einer 4-stelligen Summe dürfte das nicht realisierbar sein. Das sind aber wieder ganz andere Parameter etc. Nur soviel: Die Schubladen machen dann aber erst recht Probleme.
Ich habe die Aufgabenstellung so verstanden, dass die TE sich einen insgesamt zeitgemäßeren Look für ihr Möbel wünscht:
@syfalk Ich finde es übrigens großartig, dass du für dein Möbel so viel Wertschätzung übrig hast und dieses offenkundig auch immer pfleglich behandelt hast. Das hebt dich wohltuend vom üblichen Konsumdenken ab.
Für mich persönlich wäre eine Lösung mit lediglich neuen Fronten eher nicht zielführend, den möglicherweise nicht ganz zeitgemäßen Look der lackierten Kiefer bekomme ich damit nur teilweise eliminiert. Ob der Materialmix gestalterisch vertretbar wäre, muss jeder für sich entscheiden - ich suche i. d. R. eher Lösungen, die mit
einem Material auskommen.
Ja, das Möbel muss demontiert und entlackt werden. Auch hier tut sich ein Meer an Möglichkeiten auf: DIY: Schleifen mit Exzenter, Lackfräse, Ablaugen. Der beauftragte Schreiner könnte die Regalböden und die Stollen auf den Breitseiten durch die BBS schicken oder die LBS nehmen, so dass nur noch die Kanten und die Rundungen der Stollen übrig wären. Bei vollständigem Abschleifen wird bei der Kiefer auch die Nachdunkelung entfernt und diese in einen jungfräulich-homogenen Zustand versetzt.
Und das alles ist nur
ein möglicher Ansatz.
Gruß Jankees