Regalrahmen verschrauben

[andreas92]

Hallo zusammen,
ich würde gerne ein kleines Lagerregal (H 120, B 40, L 80) bauen. Geplant sind 4 Etagen. Meine Idee wäre es, wie bei den Alu-Regalen, die man im Keller hat, einen Rahmen zu bauen und dann Bretter darauf fest zu schrauben. Für den Rahmen würde ich Kanthölzer von rund 3x3cm nehmen, die Platten sollen 18mm Leimholz sein.

Das ganze Regal würde ich gerne verschrauben, da mit zum Leimen Zwingen fehlen, die groß genug sind. Allerdings bin ich mir hier unsicher, wie ich das machen soll. An den Böden hätte man ja dann an jeder Ecke drei Latten (hoch, längs, quer), die zusammen kommen. Wie befestigt man denn sowas vernünftig? Wenn ich jeweils von außen rein schraube, kommen sich ja die Schrauben in die Quere. Oder ich müsste sehr breite Stangen benutzen, um die Schrauben versetzt einzuschrauben.

Reicht es, den Rahmen nur in eine Richtung zu verschrauben, dass das Regal quasi durch die Bretter stabilisiert wird? Oder jede Etage abwechselnd, also einmal längs, dann einmal quer usw.?

Bin gespannt auf eure Vorschläge,
Andreas

 

[Time_to_wonder]

Wenn Höhe 120cm, Breite 80 cm und Tiefe 40 cm, dann geh zum blaugelben Fachhandel und kauf Dir ein IVAR-Regal.

 

[welaloba]

Dafür - den schwedischen Preis - baust du das kaum selbst

 

[raziausdud]

Bau doch rechts und links quasi je eine Leiter, die Böden schraubst Du dann auf die Leitersprossen. So gehst Du dem Schraubenproblem aus dem Weg.

Das Regal braucht aber noch eine Versteifung, damit es sich nicht zu den Seiten verwinden kann. Eine Rückwand, eine Teil-Rückwand oder ein Kreuz (wie beim Ikea Ivar) übernimmt das. p.s.: oder Wandbefestigung.

Rainer

 

[andreas92]

Danke für den Tipp. Das Ivar finde ich aber leider nur in 30cm oder 50cm Tiefe. Das mit den zwei Leitern war das, was ich oben mit "nur in einer Richtung verschrauben" meinte. Denkt ihr, es würde auch stabil werden, wenn ich jede zweite Etage unterschiedlich verschrauben würde, also einmal längs, dann die nächste quer?
Das Kreuz im Rücken finde ich jetzt nicht so dekorativ, um ehrlich zu sein...

 

[FredT]

Kannst ja auch ein Kantholz diagonal drüberschrauben, oder ein Windrispenband. Sieht aber noch weniger dekorativ aus. Oder du läßt das als statisch unbestimmten Wackeldackel stehen... Der erste, der anstößt, bringt das Gebilde zu Fall.
(Das Kreuz ist optisch völlig unauffällig).

Und btw, 30er Leitern und Bretter kann man kürzen auf 40. Wo nimmst du da das Problem her?

 

[raziausdud]

Denkt ihr, es würde auch stabil werden, wenn ich jede zweite Etage unterschiedlich verschrauben würde, also einmal längs, dann die nächste quer?
Das Kreuz im Rücken finde ich jetzt nicht so dekorativ, um ehrlich zu sein...

Einmal längs - einmal quer? Wie meinst Du das? Skizze?

„Im Rücken“ könnte auch ein Regalfach eine natürlich gut befestigte Rückwand erhalten, s.o. Teilrückwand.

Ich denke - auch ohne Antwort auf die obigen Fragen - ohne Versteifung (Kreuz, Rückwand oder Wandbefestigung) wird das nichts. Zu lange Hebel auf zu kleine Kontaktflächen. Nur Diagonalen machen rechtwinklige Konstruktionen steif (eine Platte ist das im Prinzip auch). Carports, Überdachungen etc. haben dafür oft sog. Kopfbänder. Alles kein Zufall und lange erprobt …

Rainer

 

[Time_to_wonder]

Und btw, 30er Leitern und Bretter kann man kürzen auf 40. Wo nimmst du da das Problem her?

Versteh ich nicht. Dreißig minus wieviel sind nochmal vierzig?

Warum so pampig?

 

[Time_to_wonder]

Das Ivar finde ich aber leider nur in 30cm oder 50cm Tiefe.

Stimmt. Sorry, hatt ich falsch in Erinnerung.

 

[raziausdud]

Falte dich mal ein Stück Karton zu einem eckigen U. Wabbelig. Dann kleb (mit Tesafilm) eine Rückwand an die drei U-Schenkel. Ich denke und hoffe, der Riesen-Unterschied wird Dir die Wirkung und Notwendigkeit einer Verstrebung oder Befestigung vor Augen führen.

Rainer

 

[FredT]

50er Böden kann man gut und gern auf 40 kürzen und in 30er Leitern einhängen. Also nochmal, wo ist das Problem?

PS. Für Lagerzwecke kann man gut und gern auch ein 40 tiefes "Kellerregal" verwenden.

 

[andreas92]

50er Böden kann man gut und gern auf 40 kürzen und in 30er Leitern einhängen

Also wie ich ein 40er Brett in eine 30er Leiter einhänge ist mir jetzt noch nicht so ganz klar... Meinst du, die Kontur der Leiter dann im Brett ausklinken und das Brett überstehen lassen?

Einmal längs - einmal quer? Wie meinst Du das? Skizze?

Hab ich mal angehängt. Gemeint war der erste Anhang. Eine Alternative wäre aber auch der zweite. Das müsste ausreichend stabil sein, oder? Oder muss die Rückwand zwangsläufig diagonal laufen?

Falte dich mal ein Stück Karton zu einem eckigen U. Wabbelig

Im Gegensatz zum gefalteten Karton wären die Böden natürlich auch mit den roten Stangen im Bild verschraubt. Eventuell würde ich die sogar mit den vertikalen Stangen verschrauben. Bei 18mm Platten könnte man da ja locker ne Schraube in die Seite reindrehen.

 

[FredT]

Ist trotzdem so statisch nicht bestimmt. Da machen so ein paar läppische Schrauben nix aus

 

[MTrp]

Das ganze Regal würde ich gerne verschrauben, da mit zum Leimen Zwingen fehlen, die groß genug sind.

Du könntest trotzdem verleimen, weil das wesentlich stabiler wird, und statt der Zwingen zusätzlich schrauben.

 

[FredT]

Aber nicht diese 3cm Leistchen

 

[andreas92]

Nur zum Verständnis: Ich will da auch keinen Panzer drauf abstellen. Das Regal soll in die Küche und da werden dann Küchengeräte und Lebensmittel rein gestellt

 

[FredT]

Da würd ich dann schon mehr auf Qualität und Ästhetik achten; ist ja dann ein Möbel. (Sagt meine Frau...)

 

[Peter Schiendzielorz]

Im Gegensatz zum gefalteten Karton wären die Böden natürlich auch mit den roten Stangen im Bild verschraubt.

Hallo,
auch nach diesem Prinzip kannst du so viel verschrauben, wie du willst (siehe https://www.woodworker.de/forum/threads/regalrahmen-verschrauben.125185/post-982685). Bis das Material von lauter Schrauben zerbröselt ist.
Das Regal wird, sofern nicht an der Wand befestigt, immer schaukeln.
Entweder nach links und rechts oder nach vorne und hinten. Sehr wahrscheinlich beides.
Das (unterschätzte) Gewicht von Lebensmitteln und Küchengeräten braucht es dazu nicht. Das schaukelt auch ohne.

Zur Stabilität braucht es nun mal aussteifende Diagonalen oder Rück- und Seitenwände.
Wobei letztere nicht zwangsläufig vollflächig sein müssen. Aber geschätzt mit 30 cm Höhe und je eine oben und unten schon.

Physikalische und statische Gesetze sind stur. Sie lassen sich nicht übertölpeln.
Gruß

 

[andreas92]

Okay, danke. Werde das nochmal durchdenken.
Wie ist das mit dem Ikea Molger? Davon haben wir zwei Stück schon seit Jahren hier und da wackelt nix... Obwohl es weder eine Rückwand noch diagonale Streben gibt

 

[yoghurt]

Hallo,
ich kenne das Thema. Kaufe auch viel bei Ikea und dann fehlt die passende Tiefe. Das ändert nichts daran, dass ein Möbel ohne Rückwand oder Verschraubung mit der Zimmerwand bzw. Küchenwand über die Diagonale wackelt und im dümmsten Fall kollabiert.

Du solltest Deine Querschnitte erhöhen. Z.B. Theaterlatte 60/26 verwenden.

 

[fahe]

Ivar lebt von seiner Variabilität. Die Böden werden nur links und rechts eingehangen. Um Stabilität in das Ding zu bringen, braucht es zwingend wenigstens dieses Diagonalkreuz. Ikea schreibt auch nicht ohne Grund dazu, die Dinger ab einer bestimmten Höhe zusätzlich an der Wand zu befestigen

An Molger - ich wußte bis eben nicht, dass das Ding so heißt, was mir von meiner letzten Ex so zugewandert ist - ist nichts variabel. Die Rahmen links und rechts sind verleimt. Die Böden haben in Längsrichtung vorn und hinten jeweils eine Latte von schätzungsweise mindestens 30x40 mm, aufrecht. In die sind die Rahmen - ich würde denken: mit langen Confirmatschrauben - verschraubt. Das bringt schon eine vertretbare Stabilität.

Allerdings: Molger ist nicht wie Ivar aus Fichte/Tanne, sondern aus Birke oder Nuss, in dem die Confirmatschrauben vermutlich einen deutlich höheren Auszugswiderstand finden und daher evtl. auch etwas kräftiger angezogen werden können. Vor allem aber gab's das Ding wohl nur in zwei Versionen: Relativ hoch, dafür aber nur in homöopathischer Breite. Oder zwar etwa 80 breit, dafür aber nur in homöopathischer Höhe.

 

[raziausdud]

Eine Alternative wäre aber auch der zweite. Das müsste ausreichend stabil sein, oder? Oder muss die Rückwand zwangsläufig diagonal laufen?

Wenn das nicht nur die grünen Leisten sind, sondern die grünen Leisten Rahmen einer Platte sind, wär es ok. Dann wäre es eine Teilrückwand, die wie ein Kreuz stabilisiert.

Nur so (!) mit den grünen Leisten bleiben die Bedenken … Wenn die beiden grünen Leisten allerdings so 10-12 cm hoch wären und fest verschraubt wären, am besten von hinten, also nicht ins Hirnholz, UND möglichst noch verleimt, dann sähe die Sache besser aus.

Rainer

 

[Time_to_wonder]

50er Böden kann man gut und gern auf 40 kürzen und in 30er Leitern einhängen. Also nochmal, wo ist das Problem?

Also nochmal, das Problem ist da, wo keiner weiss, an welcher Stelle und wie die tragenden Plasik- oder wahlweise auch Metall-Leisten in den Böden befestigt sind. Und wie die Leisten aussehen, wenn Du sie abgesägt hast. Wenn Du also einem Boden 10 Zentimeter Tiefe nimmst, ist es durchaus möglich, dass Du die Befestigung der Leiste zerstörst und sie in ein nutzloses Stück Plastik/Metall verwandelst.

 

[andreas92]

Und wenn ich die grünen Leisten hinten diagonal setze, wird es stabiler?

 

[raziausdud]

Und wenn ich die grünen Leisten hinten diagonal setze, wird es stabiler?

Ja (=Diagonalen/Kreuz)!

Hier mal das grobe Prinzip dahinter, es geht dabei um das Schwingen nach rechts und links. Links = sehr labil, darunter: Kopfbänder als mögliche Versteifung. Mitte = abhängig von der Befestigung (!) schon recht stabil. Rechts = sehr stabil.

Und wie Du siehst: die Schrauben bilden Diagonalen bzw Dreiecke. Je höher das Dreieck desto stabiler. Also würden auch Diagonale Leisten über eine größere Höhe ausreichen (rechts unten).