Hallo!
Meine Empfehlung: Lass Dir etwas Zeit bei der Suche, ein Stück von 1730 ist dies auf jeden Fall wert! Wenn man etwas von diesen schönen Stücken lernen kann, dann ist es die Liebe und Geduld die in Ihnen steckt...
Zu den Ausbildungen:
Restaurator im Handwerk:
ist eine Aufbauschulung von mehreren Wochen für Schreinermeister, es werden Grundtechniken vermittelt, die Ausbildung zielt eher auf die Baudenkmalpflege ab.
Staatlich geprüfter Restaurator:
3 Jährige, umfassende, Ausbildung/Studium an einer Fachakademie mit vorheriger Berufsausbildung in traditionellem Holzhandwerk und/oder 2-Jährigem Vorpraktikum bei einem Ausgebildeten Restaurator.
Diplom, Bachelor, Master:
Umfassendes Studium in 8 - 10 Semestern an einer Fachhuchschule oder Uni mit 2 Jahren Vorpraktikum bei einem Ausgebildeten Restaurator.
Restaurator ist, wie bereits erwähnt wurde, leider keine geschützte Berufsbezeichnung. Jeder kann sich somit so nennen, weswegen sich z. B. in den GelbenSeiten neben den qualifizierten Restauratoren, oft "Schwarze Schafe" finden.
Nochmal sei hier auf die genannten vertrauenswürdigen Restauratorenlisten und -netzwerke verwiesen.
Zu den Empfehlungen der Restauratoren:
- furnier des schrankes an eingen stellen ersetzen...
...fehlstellen sollten natürlich ergänzt werden, auch das muss man können. ALLES! Was noch da ist sollte erhalten bleiben!
- oberfläche abbeizen...
...kommt auf den Erhaltungszustand an! Viele historische Oberflächen können gereinigt, regeneriert, gepflegt und somit nur in den Fehlflächen bzw. den ergänzten Furnierbereichen ergänzt werden. (Ist eine Oberfläche beim besten Willen nicht mehr zu retten, kann es schon mal sein daß abgebeizt wird. Oft versucht man dann eine Oberfläche in original historischer Fläche zu rekonstruieren.)
- neu mit schellack spritzen und polieren
...Schellack wird nicht gespritzt! Gerade die Technik der Handballenpolitur macht die Tiefe und Schönheit einer Schellackoberfläche aus!
- schrank innen von alten tapetenbahnen befreien und wachsen oder schleifen
...Ufff... Sind die Tapeten möglicherweise marmoriert o. Ä??? Dann könnten sie durchaus ebenfalls aus der Entstehungszeit stammen! Da wäre ein Bild schon hilfreich (als Aregung: Kannst Du die Bilder evtl. einscannen? oder über Googel Bildersuche ahnliche Stücke suchen?)
Geschliffen wird an solchen Stücken schon mal gar nicht!!! Zur Reinigung bedient man sich schonender (chemischer) Mittel. Durch grobes Schleifen wird aus einem Brett, dem man als Fachmann anhand feiner Spuren ansieht, daß der Barockschreiner es liebevoll mit dem Handhobel geglättet hat (oder z.B. auch unregelmäßige Sägespuren der Handgestellsäge, ...) ein glatter "Brei". Unsere Kinder und Enkel (vor allem die heranwachsenden Kunsthandwerker und Restauratoren) können dann irgendwann nicht mehr nachvollziehen mit welchen speziellen Werkzeugen im Barock gearbeitet wurde...
Museale Restaurierung mit ALLEN umfassenden Befunduntersuchungen und Dokumentationen kann sich oft nur das Museum leisten. Ein guter Restaurator kann aber in jedem Falle umfassende Dokumentationen früherer Stücke vorzeigen! (Dies ist oft eine noch bessere Referenz als Fotos) Ob solche Leistungen dann zusätzlich in Anspruch genommen werden, ist dann vom Wert des Stückes und den Mitteln des Auftraggebers abhängig...
Meine beiden Beiträge bisher etwas ausführlicher, weil das Stück, so wie Du es beschreibst, auf jedenfall in fähige(!) Hände gegeben werden sollte!
Bis auf Weiteres,
Marcus.