Ich habe vor und während der Bauphase viel in dieses Forum geschaut, um die besten Entscheidungen zu treffen. Getroffen habe ich die letztlich nicht immer, aber die Fassade ist dran und sieht toll aus. Damit andere im Zweifel noch bessere Entscheidungen treffen können, hier einmal das ganze Projekt.
Das Haus ist eigentlich von 1890, es wurden in den Sechzigerjahren allerdings umfangreiche Renovierungsarbeiten vorgenommen, u. a. wurde eine Betondecke eingezogen und es wurden Dachgauben eingesetzt, also viel nutzbarer Wohnraum geschaffen. Die Außenmauern sind verbundgemauerter Ziegel, also durchweg 24 cm Dicke. Innenwände sind ganz überwiegend Ziegel mit 12 cm Dicke. Die Fenster haben wir alle erneuert. Es war vormals ein wenig in Innendämmung investiert worden, diese haben wir aber entfernt.
Wie auf dem einen Bild zu sehen, haben wir vertikal Latten in 180 cm Dicke aufgebracht, um die entstandenen Gefache mit weichen Holzfaserdämmmatten auszufüllen. Abgeschlossen haben wir das Ganze, indem wir 6 cm dicke Holzfaserdämmplatten aufgeschraubt haben.
Folgende Fehler sind uns dabei unterlaufen bzw. das würden wir beim nächsten Mal anders machen:
1. Wir haben ein gutes Angebot für einen Restbestand sibirischer Lärche bekommen, etwas unter 3 €/m. Ich dachte, super, dann nehmen wir das einfach und tragen die von uns gewünschte Vorvergrauung (Keim) einfach selbst auf. Riesiger Fehler: Wir haben die 2400 m Holz (!) 10 Tage lang gestrichen, teilweise mit zehn Leuten, es war einfach unglaublich viel Arbeit. Ich hätte lieber das Angebot eines Baustoffhändlers für vorvergraute europäische Lärche annehmen sollen - oder einfach etwas holzfarbenes nehmen, im Nachhinein wäre das auch nicht schlimm gewesen.
2. Ich bin mir wirklich unsicher wegen der Dämmwirkung. Durch die aufgeschraubte Lattung und die Holzfaserdämmplatten, die sich kaum in Ecken drücken wie z. B. Glasfaserdämmmatten, sind wirklich viele luftgefüllte Hohlräume entstanden. Verschiedene Möglichkeiten hätten zu Vermeidung beigetragen:
a) Fassadenhalter wären besser gewesen als die Lattenkonstruktion. Diese hätten 1000 € mehr gekostet, das hätten wir aber mehrfach wieder reingeholt durch die verringerte Arbeitszeit.
b) Glasfaserdämmmatten wären besser gewesen als Holzfaserdämmung.
c) Eine Putzfassade mit vorgeklebtem Dämmstoff wie Styropor hätte zuverlässig Kältebrücken eliminiert.
3. Der Arbeitsaufwand ist enorm, damit hatte niemand gerechnet, nicht einmal das Zimmermannsunternehmen. Daher hätten wir generell besser abgeschnitten, wenn wir uns vorher Angebote zum Festpreis eingeholt hätten. Stattdessen dachten wir, dass wir ja ach so viel selbst machen könnten und daher bei Abrechnung nach Stunden am günstigsten davonkämen, das stimmte leider doch nicht. Hätten wir (ich weiß, das raten eh alle - aber manche Erfahrungen muss man halt einfach selbst machen ) vorher verschiedene Angebote eingeholt, hätten wir weniger bezahlt und vor allen Dingen weniger gearbeitet. Ich habe mit Freunden den größten Teil der Fassadenbretter angeschraubt und noch viele andere Arbeiten erledigt, das waren insgesamt sicherlich 600 h Arbeit.
Unterm Strich: Die Fassade sieht toll aus (ich hoffe, das tut sie in zehn Jahren auch noch), aber ich weiß nicht, ob wir das wirklich noch mal so machen oder nicht doch lieber eine Putzfassade in Auftrag geben würden. Die muss ja auch nicht immer 08/15 aussehen - aber es ist ein Bruchteil der Arbeit und die Dämmwirkung ist zuverlässiger.
Falls jemand Fragen hat, gerne her damit
PS: Auch dazu wird immer wieder geraten, wir haben es aber total versäumt und das ist echt ärgerlich: macht Fotos. Beauftragt ein Familienmitglied, jeden Abend einmal Fotos vom Baufortschritt zu machen. Ich wollte die Fassade mitunter deswegen haben, weil sich die Latten jederzeit abnehmen lassen und man darunter z. B. ein Kabel ziehen kann. Wir haben auch ganz viele Kabel eingezogen - aber quasi keine Fotos davon. Und ich habe ein Gedächtnis wie ein Sieb
Das Haus ist eigentlich von 1890, es wurden in den Sechzigerjahren allerdings umfangreiche Renovierungsarbeiten vorgenommen, u. a. wurde eine Betondecke eingezogen und es wurden Dachgauben eingesetzt, also viel nutzbarer Wohnraum geschaffen. Die Außenmauern sind verbundgemauerter Ziegel, also durchweg 24 cm Dicke. Innenwände sind ganz überwiegend Ziegel mit 12 cm Dicke. Die Fenster haben wir alle erneuert. Es war vormals ein wenig in Innendämmung investiert worden, diese haben wir aber entfernt.
Wie auf dem einen Bild zu sehen, haben wir vertikal Latten in 180 cm Dicke aufgebracht, um die entstandenen Gefache mit weichen Holzfaserdämmmatten auszufüllen. Abgeschlossen haben wir das Ganze, indem wir 6 cm dicke Holzfaserdämmplatten aufgeschraubt haben.
Folgende Fehler sind uns dabei unterlaufen bzw. das würden wir beim nächsten Mal anders machen:
1. Wir haben ein gutes Angebot für einen Restbestand sibirischer Lärche bekommen, etwas unter 3 €/m. Ich dachte, super, dann nehmen wir das einfach und tragen die von uns gewünschte Vorvergrauung (Keim) einfach selbst auf. Riesiger Fehler: Wir haben die 2400 m Holz (!) 10 Tage lang gestrichen, teilweise mit zehn Leuten, es war einfach unglaublich viel Arbeit. Ich hätte lieber das Angebot eines Baustoffhändlers für vorvergraute europäische Lärche annehmen sollen - oder einfach etwas holzfarbenes nehmen, im Nachhinein wäre das auch nicht schlimm gewesen.
2. Ich bin mir wirklich unsicher wegen der Dämmwirkung. Durch die aufgeschraubte Lattung und die Holzfaserdämmplatten, die sich kaum in Ecken drücken wie z. B. Glasfaserdämmmatten, sind wirklich viele luftgefüllte Hohlräume entstanden. Verschiedene Möglichkeiten hätten zu Vermeidung beigetragen:
a) Fassadenhalter wären besser gewesen als die Lattenkonstruktion. Diese hätten 1000 € mehr gekostet, das hätten wir aber mehrfach wieder reingeholt durch die verringerte Arbeitszeit.
b) Glasfaserdämmmatten wären besser gewesen als Holzfaserdämmung.
c) Eine Putzfassade mit vorgeklebtem Dämmstoff wie Styropor hätte zuverlässig Kältebrücken eliminiert.
3. Der Arbeitsaufwand ist enorm, damit hatte niemand gerechnet, nicht einmal das Zimmermannsunternehmen. Daher hätten wir generell besser abgeschnitten, wenn wir uns vorher Angebote zum Festpreis eingeholt hätten. Stattdessen dachten wir, dass wir ja ach so viel selbst machen könnten und daher bei Abrechnung nach Stunden am günstigsten davonkämen, das stimmte leider doch nicht. Hätten wir (ich weiß, das raten eh alle - aber manche Erfahrungen muss man halt einfach selbst machen ) vorher verschiedene Angebote eingeholt, hätten wir weniger bezahlt und vor allen Dingen weniger gearbeitet. Ich habe mit Freunden den größten Teil der Fassadenbretter angeschraubt und noch viele andere Arbeiten erledigt, das waren insgesamt sicherlich 600 h Arbeit.
Unterm Strich: Die Fassade sieht toll aus (ich hoffe, das tut sie in zehn Jahren auch noch), aber ich weiß nicht, ob wir das wirklich noch mal so machen oder nicht doch lieber eine Putzfassade in Auftrag geben würden. Die muss ja auch nicht immer 08/15 aussehen - aber es ist ein Bruchteil der Arbeit und die Dämmwirkung ist zuverlässiger.
Falls jemand Fragen hat, gerne her damit
PS: Auch dazu wird immer wieder geraten, wir haben es aber total versäumt und das ist echt ärgerlich: macht Fotos. Beauftragt ein Familienmitglied, jeden Abend einmal Fotos vom Baufortschritt zu machen. Ich wollte die Fassade mitunter deswegen haben, weil sich die Latten jederzeit abnehmen lassen und man darunter z. B. ein Kabel ziehen kann. Wir haben auch ganz viele Kabel eingezogen - aber quasi keine Fotos davon. Und ich habe ein Gedächtnis wie ein Sieb