Oh Mann, da laufe ich mal zwei, drei Tage mit einer vereiterten Zahnwurzel wie ein Schatten meiner selbst durch die Welt, und merke gar nicht so richtig, was sich hier schon wieder aufschaukelt.
...geht mir eigentlich ebenso wie Stefan:
Erst wollte ich ja nix schreiben...
Da ich ja aber als "Boomer", "alter weißer Mann" und hier halt "Woodworker-Cliquenmitglied" pauschal mit einbezogen werde, doch einmal ein paar Sätze.
Den ersten zur Diskusionskultur. Ich bin ja gern vorneweg mit dabei beim Gebrauch von Ironie und Sarkasmus. Und das, obwohl ich schon seit finsteren Usenetzeiten aus den ganz frühen Neunzigern weiß, dass das im Netz trotz Smileys eher schwierig ist. Sollte man hier immer im Hinterkopf behalten, dass man das Grinsen des Schreibers beim Schreiben letztlich dem Geschriebenen nicht mehr ansieht.
Der Thread im Speziellen hat mich eigentlich nicht wirklich interessiert, weil: In meiner Werkstatt steht eine noch unrestaurierte aber funktionstüchtige Bandsäge vom Typ Gussmonster. So etwas Ähnliches, wie
@U.Tho in schön hat.
Alles, was ich bisher außer Kauf - 300 Euro - und Transport - 99 Euro bsi Sixt plus 'n bisschen Diesel - in die alte Dame "investiert" habe, ist eine Gleichstrombremse für den Motor... sonst würde das Band in den alten Gleitlagern wohl noch nachlaufen, wenn ich schon längst mit 'nem leckeren Single Malt am Feuer vor der Werkstatt hocke...
Leider hat der Thread schon im ersten Absatz eine falsche Behauptung, auch wenn
@Alos das partout nicht wahrhaben will:
Hier im Forum wird von Einigen ja gerne mit dem angeblich hohem Leistungsbedarf und hohen erforderlichen Gewichten von Bandsägen argumentiert. Alles andere seien "Blechspinde" die sich verwinden und keine Schnittgenauigkeit / Schnittgüte ermöglichen.
Ich kann mich an keinen Thread hier erinnern, in denen die wahlweise als Gussmonster-Fans, Grünmaschinenpolizei, whatever bezeichnetem Foristen das so ausgedrückt haben.
Was es in der Tat von genannter "Gruppe" immer wieder gibt, ist die Aussage, dass es sehr wohl "Blechspinde" gibt. Also billig gebaute - glücklicherweise dann auch meist relativ billig verkaufte - Maschinen.
Dass so eine Bauart kontraproduktiv ist bei vielen Arten von Maschinen, kann man glauben. Sollte man meiner bescheidenen Meinung nach auch glauben. Muss man aber freilich nicht... ist ja jeder gerne eingeladen, eigenen Erfahrungen zu machen.
So, wie mir aus Erfahrung keine Drechselbank ins Haus käme, die ein windiges "Bankbett" aus zwei dünnen Stahlrohren hat, ist es auch mit einer Bandsäge. Die kleinen Elektra-Beckum-Bandsägen sind da imho ein wahlweise gutes/schlechtes Beispiel... sage ich mal als ansonsten durchaus bekennender EB-Nutzer (Säge und Hobel).
Bei einer Bandsäge entscheidet nun einmal, wie verwindungssteif der Rahmen ist, darüber, welche Spannung man auf das Band bringen kann... und mithin auch, welche Bänder in welchen Breiten man überhaupt verwenden kann.
Dass ein möglichst breites, möglichst *sehr* gespanntes Band Vorteile bringt bspw. beim verlaufsfreien Auftrennen, darf man einfach mal so hinnehmen. Das ist die auf Erfahrung beruhende Aussage von
@Herr Dalbergia, der meiner Wahrnehmung nach hier im Forum der Experte in dem Beritt schlechthin ist. Und das bestätigt ja auch
@Alos, in dem er natürlich das breitestmögliche Band auf seine RecordPower aufgelegt hat.
Er hat ja gerechterweise - und offenbar gern überlesen - schon im ersten Absatz eingeräumt:
was die RP Sabre 350 wirklich kann, wenn man sie an ihre Schnittgrenze bringt
Es gab hier mal eine Zeit, in der ziemlich faktenbasiert über notwendige Bandspannungen diskutiert und entsprechendes Wissen zusammengetragen wurde. Da hat sich Hubert - jetzt hier als
@Batucada unterwegs - geradezu vorbildlich, wenngleich auch manchmal schon an verbissenen Eifer grenzend

- sorry, Hubert... - hervorgetan. Wäre schön, wenn man wieder zu solcher Kultur zurückfände...
Hubert hat das dann mit dem eigenen Bau seiner Bandsäge sogar auf die Spitze getrieben.
Dabei hat nicht einen "Blechspind" gebaut, sondern einen "Holzspind"...

Allerdings mit einer Konstruktion, die höchsten Wert auf genau jene Verwindungsfestigeit legte. Wo Matthias Wandel - mittlerweile offenbar ganz dem amerikanischen Prinzip von "einfach mal probieren" (nein, will ich gar nicht pauschal verteufeln...) auf pure Materialstärke setzte, hat Hubert seinerzeit Ingenieurswissen und Berechnungen eingebracht. Er hat ja auch in diesem Thread schon angedeutet: Das Ding tut genau, wofür es konstruiert und gebaut wurde.
Die Threads von damals lese ich heute noch machmal quer, weil sie so viel Wissenswertes enthalten. Ich bin mir ziemlich sicher, auch
@Alos als bekennender Tüftler hätte seine Freude daran... spätestens, wenn Hubert der Welt seine imho völlig übertriebene Bandspannungs-"Anlage" mit Wägezellen und allem Pipapo präsentiert...
Wie gesagt... Wäre schön, wenn jeder mal die Diskussionen hier ein wenig lockerer und weniger persönlich nehmen würde, die Diskussionen wieder fachbezogener wären... und man den einen oder anderen ironischen Seitenhieb - ja doch, ich bin trotz der mir bewußten Gefahren bekennender Fan davon - durch Smileys kennzeichnet... oder bei Missverständnissen mit einem Satz ausräumt.
Sorry, dass ich mich so lang und breit ausko**te.
Eins noch: Das Unterforum hier heißt "Tipps & Wissenswertes von woodworker".
Ruft mal die Übersichtsseite dieses Unterforums auf und geht auf dessen erste Seite. Erkennt jeder den Unterschied? Das war von
@michael mal gedacht als eine Art Nachschlagewerk, quasi ein bisschen Wiki der Woodworker.
Gäbe es bei Wikipedia solche Diskussionen, würde das Ding längst kein normaler Mensch mehr benutzen und wir hätten alle den Brockhaus im Regal... den ich alter weißer Mann, allen Vorurteilen zum Trotze, nie da hatte...
EDIT: Oh je, jetzt recken hier die alten weißen Männer den Daumen hoch und bestätigen die seilschaftartige Cliquenwirtschaft...
Ich werd's verkraften.
