Sägen oder fräsen?

beckersounds

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Hallo,

wie an anderer Stelle schon erwähnt, stellen wir Lautsprecherboxen her. Ich möchte mal kurz beschreiben, wie wir sie momentan herstellen.

Es werden 19er MDF Platten um ca. 1 cm größer zugeschnitten und dann ringsherum auf Gehrung geschnitten. Danach werden die Ausschnitte gefräst und die "Nuten" für die Lamellos gefräst. Danahc zusammenleimen etc.

Wie auch schon an anderer Stelle erwähnt, ist unsere Tischkreissäge eine alte und zu kleine Scheppach und soll ausgetauscht werden. Da dachte ich an eine Holzkraft oder Altendorf.

Nun fiel mir von Felder ein Prospekt in die Hand und dort ist mir eine Gehrungsverleimfräser aufgefallen. Damit würde ich mir doch die Gehrungsschnitte und Lamellos sparen. Ich stelle mir vor, dass ich die MDF Platten auf Maß schneide und dann die Gehrung fräse. Zusammenleimen etc.

Klingt das erstmal nach einem Plan oder ist das ne dumme Idee von mir?

Wenn das ne gute Idee ist, was haltet ihr von diesen Kombimaschinen? Also Formatkreissäge und Fräse. Das Problem ist, dass ich nicht viel Platz habe...

Ich könnte auch die Platten mit etwas (ca. 5mm) Übermaß schneiden und dann auf Maß fräsen. Dann bräuchte ich "nur" eine Fräse. Es gibt ja welche mit Schiebeschlitten. Damit sollte man das doch auch ordentlich winklig und auf Maß bekommen. Oder?


Vielen Dank und Gruß

Stefan
 

Mitglied 59145

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Du kannst au h sägen und dir die Lamellos sparen.
wozu die Lamellos? Bringt das irgendeinen Mehrwert?
Klebebandabroller wäre eine lohnende Investition.

Gruss
Ben
 

ManuelS

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Mit der Fräse fällt die Einstellung des Winkels weg. Es bleibt die Ausrichtung der Kanten.
Die einfachste Lösung wäre eine CNC Maschine da sind die Kanten schon ausgerichtet.
Alternativ vielleicht mit der Oberfräse + Schiene für die erste Seite und dann den Parallelanschlag mit Bezug auf die gefräste Kante für die Gegenseite. Falls vorhanden geht das natürlich auch auf einem Frästtisch.
Alle Teile die gleich breit werden sollen mit einer Einstellung fräsen/sägen. Es merkt niemand wenn die Box später 1mm schmäler ist. Wenn aber nur eine Seite 0,5mm schmäler ist sieht man es eventuell in der Gehrung.
 

Batucada

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Da will jemand Boxen bauen... und jetzt sind wir schon bei ner CNC :emoji_thinking:
Warum nicht! So wie ich den Eingangsbeitrag verstanden habe, wären das ständig wiederkehrende Abläufe. Und davon gibt es beim Boxenbau eine Menge. Ich würde je nach Aufwand und Ausmaß des Vorhabens den Einsatz einer CNC-Fortalfräse in Betracht ziehen. Es muss ja keine Maschine sein, die von den Kosten her mit einem BAZ gleich zu setzen wäre. Da startet man vielleicht mal mit einer Größe, die in etwa die Teile einer Box ausmachen.

Warum nicht?

Batucada
 

beckersounds

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Eine Sorotec Alu Line 1110

Ich habe auch schon versucht Gehrungen zu fräsen, aber das war einfach viel zu aufwändig. Dann habe ich mal recherchiert und festgestellt, dass die (Boxen)Holzbauer immer vorher formatieren und nur die Durchbrüche etc. fräsen.
 

VENEREA

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Naja du kannst ja da nun wirklich keine großen Fräser einbauen. Wenn ich auf der Cnc Gehrungen mache in Mdf dann säge ich das meist. Fräsen geht natürlich auch und auch auf einmal ohne formatieren. Das ist aber auch ne bissel größere Maschine.
Ich würde mir ne gescheite kleine Formatkreissäge kaufen. Die ganzen Ausschnitte Durchbrüche etc. kannst ja dann auf der Fräse machen.
Gruß Sebastian
 

beckersounds

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Naja, soweit war ich ja vor Erstellung dieses Threads schon :emoji_wink:

Mir ging es eher um die Frage, ob auf Gehrung und mit Lamellos oder mit der Fräse den Gehrungsverleimfräser nutzen.
 

carsten

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Hallo

das Problem beim Fräsen ist die erforderliche Präzision. Einen vernünftigen Fräser wird die Fräse in der Sorotec nicht aufnehmen können bzw. nicht genug Power haben. Den vermeintlichen Vorteil eine Gehrung fräsen zu können und dann nur noch zusammenstecken sind schon etliche Schreiner aufgesessen. Gehrung mit Tesa verleimt ist heute Standard. man braucht dazu eine Säge die sauber, exakt 45 ° sägt, eine ebene, gerade Unterlage(groß genug), ein gutes Klebeband. Alle drei Faktoren halte ich für unabdingbar für eine funktionierende Werkstatt.
Da ist es egal ob das eine oder zwei oder 20 Gehrungen sind. Und auch bei einem Verleimfräser muss man irgendwie Druck auf die Gehrungsfläche ausüben. Und es ist absolut nichts schlechtes oder negatives wenn bei MDF deckend lackiert die eine oder andere Stelle gespachtelt wird.
Auch beim Profi wird nicht eine Gehrung wie die andere. Mann muss eben mal ein paar gemacht haben und auch die eine oder ander verhunzt.
Das nennt sich dann wieder Erfahrung.
 

beckersounds

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Okay, dann bin ich ja nicht auf dem Holzweg. Vielen Dank!

ich werde das mit dem Klebeband probieren. Vielleicht klappt das besser als meine erprobte Methode. Habt ihr einen Tipp bezüglich einer Sorte, die gut geeignet ist?


Vielen Dank und Gruss

stefan
 

carsten

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Hallo

eine Anmerkung noch: Zeitnah nach dem Gehrung schneiden auch verleimen. Bei Massivholz ganz wichtig. Aber selbst bei Spanplatte und MDF schon erlebt dass am nächsten Tag da ein leichter Bogen in dem Gehrungsschnitt war.
 

brubu

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Vielleicht ist das noch interessant ...
Hallo
Verleimfräser dieser Art werden für Gehrungen in MDF immer wieder eingesetzt. Leider hält diese Verbindung schlechter als stumpf verleimt
weil MDF keine gute innere Festigkeit hat. Bei Sperrholz habe ich entsprechende Versuche und Belastungstests gemacht mit diesem Verleimprofil.
Das Resultat, stumpf verleimt verträgt etwa 50% mehr Belastung.
Gruss brubu
 

brubu

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Uebrigens man muss das Video nicht einmal anschauen und kann sich auf dem Bild gleich überlegen wo die Verbindung bricht.
Gruss brubu
 

VolkerDK

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Ist das Klebeband besser als diese Spanngurte mit Eckenschonern, wie zum Beispiel von Bessey?

Ich meine, es gibt viele Aussagen hier zum Verleimdruck, und wieviele kg oder Tonnen da aufzubringen sind...wenn man statt 20 nur 10 Bessey Rohrzwingen an der Tischplatte hat kommt gleich "ouou, wenn das hält".

Mit Tesaband und umklappen...nennenswerter Verleimdruck kommt da ja nicht zustande. Trotzdem scheints zu halten?
 

brubu

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Mit Tesaband und umklappen...nennenswerter Verleimdruck kommt da ja nicht zustande. Trotzdem scheints zu halten?
Richtig es scheint zu halten, besonders normaler PU Leim der nicht spaltfüllend eingestellt ist hält sehr schlecht. Selber versuchen ein Fuge mit
kleinem Spalt zu leimen und der Leim bricht. Die Leimflasche kenne ich sehr gut, der hält ohne genügenden Pressdruck auch bei uns nicht.
Wenn schon eher Weissleim nehmen, der schäumt nicht und hält im getrockneten Zustand besser, ist aber auch nicht ideal da es Schwund gibt.
Besonders "gut" ist die Lagerung im Video nach der Verleimung, das ganze Gewicht des angeleimten Teils hängt zusätzlich im leicht elastischen
Klebband.
Mal nach Willibald Mannes suchen, eine Kapazität im Treppenbau, der sagte immer der Pressdruck muss rechtwinklig zur Fuge erfolgen.
Das ist im Treppenbau nicht immer einfach.
Ich sage jeweils "klebt und hält bis es auseinander fällt".
Gruss brubu
 
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