Schiebetür
Hallo, Schiebetür ist nicht gleich Schiebetür. Das habe ich im Internet gefunden:
1. Aussehen
Bei Schiebetüren für den Innenbereich gibt es 3 verschiedene Varianten.
a) Die klassische Version mit einem Laufrohr, meist aus Aluminium und 2 Laufwagen. (z. B. GEZE). Der Schlitz im Laufrohr ist relativ groß. Bilder zeigen meist die Ansicht von der Seite, sodass dies meist nicht auffällt. Da der Aufbau allgemein nicht sehr vorteilhaft aussieht, muss mit einem Holzkasten verkleidet werden. Dies passt nicht zu jeder Inneneinrichtung, was bei einer evtl. späteren Umstellung bedacht werden sollte.
b) Die moderne Version aus eloxiertem Aluminium, minimalem Schlitz und mit integrierter Blende. (serofiPRODUCTS). Hier wird kein Umbaukasten benötigt. Das Aussehen ist sehr fexibel und kann mit den meisten Innneneinrichtungen kombiniert werden. Neueste Entwicklungen laufen inzwischen nicht mehr mit zwei Laufwagen sondern einer Laufkette. (serofi-Patent). Dies ermöglicht eine kompakte Bauform und die Integration von Zubehör, wie Synchronverbindungen, Dämpfer mit Schließfunktion, Halbautomaten im Laufprofil und sind somit unsichtbar. Dies ist nur in dieser Version möglich.
c) Die offene Version mit Hangrolle. (z.B. MWE). Hier wurde "historische" Schiebetortechnik mit modernen Herstellmethoden und edlen Materialien wiederbelebt. Wer auf dieses System zurückgreift sollte nur wirklich hochwertige Beschläge verwenden, die allerdings auch recht teuer sind. Alles andere sieht aus wie gewollt aber nicht gekonnt. Das System passt nur zu sehr modernen Einrichtungen.
2. Technik
a) Klassische Version. Das Problem der klassischen Version sind die Räder. Die Räder sind meist aus Heramid oder Delrin. Bei zwei Laufwagen, ruht die ganze Last auf 8 Rädern. Nach 2 Stunden Stillstand tritt das sogenannte "Plattfussphänomen" auf. Die Räder drücken an exakt der gleichen Stelle ein. Diese Verformung bleibt beim Schieben vorhanden. Beim Drehen der Räden treffen alle 8 Räder zur selben Zeit ihre Delle, die Schiebetür fängt an zu holpern. Achtet einmal darauf, wenn ihr euch eine Türausstellung anschaut. Hinweise auf Einhaltung von Norm-Dauerversuche sind meist Augenwischerei. Wie sich die Schiebetür beim Test verhalten hat ist dort kein Kriterium. (Sie darf nur nicht ausgefallen oder herausgefallen sein). Die Hersteller weisen bei der Montage auf 2 Fachmonteure hin. Für den Einbau werden etwa 3 Stunden veranschlagt.
b) Bei der modernen Version läuft die Tür auf einer Laufkette, mit etwa 16 Rädern. Die Räder laufen auf einer Spezialbeschichtung und sind dadurch sehr leise und leicht. Das "Plattfussphänomen" tritt bei diesem System nicht auf. Die Laufgeometrie ist verschleißfrei. Das Laufprofil ist so aufgebaut, das sämtliches Zubehör unsichtbar im Laufprofil montiert wird. Der Einbau ist innerhalb einer halben Stunde, auch von Heimwerkern realisierbar.
c) Beim Hangrollensystem laufen relativ große Rollen auf einem Edelstahlrohr. Durch die großen Rollen läuft der Beschlag sehr leise und leicht. Der Einbau sollte durch den erheblichen Aufwand und dem hohen Anspruch an Kenntnissen nur von geschulten Handwerkern gemacht werden. Der Zeitaufwand kann hier nicht allgemeingültig genannt werden. Er hängt sehr von den Umgebungsfaktoren und der Größe der Tür ab.
3. Einbau
Einbau einer klassischen Version
Die klassische Version ist so aufgebaut, dass sie möglichst viele Einbausituationen abdeckt. Aus diesem Grund muss der Beschlag in allen Richtungen verstellbar sein, was natürlich auch eine formschöne Passgenauigkeit vermissen lässt. Bei Autos wäre das eine Mischung aus Limosine, Kombi, Sportcoupé, und Geländewagen. Einem Likospoge. Beim Einbau ist zu unterscheiden, ob man eine Wand- oder Deckengarnitur verbauen möchte. Bei der Wandgarnitur werden kleine Winkel auf das Laufprofil geschraubt. Diese Winkel müssen nun in einer bestimmten Höhe an der Wand befestigt werden. Die Bohrlöcher müssen sehr genau ausgemessen werden, da der Abstand der Winkel untereinander nicht verstellbar ist und die Höhe des Bohrlochs passen muss. Wenn man eine Einbauanleitung mitbekommt (was durchaus nicht immer der Fall ist), kann die Bohrlöcher ausmessen und an der Wand übertragen. Ansonsten ist jetzt viel Arbeit mit ausmessen, rechnen und anzeichnen fällig. Hier muss man sehr sorgfältig vorgehen. Zwar lässt sich der Beschlag verstellen aber nur sehr eingeschränkt. Nach dem Anschrauben des Laufprofils wird die Laufschiene bestückt mit Laufwerken und Stoppern. Für die Deckenversion wird ein Holzbalken an die Wand geschraubt. Unter dem Balken wird dann das Laufprofil befestigt. Beim Balken ist darauf zu achten, dass er in den Verblendkasten passt. Auf der Tür müssen die gekröpften Flansche aufgeschraubt werden. Auch hier genau an die Vorgaben halten. Stehen die Flansche zu dicht zusammen, fängt die Tür an zu schwingen und zu schaukeln. Als nächstes montiert man die Bodenführung. Sie besteht aus einem Zapfen, der lotrecht zur Mitte des Laufprofils ausgerichtet werden muss und an der Seite befestigt wird, zu der die Tür später geschoben werden soll. Der Zapfen steht dabei zur Hälfte in der Türnut. Dann wird die Tür, mit den Flanschen, in die Schrauben der Laufwerke gehängt. Jetzt beginnt die Einjustierung. Es gibt bei dieser Beschlagsvariante nur eine Idealstellung. Jede Verstellung hiervon abweichend führt zu negativen Folgen. (Beispiele: Das Laufprofil hängt schräg --> die Tür läuft immer zu einer Seite. Das Laufprofil wurde zu hoch angebracht --> Der Spalt unter der Tür wird zu groß. Oder die Schrauben stehen zu weit aus den Laufwerken. Usw.
Wenn alles soweit eingestellt wurde, muss der Verkleidungskasten angebracht werden, da der nackte Beschlag, mit den Winkeln an der Wand, den Laufwerksschrauben, die aus dem Laufprofil hervorschauen und den aufgeschraubten, gekröpften Flanschen nicht sehr schön anzuschauen ist. Dieser Verkleidungskasten muss mit dem Holz des Türblatts harmonieren und sollte daher immer vom Türenhersteller stammen. Einbauvideos habe ich keine im Internet gefunden.
Einbau einer modernen Version
Bei der modernen Version ist alles auf die Zarge und das Türblatt zugeschnitten. Die Laufschiene passt exakt auf das obere Zargenbrett und schließt mit diesem ab. Errechnet und kompliziert angezeichnet werden muss hier nichts. Die Zarge gibt alles vor. Es wird also oben auf´s Zargenbrett gelegt und die Bohrlöcher auf die Wand übertragen. Nach dem Bohren und Einsetzen der Dübel kann das Laufprofil angeschraubt werden. Ins Laufprofil wird dann noch die Laufkette gelegt. Auf die Tür wird ein Türprofil geschraubt, was komplett über die gesamte Tür geht. Danach wird der untere Führungszapfen gemäß Zeichnung angeschraubt. Maßgebend ist die untere Zargenkante. Von hier aus wird der Zapfen eingemessen. Jetzt kann die Tür eingehängt werden. Dabei wird das Türprofil auf die Laufkette gelegt. Nach dem Einschrauben der Stopper und deren Einstellung kann die Blende und die Endkappen aufgesteckt werden. Der Beschlag hat nämlich keinen Verblendkasten. Das Laufprofil ist eloxiert, ebenso das Türprofil und die Blende. Die Laufgeometrie und evtl. Zubehör sind nicht sichtbar, weil alles im Laufprofil untergebracht ist. So ein Einbau ist auf YouTube unter „serofi“ zu sehen oder beim Hersteller auf der Internetseite.
Einbau der Hangversion
Dieser Einbau ist eigentlich nicht für Heimwerker geeignet. Der Einbau erfordert sehr viele Vorkenntnisse und exaktes Arbeiten. Hier sollte man den erfahrenen Handwerker ranlassen. Verstellmöglichkeiten sind bei dieser Beschlagsart nicht vorhanden. Der Einbau variiert hier sehr und jeder Hersteller hat seine eigene Idee, wie das Laufrohr oder die Laufstange anzubringen ist. Der Meß- und Anzeichungsaufwand ist erheblich. Auch bei diesem System konnte ich keine Videos im Netz finden. Vielleicht findet ja ein anderer ein Beispiel.
Viele Grüße
Michael F. aus Bremen