hallo allerseits,
ich mache gerade ähnliche Versuche, will einen Schiebeschlitten für eine alte Tischfräse (Flottjet TF 9000) bauen.
Nach langem Hin und Her in der Ideensammlungsphase (Tischnut mit T-Nuten-Steinen verwenden oder nicht etc.) wird es wohl auf Folgendes hinauslaufen:
- gezogener Rundstahl 20 mm Durchmesser für obere Führung
- darauf zwei trockene Laufbuchsen 20 mm Innendurchmesser, ohne Kugeln, also ohne Schmierung (die Laufbuchsen sollen angeblich staubunempfindlich sein)
- darunter versetzt ein weiterer gezogener Rundstahl (kann auch ein Flachstahl sein) für die untere Führung
- darauf von der Seite her laufend ein Kugellager, mit einem metrischen Bolzen durch den Innenring gehalten, damit der Tisch nicht herunterklappt
- gegebenenfalls ein weiteres Kugellager von der anderen Seite, welches über einen Klemmmechanismus an der unteren Stange langläuft und ein versehentliches Hochschwenken des Tisches verhindert
Die beiden Stangen werden über Halterungen an der Tischunterseite befestigt, diese bestehen aus Winkelstahl mit Bohrungen, gegebenenfalls muss ich Winkelstahlteile zusammenschweißen.
Die Halter setzen an den Enden an, weil die Hülsen geschlossen sind. Deshalb muss man in die Enden Bohrlöcher bohren, für die durch die Halter fassenden Schrauben (Langlochbohrmaschine mit Klemmhalterung für Rundstahl oder kleine Drehbank, ich habe Letzteres). Wegen Verziehens der Stangen dürfen die Halterungen nicht angeschweißt werden, es sei denn, man ist Schlosser und versteht was vom Richten.
Bei gelagerten Rollen mit Rundnuten, die auf der oberen Stange von oben und unten anliegen, kann man natürlich die obere Stange seitlich festhalten und damit den Schiebetisch einfach bei Nichtgebrauch abziehen. Das geht bei Buchsen natürlich nicht, die sollten auf dem Rundstahl bleiben, wenn man nicht die eine Halterung immer abbauen will. Ich habe aber keine vernünftigen Laufrollen für 20er Rundstangen gefunden, bis auf welche für Schiebetore für 25 Euro das Stück, und man braucht vier davon.
Deshalb hatte ich geplant, dass die Buchsen (Außendurchmesser 22 mm) auf den Rundstangen draufbleiben, in einem Holzstück mit 22er Bohrung stecken, welches geschlitzt ist und mit einer Schraube die Buchse festklemmt. Die Halterungen der Laufbuchsen werden mit dem unten laufenden Kugellager verbunden. Der Schiebetisch samt Anschlag und Klemmarm wird vor der Benutzung über Verschraubungen mit Sterngriffen an die ganze Lagerung/Halterung angeschraubt.
Der Schiebetisch besteht dabei aus Buchensperrholz, mit einer Winkelversteifung zum unteren Kugellager hin.
Der Klemmarm kann aus einem Rest 20-mm-Rundstahl gemacht werden. Der auf dem Rundstahlstück laufende Kragarm wird aus Holz gemacht. In ihn wird eine Laufbuchse zur Führung und eine Rampamuffe einlassen, um ihn in der Höhe mit einem Kreuzgriff (Stück Gewindestange bis zum Anschlag einschrauben) zu fixieren.
Sinnegemäß gleich kann die untere Aufnahme am Schiebetisch mit einem Holzklotz, zwei Laufbuchsen und einer Rampamuffe umgesetzt werden.
Vorne noch einmal eine diesmal größere Rampamuffe für noch einmal großer Kreuzgriff mit Gewindestange. Den frei drehbaren und nicht abfallenden Druckteller (Schraubzwinge?) müsste sich jemand anderes überlegen, ich habe nämlich noch einen fertigen Klemmarm und habe das Problem nicht. Bei seltenem Verwenden des Klemmarms würde ich zur Schonung einfach ein Stück Hartholz zwischen Werkstück und Gewindeende legen, voilà.
Für Kreisägen geht die Geschichte nur bedingt. Zwar fällt der Klemmarm weg. Aber bei Kreissägen möchte man mehr Schiebeweg haben, der bei Laufbuchsen durch die Halterungen an den Tischenden begrenzt ist. Da hilft nur der saure Apfel Laufrollen kaufen.
Manche mögen einwenden: Holzkonstruktion, wird das nicht höllisch ungenau und verzieht sich? Mir reicht das, ich baue alte Fenster und sonstiges für meinen alten Kotten nach. Wenn Schlitz und Zapfen gut ineinander passen ist das Ziel erreicht, ich habe glücklicherweise nichts mit hochempfindlichen Oberflächen und akurater Bearbeitung zu tun.
So verzugsanfällig ist die Geschichte auch nicht, da die Halterungen der Stangen geschweißt sind, und die alleine führenden Laufbuchsen dicht unter der Tischplatte montiert sind. Diese übernehmen nach dem Loslager-Festlager-Prinzip die Festlagerseite. Bei Verformung der Konstruktion kann das untere Lager, weil seitlich angreifend, einfach unmerklich hoch- oder runterwandern (Loslagerseite, nimmt Toleranzen auf). Tödlich wäre, auf der unteren Stange ebenfalls Laufbuchsen laufen zu lassen. Denn bei Verformung der Holzkonstruktion klemmt das irgendwann (bei Veränderung der Abstände der Laufbuchsen bei stehen bleibenden Rundstangen).
Das wäre meine Alternative zum 400-Euro-Schiebeschlitten. Ich berichte mal, wenn es fertig ist.
Viele Grüße
Volker