Schneidebrett behandeln

Hainling

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Ich habe mir ein für die Anwendung auf Holz gedachtes Leinöl bestellt, aber es wird erst für künftige Projekte herhalten müssen. Ich wurde zu ungeduldig und so hat mein Schneidebrett nun schon drei Behandlungen mit einem Speiseleinöl (100ml für 0,79 Euro) hinter sich. Ich war etwas erstaunt, dass das Öl beinah geruchslos ist. Vielleicht ein gutes Zeichen bei der Anwendung auf Holz. Aus Ernährungssicht spricht es wohl dafür, dass es arm an pflanzlichen Nebenstoffen ist. Ich habe das Öl vorher zweifach gefiltert, um Trübstoffe heraus zu bekommen. Das Öl war anschließend relativ dünnflüssig und ist ziemlich gut eingezogen. Besonders zwei Lamellen haben erstaunliche Mengen von dem Öl aufgenommen. Das Eichenholz war dort wie ein Schwamm. Es wurde soviel Öl aufgenommen, dass sich teils Luftblasen auf der Oberfläche gebildet haben. Im Grunde kein gutes Zeichen. Öle, die eine stärkere Sperrwirkungen entfalten, bringen meist ein besseres Endergebnis. Deswegen wird für Möbel gedachtes Leinöl wohl traditionell gekocht, um es einzudicken. Nichts desto trotz war es einen Versuch wert. Ich habe die drei Aufträge im Abstand von sechs Stunden vorgenommen und vor dem dritten Auftrag wurde mit 320er Papier zwischengeschliffen. Soweit man im feuchten Zustand überhaupt schon ein Urteil fällen kann, war es kein völliger Reinfall. In rund einer Woche werde ich noch ein letztes Mal ölen und hoffe, dass das Speiseleinöl anschließend vollständig aushärtet. Leichte Zweifel bleiben mir daran. Sollte dies wider Erwarten dennoch der Fall sein, stelle ich gern ein weiteres Bild zum Vorher/Nachher-Vergleich ein.

MfG Hainling
 

wehkabäh

ww-birke
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Hainling schrieb:
Ich wurde zu ungeduldig und so hat mein Schneidebrett nun schon drei Behandlungen mit einem Speiseleinöl (100ml für 0,79 Euro) hinter sich. Ich war etwas erstaunt, dass das Öl beinah geruchslos ist. Vielleicht ein gutes Zeichen bei der Anwendung auf Holz.

Holz hat andere Bedürfnisse als der Körper.

Speiseleinöl wird im Kühlschrank in kleinen, dunklen Flaschen aufbewahrt und nach wenigen Monaten willst du es sicher nicht mehr essen. Es hat nur eine begrenzte Lagerfähigkeit, schmeckt bald bitter und wird ranzig und mehr und mehr ungenießbar, sogar gesundheitsschädlich.

Bei ungenügendem Schutz gegen Licht und Luft ist es in wenigen Tagen verdorben und taugt nur noch zur Möbelpflege.
Gerade da, beim Holzschutz ist genau die Oxidation, die das Öl zum Verzehr ungeeignet macht, der gewünschte Effekt. Getrocknetes Leinöl, Linoxin, hat nicht mehr viel mit dem Leinöl zu tun, dass man sich über den Salat schüttet.

Die Schleimstoffe werden vor allem deshalb entfernt, um die Trocknungseigenschaften zu verbessern und nicht Eiweisse und Kohlehydrate ins Holz einzubringen, die Schimmel- und Algenbefall förden könnten.

Spricht was dagegen, einfach Olivenöl zu nehmen?
(Oder ein anderes Speiseöl)

Es ist ein Irrtum, dass Speiseöl besonders geeignet wäre, denn Speiseöl ist nur solange Speiseöl, bis es ranzig, verdorben und für den Verzehr nicht mehr geeignet ist.

Bei Ölen mit hohem Anteil an ungesättigten Fettsäuren, Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, Leinöl, Hanföl, Mohnöl zb, geht das sehr schnell, aber dadurch, dass es härtet, wird Brot auf dem Brettchen nichts davon aufsaugen.

Bei nicht härtenden oder halb trocknenden Ölen, zB Olivenöl, Walnussöl und anderen Ölen mit einem hohen Anteil an Ölsäure dauert es länger bis sie ranzig und ungenießbar werden.
Sie bleiben aber flüssig und die Oberfläche des Brettchens kann ölig werden.

Leinöl härtet aus und macht keine Ranziges-Öl-Flecke und die Ausdünstungen während des lange anhaltenden Polymerisierungsprozesses sind wahrscheinlich fungizid und antibakteriell.

Die Wahl ist also nicht, "gutes Speiseöl" (das ist Leinöl auch, wenn es frisch gepresst und kühl und dunkel und nur kurz gelagert wird) oder eher technisches Leinöl mit trocknungsbeschleungigenden Stoffen, sondern ranziges Altöl dass sich dazu noch womöglich mit Speisesäften anreichert und sich nach und nach mit warmen Wasser auswäscht oder polymerisiertes Leinöl, das nicht am Brot klebt, das sich aber mit kalter Seifenlauge auch löst.

Ich würde mir aber beim Schneidebrett keine so großen Gedanken machen, solange du es nicht in der Suppe auskochen willst.
 

Hainling

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Speiseleinöl wird im Kühlschrank in kleinen, dunklen Flaschen aufbewahrt...
Im Laden standen die durchsichtigen Leinölfläschen direkt hinter einer Fensterfront und das scheinbar schon seit geraumer Zeit. :emoji_wink: Jedenfalls hatte sich schon Staub auf den Fläschen abgesetzt. Mein Speiseleinöl war damit wohl schon zum Teil "sonnengebleicht". Das kommt der Anwendung auf Holz sicherlich entgegen. Für den menschlichen Verzehr hätte ich mir ehrlich gesagt ein anderes Öl ausgesucht, denn dass Sonnenlicht nicht gur für Vitamine und so weiter ist, ist mir hinlänglich bekannt. :emoji_wink: Eines kann ich allerdings mit Gewissheit sagen. Leinöl ist sehr gut für die Haut. Ich habe das Eichenbrett gestern ohne Handschuhe geölt und dementsprechend viel abbekommen. Es hat eine sehr pflegende Wirkung, die selbst nach dem Händewaschen mit Seife, nicht vollständig aufgehoben wurde. Die Haut fühlt sich entfettet trotzdem weicher und geschmeidiger an als zuvor. Frei nach Homer Simpson (und alkohol-betriebenen Autos):

"Ein Schluck für mich, ein Schluck für das Holz, ein Schluck für mich, ein Schluck für das Holz,..."
 

kgb007

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Leute! Macht doch daraus keine Wissenschaft! Leinöl, Sonnenblumenöl, Olivenöl... Alles gut für ein Schneidebrett. Und wenn hier tatsächlich einige ein Brett in die Geschirrspülmaschine geben hilft nur noch PURLack. Legt ihr da auch noch die Messer mit Holzgriff hinein??
Noch was: Leinöl wird nicht gekocht um es einzudicken, sondern um die Oxydation zu beschleunigen. Im warmen Zustand zieht es auch besser ein.
 

Holz-Fritze

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Leute! Macht doch daraus keine Wissenschaft! Leinöl, Sonnenblumenöl, Olivenöl... Alles gut für ein Schneidebrett. Und wenn hier tatsächlich einige ein Brett in die Geschirrspülmaschine geben hilft nur noch PURLack. Legt ihr da auch noch die Messer mit Holzgriff hinein??
Noch was: Leinöl wird nicht gekocht um es einzudicken, sondern um die Oxydation zu beschleunigen. Im warmen Zustand zieht es auch besser ein.

Nöö nichts ist genau so gut für ein Schneidbrett :emoji_grin:
 

Hainling

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Nöö nichts ist genau so gut für ein Schneidbrett :emoji_grin:
Unansehnlich wird so ein Brett ohnehin; ob mit oder ohne Öl. Spätestens wenn man einen heißen Topf daraufstellt. Trotzdem ist mir ein Schneidebrett mit Öl lieber. Wo schon Öl sitzt, ist kein Platz für etwas anderes, sage ich mir dann immer.
 
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