Schreinerhandwerk lernen ohne Ausbildung

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo @yogurt

weiss jetzt nicht wie das in Berlin ist, aber ein wie
immer erlangter Hauptschulabschluss ist schon die
Grundlage fast jeder Ausbildung im Handwerk.

Aufbauend auf dieser Mindestanforderung ist auch
die theoretische Unterweisung der Berufsschulen
ausgestaltet. Das es wohl kaum möglich seien kann
einen Ausbildungsbetrieb finden zu können, ohne die
Mindestqualifikation vorweisen zu können ist noch ein
ganz anderes Thema, das aber mit der hier gestellten
Frage kaum noch etwas inhaltlich zu tun haben könnte.

Gruss Harald
 

yoghurt

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Hallo Harald,
ich sehe das genauso wie Du! Ich gebe nur wieder, was hier Realität und meines Wissens bundesweit rechtlich gültig ist. Betriebliche Azubis werden auch sicherlich nicht ohne Abschluss genommen.

Aber auch da kann ich eine Ausnahme dokumentieren in der ein ein Tischlermeister vorbildlich Verantwortung übernommen hat. Letztlich sagen Abschlüsse zwar sehr viel aber eben nicht alles aus.

(Krasses Beispiel: ich habe im Freundeskreis eine sehr pfiffige Frau ohne jeglichen Abschluss. Frauen durften während der Taliban-Herrschafft keine Abschlüsse erlangen.)
 

ceto

ww-ahorn
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Also bei uns in Bayern war der Besuch des BGJ als 1. Lehrjahr verpflichtend.

Aber gratis und ohne Vorvertrag möglich, man hätte also durchaus 1 Jahr "Tischlerkurs" für sich daraus machen können :emoji_slight_smile: Auch wenn Yoghurt natürlich recht hat und die Steuermittel dafür eigentlich nicht vorgesehen sind .
 

Sägenbremser

ww-robinie
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War auch etwas erstaunt als ich feststellen mußte,
daß es wirklich formal keinen Mindestbildungsabschluss
für den Einstieg in das Tischlerhandwerk geben muß.

Habe vor langer Zeit einmal in einer bayrischen Schule
der beruflichen Bildung, kommissarisch, den Ausbildungs-
inhalt Mathematik & allgem. Technologie unterrichtet. Da
waren die Grundrechnungsarten aber wirklich bei jedem
Schüler schon sicher vorhanden und auch die einfache Form
von Gleichungen/Dreisatz stellten wirklich keinen Aspiranten
vor wirklich nicht lösbare Aufgaben. Wenn ich mir das Gleiche
jetzt in der Ausbildung des Tischlerhandwerks vorstellen mag,
ohne das da etwas Grundwissen mitgebracht wird, viel Spass.

Wie zeitintensiv diese Grundlagenausbildung auf Grund von
fehlender Bereitschaft, zeitlicher Anwesenheit oder schlichtere
Unfähigkeit seien kann, durfte ich immer wieder als Notnagel
der Qualifizierungsmassnahmen in der berufsvorbereitenden
Bildung nachvollziehen. Das sind keine Spassveranstaltungen,
vor allem nicht für den Ausbilder. Die Teilnehmer nehmen das
natürlich etwas sportlicher und bleiben zumindestens solange
bei der Stange, wie ihnen die Ausbildungshilfe weiter von der
AfA pünktlich überwiesen wird. Über Sinn und Herkunft dieser
Mittel werden sich die wenigsten ernsthaft Gedanken machen.

Von daher habe ich auch keinerlei Bedenken wenn sich ein ernsthaft
interessierter Amateur auf diesem Wege weiterbilden möchte und so
natürlich auch Steuermittel zweckentfremden muss. Diese doch recht
bescheidenden Aufwendungen werden kaum die Kosten notwendiger
Reinigung von Toilettenräumen übersteigen, wenn du einmal erleben
konntest wie es in diesem Bereich schon nach ein paar Wochen mit dem
etwas bildungsfernen und unsere kulturellen Grundlagen nicht so wirklich
akzeptierenden Klientel dort aussehen kann. Eine Brauhaustoilette im
Karneval ist dagegen wirklich eine ästhetischer Ruhezone:emoji_open_mouth:

Gruss Harald
 

yoghurt

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Hallo Harald,
da das Thema an sich ja schon gegessen ist (und ich mich mit den Mods gut stehe :emoji_grin:) weiter off-topic:

Wie jedes Ding hat die fehlende Zugangsberechtigung zwei Seiten. Einerseits kann jeder meinen er könne Tischler werden und manchmal meinen das auch leider jene die sich mit der sozialpädagogischen Betreuung dieser Klientel beschäftigen. Andererseits gibt es genug junge Menschen die die Chance brauchen und für sich zu nutzen wissen. Die Widrigkeiten, mit denen mancher aufwachsen muss, sprengen oft unser Vorstellungsvermögen.

Und machen wir uns nichts vor, es gibt auch im Bereich der Tischlerei sehr einfache Jobs bei denen es weniger aufs Köpfchen als auf eine ordentliche Muskulatur gepaart mit großer Zuverlässigkeit ankommt. Wer - von seinem Naturell so ausgestattet - das begreift kann auch so einer geregelten qualifizierten Berufstätigkeit mit Gesellenbrief nachgehen und nach Tarif als Facharbeiter bezahlt werden.
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Ja @yoghurt

so machen wir hier mal munter weiter:emoji_slight_smile:

Würde ja den Tischler light bedeuten. Wo der seine
Existenzberechtigung finden könnte, kann ich mir
auch eine gut angelernte Kraft mit hoher Motivation
und vor allem für ihn befriedigendem Tätigkeitsfeld
gut vorstellen. Ist aber ein leider gescheitertes Berufs-
bild, die Anstrengungen hat es gegeben, eine dazu in
der Form definierte Ausbildung wurde nicht realisiert.

Ob nun die in diesem Ausbildungsfeld, der beruflichen
Nachqualifizierung das technische Wissen/Können der
Ausbilder wirklich auf einem besonders hohen Niveau
angesiedelt seien müßte, lass ich einmal dahin gestellt.
Ihre soziale Kompetenz und Strapazierbarkeit ist auf
jeden Fall weit über dem was ich auf Dauer leisten möchte.
Die Damen und Herren haben meine vollste Anerkennung
für ihren auch noch recht schlecht entlohnten Beruf sicher.

Schon meine temporären Einsätze haben mir auf jeden Fall
gezeigt, so wollte ich meinen Arbeitalltag auf Dauer sicher
nicht absolvieren wollen und das eingedenk meines eigenen,
nicht unbedingt ganz einfachen beruflichen Einstiegs. Ich habe
meine erste Ausbildung mit 17 Jahren erfolgreich abgeschlossen
und bin erst über einige Umwege mit 21 Jahren zu einem Tischler
geworden. Begleitend mußte ich vom Hauptschulabschluss, dem
Realschulzeugniss bis zum Abitur alle schulischen Abschlüsse in
der Abendschule nachholen. Das hat zwar einiges an Zeit gekostet,
aber ich möchte keine Stunde davon heute noch missen.

Über schlechte soziale Startbedingungen, ob nun durch Unwillen
der Eltern auch eine angemessene Integration anzustreben, oder
Vorenthaltung von Bildungschancen durch etwas falsch verstandene
Religionsformen können wir hier trefflich streiten, ist im Einzelfall
eine sicherlich tragische Konstellation, aber das unser Land auch für
sehr verunglückte soziale Fälle noch eine Lösung bieten kann, ist in
meinen Augen schon ein hart erkämpftes Privileg, das gepflegt und
von vielen engagierten Menschen täglich vertreten wird. Die zum
Glück noch immer recht kleine Minderheit von so besorgten Bürgern,
die ängstlich auf ihre soziale Unversehrtheit achten und meinen DAS
in schweigenden, nichts sagenden Umzügen auch allen anderen zeigen
zu müssen, können wir uns ja meistens in der Tagesschau anschauen.

Gruss Harald
 

yoghurt

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Hallo Harald,
von meinen Erfahrungen als Lehrender im Klassenzimmer möchte ich lieber nicht berichten. Auch ich bin dafür nicht gemacht.

Mir ging es aber nicht allein um die Problematiken aufgrund von Migration und daraus resultierender mangelnder Integration, sondern auch um die ähnlich gelagerten Thematiken sozial randständiger alteingesessener Familien. Oft genug identisch mit jener von Dir beschriebenen Gruppe, die sich so ängstlich und teilweise aggressiv gegen Modernität und Realität zu wehren sucht. Aber Martenstein hat ja auch jüngst sehr klar dargelegt, wo der Arbeitsmarkt prekärer wir und wo eben nicht.

Zum "Tischler-light": in meiner Stadt sind sehr viele Tischler damit befasst die historischen Bausubstanz zusammenzuhalten. Natürlich bedarf es einigen Wissens- und Kenntnisbeständen um Fenster und Türen zu reparieren. Verglichen mit dem von Dir und mir angestrebten Tischler-Universalisten ist es aber ein eher schmaler Bereich. Trotzdem nennen Sie sie nicht zu unrecht Tischler.
 

Der Hannes

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Ist das eine schöne Diskussion :emoji_grin: und weiter gehts.....

(Bei und in Bayern ist das BGJ Pflicht als erstes Lehrjahr und dann bewirbt man sich erst)
Von Anfangs 2 Klassen mit Insgesamt 40 Schülern waren am Ende nur noch 20 übrig..... der rest hat sich während des Jahres nicht mehr blicken lassen.... was dabei aber noch traurig ist... von den 20 übrigen können gerade mal 50-60% den Grundstoff wie Dreisatz,Flächen Berechnung etc.

Bevor ich nur einen unmotivierten Haufen habe der sich relativ schnell verdünnisiert, habe ich lieber 2-3 Hobbyisten die mit Leib und Seele dabei sind..... so ist meine Meinung :emoji_slight_smile:
 

mkamp

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Sofern ich Paul Sellers richtig verstanden habe, kann man - bei ausreichendem Interesse und Begabung - bei ihm in Wales für z.Bsp. ein Jahr mitarbeiten, aber auch kürzer.

Es gibt kein Geld und es kostet aber auch nichts. Kost und Logis etc. muss der "Lehrling" natürlich selber tragen. Auch etwaige Produkte kann der Lehrling selber verkaufen.
 

Charley1968

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Ich rate dir doch zu einer Tischler-Ausbildung, ggf. als Umschulungsmassnahme. Da kriegst Du wirklich alles beigebracht. Wenn Du bei einem Schreiner fuer lau arbeitest, machst Du sicher auch Erfahrungen, aber fuer die Grundlagen wird relativ wenig Zeit bleiben.
 
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