Selbstständig: Schreinerei ohne Meister?

vespino

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Hallo,
ich habe einige jahre ein werkstatt gehabt und dort alte motorroller repariert und restauriert. das war natürlich einigen mitbewerbern ein dorn im auge und die haben mich beim ordnungsamt angeschi..... eines tages standen dann die kollegen von der abteilung zur bekämpfung der schwarzarbeit bei mir im laden und wollten mir die hölle heiß machen. aber.............

die handwerkskammer hat mich darauf hingewiesen, das es im handwerksrecht eine ausnahmeregelung gibt. diese besagt, das wenn man das geschäft alleine (keine aushilfen, kein 2. mann) betreibt und nicht mehr an umsatz macht wie ein alleine arbeitender meister, das man dann auch einen handwerksbetrieb betreiben darf. das ganze ist natürlich hinfällig, wenn man sich hilfe holt.

ich gehe mal davon aus, das es im holzhandwerk ähnlich oder sogar gleich ist.


gruß
 

wandergeselle

ww-robinie
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moin -
hatte als zimmerergeselle ähnliches Problem,mich selbstständig zu machen.
Da hat Adolf damals den Meisterschutz auf den Weg gebracht :
Für das Handwerk bedeutsam war die Einführung des Meistzwangs für die Ausbildung von Lehrlingen 1909 (damals mit dem Ziel die Ausbildung von Lehrlingen zu reduzieren) und der Meisterzwang für die Gewerbeausübung eingeführt 1935. Im Laufe des zweiten Weltkrieges wurde die Gewerbefreiheit für Handwerker weiter eingeschränkt. Nicht nur ein Meisterbrief wurde verlangt, sonder es musste ein Bedarf für einen weiteren Betrieb nachgewiesen sein.
Konnten die Handwerksverbände die Einführung des Meisterzwangs durchsetzen.

- und heute darf ich in unserem Lande deshalb meine Familie nicht mit meiner Hände Arbeit ernähren......selbstständig

Dafür aber die Kollegen aus PL , NL, IRL und was weiss ich noch von wo überall.
Es gibt aber auch ein Hintertürchen : Reisegewerbe- gibt den Schein beim Ordungsamt be/unbefristet. Die fragen was für ein Gewerbe ausgeübt werden soll, also : Schausteller , Scherenschleifer , Zimmerer.
Die haben dann daraus gemacht : Wandergeselle (Zimmermann)
Zimmerer sind "Reisende" solange sie zumindest keinen : stehenden Betrieb betreiben- darauf legt die HWK wert- und prüft auch.
Es gibt natürlich reichlich Einschränkungen - wie keine Werbung , nicht ausbilden etc.
Apropos Ausbildung , da gabs mal einen Beitrag im TV , genau zu diesem Thema .
Gesellenprüfung stand an und der beste war ausgebildet vom Nichtmeisterbetrieb.
Als die Prüfungskommission das bemerkt hat und deswegen dem Betrieb Stress machen wollte , hat der frische , jahrgangsbeste Geselle den Brief wieder zurückgegeben(wollen ).
Ende vom Lied : alles wurde belassen wie es ist / war und beide Augen wurden gaaaanz fest zugedrückt...............- geht doch
Ansonsten mal die seite vom BUH googlen( Bund unabhängiger Handwerker).
Wer schon im Clinch mit der HWK liegt bekommt beste Unterstützung bei :
Hilke Böttcher
Rechtsanwältin / Handwerksrecht
Osterstrasse / Hamburg
Die hat vor dem europäischen Gerichtshof durchgedrückt , dass Reisegewerbliche auch ein Angebot abgeben können- und nicht wie bisher unverzüglich die Arbeit aufnehmen müssen, Aufmass allein hatte vor Gericht keinen Bestand.
Von wegen Gleichberechtigung gegenüber PL etc.
hoffe es hilft ein wenig weiter.
ich mache das jetzt im 10. Jahr so - geht auch .
gruss vom : Wandergesellen
PS : Tischler arbeiten natürlich eher stationär in der Werke - müsste man/frau mal durchdibbern :BUH - Berufsverband unabhängiger Handwerkerinnen und Handwerker e.V.
PPS - guckst du in jedem Fall da!
 

Leselicht

ww-nussbaum
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Interessante Ausführungen! Weiterhin viel Glück.

Vielleicht hilft es ja, eine EU-Ausländerin zu heiraten, deren Pass anzunehmen und dann ganz normal nach Heimatrecht als EU-Bürger hier zu arbeiten. Könnte auch Haftungs- und Steuerprobleme vereinfachen...
 

Erik

ww-buche
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Vielleicht möglich, aber eine Bankrotterklärung für ein Land, das mal mit "Made in Germany" und jeder Menge Nobelpreise vor langer Zeit groß geworden ist.

Ich sitze gerade vor meiner Tastatur und überlege, welche Gegenstände des täglichen Gebrauchs um mich herum, einschließlich meiner Kleidung, überhaupt noch aus Deutschland kommen.
Ganz ehrlich, stände ich heute nochmal vor der Wahl, ob ich mich selbständig machen soll, ginge ich sofort hier weg. Dahin, wo Initative begrüßt und nicht bestraft wird. Und dahin, wo harte Arbeit im selbständigen Betrieb zu bescheidenem Wohlstand führt.
Irgendwie geht hier, dem ständigen Herbeibeten des neuen Aufschwungs zum Trotz, alles den Bach runter.

Schlimm für die jungen Leute.
 

Werkzeugprofi

ww-robinie
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Mich würde ehrlich interessieren, wie sich Reimund nach knapp 2 Jahren entschieden hat bzw. wie das alles abgelaufen ist.

lg

David
 

rele

ww-ahorn
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Hallo zusammen,

nachdem dieser Thread nach langer Zeit nochmal "aufgewacht" ist, will ich nun doch schildern wie alles ausgegangen ist.

Bei einem persönlichen Gespräch mit dem Sachbearbeiter der HWK stellte sich heraus, dass es die Möglichkeit gibt, nach §8 der Handwerksordnung den Antrag auf eine Ausnahmebewilligung zur Eintragung in die Handwerksrolle zu stellen. Das ist dann möglich, wenn einem das Ablegen der Meisterprüfung nicht zugemutet werden kann, z.B aufgrund des Lebensalters. Die Aussage war, so über 45 Jahren - inwieweit das von der jeweiligen HWK interpretiert werden kann, weiss ich nicht.

Den Antrag hab ich gestellt und musste mich bei der HWK einem "Eignungstest" unterziehen: schriftliche fachtheoretische und fachpraktische Prüfung je ca. 4 Stunden. Ein kaufmännischer Lehrgang einschließlich Prüfung wurde mir erlassen, weil ich nachweisen konnte, dass ich bei meiner Tätigkeit in diversen Schreinereien schon kaufmännische und Verwaltungstätigkeiten ausgeübt hatte.

Das Ganze hat sich ungefähr 9 Monate hingezogen bis zum Eintrag in die Handwerksrolle. Die Kosten für Gebühren etc. betrugen ca. 1600 €.

Falls jemand genaueres wissen will über Verfahren, Prüfungsinhalte oder so, helf ich gerne weiter!

Gruß Reimund
 

MaHo

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Hi,Reimund
Glückwunsch!1.Etappe gegen die Anschwärzer gewonnen:emoji_wink:
darf du jetzt alle tischlerarbeiten machen,oder gibts da Einschränkungen ?
Gruß Marc
 

rele

ww-ahorn
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Danke für den Glückwunsch, Marc!

Ursprünglich hatte ich die Ausnahmegenehmigung nur für Möbelschreinerei beantragt, 1. weil ich dann weniger lernen musste (Bauschreinerei weg) und 2. weil die Gebühren niedriger waren.

Die Prüfung legte ich nicht bei der HWK Mittelfranken, die für mich zuständig ist, sondern in deren Auftrag bei der HWK Oberfranken ab. Die machten von vornherein einen wesentlich kooperativeren Eindruck. In der fachtheoretischen Prüfung hab ich mich über den großen Anteil von Fragen zur Bauschreinerei gewundert. Hinterher stellte sich heraus, dass sie mir den Fragensatz für Schreinerei allgemein vorgelegt haben, und ich hab auch 60% richtig beantwortet (50% waren verlangt). Wär es nicht so gewesen, hätten sie die Bauschreiner-Fragen nachträglich rausgerechnet.

Also bin ich jetzt dank dieses Entgegenkommens für alle Bereiche zugelassen. Einzige Einschränkung gegenüber dem Meister: ich darf nicht ausbilden.

Gruß Reimund
 

Rühl

ww-robinie
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Danke für den Glückwunsch, Marc!

Ursprünglich hatte ich die Ausnahmegenehmigung nur für Möbelschreinerei beantragt, 1. weil ich dann weniger lernen musste (Bauschreinerei weg) und 2. weil die Gebühren niedriger waren.

Die Prüfung legte ich nicht bei der HWK Mittelfranken, die für mich zuständig ist, sondern in deren Auftrag bei der HWK Oberfranken ab. Die machten von vornherein einen wesentlich kooperativeren Eindruck. In der fachtheoretischen Prüfung hab ich mich über den großen Anteil von Fragen zur Bauschreinerei gewundert. Hinterher stellte sich heraus, dass sie mir den Fragensatz für Schreinerei allgemein vorgelegt haben, und ich hab auch 60% richtig beantwortet (50% waren verlangt). Wär es nicht so gewesen, hätten sie die Bauschreiner-Fragen nachträglich rausgerechnet.

Also bin ich jetzt dank dieses Entgegenkommens für alle Bereiche zugelassen. Einzige Einschränkung gegenüber dem Meister: ich darf nicht ausbilden.

Gruß Reimund


Siehst du, geht alles.

Man darf sich nur nicht von unregestrierten Rumpelköpfen abschrecken lassen!:emoji_wink:

Wenn du ausbilden willst machst du einfach noch die Ausbilder-Eignungsprüfung.
Die ist weder langwierig noch teuer.


Gruß Ulf

Der dir totz Meistertitel viel Erfolg wünscht:emoji_wink:
 

Red-Rabbit

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Hi ihrs
Und son Schein gibts auch von anderen als der HWK.. :emoji_wink:
Viel Erfolg wünscht dir auch der Jungmeister, den du bestimmt in die Tasche steckst :emoji_wink:

Gruß Jörg
 

Unregistriert

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a-ha

Ne Leute so geht das nicht, kein Gesellenbrief, kein Meisterbrief also auch keine selbstständigkeit als Schreiner, so ist das eben laut unserem Gesetz. Da hat sich jeder dran zu halten.

Lieber Reimund, ich kann Dich nicht bedauern, Jahrzehnte in einer Schreinerei gearbeitet und keinen Gesellenbrief, den hättest Du längst in jungen Jahren machen
können und somit heute als Altgeselle einen Schreinereibetrieb führen.

Bedenke das andere eine Ausbildung gemacht haben = Wenig Geld, viel Arbeiten,
gar nicht zu reden von der Meisterprüfung und die damit verbundenen Entbehrungen.

Gruß vom Meister

in einem alter von 25 jahren hatte ich meinen 5. Beruf ausgeführt (findungsfase). und bin fest der Meinung ,das eine Ausbildung null mit einem stück Papier zu tun hat. wer etwas kann woher auch immer kann es eben. mein erlernter Beruf ist übrigens Tischler, und den übe ich inzwichen erfolgreich ohne Meister aus. und meine Möbel kosten bis das doppelte als von einem Meister meine Auftrags bestätigungen liegen bei 9 von 10 ( ich berate eben besser). wichtig ist es seine sache sehr gut zu machen dann klapt die Emfehlung man spart die werbung, und mann darf meister wie dich einfach mal nett anlächeln. weil jede wette. wichtig ist nicht das geschriebene. P.S. Ich hätte aber auch gern son Schein, wenn ich ihn noch mache dann nur um mein WISSEN und KÖNNEN weiter geben zu können, nicht um mehr zu lehrnen.
 

J-SCH

ww-birke
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Wirklich ?

"P.S. Ich hätte aber auch gern son Schein, wenn ich ihn noch mache dann nur um mein WISSEN und KÖNNEN weiter geben zu können, nicht um mehr zu lehrnen."

Hallo "unregistriert"
Man o man jetzt bin ich aber gewaltig beeindruckt.
Auch über die überhebliche Selbstüberschätzung die in den Sätzen davor enthalten ist.
Freundliche Grüße
 

TischlerLoos

ww-robinie
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9 von 10... damit er von dem Geld zur inlingua kann oder so.... die Leute haben wohl MItleid... und wenn man nur Küchen auf und Türen einbaut soll das wohl kein Problem sein...

na ja was solls... Habe auch keinen Meister... aber mein Kollege.

Bei genug "Zeit" werde ich das nachholen.... Finde es Wichtig...

Patrick
 

flo20xe

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Hallo Unregistriert,

ich glaube bei dir ist es auch besser wenn du keine Werbung machst, kann man eh nicht gescheid lesen :emoji_grin:

Wär evtl. echt nicht schlecht, wenn du dir von deinen fetten Gewinnen mal einen Deutschkurs leisten würdest.
 

Leselicht

ww-nussbaum
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Wer sich an der Schreibweise hochzieht, der sollte mal in sich gehen und sich selber fragen, worüber sich andere bei ihm lustig machen könnten. Und dann sollte er sich fragen, ob ihm selber das gefallen würde.
Ferner sehe ich bei den Pseudodeutschen hier massig Schreibfehler. Vielleicht sollte mal ein Rechtschreibkurs belegt werden?
 

Unregistriert

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Hallo Reimund,

ja noch ein Unregistrierter Tischlermeister.

Ich verstehe garnicht warum hier einige so aufbrausend sind.
Das Du über die Jahre keine Berufsanerkennung bekommen hast ist natürlich
Sch...!
Aber wenn Du gute Bekante oder gar Freund hast die Ihren Tischlermeister heben,
dann las dir doch einfach eine Konzession geben.
Und dann bist Du ein Meisterbetrieb!
Gut es kostet Dich ein wenig, kannst aber überal und ohne Probleme Händeln wie du magst.
***DU BIST DEUTSCHLAND*** :emoji_wink:)

Mich kotzen nur "Tischlergesellen" an die alles mit dem Mund können aber die keine vernünftigen Hände und Hirn haben.
Dieses schließe ich bei Dir mal aus.

Gruß Guido www.fenster-möbel.de
 

Rühl

ww-robinie
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Aber wenn Du gute Bekante oder gar Freund hast die Ihren Tischlermeister heben,
dann las dir doch einfach eine Konzession geben.
Und dann bist Du ein Meisterbetrieb!



Das war mal!

Heute muss der Meister dort auch beschäftigt sein.
Und nicht nur 4 Stunden die Woche.
 

raftinthomas

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das war noch nie.
jedenfalls nicht für nicht-kapitalgesellschaften.
die abschaffung des inhaberprinzips ist ja noch nicht so alt.
 

maikelhappie

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wundern

Hallo,
habe ich da was verpasst??
Wurden in der letzten Novelle der Handwerksordnung nicht die meisten Handwerksberufe "freigestellt" und sind ohne Meistertitel führbar???
Sind nicht Meistertitel nur noch für Gewerke mit "Lebensbedrohlichen" Tätigkeiten (oder so ähnlich:emoji_slight_smile:) erforderlich -wie z.B. Installateur, Elektriker ...
Gruss MAnnimann
 

Rühl

ww-robinie
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Hallo,
habe ich da was verpasst??
Wurden in der letzten Novelle der Handwerksordnung nicht die meisten Handwerksberufe "freigestellt" und sind ohne Meistertitel führbar???
Sind nicht Meistertitel nur noch für Gewerke mit "Lebensbedrohlichen" Tätigkeiten (oder so ähnlich:emoji_slight_smile:) erforderlich -wie z.B. Installateur, Elektriker ...
Gruss MAnnimann



Ja du hast was verpasst, es geht um einen Meisterbetrieb.

Trotz Novelle darf sich noch lange nicht jeder Esel Meister nennen und insofern auch kein Meisterbetrieb betreiben.




Gruß Ulf
 

maikelhappie

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tststs

Wieso habe ich so oft das Gefühl, dass Kommentare immer gleich so negativ und /oder unfreundlich ausfallen?

Das sich nicht jeder Mensch einfach so Meister nennen kann und auch keinen betrieb als Meisterbetrieb bezeichnen kann ist schon klar.
Aber hier hging es doch um die frage ob jemand einen Handwerksbetrieb ohne Meistertitel führen darf und die Antwort lautet doch eindeutig ja....oder??

Schöne Ostern wünscht Maikelhappie


Ja du hast was verpasst, es geht um einen Meisterbetrieb.

Trotz Novelle darf sich noch lange nicht jeder Esel Meister nennen und insofern auch kein Meisterbetrieb betreiben.




Gruß Ulf
 
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