Shellack löst sich nicht auf

[Curby]

Moin,

ich habe mir Shellack Granulat geholt und diesen im Verhältnis 1:4 mit Isopropanol gemischt. Nach 5 Tagen habe ich immernoch eine 5mm starke, feste Schicht am Boden des Glases.

Ist Isopropanol doch nicht so gut geeignet? Oder muss ich einfach noch länger warten? Viele beschreiben halt, dass der Prozess nur 1 bis 2 Tage dauern soll.

 

[vosa]

Ich arbeite viel mit Schellack und kenne dieses Phänomen. Es gibt unterschiedliche Qualitäten von Schellack, wenn er nicht gut gereinigt ist und Wachse als Verunreinigung mit drinn bleichben gibt es oft so einen leicht milchigen nicht lösbaren Klumpen am Buden. Manchmal löst sich das Granulat in klassischen Spiritus besser. Kleine Portion versuchen aufzulösen. Den Ansatz den Du jetzt hast kannst Du m.E. entsorgen. Da löst sich nix mehr weiter. LG. Thomas

 

[Curby]

Und wenn ich den durch ein Kaffeefilter siebe?

 

[agnoeo]

Was war denn das Ausgangsprodukt? Falls du zwischendurch nicht schüttelst wird das recht lange dauern. Wie hoch ist der IPA konzentriert?

Gruß, David

 

[Curby]

Was war denn das Ausgangsprodukt? Falls du zwischendurch nicht schüttelst wird das recht lange dauern. Wie hoch ist der IPA konzentriert?

Gruß, David

Ich habe durchaus ab und zu geschüttelt. Der Isopropanol ist (angeblich) 99,9% rein. Ich habe irgendeinen Schellack mit guten Bewertungen genommen, da ich das ganze mal ausprobieren wollte.

https://www.amazon.de/dp/B08PPMTHMG

 

[agnoeo]

Da sollte nicht viel mit Bodensatz sein. Ich würde einfach stehen lassen bzw nutzen und schauen ob es sich nicht noch auflöst; sobald eine feste Schicht da ist hat der Alkohol nicht viel Fläche anzulösen. Hatte mal Knopflack der paar Wochen gedauert hat in Ethanol.

Gruß David

 

[Curby]

Es sieht nach 5 Tagen so aus. Volumenverhältnis 1:4.

 

[flüsterholz]

Hallo
Ich nehme zum Lösen von Schellack immer Ethanol. Aber anderer Alkohol ( Spiritus ab 93% oder IPA) dürfte auch kein Problem sein. Für größere Mengen nehme ich ein Rührwerk, ansonsten rühre ich die ersten drei bis vier Stunden alle 15min mit einem Holzstab um. Da hatte ich noch nie Probleme. Der Schellack hatte sich immer nach 24 bis 36 Stunden aufgelöst.
Gruß Michael

 

[Seanathair]

....im Verhältnis 1:4 mit Isopropanol gemischt

Ist das Verhältnis nicht viel zu hoch? Nach meiner Einschätzung ist die Sättigungsgrenze erreicht.

 

[flüsterholz]

Ist das Verhältnis nicht viel zu hoch? Nach meiner Einschätzung ist die Sättigungsgrenze erreicht.

Sogar 1Teil Schellack auf 2Teile Alkohol geht. Oder verstehe ich da was falsch? 1 zu 4 wäre für Politur brauchbar.

 

[Seanathair]

1 zu 4 habe ich für Politur noch nie verwendet. Was hat das für einen Vorteil?
Wenn ich Politurmischungen anzetze, ist der Schellackanteil in der Regel unter 5%.

 

[flüsterholz]

Für die Grundpolitur fange ich erstmal mit 1 zu 4 auf einem Probestück an, je nach Wachsanteil im Schellack verdünne ich dann noch etwas und poliere dann erst auf dem eigentlichen Möbel. Erst in der Deckpolitur verdünne ich dann immer weiter. Aber es gibt sicherlich unterschiedliche Vorgehensweisen bei Schellackpolituren.
Gruß Michael

 

[welaloba]

Wenn der Schellack sich nicht auflöst, ist er evtl. überlagert. Das weiß der a.... Verkäufer wohl nicht. Ich löse Schellack in Ethylalkohol wasserfrei , Isopropanol habe ich nie probiert. Mein Ansatz ist 200 Gramm auf 1 Liter Alkohol, der Lack wird vorher gemörsert oder in einer Moulinette zerkleinert. Das Gefäß in die Sonne stellen ist hilfreich, Schütteln ebenso. Frischer Lack ist gelöst bei dem genannten Verfahren spätestens nach zwei Tagen, sonst siehe oben. Wachshaltige Lacke sind geduldiger, entwachste müssen frisch sein. Ich wiederhole mich .. Gruss Werner

 

[agnoeo]

Schellack löst sich auch prima streichen und da kann/sollte man eine etwas fettre Lösung verwenden als für eine Politur.

Gruß , David

 

[Mathis]

Wenn der Schellack sich nicht auflöst, ist er evtl. überlagert. Das weiß der a.... Verkäufer wohl nicht.

Genau das kenne ich auch- hatte mal einen ganzen 50-Kilo-Sack entfärbten sehr hellen Schellack in HH gekauft und den dann an Kollegen weiterverkauft mit kleinem Aufschlag- und nach ca. 1 Jahr kamen dann Reklamationen von den Kollegen, der löse sich nicht mehr auf,
Ich konnte das erst nicht glauben, habs dann aber ausprobiert mit genau dem Ergebnis wie Curby es nun hat:
https://www.woodworker.de/forum/attachments/img_5125-jpg.149679/
Je gereinigter und geblichener und damit heller, klarer der Schellack ist, desto kürzer ist er lagerfähig.
Völlig ungereinigter wachshaltiger Schellack lässt sich auch nach -zig Jahren noch lösen.
Hab damals den Rest des Sacks weggeworfen und nutze seitdem nur nicht entwachsten Lemon-Schellack.

Und solche Produkte kauft man nicht bei Arschmazon, sondern in einem Fachhandel wie Kremer-Pigmente, die wissen, was sie verkaufen.

 

[derdad]

Ich mache bei meinen Sesselrestaurierungen keine hochwertige Schellackpolitur ( die lass ich Kollegen, die das wirklich beherrschen), nutze ihn aber doch relativ häufig zum Streichen oder als Mattierung. Mein Ansetzprozedere ist daher relativ pragmatisch. Ich gebe 2 Hand voll Schellack in ein Literglas und gieße mit Spiritus aus dem Baumarkt auf. Nach ein paar Tagen und etlichem Umrühren siebe ich den Ansatz um und gieße nochmals etwas Spiritus zum zurückgebliebenen Bodensatz bis sich auch dieser aufgelöst hat.
Für meine Anwendung reicht es und ich hatte auch noch nie Probleme. Ich kann aber nicht sagen ob das nun 1:3, 1:4, oder sonstwas ist. Bei der Verarbeitung verdünne ich dann noch nach Gefühl.
LG Gerhard

 

[Curby]

Nach etwas rumstochern und häufigem Schütteln ist heute endlich alles aufgelöst.

 

[welaloba]

Glück gehabt!

 

[Friederich]

Wenn der Schellack sich nicht auflöst, ist er evtl. überlagert.

War auch mein erster Verdacht.
Ist bei mir allerdings erst nach vielen Jahren der Lagerung passiert. Möglicherweise ist entfärbter Schelllack weniger lange haltbar...?
Hat sich auch sehr schlecht polieren lassen.

 

[dascello]

Ich mache es wie Werner: 200 gr Schellack in einem Liter reinem Ethanol.
Das ganze in einer Milchflasche, Landliebe, 3,8 % (Scherz).

Dann schalte ich den Tatort ein und schüttele die Flasche fast die ganze Zeit. Vorsichtshalber stülpe ich ein Paar Küchenrolleblätter über den Deckel.

Wenn der Täter gefasst ist, ist die Schellacklösung feddisch.

 

[odul]

Ich mache es wie Werner: 200 gr Schellack in einem Liter reinem Ethanol.
Das ganze in einer Milchflasche, Landliebe, 3,8 % (Scherz).

Dann schalte ich den Tatort ein und schüttele die Flasche fast die ganze Zeit. Vorsichtshalber stülpe ich ein Paar Küchenrolleblätter über den Deckel.

Wenn der Täter gefasst ist, ist die Schellacklösung feddisch.

...und die Athrose schwerzt im Handgelenk?!

90min schütteln - sportlich, sportlich. Ich würde wahrscheinlich eher 16h eine Schüttelvorrichtung bauen....

 

[Anatelo]

Oh, mit der Mischung und dem entsprechenden Verhältnis kenne ich mich nicht so gut aus, aber ich hab mal bei einem Kurs gelernt, dass es sinnvoll sein kann in einen alten Nylonsocken (Gott hab die Oma selig) den Schellack zu geben und das ganze dann in den Alkohol zu hängen. Ich meine den Nylon Strumpf einfach über das Glas stülpen, das hält ganz gut. Dann kann man den Socken rausnehmen, wenn sich alles aufgelöst hat und die Brocken bleiben im Socken, der saubere und gelöste Schellack ist jenseits. Der Socken im Glas ist ohne Flocken. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das so geschrieben habe, dass man es versteht , hoffe es aber… Vielleicht hilft’s jemandem.

 

[Friederich]

Dann schalte ich den Tatort ein und schüttele die Flasche fast die ganze Zeit.

Ab und zu die Flasche kippen, genügt bei mir.

Milchflasche hat den Vorteil, dass der große Deckel sich relativ leicht öffnen lässt, falls durch Schelllack verklebt.
Notfalls eine Zeitlang auf den Deckel stellen.

 

[odul]

Ich glaube gelesen zu haben, dass der Schellack in größeren Brocken daher kommt. Da wäre zu überlegen, die zuerst zu zerkleinern. Genauso könnte man auf die Idee kommen, das ganze in ein heißes Wasserbad zu stellen - ohne dabei den Alk zu entzünden.

Oder halt Geduld.

 

[Kubama]

hier nochmal eine Zusammenfassung des Problems
Schellack immer auflösen mit Ethanol nicht mit Isopropanol oder Brennspiritus.
Es gibt extra Ethanol für die Schellackpolitur. Dieser enthallt weniger Wasser.
Ethanol auch immer verschließen sonst zieht er Wasser.

wenn es sich in reinem Ethanol nicht löst in ca. 3 Tagen mit schütteln In warmer Umgebung z.b. nahe eines Heizkörpers ist der Schellack hinüber. Dieses geschieht oft bei entwachstem Schellack. Hatte ich auch schon. Überalterten Schellack nicht für die Politur verwenden sondern nur für dünne Schichten z.B. im Schrank inneren.
Nicht entwachster Schellack hält ewig. Den muß man halt filtern.

Isopropanol kann man dann nehmen um die Schellack Stammlösung zu verdünnen.

Viele Grüße Kubama