Shellack löst sich nicht auf

Friederich

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nicht mit Isopropanol oder Brennspiritus
Warum eigentlich?
Habe noch nie reines Ethanol benutzt. Und auch in verschiedenen Werkstätten mitbekomen, dass die immer Brennspiritus benutzten. Welcher wohl identisch sein dürfte mit "Bioethanol".

"Nicht entwachster Schellack hält ewig. Den muß man halt filtern."

Oder das Wachs einfach absetzen lassen...?

Was hätte es wohl für Auswirkungen, wenn man das Wachs mitpoliert?
 
Zuletzt bearbeitet:

Nudelwurm

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Ist Isopropanol doch nicht so gut geeignet?
Da dauert das Auflösen viel länger als in Polierethanol. Deswegen erst in Ethanol auflösen und dann auf Polierlösung mit Iso verdünnen. So verhindert man auch das man beim polieren die vorherigen Schichten zu stark an löst.

Warum eigentlich?
Die Vergällung kann eine andere sein als Methanol. Irgendwelche Salze. Damit kann die Politur leicht milchig werden anstatt kristallklar. Daher nehme ich Brennspiritus immer nur für weiße Polituren und Polierspiritus für Klare.
 

Kubama

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Hi Zusammen,
so viele Fragen auf einmal.
Wachs macht die politur mit der Zeit matt. Habe schöne alte Stücke aus dem Biedermeier gekauft und war mir unsicher was für ein lack drauf ist da er so matt war das die Schönheit des Furnier kaum noch raus kam. Absetzen lassen ist ok wenn man es hinbekommt das die Polietur klar ist die man abgießt.
Methanol ist überhaupt kein Problem. Das macht polieren nur einfacher, da es schneller verdunstet.
Das Problem ist der erhöhte Wasseranteil im Brennspiritus der Polituren milchig macht. Das sieht man leider erst nachdem man seine Politur vollendet hat und teilweise noch viel später. Das sieht man bei dunklen Hölzern natürtich erst viel später und fällt bei hellen nicht so auf. Aber auch bei hellen Hölzern leidet die Klarheit.
Das Thema Salze sehe ich nicht da diese nur mit dem Wasser reinkommen können.
Da ich mich auf Kuba-Mahagoni Möbel spezialisiert habe muß ich besonders achtgeben. Dieses Holz darf nicht mehr gehandelt werden und 1m2 kostet zwichen 500-1000 €. Da gehe ich kein Risiko ein wegen ein paar Euro beim Schellack. Letztendlich ist es immer eine Frage was man für ein Projekt hat.

VG Kubama
 

Kubama

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Hat schon mal jemand mit Schellack in Methanol gelöst gearbeitet? Könnte hifreich sein bei durchgeschliffenen oder matten Stellen in der Politur sein.
 

agnoeo

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Methanol ist reichlich giftig, nur so nebenbei, falls jemand auf die Idee kommt das zu verwenden. Profis mögen da entweder aus Gewohnheit sorglos sein oder entsprechende Schutzausrüstung tragen, für den Laien ist das aber kaum empfehlenswert.
Gruß, David
 

agnoeo

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Funktionieren wird es wohl, die Amis verwenden z.T. so Produkte wie Klean Strip denatured alcohol mit 5-60% Methanol für Schellack; gut, ist kein reines Methanol. Aber schau dir mal so ein Sicherheitsdatenblatt an... wozu, wenn es 96,5% oder 99% Ethanol gibt?

Gruß, David
 

welaloba

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Kubama scheint da was zu verwechseln. Die Rede war von Ethylalkohol, und ja, das Vergällungsmittel macht ihn ungeniessbar. Habe früher bei der Bundesmomopolverwaltung eingekuaft, da kam mein Einkauf aus dem selben Fass wie der des Apothekers.
 

seschmi

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Soviel Verwechslung sehe ich da nicht. Ethanol ist Äthylalkohol. Den gibt es mit unterschiedlichem Wassergehalt und mit und ohne Vergällung.

Unvergällter Ethanol ist teuer, weil eine hohe Steuer drauf liegt. Zählt quasi wie Schnaps.

Brennspiritus, Bioethanol und alles, was zum Reinigen und Verbrennen verwendet wird ist vergällt, damit es nicht trinkbar ist.

Zu beachten ist, dass Ethanol Wasser zieht. Das bedeutet, wenn der schlecht verschlossen rumsteht, steigt der Wassergehalt stetig an. Das ist ein Nachteil, wenn man ihn für Schellack verwenden will.

Das Vergällungsmittel ist u.a. ein Salz, Bitrex. Ob das beim Schellack etwas ausmacht, weiß ich nicht. Übrigens wurden die Vorschriften mehrmals geändert, daher sind Erfahrungen aus der Vergangenheit nicht unbedingt heute noch gültig, weil früher anders vergällt wurde. Jedenfalls ist der Gehalt an Bitrex sehr, sehr gering.

Wenn es Probleme mit bestimmten Ethanol gibt, würde ich eher vermuten, dass der Wassergehalt zu hoch ist, evtl weil er nicht dich verschlossen war.

Methanol ist ein anderer Alkohol, der giftig ist. Trotzdem ist der manchmal vergällt, aber nicht wegen der Steuer, sondern aus Sicherheitsgründen.

Unvergällten Alkohol bekommt man im Fachhandel, in jeder gewünschten Reinheit. Für analytische Qualität hat man schon als ich noch im Labor gearbeitet habe über 300 Mark pro Liter bezahlt.

Wichtig ist halt die Aufbewahrung: Man kann den teuersten Ethanol kaufen, wenn der falsch gelagert wird, steigt der Wassergehalt und man bekommt Probleme.

Ich denke, für Leute, die das beruflich machen, spielt der Preis für den Ethanol überhaupt keine Rolle im Verhältnis zur Arbeitszeit.

Ich selbst nehme vergällten 99% Ethanol, weil mir klar ist, dass das Ergebnis von meinen beschränkten Fähigkeiten limitiert ist. Nicht vom Material.
 

Kubama

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bei der Lagerung von Ethanol immer die Flasche gut verschließen Damit er kein Wasser zieht.
Das Methanol giftig ist weiß ich auch wollte auch nicht damit polieren, sondern die Lösung nur nutzen für matte Stellen wenn man mal zu feucht poliert hat und die untere Schicht aufgerissen hat.
 

Friederich

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Das Problem ist der erhöhte Wasseranteil im Brennspiritus der Polituren milchig macht.
Noch nie bemerkt oder gehört.
Aber gut, wenn das deine Erfahrung ist, will ich nicht widersprechen.
Wie gesagt, kenne ich aus verschiedenen Werkstätten nur die Verwendung von Brennspiritus mit Wassergehalt von ca 7%.
Ich geh auch davon aus, dass man früher nur Alkohol mit eher noch höherem Wasserantei zur Verfügung hatte.

Alkohol mit Wasseranteil von unter 5% zu gewinnen ist übrigens durch Destillation m.W. garnicht möglich.
 

Nudelwurm

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bei der Lagerung von Ethanol immer die Flasche gut verschließen Damit er kein Wasser zieht
Da wird aber schneller die Flasche leer sein (wässrige Lösung übrig bleiben) als da Luftfeuchtigkeit rein kommt.

Noch nie bemerkt oder gehört.
Das fällt auch kaum auf wenn mans nicht weis. Die Politur ist einfach nicht so klar. Der Schillernde Effekt zb vom Eichenholz ist etwas gedämpft. Für den Hausgebrauch gehts, für Enthusiasten wird es nicht reichen. Ich habe 2 Schubladenfronten mit Spiritus poliert daher kenne ich den minimalen Unterschied. Kann ja sein das sich Brennspiritusse stark unterscheiden in Wassergehalt und Zusätzen. Ich habe mal irgendwo mit bekommen das der Wasseranteil höher sein darf. Aber wie hoch konnte ich nicht finden.
 

Kubama

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Da Aurelio 98%igen Ethanol anbietet wird dieser wohl getrocknet sein Und kann Wasser ziehen. Und das Alkohol Wasser zieht ist Analytisch bewiesen. Wir haben früher im Labor unsere Lösungsmittel alle getrocknet und überprüft auf den Wassergehalt.
es kommt natürlich darauf an was man vorhat. Will man nur eine dünne Schicht Schellack aufpolieren geht sicher auch Spiritus.
Wer aber porenfreie spiegelglatte Flächen polieren will auf dunklen Hölzern dem empfehle ich Ethanol zum polieren.
Es ist viel Arbeit und man ärgert sich hinterher wenn die Politur nicht klar ist/wird.
 

Nudelwurm

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Und weil die Preise von Polierethanol und Brennspiritus gleich sind (beides 4,99/l) kann man auch gleich das richtige kaufen und erspart sich jeglichen Ärger :emoji_grin:
 

Kubama

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Naja bei Rewe gibt es Spiritus für 2,49€. Aber egal das ist nicht der große Unterschied. Da man das Ethanol ja eh nur zum Auflösen nimmt. Anschließend verdünne ich mit Propyl Alkohol Der ist nicht so agressiv.
 
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