würde mich mal interessieren, wie ihr mit dem Thema "Auf die Leiter steigen" umgeht
Ich steige sowohl privat, beruflich und auch im Ehrenamt immer mit großem Respekt auf Leitern.
Als ich noch stärker in der Baubranche aktiv war, haben wir auf diversen Schulungen gelernt, dass Absturzunfälle mit Abstand die häufigsten Unfälle auf Baustellen sind.
Beispielhaft Gesehen haben wir natürlich auch die ein oder anderen haarsträubenden Begehungen von Leitern und anderen „Tritthilfen“. Auf deutschen Baustellen war es nur oberflächlich besser.
Ich kontrolliere immer vor dem Besteigen den Zustand der Leiter. Im beruflichen Umfeld gibt es de facto keine Schrottleitern mehr. Im Ehrenamt werden die Leitern jährlich überprüft. Privat habe ich die Sache im Griff. Meine Leitern sind in einem guten Zustand.
Ich habe mehrere Leitern für unterschiedliche Anwendungen. Grundsätzlich wähle ich die richtige Leiter aus und achte auf drei Dinge:
- Sicherer Stand und gute Bodenverhältnisse
- Korrekter Anstellwinkel
- Leitersicherung (Kopf- oder Fußpunkt)
- Beim Überstieg ausreichende Länge zum Greifen oben
- Nie auf den letzten 3 Stufen stehen oder ungesichert auf einer Podestleiter ohne Halt
- Kein Wagnis!
Bis 3m Fußhöhe steige ich noch relativ entspannt auf eine Leiter.
Dito.
Darüber wirds mir mulmig und ich frage mich, was man alles tun sollte, um sicher in solchen Höhen zu arbeiten.
Ein anderes Hilfsmittel (Gerüst, Rollgerüst, Hubsteiger, ...) benutzen.
Ich sehe eine Leiter als Steighilfe an und führe nur kleine Arbeiten auf ihr aus.
In der Regel suche ich dann nach einer Möglichkeit, mich zusätzlich mit Seil zu sichern, falls was schief geht.
Hierbei entstehen natürlich andere Gefahren, die mitunter nicht zu unterschätzen sind. Stichworte sind Absturzsicherung, Ankerpunkt (und dessen Versagen) sowie ungeeignete Sicheurngsmittel, die ab einer gewissen Fallhöhe gefährlich sind. Für eine kurzfristige Sicherung kann man auch einen Fuß durch zwei Sprossen stecken (wenn man weiss was man tut) oder, sofern ausgebildet und zugelassen, eine Absturzsicherung benutzen. Wobei ich wage zu behaupten, dass die Leiter nicht der Anschlagpunkt für die Sicherung sein darf.
Klettert ihr einach so auf eine Leiter, um in 8m Höhe die Dachrinne zu reinigen?
Nein. Meine Dachrinnen sind niedriger. Wenn sie so hoch wären, würde ich mir einen Hubsteiger leihen.
Steht eine Person unten, die die Leiter vorm Wegrutschen sichert?
Immer, wenn es sich um eine Anlegeleiter handelt. Wenn die Frau nicht Zuhause ist, dann eine Fußpunktsicherung anwenden.
Wenn was passiert, was sind die typischen Gefahren bei Leitern?
- Man fällt von der Leiter
- Man fällt mit der Leiter um
- seitlich, wenn der Boden nachgibt, bzw. beim seitlich rauslehnen, wenn der Schwerpunkt nicht mehr passt
- nach hinten bei Übergewicht, wenn der Anstellwinkel nicht stimmt
- nach vorne, wenn der Leiterfuss ungesichert ist und wegrutscht
- Man tritt ins Leere, wenn bspw. die letzte Stufe sehr hoch ist, oder bei einer Steckleiter kein Z-Teil eingesetzt ist
In den meisten Fällen sind Stürze von und mit der Leiter lebensbedrohlich und mit Folgeschäden.
Gute Lektüre bieten immer die Berufsgenossenschaften oder die Unfallversicherer.
die letzten Meter hab ich mich mittels selbstgebauten Sitzgurt aus einer 10m langen Hundeleine abgesichert. Man glaubt nicht wie stabil die dinger sind.
Ja, grober Unfug und ziemlich leichtsinnig. Wenn Du abrutscht, geht es je nachdem ungebremst am Mast nach unten, bzw. wenn Du hängen bleibst, dann bedroht Dich das Hängetrauma. Ich vermute mal stark, dass kein andere „Hundefreund“ Dich hätte retten können. Aber zum Glück ist nichts passiert.
In grosser Höhe binde ich die Leiter irgendwie mit Spanngurten fest.
Nennt sich Kopfpunktsicherung. Kann auch mit einem „Ziegenstrick“ gemacht werden. Es geht primär darum, dass die Leiter nicht umfallen kann.
Besonders heikel ist es beim Kappen dicker Äste wenn der Baum dadurch gröber schwankt.
Das birgt ein großes Gefahrenpotential. Vor allem, wenn Du an der Leiter fest gemacht bist und sich der Spanngurt zur Leitersicherung „verabschiedet“. Dann geht es an der Leiter festgebunden abwärts. Daneben birgt das Sägen von größeren Ästen (vermutlich nicht mit der Handsäge, sondern mit der Kettensäge) erhebliche Risiken, die schnell sehr ungut ausgehen können.
Wir haben früher krasseste Sachen gemacht, ich sage nur Feuerwehr-Bauchgurt und Kettensäge über Hüfthöhe im Baum ohne Schnittschutz, aber man wird erwachsen.
Man darf laut BG auch nicht besonders lange auf einer Leiter stehen und arbeiten, die Füße könnten einschlafen usw...
So wurde es mir mal erklärt.
Ja, das ist richtig so. Eine Leiter dient dem Zustieg und nicht dem Arbeiten. Hier wird ein Gerüst oder Hubarbeitsbühne genutzt.
Wenn ein 2te Person da stehen muss, ist schon was falsch.
Nein, definitiv nicht. Standardsicherung bei Leitern, vor allem im Bereich Feuerwehr und Katastrophenschutz. Jede Leiter muss korrekt angestellt sein und dazu gehört auch die Sicherung. Entweder dauerhaft an Kopf- oder Fußpunkt oder temporär durch eine zweite Person. Dies zum Beispiel zum Herstellen der Kopfpunktsicherung.
Guuden,
wichtig ist mir, sich zuerst auf die unterste Sprosse zu stellen und wechselnd rechts und links außen,
mit jeweils viel Kraft, kräftig auf die Sprosse zu trampeln.
Häufig fallen Leitern seitlich um, weil, selbst sicher geglaubter Untergrund, manchmal nachgeben kann.
Bei unbekannten Bodenverhältnissen, bspw. im Blumenbeet oder auf dem Kiesweg, legt man halt ein ausreichend großes Brett unter die Holme. Nur weil man den Holm 20 Zentimeter eingetreten hat, heißt es noch lange nicht, dass er auch weiterhin stabil bleibt. Hohes Risiko, welches total einfach zu vermeiden ist.