Sicherheitsvorrichtungen die einem das Leben "schwer" machen.

bedos

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Liebe Leute

ich schreibe an meiner Diplomarbeit als Produktedesigner wo es um eine Sicherheitsvorrichtung geht. Ich selber bin Uhrmacher und Orgelbauer und habe da auch so meine Erfahrungen. Fakt ist, dass Sicherheitsvorrichtungen sinn machen und viel Leid verhindern können. Aber manchmals sind sie im Alltag etwas mühselig. Genau solche Beispiele suche ich. Habt ihr mir ein paar Ideen? Was sind eure Erfahrungen?

Beispielsweise die Beiden Metallarme an einer Spaltmaschine. Sie schaffen Sicherheit aber das genaue ausrichten des Scheites ist mühselig. Oder die Unterflur Kappsäge die mit beiden Händen ausgelöst werden muss. Sicher aber dann nervig, wenn das Werkstück in Position gehalten werden müsste.

Habt ihr weitere Beispiele?

Danke euch

Michael
 

depitter

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Ich hatte bei mir in der Gastroküche eine große Rührmaschine mit einem Klappdeckel, wenn man während des Betriebes etwas zugeben wollte, stoppte der Sicherheitsschalter die Maschine, was ja auch gut so ist.
Das Problem dabei, wenn Du dann z.Bsp. Milchpulver in die Masse gibst neigt es zum verklumpen weil die Maschine ja steht und wenn der Mitarbeiter die Klappe nicht sofort schließt könnte das ein Problem sein.
Ich habe dann eine kleinere Klappe in die große eingebaut so das man in die laufende Maschine Zutaten einschütten konnte, da konnte natürlich jetzt jemand mit der Hand rein! Also noch ein grobes Gitter rein zu klein für die Hände aber groß genug um nicht zu stören.
So ist die Maschine bis zu letzt gelaufen.

Meiner Meinung nach kommunizieren Produktentwickler und vor allem Designer zu wenig mit den Leuten die die Produkte anwenden.
Ein gutes Beispiel ist der ehemalige Chefdesigner von Apple, Jonathan Ive, der wirklich tolle Produkte entworfen hat.
Wenn man sich aber z.Bsp den IMac anschaut der (für mich) nach wie vor einer der schönsten Computer ist, den hat er in den letzten Jahren an den Seiten so dünn gemacht das die Steckplätze für SD Karten oder USB weggefallen sind, mag vom Design her zwar schöner sein, ist aber mega unpraktisch, noch schlimmer die aktuelle Apple Maus, die hat den Ladeanschluß unten drunter wenn also die Maus leer ist, ist Schluß mit arbeiten!?
Also so etwas läßt sich doch nur eine Depp einfallen, oder jemand dem der Anwender scheißegal ist.
 

HolzandMore

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Hallo,
Sicherheitseinrichtungen müssen nicht zwangsweise dem Bediener das Leben schwer machen. Ein guter Ansatz ist das japanische Poka Yoke zur Fehlervermeidung. Z.B. durch konstruktive Maßnahmen verhindern, dass Bauteile falsch herum eingebaut werden.
Das Prinzip lässt sich auch auf Sicherheitseinrichtungen bei Werkzeugmaschinen adaptieren.
Gruß Andi

Btw: die Publikationen der BG Holz Metal sind sicherlich eine gute Quelle für Beispiele.
 
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bedos

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@depitter
Danke. Ein gutes Beispiel.

Das mit der Apple Maus haben wir im Studium tatsächlich auch mal angeschaut. Eine der grössten Challenges des Designs ist sich ausserhalb der eigenen Bubble zu bewegen. Das wird erschreckend oft ignoriert. Aus den gleichen Gründen ist die Designindustrie auch für viele Umweltsünden verantwortlich.

Ich bin froh 2 Handwerke gelernt zu haben und auf die Menschen zugehen zu können. Für mein Projekt wo es um die Schubkarre geht habe ich mit Leuten aus dem Bau ausführlich getestet. Auf der anderen Seite habe ich mit der SUVA (Die Unfallprävention in der Schweiz) gesprochen und die haben dann eben wieder ihre eigenen Vorstellungen. Dann musst Du ein Produkt wieder etwas unpraktischer, dafür aber sicherer machen muss.

Die Eierlegende Wollmilchsau. Das wäres...
 

bedos

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Hallo,
Sicherheitseinrichtungen müssen nicht zwangsweise dem Bediener das Leben schwer machen. Ein guter Ansatz ist das japanische Poka Yoke zur Fehlervermeidung. Z.B. durch konstruktive Maßnahmen verhindern, dass Bauteile falsch herum eingebaut werden.
Das Prinzip lässt sich auch auf Sicherheitseinrichtungen bei Werkzeugmaschinen adaptieren.
Gruß Andi
Ja. So einfach wie möglich. Aber manchmal doch nervig. Und dann einfach übertrieben?
Mir kommen spontan die gebogenen Plexischeiben in den Sinn die Du vor die Werkstücke auf der Ständerbormaschine kippen musst. Sonst startet sie gar nicht. Das Plexi verzerrt das Bild und bei genauen Bohrungen ist es wirklich nervig.
Vertrauen die einfach nicht darauf, dass Handerker und Handerkerinnen merken, wenn sie eine Schutzbrille anziehen müssen?
 

HolzandMore

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Mir kommen spontan die gebogenen Plexischeiben in den Sinn die Du vor die Werkstücke auf der Ständerbormaschine kippen musst.
So ein Scheiß gibts bei mir nicht. Das ist m.E. das dümmste was an einer TBM in den letzten Jahren neu "erfunden" wurde.
Gute Unterweisung und Kopf bei der Sache haben ist viel viel wichtiger.
Gruß Andi
 

bedos

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So ein Scheiß gibts bei mir nicht. Das ist m.E. das dümmste was an einer TBM in den letzten Jahren neu "erfunden" wurde.
Gute Unterweisung und Kopf bei der Sache haben ist viel viel wichtiger.
Gruß Andi
Ich habs bei mir mal ausser Betrieb gesetzt. 3 Monate später kommt der Inspektor der Unfallprävention ohne anmeldung zu Besuch. Uiii.... Die können Dir einen Betrieb provisorisch schliessen. Sicher nicht wegen der Plexischeibe. Aber ich habe schnell gemerkt, dass ich damit leben muss das Teil wieder zu montieren....
 

Arkhan1806

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Ich persönlich finde diese Plexiglasklappen an den neueren Bohrmaschinen ziemlich nervig.
Da ich sowieso eine Schutzbrille beim Bohren trage (und das jeder tun sollte), bringt das Teil meiner Meinung nach keinen nennenswerten Sicherheitsvorteil. Kleine Späne werden durch Brille und geschlossene Kleidung abgehalten, alles größere halten die lapprigen Plexiglasteile sowieso nicht.
Meiner Meinung nach sind die teilweise sogar der Sicherheit hinderlich, da sie oft massiv im Weg sind und ich dadurch schlechter ab dass Werkstück rankomme, um es festzuhalten ist festzuspannen. Auch sind sie oft verkratzt und dreckig, so dass ich garnicht sehe, was der Bohrer gerade tut.

Bei mir ist das Teil auf jeden Fall abgebaut und durch einen Absaugstutzen ersetzt. Und der Schalter, der überprüft, ob das Teil zu ist, ist überbrückt. Und wenn ich mich im Gewerbe umsehe, gibt ich auch mehr Bohrmaschinen ohne Schutzklappe, als welche mit.
 

HolzandMore

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Früher war es so: wenn der Meister gesehen hat dass man bei der Arbeit mist baut, nicht bei der Sache ist oder die fundamentalsten Sicherheitseinrichtungen missachtet, hat man wortwörtlich eine hinter die Ohren bekommen und einen Anschiss gab es noch dazu den die Kollegen mitbekamen. Das hat man sich dann gemerkt.
Heute: na vergessen wir es. Da wird u.U. eher auf korrektes Gendern geachtet als dass es mal Laut wird.

Btw: gebrauchte Maschinen kaufen und auf Bestandsschutz beharren. Ab so ein Müll z.B. noch nie bei ner gebrauchten Alzmetal gesehen.
 

SebastianThiel

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Wiederanlaufschutz bei einer Absauganlage für Holzspäne.
Warum?
Die könnte man so schön über einen Schalter an der abzusaugenden Maschine einschalten aber man muss jedes Mal extra zur Absaugung gehen.
Bewirkt, das man diese für kurze Arbeiten nicht mehr einschaltet, was zu Lasten der Gesundheit gehen kann.
 

brubu

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Auf der anderen Seite habe ich mit der SUVA (Die Unfallprävention in der Schweiz) gesprochen und die haben dann eben wieder ihre eigenen Vorstellungen. Dann musst Du ein Produkt wieder etwas unpraktischer, dafür aber sicherer machen muss.
Hallo
Was ist unter den Aussagen der SUVA zu verstehen?
Mit Maschinen haben wir keine grossen Probleme. Hingegen stören mich heute die Absturzsicherungen sehr, da sieht man bei uns wie die Vorschriften leider immer wehr von Theoretikern gemacht werden.

Bis vor kurzer Zeit durften wir bei einer max. Absturzhöhe von 3m ohne Sicherung arbeiten, jetzt gilt die Absturzsicherung ab 2m Fallhöhe. Damit liegt die unter einer normalen Stockwerkhöhe, folglich müsste man sich bei der Arbeit um jedes Treppenloch sichern.
Genauso bei Fenstermontagen oder Service, wenn keine Brüstungshöhe ab ca. 90cm (oder 95cm, es ist jedenfalls etwas tiefer als ein normales Geländer) vorhanden und mehr als 2m Absturz möglich ist müsste man sich sichern.

Und jetzt die Frage, wer sichert sich auf der niedrigen Leiter bei Fensterservice oder Montage in bewohnten Wohnungen? Und stolpert über das Sicherungsseil das gestreckt sein sollte, und dieses damit dann Möbel und Einrichtungen beschädigt?
Gruss brubu

Wichtige Ergänzung: Die mögliche Absturzhöhe ohne Sicherung wurde nicht wegen Unfällen reduziert, sondern weil es im Ausland auch so sei!!
Damit ist bestätigt, dass es sich um reine Theorie handelt.
 
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Time_to_wonder

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Dieses Sicherheitsdingsbums müsste eigentlich am Spaltkeil meiner Bosch GTS 635 sein. Da war es nicht einen Tag, ich kann damit leider nicht arbeiten.

 

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Andros1989

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Früher war es so: wenn der Meister gesehen hat dass man bei der Arbeit mist baut, nicht bei der Sache ist oder die fundamentalsten Sicherheitseinrichtungen missachtet, hat man wortwörtlich eine hinter die Ohren bekommen und einen Anschiss gab es noch dazu den die Kollegen mitbekamen. Das hat man sich dann gemerkt.
Heute: na vergessen wir es. Da wird u.U. eher auf korrektes Gendern geachtet als dass es mal Laut wird.

Btw: gebrauchte Maschinen kaufen und auf Bestandsschutz beharren. Ab so ein Müll z.B. noch nie bei ner gebrauchten Alzmetal gesehen.
Tut mir leid und bei allem Respekt, aber dass ich doch wieder mal totaler Käse. Früher war alles besser und so weiter und achja das Gendern muss irgendwie auch immer mit herhalten.

Ich bin Angestellter in einer Firma, von mir aus auch noch Lehrling und hab mir Anweisungen geben zu lassen, denen Folge zu leisten ist, aber anschreien lass ich mich nicht. Nicht im privaten und erst recht nicht auf der Arbeit.
Was soll denn deiner Meinung nach das laut werden bezwecken ? Verstärken der Kritik?
Eine richtig angebrachte Kritik und eine sachliche Anweisung wie man es besser macht, ist tausend mal wertvoller wie seltsam durch die Gegend zu brüllen. Solche Leute hab ich eh gefressen...

Achja nur mein kleiner Beitrag eines vielleicht noch jungen Mitgliedes dieses Hobbies.
 
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Martin45

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Mir kommen spontan die gebogenen Plexischeiben in den Sinn die Du vor die Werkstücke auf der Ständerbormaschine kippen musst. Sonst startet sie gar nicht. Das Plexi verzerrt das Bild und bei genauen Bohrungen ist es wirklich nervig.
Vertrauen die einfach nicht darauf, dass Handerker und Handerkerinnen merken, wenn sie eine Schutzbrille anziehen müssen?
Ich glaube tatsächlich, dass bei der Sache weniger die Späne oder die Schutzbrille das Problem war/ist, sondern (wie an der Drehmaschine etc) die Gefahr mit Kleidung, Handschuhen, Ringen etc. im Bohrer hängen zu bleiben und eingezogen zu werden. Klar darf man diese Dinge nicht tragen, aber ich denke da wird die Realität doch immer mal wieder anders aussehen. Das sind immer und nahezu unausweichlich böseste Unfälle, nicht nur für die Unfallkasse, sondern auch für die Mitarbeiter, wenn Finger rausgerissen werden etc.
 

Mues_Lee

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Links nicht ganz unten
Einmal im Jahr die obligatorische Sicherheitsunterweisung. Jedes Jahr werden aufs neue die Hinweisschilder etc. erklärt. Jedes Jahr dauert es max. 3 Tage bis wieder einer mit Handschuhen an der Bohrmaschine arbeitet :emoji_grin:
 

brubu

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Das gibt es nicht. Auch alte Anlagen müssen vom Betreiber auf dem neuesten Stand der Sicherheitsrichlinien gehalten werden.
Egal in welchem Land, diese Aussage kann kaum stimmen sonst müssten viele Anlagen und Maschinen ersetzt oder aufgerüstet werden.
Daher die Bitte um konkrete Angaben.
Gruss brubu

Dazu ein Beispiel: Alte Längschnittkreissägen haben keinen Absaug-und Schutzbalken, die werden im Handel sogar vollrevidiert angeboten.
 

Andros1989

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Egal in welchem Land, diese Aussage kann kaum stimmen sonst müssten viele Anlagen und Maschinen ersetzt oder aufgerüstet werden.
Daher die Bitte um konkrete Angaben.
Gruss brubu
Naja man kann das schon nachvollziehen was er damit meinte. Wenn ich Hobelwellenabdeckungen betrachte, sind Gliederschutzeinrichtungen toleriert, weil man denke ich davon ausgeht, dass sie einen gewissen Schutz bieten. Neumaschinen haben das in gänze nicht mehr.
Wenn man sich dann aber die Vierkant oder Klappmesserwelle anschaut ist ja klar geregelt, dass solche Maschinen verboten sind und nicht mehr im gewerblichen Betrieb erlaubt sind.

Die Frage ist wohl was ist zulässig und was nicht.
 
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seschmi

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Bestand und Neugerät sind einfach zwei verschiedene Rechtslagen. Beim Neugerät gelten die CE-Regeln, bzw Produktsicherheit, beim Bestand Arbeitsschutz und Betriebssicherheit.

Sinnvoll, und in Deutschland Pflicht, ist eine Gefährdungsbeurteilung durch eine Fachkundige Person. Ggf. gibt es dafür ja auch Fachleute der DGUV. Wenn das dann ergibt „zu gefährlich“ muss nachgerüstet werden. Oder andere Maßnahmen ergriffen, die Gefahr zu verringern. Das kann auch sein, dass die Maschine nur für bestimmte Arbeitsschritte verwendet wird, oder nur durch speziell geschulte Personen. Das muss dann aber auch nachweisbar sein…
 

Seanathair

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sonst müssten viele Anlagen und Maschinen ersetzt oder aufgerüstet werden.
Liegt in der Verantwortung der Betreiber, die verpflichtet sind ihren Angestellten sichere Betriebsmittel zur Verfügung zu stellen. Wir als Maschinenbauer sind gem. Maschinenrichtlinie verpflichtet unseren Markt zu beobachten und ggf. unsere Kunden über Risiken, die nach in Verkehr bringen unserer oder vergleichbarer Anlagen bekannt geworden sind, zu informieren. Der Betreiber hat dann dir Pflicht zur Nachbesserung und wir die Pflicht ihn dabei zu unterstützen. Dies muss aber nicht auf unsere Kosten geschehen.
 
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