suit

ww-birke
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Nachdem ich jetzt schon ein Zeiterl nach einer Lösung suche um Siebdruckplatten sauber zu verbinden und auf schrauben verzichten möchte (Bau einer Werkbank) habe ich einfach ein paar Versuche gemacht.

Da ich nicht viel Zeit habe, aber trotzdem weiterhelfen möchte hab ich den "schlechtesten" und "besten" Versuch zusammengefasst:

Das passiert, wenn man die Kante auf die raue Seite direkt verleimt:
Bild - nach abnehmen der Zwingen haben ein paar sanfte Schläge mit dem Handballen gereicht und die Verbindung hat sich gelöst.

"Dazwischen" hab' ich alles mögliche ausprobiert. Das Ergebnis mit dem besten Kosten-Nutzen-Faktor ist, die Oberfläche mit einem Zahnhobel (in meinem Fall einfach selbst gebaut mit einem alten Sägeblatt) vorzubereiten und dann mit herkömmlichem PVA-Weißleim zu verleimen

Bild

Um das zu lösen hab ich einige male ordentlich mit dem Hammer draufschlagen müssen und wie man sieht hat sich hier die Platte und deren Oberfläche selbst in die Bestandteile aufgelöst und der Leim hat gehalten.

Wenn man rein das Klebeverhalten nimmt habe ich auf die schnelle Epoxidharz (links), PU-Kleber (mitte) und PVA-Leim (rechts) getestet:

Bild
Bild
Bild

Man sieht es etwas schlecht auf dem letzten Bild, aber der PU-Kleber ist der einzige der auf der unbehandelten Oberfläche einen leiten Rückstand (eher als Schatten erkennbar) hinterlässt - Epoxidharz und PVA-Leim lassen sich absolut rückstandslos wieder ablösen.

Weitere Resultate kurz zusammengefasst:
1) Glatte Seite unbehandelt: hält nicht
2) Glatte Seite mit 80er Papier leicht angeschliffen: hält mäßig aber gibt nach einigen Hammerschlägen nach
3) Glatte Seite mit Zahnhobel bearbeitet : funktioniert
4) Raue Seite unbehandelt: hält nicht
5) Raue Seite mit 80er Papier angeschliffen. hält nicht
6) Raue Seite mit Zahnhobel bearbeitet: funktioniert

Daraus ergeben sich für mich zwei valide Optionen: wenn man "faul ist" und die glatte Seite verkleben will, dann anschleifen und mit PU-Kleber verkleben - geht schnell ist von der Haltbarkeit OK aber nicht ganz billig.

Ansonsten Zahnhobel oder die Phenolharzschicht komplett entfernen und mit PVA-Leim verkleben - PU-Kleber zu verwenden ist hierbei nicht notwendig, nur übertrieben teuer.

Btw: beim Entfernen der Phenolharzschicht unbedingt Atemschutz tragen - der Staub ist absolut nicht gesund!

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Und ja, das Ganze ist jetzt keine saubere Versuchsreihe mit einer ausreichenden Samplegröße :emoji_slight_smile: wer möchte, kann das Ganze noch genauer erforschen.

In diesem Sinne: Danke fürs lesen.
 

AngelArtur

ww-kastanie
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Hi,

super Bericht! vielen Dank fürs Schreiben.
Hat mich schon lange beschäftigt, hab mich aber nie aufraffen können.

Grüße, AngelArtur
 

WinfriedM

ww-robinie
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Was wars denn für ein PU-Kleber? Da gibts ja große Unterschiede.

Gute Erfahrungen bei mittlerer Belastung habe ich mit MS-Polymer gemacht. Diese Klebstoffe bleiben flexibel. Ähnlich gut dürfte auch ein flexibler PU-Kleber sein. Gerade im Außenbereich ist die Flexibilität gut, weil hier Materialspannungen nicht zu einem Bruch der Verklebung führen.

Übrigens: Auch mit Oberfräse kann man ganz gut die oberste Phenolharzschicht entfernen. Oder durch die Kreisssäge schieben.
 

suit

ww-birke
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Ich hab' Pattex PL400 verwendet, nachdem ich in einem anderen Thread hier schon gelesen hatte, dass Ponal PUR z.B. nicht hält, Epoxidharz aber schon.

Da Phenolharz aber neben PET und PP zur "Dreifaltigkeit der nicht klebbaren Duroplaste" gehört, war klar dass es - ich wollt nur wissen, wie "klar" es ist.

Bei einer möglichst großen Auflagefläche (z.B. zwei Platten flächig verkleben) spielt das keine Rolle, da geht das mit einem Dauerelastischen PU-Kleber ganz gut.
 

WinfriedM

ww-robinie
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PET und PP sind aber Thermoplaste. Auch PE und natürlich Teflon lassen sich schlecht/nicht verkleben.

Phenolharz hingegen ist nicht grundsätzlich schlecht zu verkleben. Bei den Siebdruckplatten sind aber Trennmittel auf der Oberfläche, die müssen auf jeden Fall runter, z.B. durch anschleifen.

Siebdruck ohne Verschraubung an der Kante stumpf aufeinanderzuleimen/kleben, halte ich aber fast immer für kritisch. Würde ich nicht machen.
 

Komihaxu

ww-robinie
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Wenn man eine Werkbank mit einer glatten, aber robusten Oberfläche bauen will, würde ich (durch die Erfahrung mit dem Frästisch) mittlerweile zu Sperrholz tendieren, auf das eine Schicht HPL (unter 1mm dick) aufgeklebt wird.

Das rohe Sperrholz lässt sich gut untereinander mit normalem Weißleim verkleben, das HPL ebenso.
Die Oberfläche ist damit nochmal deutlich stoßfester als übliche Siebdruckplatte. Desweiteren ist sie in vielen Farben erhältlich, ich bevorzuge eine weiße Oberfläche gegenüber der sehr dunklen Siebdruckplatte.

Der Nachteil ist, dass man HPL als Privatmann nicht so leicht bekommt. Im Baumarkt gibt es manchmal welches, dann aber extrem überteuert.
Hat man einen Schreiner in der Nähe, sollte man dort nachfragen. Wenn der auch gleich noch eine Furnierpresse hat, wirds perfekt.
 

Holz-Fritze

ww-robinie
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Der Nachteil ist, dass man HPL als Privatmann nicht so leicht bekommt. Im Baumarkt gibt es manchmal welches, dann aber extrem überteuert.
Hat man einen Schreiner in der Nähe, sollte man dort nachfragen. Wenn der auch gleich noch eine Furnierpresse hat, wirds perfekt.


Im Internet bekommst Du HPL Platten als Zuschnitt ohne Probleme.
 

FredT

ww-robinie
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Die Verklebung könnte man ja auch mit einigen Schrauben von der Unterseite gut unterstützen...
 
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