Spanplatten stumpf verschrauben

uli2003

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Warum heißen Spanplattenschrauben bloß Spanplattenschrauben..

So macht das der Tischler:
Im Gegenstück nix vorbohren, in der anzuschraubenden Platte nur ganz dünn mit 2,5 oder 3 mm (wer es kann auch gar nicht), dann 4x60 mm Schrauben mit Vollgewinde verwenden.
Eine gute Spanplatte platzt bei guten Spanplattenschrauben mit Bohrspitze nicht auf, das kleinere Vorbohren versenkt den Kopf und lässt die Schraube durchrutschen, sodass die Teile zusammengezogen werden. Schrauber auf langsame Drehzahl, aufhören wenn der Kopf bündig ist und die Teile zusammengedrückt sind.

So macht das der Metaller:
Schraube vermessen, anzuschraubendes Teil 3 Zehntel größer als Gewindeaußendurchmesser bohren, Kopf der Spanplattenschraube mit dem Kegelsenker exakt bündig versenken.
Das Gegenstück wird 2/10 unter Kerndurchmesser der Schraube vorgebohrt.
Die Schraube wird mittels eingestelltem Drehmoment am Schrauber eingedreht.
 

thomi

ww-ulme
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So macht das der Metaller:
Schraube vermessen, anzuschraubendes Teil 3 Zehntel größer als Gewindeaußendurchmesser bohren, Kopf der Spanplattenschraube mit dem Kegelsenker exakt bündig versenken.
Das Gegenstück wird 2/10 unter Kerndurchmesser der Schraube vorgebohrt.
Die Schraube wird mittels eingestelltem Drehmoment am Schrauber eingedreht.

ist ja per se nichts falsches dran. ist halt in dem Fall etwas überzogen :emoji_grin:

Schrauben billig kaufen kannst in den Sonderpreis baumärkten
https://www.sonderpreis-baumarkt.de
ich würde über die 30cm 3 schrauben und über die 70cm 4 oder 5 Schrauben setzen

Ich hoffe ich konnte wieder das Forum mit meiner expertise erheitern :emoji_grin:
 

jotwin

ww-ahorn
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Verrückt. Genau so. Uli, wann warst Du bei mir in der Werkstatt?

Gruß
Jo
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raziausdud

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Ich liebe großes Kino :

der eine untermauert und unterscheidet seine Aussagen gleich auch noch mit eigenen Test, der andere schreibt wider diesen Testergebnissen munter und selbst-bewusst (?) Dinge wie „bei guten Spanplattenschrauben platzt nix auf“ und „wer es kann“ und schiebt gleich noch einen offensichtlich äußerst wichtigen Metaller-Seitenhieb nach.
 
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andreas92

ww-birke
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Mit Vollgewinde gibt es da leider nur kurze Schrauben

//EDIT: Würden alternativ auch 5x70 Schrauben gehen, oder platzt dann die Platte auf? Die Größe ist wohl ein bisschen gängiger.
 
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raziausdud

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Ein halber Millimeter mehr dürfte keinen großen Unterschied machen. Ich würde innen dann mit 3,5 vorbohren, wenn Du nur geradzahlige Bohrer hast, ehr mit 3,0, hier bei Spanplatte.

Aber: Ingo hat das doch so schön vorgemacht. Ausprobieren, natürlich an einem Reststück. Mein Kriterium wäre: wenn die Schraube nur mit großer Anstrengung hineingeht, dann eine (besser erst einmal eine halbe) Nummer größer vorbohren.

Rainer
 

uli2003

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der andere schreibt wider diesen Testergebnissen munter und selbst-bewusst (?) Dinge wie „bei guten Spanplattenschrauben platzt nix auf“ und „wer es kann“ und schiebt gleich noch einen offensichtlich äußerst wichtigen Metaller-Seitenhieb nach.
Bei guten Bekannten hätte ich jetzt gesagt - heul doch :emoji_wink:

Ja, selbstbewusst nach hundertausenden Spaxschrauben in 40 Jahren Berufstätigkeit. Eine gute 4x60 drehe ich dir 3 cm vom Rand in 19er Rohspan, ohne das da etwas aufgeht. Dazu muss ich das nicht einmal versuchen, dass hab ich oft genug gemacht.
Und der Grund meiner Ergänzung ist einfach nur der, dass aus dem Eindrehen von Spanplattenschrauben wieder mal eine Wissenschaft gemacht wird, die völlig unnötig ist. Die Schrauben sind dafür optimiert, ganz einfach und problemlos Spanplatten ohne Vorbohren zusammen'spaxen' zu können.
Bohrspitze, Wellenzahnung, Fräsrippen, steigungsverändernde Gewinde etc. sind dafür erfunden worden.
 

Bauwas

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Kantenabstand von Vorder- bzw. Hinterkante ist doch da von Uli gemeint. Ich würde mal doch lieber 5 cm nehmen.
Gesamt-Fazit:
Viele Wege führen nach Rom.
Will man sich das Bohren in die Plattenkante ( bei 19mm Spanplatte) sparen, nehme man 4,0 Schrauben mit Schneidspitze. Möchte man dickere Schrauben nehmen, sollte man vorbohren.
Liebe Grüße
 

carsten

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Hallo

ergänzend:
Wenn ich Spanplatte stumpf verschraube mache ich das selten OHNE vorherige Fixierung. Sprich ich setze eine Zwinge. oder auch Zwei.
Bevorzugt als Unterlage eine Ebene glatte Fläche.
Ob jetzt der Boden flach aufliegt und die Seiten dann nach oben ragen oder alle Bauteile auf der Hinter oder evtl auch Vorderkante hochkant stehen ist Situationsbedingt oder auch auch nach Lust und Laune.
Einzig wenn ich durch z.B. CNC vorgebohrte Löcher mit Confirmatschrauben arbeite verzichte ich auf die Zwinge.
Ansonsten eigentlich immer mit. Wenn ich sowohl in der Seite als auch im Boden vorbohren muss sehe ich fast keine andere Möglichkeit um die Löcher in Flucht zu bekommen. Bei händisch gebohrten Confirmatlöchern erst Recht nicht.
Wichtigstes Utensil ist für mich dabei ein Gummihammer, liebevoll Gummibumm genannt. Bevorzugt in weißer ausführung weil der keine schwarzen Streifen hinterläßt. Alternativ eben der schwarze mit einem Geschirrhandtuch eingepackt und unterhalb des Kopfes mit zahlreichen Wicklungen aus TESA zusammengebunden. Wirkt vielleicht nicht so professionell erfüllt aber erstaulicherweise den selben Zweck.
Der Gummibumm erfüllt gleich mehrere Aufgaben. Grob und Feinausrichtung. Bei Spanplatte klappt das im zehntelbereich sogar bei Dübeln. Bei CNC wird häufig in eine Richtung sogar mit 8,2 mm gebohrt um etwas Toleranz zu haben. Den unachtsamen Kollgen/ Azubi an seine Aufgabe erinnern. Einem Fluch weil irgendetwas nicht so passt wie gewünscht etwas Nachdruck verleihen.
OK Korpus Grob ausgerichtet, Zwingen ( Korpuszwingen haben hier meiner Meinung nach einen Vorteil) angesetzt, fein ausgerichtet, Löcher gebohrt: Stop das scheint ja eine Wissenschaft für sich zu sein.
Meine Meinung: Wenn ich die Zwinge angsetzt habe ist es meiner Meinung nach unerheblich ob Voll- oder Teilgewinde. Confirmat würde ich auch unter Vollgewinde einstufen.
Beim Durchmesser hab ich auch alles von 3,5 * 50 - 5 *60 verwendet. Seite vorgebohrt eigentlich immer. Nicht immer auch den Boden.
Am liebsten sind mit auch die 4 * 60 mit Bohrspitze. Und am besten noch mit Fräsrippen am Kopf so dass sie sich auch noch "automatisch" versenken.
Die 5 * 60er hab ich im Boden mit 3,5 vorgebohrt. Fand aber die 5er immer sehr knapp zum Aufplatzen. 5 * 70 als Standard wäre mir zu riskant.
Hab bei einer ausgeleierten Confirmatschraube bei einem Umzug auch schon mal ne 5 *100 reingedreht. Aber man muss ja nicht immer auf das Maximum gehen. Ein nur gespaxter Korpus wird ja sicher kein Hängeschrank fürs Geschirr. Confirmatschrauben sind übrignes dafür gedacht neben dem zusammenziehen der Korpusteile auch die Lasten aufzunehmen. Ansonsten empfehle ich Lamellos , Dübel, Dominos als Unterstützung
 

Bauwas

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( …das sollen Applausis sein!)
Sehr schön erklärt und wortreich in Szene gesetzt! Dem ist dann ja wohl nichts mehr hinzuzufügen, oder?
 

uli2003

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Ein nur gespaxter Korpus wird ja sicher kein Hängeschrank fürs Geschirr.
Du glaubst gar nicht, was so eine geschraubte Spanplattenecke aushält. Mit jedem gebohrten Loch mehr verliert sie allerdings an Festigkeit.

Brinck hat mit der Spax-M jetzt eine Schraube herausgebracht, damit lässt sich laut Datenblatt sogar MDF ohne vorbohren verschrauben, sie empfehlen dabei einen Kantenabstand von min. 25 mm.
 
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Bauwas

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Nur 25 von der Kante in MDF ohne vorbohren???? Oha! Das muss ich erst sehen, bevor ich das glauben kann.
Wer macht den Test und berichtet?
 
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