Staubkonzentration in der Atemluft in Tischlereien

daTischla

ww-buche
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Alltag bei uns:
Beim Furnieren fallen Teile zu Boden; Furnierkanten werden per Hand abgebrochen und "fallen" lassen...
Bei der Bearbeitung mit Flex (rustikale Holzelemente) staubt es trotz Absaugung wie nur was....
Ausschnitte mit Stichsäge; lamellieren; schleifen und Oberfläche bürsten
usw.
Also NUR saugen geht bei uns nicht, weil da immer wieder "Kollegen" (O-Ton magmog) rumliegen, also wird zwischendurch immer wieder gekehrt.
Es sind natürlich alle Maschinen abgesaugt, aber bei uns schaut es dennoch immer aus wie Sau.

Letztens fragte ich einen Vertreter wie andere Firmen da tun, um die Werkstätte reiner zu halten, und dieser meinte es wäre bei vielen Betrieben
nicht so sauber/staubfrei wie es lt. Behörden sein sollte.
 

brubu

ww-robinie
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Hallo
Genau so ist es in der Praxis. Mal ehrlich, wer saugt denn alles schön mit dem Sauger ab? Soviel Zeit hat niemand, ich kenne auch keinen Betrieb
in dem mit dem "Froschhaarstaublappen" Lampen und Leitungen entstaubt werden. Es ist alles eine Frage des Masses. Wenn Holzstaub so schlimm
wäre gäbe es zuerst in diesem Forum keine Profis mehr weil die alle ausgestorben sind. Scheinen aber doch einige im Rentenalter dabei zu sein.
Gruss brubu
 

magmog

ww-robinie
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Moin,

was mich selbst als Verfechter aller Arbeitsschutzvorschriften stört,
ist dass alle Arbeitsplätze über einen Leisten geschlagen werden.
Für mich (und auch alle Aufsichtspersonen die ich kenne) ist es ein
riesen Unterschied, ob der Werker 40 Wochen/Jahr 8 Stdn/Tag. lang mit der
Bürstenflex in einem geschlossenen Raum Holz veredelt,
oder es sporadisch 5 mal für ein je eine Std/Jahr zu erledigen ist.

Allerdings ist solch eine Betrachtung bei Unfallgefährdungen wie an einer Kreissäge unzulässig!
 
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brubu

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Hallo
Ganz extrem ist es ja teilweise bei Ölen. Der MAK-Wert gilt für 40 Stundenwoche. Die Riechschwelle ist doppelt so hoch wie der MAK-Wert.
Heisst also wenn man etwas riecht ist der Wert bereits um mindesten 100% überschritten. Das bräuchte eine sehr gute Lüftung wie ich es nur aus industriellen Betrieben kenne. Alle die Öl riechen bei der Verarbeitung lüften zu wenig, ausserdem ist es ohne Messeinrichtungen unmöglich einen Wert einzuhalten wenn er unter der Riechschwelle liegt. Wer verarbeitet wegen diesen strengen Vorschriften kein Öl?
Gruss brubu
 

Wilhelm

ww-ahorn
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Habe mal vor über 20 Jahren in einer Fachzeitschrift gelesen das man Praktikanten nicht mehr in staubbelasteten Räumen beschäftigen dürfte. Darauf hin wollte ich mir Hilfe beim Amt für Arbeitsschutz holen und habe gebeten zu zeigen wo in meinem Betrieb das der Fall wäre. Es ist nie jemand gekommen.
 

brubu

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Moin,

weißt Du genaueres zu den MAK-Werten beim Ölen?
Mir fällt da nur Öl mit Orangenölanteilen ein.
Nein, darum habe ich geschrieben "teilweise", hatte keine Zeit das genau abzuklären, ich hatte das in Erinnerung aus einer Fachzeitschrift wo die
Problematik der MAK Werte erklärt wurde, ist schon länger her.
Kann gut sein, dass es die Orangenölanteile sind, jedenfalls ist "Bio" nicht immer ganz gesund. (Pilze ja auch nicht) Ich wollte nur darauf
hinweisen weil Öl heute oft als die "natürliche Lösung" gilt. Man müsste wohl für jedes Öl separat abklären.
Gruss brubu
 

seschmi

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weißt Du genaueres zu den MAK-Werten beim Ölen?
Mir fällt da nur Öl mit Orangenölanteilen ein.

Normalerweise steht sowas im Sicherheitsdatenblatt, das es zu jedem Produkt gibt. Dort steht auch, welche Maßnahmen nötig sind, um die Grenzwerte einzuhalten. Ein Beispiel (Abschnitt 8):

https://www.osmo.de/fileadmin/media...herheitsdatenblatt-hartwachs-oel-original.pdf
Pauschal lässt sich das überhaupt nicht beantworten, es werden ja völlig verschiedene Dinge als „Öl“ angeboten.
 

odul

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Ich habe mir das Datenblatt mal angeschaut. Demnach besteht das Zeugs überwiegend aus Kohlenwasserstoffverbindungen, die sicher aus Erdöl gewonnen werden. Sieht nach einem prima Chemie-Cocktail aus.
 

WinfriedM

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Pfannenstiel

ww-pappel
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Etwas das wunderbar funktioniert, um dennoch wenig bis nahezu nichtige Mengen an staub beim kehren aufzuwirbeln , ist es einen Pumpsprüher mit Wasser zu benutzen um den Bereich fein einzusprühen (nicht auf Maschinentischen verwenden! :emoji_wink: ).

Feuchtigkeit bindet den Staub, feiner Staub bindet sich zu gröberem -> das ganze ist zu schwer um abzuheben.
ziehend statt drückend kehren, Schleifklotz mit Absaugung,

Luftfilter sind auch eine feine Sache, mittlerweile in meinen Augen erschwinglich, und wenn man sich da erst einmal die Filtermatten nach einigen Tagen anguckt. Stationär (Wand / Decke) oder eben für jeweilige Arbeitsschritte transportable, da gibt es eine gewisse Bandbreite.
 
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U.Tho

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Die dustbox wurde übrigens 2016 beim 11. Deutschen Gefahrstoffschutzpreis ausgezeichnet, d.h. hat in der Kategorie Staubausbreitung vermeiden den 1. Platz belegt (ich hatte leider nur den 2. Platz)
 

seschmi

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was mich selbst als Verfechter aller Arbeitsschutzvorschriften stört,
ist dass alle Arbeitsplätze über einen Leisten geschlagen werden.

Nur als kleine Anmerkung: Normalerweise solltest Du Gefährdungsbeurteilungen pro Arbeitsplatz haben, da kannst Du durchaus differenzieren. Es zwingt Dich keiner, da alles über einen Kamm zu scheren. Du kannst einfach Arbeitsplätze definieren, die sich unterscheiden.

Da beurteilst Du ja das Risiko und legst Maßnahmen fest, und da spielt das Ausmaß der Exposition schon eine Rolle. Du musst aber darauf vorbereitet sein, dass nachgefragt wird, wie Du das einhältst. Wenn Du reinschreibst „nur 5 Stunden im Monat“, liegt die Frage nahe, wie Du das sicherstellst und dokumentierst.

Bei der Kreissäge hast Du völlig recht, da reicht eine Sekunde, dass der Daumen an ist. „Er arbeitet ja nur selten damit“ ist da ein untaugliches Argument.
 
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