Stecheisen und Hobeleisen schärfen - ohne Maschinen

O.G.

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Hallo, gelernt habe ich an schnelllaufenden Schleifmaschinen ohne besondere Werkzeugführung frei Hand. Auch an wassergekühlten Maschinen habe ich meine Werkzeuge geschliffen. Abgezogen wurde dann auf einem Belgischen Brocken, der damals auch noch ein richtiger Brocken war. Oder auf einem MississippiStein. Das hat für alle damals üblichen Holzverbindungen genügt. Später dann habe ich meine teuren Eisen zum Schärfdienst gegeben.

Dann kam die Sache mit KUMIKO. Ohne wirklich scharfes Werkzeug macht das nun überhaupt keinen Spass. Also, was wäre heute so ein gängiges Schärfsystem? Ohne Maschinen. Wassersteine?! Tausend Varianten, von günstig bis teuer. Natürlich fängt man erst einmal günstig an, wobei 40€ für einen Kombistein ja auch schon eine echte Ausgabe ist.

Und dann kam eine Schärfhilfe von Veritas dazu. Das war recht überzeugend, weil wiederholgenau geschärft werden kann. 25 Grad, heute, morgen, übermorgen. Haben die Eisen also ihren Winkel angeschliffen bekommen, genügt tatsächlich ein schnelles Nachpolieren um die Werkzeuge wirklich rasiermesserscharf verwenden zu können.

Einzig der Stein, das war nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Dann kam der erste Stein ins Haus, mit dem ich meine alten Eisen in Form gebracht habe. Einen 120er, nur ca. 5mm dünn aber fest auf eine Glasplatte geklebt. Inzwischen verwende ich ein Set, das einen 500er, einen 2000er und einen 8000er Stein beinhaltet. Mit sog. harter Bindung. Und nun schärfe ich mein Werkzeug ausschließlich mit diesen Steinen. Und bin damit mehr als zufrieden.

Ja, das alles ist inzwischen nicht mehr Taschengeldklasse, aber die Frage, welche Schärfmethode und welches Schärfsystem ICH empfehlen würde, beantworte ich mit „Veritas MK2„ und mit den „Shapton-Wassersteinen“. Mehr braucht es nicht, zu tadellosem und scharfen Werkzeug zu kommen.
 

Hondo6566

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Hallo,
eine Option wäre auch mit dem/den Stecheisen zu einem Schreiner/Holzschnitzer gehen und für wenig Geld schärfen lassen.
Hat mein Vater früher als so gemacht, war halt praktisch ein Holzschnitzer in der Straße zu haben...
 

O.G.

ww-ulme
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Hallo,
eine Option wäre auch mit dem/den Stecheisen zu einem Schreiner/Holzschnitzer gehen und für wenig Geld schärfen lassen.
Hat mein Vater früher als so gemacht, war halt praktisch ein Holzschnitzer in der Straße zu haben...
Ja, Andreas, so habe ich das ja im Prinzip auch gemacht. Aber genau das ist ja das Problem. Leute, die mehr als ich davon verstehen, reden von einem -mehr theoretischen- NULL-Radius an der Schneide, den es leider nicht geben kann. Mit jedem Schnitt wird der Radius an der Schneide größer, was sich ausschließlich durch Nachschärfen/ Nachpolieren der Schneide wieder Richtung NULL organisieren lässt. Viele Stecheisen/ Hobeleisen sind sicher SCHARF. Aber bis zu rasiermesserscharfen Schneiden liegt doch oft -ein kleiner— aber entscheidener Schritt.
 

Wikipediot

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Mehr braucht es nicht, zu tadellosem und scharfen Werkzeug zu kommen.

Das geht auch mit angeklebtem Schleifpapier.

Ich finde das Thema ist abhängig von diesen Faktoren:

-Wie oft muss geschärft werden?
-Wie viel Zeit will man in das Schärfen reinstecken?
-Preis?

Der Rest ergibt sich, wie gestellte Bankräuber.

Mein Eindruck, den ich als Neuling hatte, war, dass man ohne teures Zeug gar nicht schleifen könne, einfach, weil das Schärfen, vor allem das "Wie", eine religiöse Überzeugung ist, und bestimmte Methoden so vehement aufgezählt und verteidigt werden.

Ich dachte ursprünglich das Thema ist eine Problemfrage, dann sah ich eine Lösung, dann fragte ich mich, ob man "zufällig" alle empfohlenen Utensilien bei dictum oder feine-werkzeuge kaufen kann.
 

O.G.

ww-ulme
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dann fragte ich mich, ob man "zufällig" alle empfohlenen Utensilien bei dictum oder feine-werkzeuge kaufen kann.
Du hättest aber wenigstens schreiben können, dass man die Utensilien in Deutschland AUCH bei Dictum und bei Dieter Schmid kaufen kann. Es gibt natürlich auch noch andere Bezugsquellen.

-Wie oft muss geschärft werden?
-Wie viel Zeit will man in das Schärfen reinstecken?
-Preis?
# So oft es notwendig ist, wobei ein zeitnahes SCHÄRFEN unmittelbar mit dem zweiten Punkt zusammenhängt:.
# Zum SCHÄRFEN genügen, wenn man wirklich nur NACHSCHÄRFEN muss, nur wenige Augenblicke.
# Es scheint durchaus überlegenswert, eher in ein gutes und praktikables Schleifsystem zu investieren als in High-End-Stecheisen.

…religiöse Überzeugung…
Mit Sicherheit nicht! Es mag Schreiner/Tischler geben, für die SCHÄRFEN die eigentliche Tätigkeit ist. Hier ging es darum, eine Methode zu beschreiben, mit der auch der Ungeübte sein Werkzeug arbeitsfähig bekommt. Viele Wege führen nach Rom, aber warum soll man selbst alles mögliche probieren und dabei unnütz Geld und Zeit investieren, wenn es eine Methode gibt, die keine Wünsche offen läßt.

Wer selbst einmal mit einem wirklich scharfen Werkzeug, auch in der Küche, gearbeitet hat, möchte zukünftig nichts anderes zur Hand nehmen. Apropos Küche: Es lassen sich mit diesen hier genannten Hilfsmittel auch Messer schärfen...
 
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Dietrich

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Hallo,

für Stecheisen und Küchenmesser ist der Tormek die Lösung, und am Besten gleich den großen.
Für Handhobeleisen reicht der Tormek nicht, und mit dem extrem fummeligen Veritas Dingen ist es auch nichts.
Völlig freihand auf 800 und 8000er Wasserstein werden die unvergleichlich scharf und halten sehr lange die Schärfe, jedenfalls bei den Kunz-Plus Eisen.
Als Schärfneuling ist es unvorstellbar freihand zu schärfen ging mir auch so, aber man findet sehr schnell der Winkel auf dem Stein...die menschliche Hand ist jedem Kuka Roboter überlegen:emoji_slight_smile:
Für mich immer noch nicht machbar ist das schärfen von Bohrern, aber das ist vermutlich wie das Schweißen, wenn man es nicht gelernt hat wird es nichts.

Gruß Dietrich
 

heiko-rech

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Hallo Dietrich,
Für Handhobeleisen reicht der Tormek nicht, und mit dem extrem fummeligen Veritas Dingen ist es auch nichts.
Wo genau siehst du das Problem? Ich schärfe inzwischen alle meine Eisen, auch die für meine Handhobel auf der T8, ziehe sie hinterher kurz auf einem 8.000er ab und kann damit wunderbar hobeln. Leichte Verrundungen gehen damit auch:
https://www.youtube.com/watch?v=Bfd-xzOF5sc
Und wenn es für David Charlesworth reicht, sollte es doch für uns auch funktionieren.
Ich schärfe aber nicht jedes Mal auf der Tormek neu, sondern ziehe zwischendurch immer wieder mal kurz mit dem 8000er ab. Dank Hohlschliff geht das wunderbar. Sind Scharten im Eisen, oder wird der Hohlschliff zu klein, geht es wieder auf die Tormek.
Gruß
Heiko
 

Dietrich

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Hallo Heiko,

man trifft den vorhandenen Winkel freihand besser als mit der Tormek, ja ich habe auch die Filzstiftmethode genutzt.

Gruß Dietrich
 

Johannes

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Hallo zusammen,
dem Eisen ist es völlig egal mit welcher Methode es geschliffen wird. Es macht auch keinen Sinn zu diskutieren welche Methode die beste ist. Für jeden ist die Methode, mit der am besten zum Ziel kommt die Beste. Ob mit oder ohne Führung oder ob mit oder ohne Maschine ist dafür völlig egal. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten zu einem guten Ergebnis zu kommen, aber die eigene Vorgehensweise als die "allgemen Beste" zu preisen, ist nicht zielführend.

Es grüßt Johannes
 

Dietrich

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Hallo Heiko,

ja, aber die Stemmeisen sind im Schnitt schmaler und dünner und es geht recht schnell auch wenn man die Winkel mit der Filzstiff Geschichte so lala trifft.
Und die Stecheisen sind länger:emoji_slight_smile:

Gruß Dietrich
 

pedder

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Die meisten Methoden funktionieren, wenn man sie etwas übt.
Ob das das Einstellen des Winkels an der Tormek ist oder das der Schleifführung
oder auch Freihand schleifen, macht da keinen großen Unterschied.

Was ich wesentlich finde: Jederzeitigen leichten Zugriff. Also ein Schärfplatz in der Werkstatt.
Ich nutze meine Schärfmaschinen kaum, weil es immer ein größerer Angang ist.
 

dabbler

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Hallo zusammen,

Schleiferfahrung habe ich inzwischen etwa 50 Jahre gesammelt. Und sehr viel an Schleifmitteln und Hilfsmitteln ausprobiert.

Dies war bedingt durch Kenntnisstand, verfügbarem Platz, Budget und sehr aus den Werkzeugen selbst, die es zu schleifen galt.

Angefangen hat es mit einem Sensen-Wetzstein,
bald danach belgischer Brocken (den gab es beim Fachhändler),
dann ein Elektra Bekum Schleifbock Durchmesser 175,
die ersten Ölsteine,
Glasplatten mit Nassschleifpapier 200-1500Korn,
selbstgebaute Vorrichtung aus einem alten Matrix Drucker,
Elu Schleifmaschine (die mit dem Band links und der kleinen Führung rechts),
Wassersteine,
noch mehr Vorrichtungen für Beitel und Hobeleisen,
Tormek mit dem feinem Wasserstein (4000er?),
Diamantplatten,
Schleifpasten+Leder.

Die Aufzählung ist glaube ich nicht komplett.
Funktionieren tut fast alles.

Benutzen tue ich meist Tormek (wenns viel ist, Scharten, umwinkeln), Wassersteine und Abziehleder.

Das Wichtige: Nicht alle Werkzeuge müssen Rasiermesser-scharf sein.

Stechbeitel gibt es bei mir manche in super scharf und poliert (so wie Schnitzeisen),
einige mit groben schliff und steilem Winkel (Fensterkitt ausstemmen etc)
und welche mit sehr kleiner Gegenfase zum abstechen vom Bügelumleimern.
Scharf sind alle.

Ich nenn es Gebrauchsschärfe. Ein Zwiebelmesser ist kein Ausbeinmesser, anderer Zweck
anderer Schneidenwinkel andere Schärfe. Der vorgesehene Einsatz bestimmt die Schärfe.

Hans-Joachim

P.S. Bei uns lernen die Feinwerkmechaniker Azubi noch am Schleifbock Drehmeißel und Bohrer schleifen.
Dazu noch Beitel, Messer und Scheren schleifen mit Wassersteinen. Ich lege Wert darauf.
 

O.G.

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Vielen Dank für die rege Beteiligung an dieser Diskussion.

Wie ich eingangs geschrieben habe, habe ich mit vielen Methoden meine Werkzeuge geschliffen. Mir lag hier daran, einen Weg zu zeigen, der ohne Maschinen funktioniert. Der 120er Stein gestattet es mir, alte Eisen wieder in Form zu bringen. Damit ist für meinen Bedarf alles möglich und ich habe die Möglichkeit, tatsächlich scharfes Werkzeug verwenden zu können. Und, wie ich meine, ist das damit auch Enthusiasten möglich, die räumlich begrenzt nur am „Küchentisch“ arbeiten möchten. Was ich weiterhin bemerkenswert finde, das Equipment kann man sich Schritt für Schritt zulegen. Und wenn man dabei ein wenig darauf achtet, Qualität zu kaufen, hat man eine sehr gute Grundlage für vernünftige Arbeitsergebnisse.

Ein paar Tröpfchen Wermut muss ich aber auch leider in den Wein gießen: Schleifen, Schärfen und Polieren nutzt auch die o.g. Wassersteine ab. Man sollte sich beizeiten damit vertraut machen, wie die Steine wieder abgerichtet werden können. Das ist kein Hexenwerk, ist aber, so oder so, noch eine zusätzliche Investition.

Viel Erfolg mit scharfem Werkzeug!
Gruss
OG
 

agnoeo

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Vielleicht noch wichtig zu erwähnen: Schärfen und Abziehen geht von Hand mit erträglichem Aufwand wunderbar; beim Instandsetzen von Werkzeug wird es aber schnell unerträglich mühsam, selbst mit einer Tormek: ich habe daran mindestens ein Beil und ein Ziehmesser aufgearbeitet, das hat lange gedauert. Da ist selbst ein mit Handkurbel betriebener Schleifbock schneller.

Gruß, David
 

O.G.

ww-ulme
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Bei einem Kollegen habe ich in der vergangenen Woche an einer Tormek Werkzeuge geschärft. Das Ergebnis war schon sehr überzeugend. Einzig beim finalen Polieren hatte ich das Gefühl, ohne die nötige Vorsicht gerade die Spiegelseite vom Stecheisen zu verrunden. Da wäre mir der 8000er-Wasserstein dann doch lieber.
 
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