Tisch ölen: Optische Tiefe erreichen?

pedder

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Ja. Es geht um die Verkleinerung der Oberfläche.
Aber du kannst eine fein geschliffene + geölte Fläche nicht von einer geölten + gehobelten Fläche unterscheiden
 

hering

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Ah, ich meinte eigentlich auch den Unterschied von gehobelt und geölt zu geschliffen und geölt.
Du sagst es gibt keinen Unterschied? Bis zu welcher Körnung schleifst du dann?
Ich hab hier grad Erle in der Werkstatt und glaube schon, dass nach dem Ölen die Flächen, die mit Hobel und Ziehklinge geglättet wurden, mehr "schimmern" als die Flächen, die geschliffen (240er Korn mit Excenter) wurden.
 

Lorenzo

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Mich würden deine Erfahrungen da auch interessieren Pedder. Ich hab recht viel Erfahrung mit gehobelten Oberflächen, wenn ich schleife geh ich je bei Möbeln hoch bis 180, oder auch mal bis 240, aber da ist schon noch ein sehr deutlicher Unterschied in der Optik.
Wobei ich beiden Optiken was abgewinnen kann. Manchmal wirkt eine gehobelte Oberfläche fleckiger, weil jede Welle im Holz deutlicher sichtbar wird. Das kann bei sonst schlichtem Holz ein bisschen stören.
 

flüsterholz

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Ich finde, es kommt aufs Holz an. Manche Hölzer glänzen nach dem Hobeln mehr als nach dem darauf folgendem Schleifen. Hatte das gerade bei Ami Nussbaum. Erst mit dem Putzhobel, dann mit 180er und 240er. Hatte dann beides nebeneinander liegen. Das nur mit dem Putzhobel behandelte Holz glänzte mehr. Bei Padouk war es genau anders herum. Geölt hab ich dann aber nicht verglichen. Wäre tatsächlich mal interessant.
Bei Fichte bringt Hobeln auch mehr Glanz als Schleifen. Meine Meinung.
 

welaloba

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Lassts mal gut sein, der Birnbaum wird nicht schöner wenn er glänzt. Außer man spendiert ihm eine ordentliche Schellackpolitur, aber dafür ist's nach der ganzen Ölschwemme eh zu spät. Zynismusmodus aus.
Gruss Werner
 

Lorenzo

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da heißt es doch hier immer das mehr als 180 nix bringt
Das is so nicht richtig. Es heisst oft dass im typischen Möbelbau im Betrieb bis Korn 180 geschliffen wird, nicht dass mehr nichts bringt. Das gibt ne gute gleichmäßige Oberfläche und ist oft auch die Empfehlung der Oberflächenhersteller.
Is aber wie erwähnt auch abhängig vom Holz.

Hier geht es ja um Birne. Bei diesem Nachtkästchen sieht man die Birne mal in unterschiedlichen Zuständen:

Oberflächen roh, links von Hand gehobelt, rechts per Maschine
_DSC9577.jpg

Letztes verputzen der Oberfläche mit Hobel und Ziehklinge, immer noch roh
_DSC9616.jpg

Mit Danish Oil
_DSC9653.jpg

Würd mich schon interessieren wie weit man da hochschleifen müsste um nen ähnlichen Effekt zu bekommen.

Ich find die Oberfläche des Tisches auf den ersten Blick aber echt schön. Und für nen Tisch auch praktisch, hochglanz zeigt Macken und Abnutzung viel deutlicher als ne matte Oberfläche.
 
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Alceste

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Das is so nicht richtig.

doch das ist es, ich werde mir jetzt aber nicht die Mühe machen, das mit einer Recherche durch Forum zu belegen :emoji_wink:

Würd mich schon interessieren wie weit man da hochschleifen müsste um nen ähnlichen Effekt zu bekommen.

sehr schöne Oberfläche! Ich nehme an da müsstest du mindestens bis 400 schleifen und vermutlich das Öl dabei noch einschleifen. Wobei das auch ein wenig auf die eingesetzte Maschine und das eingesetze Öl ankommt. Das mit dem Hobeln ist allerdings so eine Sache: Das geht zum einen nicht mit allen Hölzern und zum andern nicht mit allen Formen. Eine runde Schale etwa ist einfacher zu schleifen als zu hobeln, zumal wenn der Faserverlauf wechselt und die Wandstärke bei 6 mm liegt.
 

MarcBerlin

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Wir hatten das Thema Körnung z.B. gerade letztens in diesem Thread. Ich gehöre zu der Fraktion, die Schliffe jenseits K180 - 240 tatsächlich in den meisten Fällen für entbehrlich hält. Zum einen gibt es den Effekt, der in diesem Video sehr anschaulich beschrieben wird. Außerdem steht ab einem bestimmten Punkt auch der Aufwand nicht mehr in einem sinnvollen Verhältnis zum erzielten Effekt. Dieser ist irgendwann nur noch ein gefühlter, aber da es ja die Hauptsache ist, dass etwas sich gut anfühlt - jedem das seine!

Welches Korn der feinste Schliff haben sollte, ist natürlich auch extrem von der Holzart sowie der Art und Nutzung des Werkstücks abhängig. Sehr lustig zeigt dies die Ansicht der Werkbank von @flüsterholz (#27). Eine Rokkoko Vitrine verdient halt eine andere Behandlung, als eine Arbeitsplatte. Und wer mal versucht hat, Teak feiner als 150 zu schleifen, weiß auch, dass sich das mit dem Feinschliff wirklich nicht verallgemeinern lässt. Und feinporige Hölzer danken feine Schliffe mehr, als großporige.

Natürlich gehen wir davon aus, dass jeder weiß, wie man dafür sorgt, dass der vorige Schliff auch korrekt ausgeschliffen wird. Trotzdem steigt halt bei den feineren Körnungen das Risiko, doch ein paar Spuren des vorigen Schliffs stehen zu lassen und spätestens dann ist der Aufwand wirklich umsonst.

Und um bei Körnungen jenseits 300 noch dafür zu sorgen, dass der Schleifstaub abgeführt wird und nicht nur ins Holz hinein gerieben wird, halte ich hierbei das Einschleifen mit Öl für unabdingbar.

Zusammenfassend würde ich die "Superfeinschliffe" nicht für grundsätzlich sinnlos erklären, rate aber dazu, es sich so ab K180/240 wirklich gut zu überlegen, ggfs. auch Tests zu machen und für sich heraus zu finden, ob man das braucht. Und als Alternative auch mal mit der Ziehklinge zu experimentieren!
 

pedder

ww-robinie
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Lassts mal gut sein, der Birnbaum wird nicht schöner wenn er glänzt. Außer man spendiert ihm eine ordentliche Schellackpolitur, aber dafür ist's nach der ganzen Ölschwemme eh zu spät. Zynismusmodus aus.
Gruss Werner

Hallo Werner,

ich dachte, grundierölen gehört zu einer Schellackpolitur dazu.
Wobei ich dazu wirklich keine Erfahrung habe.

Liebe Grüße
Pedder
 

pedder

ww-robinie
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Mich würden deine Erfahrungen da auch interessieren Pedder. Ich hab recht viel Erfahrung mit gehobelten Oberflächen, wenn ich schleife geh ich je bei Möbeln hoch bis 180, oder auch mal bis 240, aber da ist schon noch ein sehr deutlicher Unterschied in der Optik.
Wobei ich beiden Optiken was abgewinnen kann. Manchmal wirkt eine gehobelte Oberfläche fleckiger, weil jede Welle im Holz deutlicher sichtbar wird. Das kann bei sonst schlichtem Holz ein bisschen stören.

Hallo Lorenzo,
in diesem Thread werden soviele unterschiedliche Aspekte besprochen, dass ich mir ein Sortieren wünsche.

1. Schliffgüte (im Vergleich zu Hobeln.)
Das ist eine dieser Sachen, die ich wirklich nicht verstehe: ganz oft wird behauptet, dass es sich nicht lohne, feiner zu schleifen, als Korn 120, 180, 240 und das wird dann mit Hobeln verglichen.
Ich schleife ja viel Holz und Metall. Niemand käme auf die Idee, bei Metall bei 150, 240 320 aufzuhören und es dann als glatt zu bezeichnen. Man sieht den Unterschied deutlich und das ist auch bei Holz so. Im Gegensatz zu Metall bekommt Holz aber noch eine Oberflächenbehandlung.
Die ins Holz einzieht, es aufquellen lässt, Fasern austellt. Bei gehobelten Flächen wie bei geschliffenen. Bei gehobelten weniger. Aber wenn ich diese hochstehenden Fasern mit frischen Schleifpapier oder Stahlwolle entferne, dann sieht das gleich aus. Zumindest nach meiner Wahrnehmung. Ich schleife nicht gern, aber mit Hobeln schaffe ich selten die gesamte Fläche perfekt. Irgendwo sind Ausrisse, Hobelspuren, Faseren, die sich aufstellen. Schleifen geht da bei mir besser. Da ist bei mir aber viel Luft. Wen ich irgendwann vom Sägenbau zum Möbelbau wechsle.
Aber Menschen, die sagen man muss nicht fein schleifen, legen nur auf diese glasklaren Oberflächen keinen Wert. (Was ich gut nachvollziehen kann. Ich mag auch nicht überall hochglanz, sondern zB matten Weißlack sehr gern ansehen.)

2. unterschiedliche Öle
Auf dem vorletzten Treffen bei Jörg haben wir mit vielen unterschiedliche Ölene geölt. Die Teststücke wurden ans Fentser glegt. Es ist kaum ein Unterschied zu erkennen. Schon gar nicht in der Tiefenwirkung.

3. Tiefenwirkung
Das ist ja ein optische Eindruck. Bei geriegeltem Holz könnte man auf die Idee kommen, es mit 3D-Effekt zu übersetzen Das finde ich aber nicht richtig. Tiefe entsteht durch klare Abgrenzung kontrastierender Flächen. Wenn das nur die Faserrichtung des Holzes ist (wie bei Riegelahorn), dann kommt es extrem auf die Feinheit der Oberfläche an. Grobe Oberflächen sind "unscharf an den Rändern".

4. Transparenz (die nichts mit Penetranz zu tun hat)
Tiefenwirkung, weil man durch die ersten ölnassen Schichten durchsieht? Wenn man durch Papier durchsieht, wird das ja nicht klarer. Ich halte das für eine Fehlannahme.

5. Nasseffekt
Der Nasseffekt das wäre ja jetzt Physik. Das hatte ich in den letzte Jahren meiner Schuldbildung nicht und kann mich an ein Fach Optik nicht erinnern. Ich erkläre es mir so, dass die rauhe Oberfläche der Werkstücke "ersetzt" wird durch die glatte Oberfläche des Wasser / Öls. Das Licht wird nicht mehr durch die Oberfläche des Werkstücks zerstreut, sondern bricht einheitlich an der Oberfläche des Wassers/Öls. Deshalb wird es auch "dunkler" (mal durch eine beschlagene Windschutzschreibe bei Sonne gesehen?). Das kann man übrigens auch schön bei metall beobachten. Wenn man das poliert, wirkt es dunkler, solange nicht die Lichtquelle gespiegelt wird.
Das sind aber meine, auf Annahmen und aufgeschnapptem basierenden Vermutungen, so richtig nachgelesen habe ich das nie und vielleicht ist es auch Quatsch.

Liebe Grüße
Pedder
 
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Microberlinia

ww-birke
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uuh vorsicht, da heißt es doch hier immer das mehr als 180 nix bringt :emoji_stuck_out_tongue: aber ich habe die gleiche Erfahrung gemacht wie du selbst in Kiefer. Ich wüsste aber gerne wie du polierst: Per Hand oder mit Maschine?

Ich schleife das immer Maschinell per Band oder Exzenterschleifer. Wobei der Exzenter das bessere Schliffbild erzeugt.

Nur noch ganz kurz zum Ölen:

Mit Harz und Wachsfreiem Öl lässt sich keine Tiefenwirkung erzielen. Es ist auch vom Holz selbst abhängig, bzw. dessen Öl und Zellstoffgehalt.

Bestimmte Öle mit sehr transparentem Synthetikwachs oder hohem Harzanteil können das aber sehr gut das die Oberfläche anfängt zu schimmern ohne das es glänzt!

Versucht mal optische Tiefe aus einer Eibe rauszuholen. 100€ für den der er schafft :emoji_grin:

Während bei einem Movingui diese Tiefe fast wie von alleine kommt (Movingui ist sehr Ölhaltig)
 
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