Tischbau aus Eichenbohlen

Nilsiheinze

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Hallo zusammen,

für meinen Bruder und seine Familie habe ich den Auftrag einen Tisch nach bestimmten Vorstellungen zu bauen. ich habe so etwas noch nicht gemacht, bin aber in Arbeiten mit Holz ein wenig erfahren und habe die notwendige Ausstattung.

Die Tischplatte möchte ich aus Eichenbohlen zusammen leimen und soll ungefähr 1600mm x 900mm x 30mm haben.
Der Tisch soll ungefähr wie dieser Tisch auf dem Foto "Tisch0" werden. Das heißt an den beiden äußeren Tischkanten kommt noch einmal eine Querholz davor, so dass man das Hirnholz des Längsholzes nicht sieht. (Leider, weiß ich nicht wie man es sonst beschreiben kann :emoji_grin:) Das Bild beschreibt es glaube ich am besten.

Nun habe ich diese Stelle mal auf Sketchup grob konstruiert . Meine Idee ist dies mit Nut und Feder zu lösen. In der Feder soll es 3x ein Langloch geben, worin von unten ein 10mm Holzdübel verhindert, dass das Querholz abnehmbar ist und die Langlöcher erlauben ein arbeiten des Holzes. BeimSchwinden des Holzes habe ich mit 4cm auf 90cm Tischbreite grob gerechnet und das in die Nut mit eingeplant.
Auch hier zeigen die Bilder glaube ich am besten was ich meine.

Nun meine Fragen:

1. Was denkt ihr zu den Maßen der Nut und Feder (10mm stark & 30mm tief) bei 30mm Stärke der Tischplatte? Passt das so oder sollte die Feder stärker sein oder dünner?

2. Benötige ich bei der Platte noch Gratleisten oder verhindern die Querhölzer ein verbiegen der Tischplatte ausreichend?

3. Habt ihr Bedenken bei den 10mm Dübeln, dass diese zu schwach sind?


Für weitere Tipps und Vorschläge freue ich mich :emoji_slight_smile:

Viiielen Dank schonmal! :emoji_slight_smile::emoji_raised_hands:

Viele Grüße und einen schönen Sonntag

Nils
 

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ChrisOL

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Das Ding nennt man Hirnleiste oder neudeutsch Breadboard.

Der Zapfen in der Mitte kommt kein Langloch. Verleimt wird nur in der Mitte.

Das muss stramm sitzen. Für die Tischplatte brauchst du ca. 6 große Zwingen.

Die Hirnleisten werden immer etwas Überstand oder Unterstand zur Tischplatte haben.

Bsp.
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IngoS

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Hallo

Hirnleiste ist ganz nett, aber in deinem Fall, wo du ein Untergestell mit Zargen planst, nicht nötig, weil die Platte, mit Nutklötzen an den Zargen befestigt, dadurch gerade gehalten wird.
Ist sozusagen Hosenträger und Gürtel.

Gruß Ingo
 

VolkerDK

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Der eine findet es überflüssig, der andere findet es funktionell und schön.
Eine traditionelle Verbindung eben unserer Vorfahren, noch bevor nur noch industriell mit Kammertrocknung und Verleimpresse etc. gearbeitet wurde.
Die alten Bauernküchentische (und anderswo, Farmhousetable heißen sie ja neudeutsch) wurden so gemacht.
Oft aus einfachem Holz und mit mehreren Schichten Farbe versehen im Laufe der Jahre. Schöne, lebendige Möbel.
Eine Befestigung der Platte an dem Untergestell bietet die Hirnholzleiste nicht...auch nicht die Funktion, die Beine gegen Kippeln zu versteifen.
Klar, wenn du die Platte dann mit Nutklötzchen befestigst, hast du dem Verwerfen doppelt vorgebeugt. Ist ja erstmal nicht schlecht. Wurde traditionell auch schon immer so gemacht. (nicht ausschliesslich, aber eben doch standardmäßig). Hosenträger und Gürtel ist das also nicht.
Das wäre wohl eher Gratleiste und Hirnholzleiste im selben Bauteil.

Wenn du "Breadbord Ends" bei Youtube eingibst, findest du viele gute Beispiele, wie man es machen kann.
Und viele "falsche", die mit Dominos oder so arbeiten.
Hier jemand, der beide Varianten zeigt, mit Handwerkzeug und mit Elektrowerkzeugen.

Mir gefallen diese Tische gut, werde bestimmt auch irgendwann mal einen machen.
Denke es braucht aber schon bisschen Erfahrung, oder zumindest penibel eingestellte Maschinen und ein Übungsstück (vielleicht ne Baudiele).

ChrisOL zeigt es richtig:
Wenn du versuchst, die Enden bündig zu machen, entsteht im Laufe der Zeit ein Versatz von ein paar Millimetern...
Wenn du die Hirnholzleiste von vorneherein einfach etwas überstehen lässt, also 15 Millimeter z.B., dann sieht es gewollt aus...
 

IngoS

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Eine traditionelle Verbindung eben unserer Vorfahren,

Hallo,

ja, stimmt, aber unsere Vorfahren haben allein der vielen Handarbeit wegen nicht mehr Aufwand getrieben, als nötig. Wenn die Tischplatte durch Nutklötze gerade gehalten und am Untergestell befestigt wird, Wozu dann die Hirnleiste?
Sie hat also einen anderen Sinn und zwar folgenden: Die Tischplatten wurden nicht verleimt, sondern aus einzelnen Bohlen (oft nur zwei), meist gespundet, zusammengesetzt. Und da bekommt die Hirnleiste ihren Sinn, nämlich die Bohlen zusammen zu halten. Einfach an eine verleimte Platte angesetzt, ist die Hirnleiste Blendwerk ohne Funktion und eben nicht funktional.
Sollte der TE die Tischplatte aus unverleimten Bohlen zusammensetzen, kann ich nur zuraten, die Technik der Hirnleiste anzuwenden, dann aber richtig, mit Zapfen und Nutzapfen.

Gruß

Ingo
 

VolkerDK

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Das Stimmt Ingo, einzelne Bretter ganz ohne Verleimen gibt es auch, die ganz rustikale Variante.
Doch gleich so abwertend "Blendwerk"?
90 % des Tischlerhandwerkes ist doch dann Blendwerk, wenn es darum geht.

Warum Beine anschrägen?
Warum verdeckte Zinken, Drechselbeine mit Kugeln etc....

Das ist doch kein "Blendwerk".
Seid wann geht es denn darum, so einfach und billig wie möglich zu machen.
Und die Leiste geht über die volle Breite der Riegel, wird also sicherlich einen besseren Effekt gegen Verwerfen haben als ein paar kleine Klötzchen die 20mm tief eingeschraubt werden.

Blendwerk fängt für mich da an, wo eben eine handwerkliche Verbindung vorgegaukelt wird.
Zum Beispiel Hirnholzleiste nur mit Dübeln befestigt. Hohle Tischbeine, um massiv aussehen zu lassen, Aufdoppeln...falsche Baumkanten. Sowas halt.
 

Nilsiheinze

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Guten morgen zusammen,

vielen Dank für die ganzen Antworten und die Tipps! Ihr habt mir damit schonmal gut geholfen :emoji_slight_smile:

Was denkt ihr zum Schwinden und Quellen der Platte auf die Breite von 900mm? die von mir eingeplanten 45mm sind dann wohl etwas zuviel oder?


Es ging hier erstmal um die Tischplatte, aber ich denke ich werde die Beine mit Zarge auch so machen.
Ja, das mit der Hirnholzleiste ist der Wunsch der zukünftigen Besitzer und kommt wohl aus optischen Gründen. Eine geleimte Tischplatte wäre mir fast lieber :emoji_stuck_out_tongue: Aber so finde ich es trotzdem interessant!

Ziemlich aufwendig, wenn man es gut machen will, so dass es die Platte nicht sperrrt.
Und vor allem: völlig überflüssig.

Wie meinst du das @Friederich, dass die Platte nicht sperrt? Beim Zusammenstecken der Teile?

Ich denke, wenn ich anfange, werde ich ein paar Bilder mit hier rein stellen und sicherlich noch Fragen haben und Tipps brauchen.

Viele Grüße und eine gute Woche

Nils
 

VolkerDK

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Hallo Nils,
Schwinden und Quellen hängt natürlich sehr von deinem Holz ab.
Wie gut ist es getrocknet, und hast du Möglichkeit es zu aklimatisieren in einem Wohnraum?
Bei kammertrockenem Holz liegst du zwischen den Jahreszeiten eher so unter 10mm bei 900mm Breite.
Wenn es ein neumodische Haus mit Klimatechnik ist, vielleicht viel weniger noch.
 

Friederich

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Wie meinst du das @Friederich, dass die Platte nicht sperrt?
Das Querholz kann die Platte am Schwinden und Quellen behindern; da ja seine Länge konstant bleibt.
Daher ja die Dübel durch Langlöcher. Und auch die Zapfen, falls mehrere wie im Film, müssen etwas Luft haben. Sonst zerreißt es die Platte beim Trocknen.

Eine geleimte Tischplatte wäre mir fast lieber
Leimen solltest du die Einzelbretter der Platte auf jeden Fall. Auch wenn die Hirnleiste dadurch überflüssig ist.
Ohne Leimen werden dir Fugen aufgehen. Das kann ja die Hirnleiste nicht verhindern.
 
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BigFossy

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Wenn es ein neumodische Haus mit Klimatechnik ist, vielleicht viel weniger noch.
Dann eher noch mehr, ne Lüftungsanlage sorgt eher für trockener Luft im Winter, im Sommer manchmal auch für höhere Luftfeuchtigkeit (wenn keine Klimaanlage verbaut ist.)
Wir haben so ein Haus, die Spanne geht ungefähr von 22°C 20% im Winter bis 28°C 95% im Sommer ist alles möglich.
Bevor wir Luftbefeuchter aufgestellt haben konnte man die Luftfeuchtigkeit auch an den Parkettfugen abmessen.

Viele Grüße
Johannes
 

VolkerDK

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@BigFossy
Gut, da meine ich eine etwas ausgefeiltere Anlage, mit Be- und Entfeuchter, konstanter Temperaturregelung etc...

Aber das ist ja Glaskugel, ich weiß ja nicht was er für ein Haus hat.
Bei mir ist im Winter 5MM Fuge zwischen den 30cm Dielen, im Sommer etwa 2MM.
 
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