Tischplatte an beinen befestigen

lalas

ww-pappel
Registriert
10. August 2015
Beiträge
4
Hallo zusammen,
ich habe hier oft gelesen, dass Tischplatten mithilfe von Nutklötzchen an dem Gestell befestigt werden, damit das Holz arbeiten kann.

Könnte man auch die Tischplatte mit den Tischbeinen verdübeln ? Ich stelle mir hierbei (für mein Schreibtisch-Projekt) eine sichtbare Verdübelung vor.
Konkret:
Ich möchte 100x100 Kanthölzer als Tischbeine verwenden, verbunden mit Zargen. Nun würde ich mittig in die Oberseite der Beine mit einem Forstnerbohrer z.B. 20mm Löcher bohren. Die Tischplatte erhält das passende Gegenstück.
Durch die Tischplatte würde ich nun einen 20mm Rundstab stecken.

Soweit die Idee. Varianten davon wären nun das ganze unverleimt oder das Loch im Tischbein 1mm größer zu bohren.
Probleme die ich hierbei sehe, wäre dass das Holz von Tischplatte, Tischbein und Rundstab/Dübel unterschiedlich ist und sich unterschiedlich ausdehnt/arbeitet.

Vielen Dank für eure Einschätzung
 

Pendejo

ww-robinie
Registriert
29. Mai 2012
Beiträge
652
Ich denke damit wirst du nicht glücklich werden. Deine Tischplatte wird sich viel stärker in die Querrichtung zusammenziehen/ausdehnen, als deine Zarge auf der kurzen Seite. Deshalb kannst du die Platte nicht fix mit den Beinen verbinden, wenn die Beine ja auch fix mit den Zargen verbunden sind. Bei meinem kleinen Eichentischchen (100 x 60) arbeitet meine Platte in der Breite um ca. 5mm. Da wäre auch dein 1mm zu grosses Loch noch zu wenig Raum für das Arbeiten der Platte.

Aber wenn du ja sowieso Zargen hast, wieso machst du die Platte nicht mit Nutklötzchen daran fest? Ich fand das sehr einfach zum umsetzen...
 

lalas

ww-pappel
Registriert
10. August 2015
Beiträge
4
Aber wenn du ja sowieso Zargen hast, wieso machst du die Platte nicht mit Nutklötzchen daran fest? Ich fand das sehr einfach zum umsetzen...

Danke für die Antwort. Die Idee mit der Verdübelung hatte ich aus design-Gründen. Ich mag sichtbare Verdübelungen und hätte gerne solch ein Element genutzt.
Ich würde es mit Nutklötzchen gerne probieren, leider habe ich kein Werkzeug um fachgerechte Nuten herzustellen.
Wie würde ich das am Besten umsetzen ? Könnte ich die Nut einfach mit einem 4mm Bohrer grob ausbohren und dann mit Handfeile und Schleifpapier ausarbeiten ?
Die Klötzchen könnte ich ja mit der normalen Stichsäge anfertigen.
Wie "straff" soll denn dieses Nutklötzchen dann in der Zarge sitzen, so dass es sich horizontale leicht bewegen kann ?
Wie lang sollte so eine Nut sein, die Tischplatte wird 800mm tief sein, reicht da eine 10mm Nut in jede Ecke ?
Wenn die Tischplatte 1800mm lang sein wird, muss ich dann die Feder am Nutklötzchen etwa soweit rausstehen lassen, dass in längsrichtung ebenfalls eine Bewegung möglich ist, wenn ja wieviel Millimeter muss man da kalkulieren ?

Vielleicht fehlt mir da die Vorstellungskraft über die Bewegungskräfte. Aber die Tischplatte soll hinterher nicht "schwimmend" liegen, also nicht so locker sein das sie beim Aufstützen sich verschieben lässt.
 

SteffenH

ww-robinie
Registriert
29. August 2011
Beiträge
2.910
Nutklötze sind die klassische Methode. Funktionieren tun zB auch Winkel mit einem Langloch, durch dass du die Tischplatte befestigst. Schraube mit Unterlegscheibe, und nicht zu fest anziehen. In Längsrichtung arbeitet Holz so gut wie gar nicht. Quer zu Faser abhängig von der Restfeuchte im Holz. Eine Faustregel besagt, dass pro Prozent Feuchteänderung 0,3% Breitenänderung einzukalkulieren sind. Wenn deine Tischplatte also zu Beginn 12% hat, und sie dann im Wohnbereich 9% annimmt, nimmt ihre Breite um 0,9% ab. Sagen wir rund 1% von 800mm, also 8mm. Als Richtwert.
Wie gesagt, hängt von der Anfangs- und Endfeuchtigkeit ab (natürlich auch von der Holzart und anderen Faktoren). Der ganzen Problematik kann man aus dem Weg gegen, wenn man Sperrholz oder eine Platte aus einem Holzwerkstoff nimmt.
 

lalas

ww-pappel
Registriert
10. August 2015
Beiträge
4
Danke, die Idee mit dem Winkel klingt gut. Ich werde es aber dennoch mit Nutklötzchen erstmal versuchen, mich reizt es ausschliesslich Holz als Werkstoff zu verwenden.

Eine Frage habe ich aber noch;
Ich wollte die Zargen ausschliesslich mit 3x 10mm Holzdübeln in den Tischbeinen verleimen.
Nun habe ich etwas Angst, dass sich meine Zargen zusammenziehen und die Dübel ausreissen (wenn ich hier bis zu 5mm Veränderung mal annehme).
Ist diese Sorge unbegründet oder sollte ich lieber eine Überblattung konstruieren und mit einem(oder zwei) durchgehenden Querdübel gegen ein Ausziehen sichern ?
Ideal wäre sicherlich eine Schwalbenschwanzverbindung, allerdings habe ich Bedenken das ich als Laie mit meinem Werkzeug das sauber hinbekomme...
 

Pendejo

ww-robinie
Registriert
29. Mai 2012
Beiträge
652
Zum Thema Nutklötzchen und Umsetzung. Du musst gar nicht zwingend eine Nut in die Zargen machen, wenn du dafür kein Werkzeug besitzt. Ich habe das auch nicht gemacht. Stattdessen habe ich eine quadratische Holzleiste innen an den Zargen - bündig zur Oberkante - angeschraubt (leimen würde natürlich auch gehen). Meine Nutklötzchen greifen nun also unter diese Leiste. Das funktioniert auch. Und wie du schon gesagt hast, die Nutklötzchen lassen sich auch mit einfachen Handwerkzeugen herstellen.

Deine Zargen werden nicht kaputtgehen. Die Dübelverbindung ist sicher sinnvoll, muss man allerdings sehr genau ausführen, da jede Abweichung sich in einem Versatz zeigt. Finde ich nicht ganz einfach umzusetzen, aber sicher sehr stabil bei 3 x 10mm Dübeln. Die 5mm Veränderung beziehen sich bei mir auf eine Breite von 60cm bei Eiche, also quer zur Maserung. Diese Veränderung stelle ich von Winter (25% Luftfeuchte) zu Sommer ( 65% Luftfeuchte) fest. Bei einer Zarge von vielleicht max. 10cm breite, muss man sich hier keine Sorgen machen. Bei einer Überblattung von Zargen und Beinen wird ja auch Längsholz auf Querholz verleimt, ist aber bei diesen Dimensioierungen in Ordnung.
Von einer sehr komplizierten Verbindung würde ich abraten, weil, wie du selbst sagst, du noch Anfänger bist. Falls du etwas übst und dir evtl. eine Schablone baust, kann das mit den Dübel gut funktionieren. Ich habe es selbst mit Schlitz und Zapfen gemacht und quer dazu einen Dübel reingemacht zum anziehen der Verbindung. Das ging sehr gut, allerdings ist es für Anfänger wie uns schwierig, eine solche Verbindung einigermassen genau auszuführen. Wenn man Zeit und Geduld hat, kann man das aber sicher machen.
 

lalas

ww-pappel
Registriert
10. August 2015
Beiträge
4
Das klingt super, ich denke so werde ich das umsetzen. Danke!!
 
Oben Unten