Tischplatte restaurieren, Ahorn? 100 Jahre oder älter

emperore

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Hallo zusammen,

habe kürzlich einen recht alten Tisch bekommen(100 oder älter) und bin jetzt dabei ihn herzurichten. Er lässt sich auf beiden Seiten ausziehen. Abgesehen von Wurmbefall in den Beinen ist das Holz noch in recht gutem Zustand. Jedoch hat die Tischplatte vermutlich auf Grund von Materialschwund recht große Spalten bekommen, da wo die einzelnen Bretter zusammengefügt sind, in denen sich auch eine Menge "Dreck" angesammelt hat.
Die rechteckige Platte besteht aus 4 Brettern die außenrum wie ein Rahmen laufen, und im 45 Grad Winkel aufeinander stoßen. Innendrinn sind zwei sehr breite Bretter, die mit den Rahmenbrettern mit Nut und Feder verbunden sind. Die zwei inneren Bretter selbst sind nicht mitteinander verbunden, man kann durch den Spalt durchschauen, außer die Feder ist vielleicht abgerissen....Der verwendete Leim ist Bräunlich, transparent und wasserlöslich. Vielleicht eine Art Gelatine, Knochenleim?

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage. Ich möchte gerne die Spalten wegbekommen. Ist es möglich die Ganze Platte zu zerlegen, ohne alle Federn in den Verbindungen abzureisen, und dann alle Nuten und Federn so nachzubearbeiten, dass alles wieder ohne Spalten zusammenpasst? Wenn ja wie, also das Zerlegen.

Vielen Dank schon mal im Voraus.
 

Klausinger

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im 45 Grad-Winkel??
Fderndiagnose ist da sehr schwierig, muss man eigentlich in die HAnd nehmen, um zu sehen, wie schepps díe Verbindungen sind.
Aber grundsätzlich würde ich das selbe versuchen: Zelegen, schleifen und wieder zusammenleimen.

versuchs mal mit nem Holzklötzchen und nem Hammer, ob die Rahmenbretter aueinander gehen.
Nut und Feder, bist du sicher? Die sind wahrscheinlich mit Holzdübeln zusammengesteckt. Aber egal, sobald einer mal sich löst, kriegst du die anderen leicht auseinander.

Du kannst auch versuchen, die Verleimungen über Wasserdampf zu lösen. Etwa mit einem Tapetenablösegerät.

Das braune Zeug ist wohl Knochenleim.
 

holzz

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Sorry, aber der Tip eine Antiquität durch abschleifen aufwerten zu wollen, ist hirnloser Schrott für mich.
Meine Meinung: erst mal Fotos einstellen.
Henrik
 

Klausinger

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Same same but different

@holzz: Nee, nicht den ganzen Tisch abschleifen! Sondern nur die Anschlußstellen, Nuten etc. Oder willst du die ganzen alten Leimreste drinlassen???
 

welaloba

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Hallo Kaiser, versuchs garnicht erst, diesen Tisch zu zerlegen. Wenns irgendwie ginge wegen gelöster Verleimungen, hättest du ihn wahrscheinlich ja schon in Einzelteilen. Jetzt mit Gewalt und etwas Wasserdampf bringt nichts als großen Flurschaden / Bruch.
Wenn du dir vom Fachmann die Schrumpfungen mit passendem Holz füllen lässt, kommst du wahrscheinlich am billigsten davon. Das geht auf jeden Fall ohne zerlegen. (Ritzen reinigen, evtl. begradigen, passendes Holz zurichten und einleimen. Evtl. von unten verkeilen) Geschickte Restauratoren arbeiten diese "Späne" gleich flächenbündig ein.
Gruß Werner
PS: Aussagekräftige Fotos wären schön.
 

Klausinger

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was welaloba schreibt, ist wahrscheinlich die schonendste behandlung....ein paar Ritzen sind ja auch willkommene Patina.
 

emperore

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Hier drei Bilder vom Tisch,

also dass mir mein Schreiner die Fugen mit passendem Holz füllen kann ist mir schon bewusst, aber lieber wäre es mir ohne gefüllte Fugen. Die Fugen sind im Übrigen bis zu 7mm breit. Und ich hab nochmal genau geschaut, es handelt sich um Nut und Feder Verbindung zwischen den Außenbrettern(Feder) und den Inneren(Nut). Zwei der Eckverbindungen scheinen lose zu sein, da hat sich der Leim von selbst gelöst. Natürlich habe ich nicht vor daraus eine neue Platte zu machen, sähe ja doof aus auf dem alten Unterbau.
Aber etwas schleifen werde ich vielleicht schon müssen, da sich die Innenbretter etwas gewölbt haben und an zwei Ecken circa 5mm über den Rahmen stehen. Da wird man sonst sicher immer wieder mit Tellern und Gläsern hängen bleiben und das eine oder andere dabei über dem Tisch entleeren.
In einem Buch habe ich gelesen man kann die Verbindungen mit kochendem Wasser lösen, bzw Wasserdampf wenn man hat. Und so viel ich weiß ist so Ahorn eigentlich relativ unempfindlich gegen Nässe. Ausser man badet ihn Tagelang.





 

holzz

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Aalso: lies Beitrag Nr 5 noch einmal.
Ergänzend: gib in der Suchfunktion "Renuvell" ein und lies dir das mal durch.
Ich kann es durch das Sonnenlicht nicht genau erkennen- hast du etwa schon geschliffen?
Ansonsten: du hast einen alten Tisch gekauft. Alten Möbeln sieht man ihr Vorleben an und das ist (finde ich) schön.
Die Spalte und Ritze sind konstruktionsbedingt im Laufe der Jahre entstanden (der Rahmen außenrum arbeitet anders als der Mittelteil der Platte) und sind unvermeidlich.
Um meinen alten Meister zu zitieren- Gott hag ihn selig-:
"Holz arbeitet. Im Gegensatz zu uns auch in den Pausen."
Gruß, Henrik
 

emperore

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Nein, habe bis jetzt noch nicht geschliffen.

Wenn ich das richtig verstehe scheint Renuwell ein Allheilmittel(vorallem Putzmittel) für Möbel zu sein.

Ich werd's mal ausprobieren, wenn's der Werkmarkt meines Vertrauens da hat.

Danke
 

carsten

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Hallo

würde ihn auch so lassen. Hab kurz nach meiner Lehre eine ähnlich aufgenaute Tischpaltte aus Eiche auch mit zahlreichen Rissen zerlegt und neu verleimt. Sie ist deutlich kleiner geworden und ich hab den kompletten Maschinenpark einer Schreinerei gebraucht; zeitweise drei Kreissägen.Ich hatte beim Zerlegen auch Vergessen die Teile zu markieren so dass heute ein Brandfleck der sich nicht rausschleifen ließ zweigeteilt ist. Die eine Hälfte ziert die rechte Hälfte die andere die linke.

Zu breite und besonders störende Risse könnte man mit Keilleistchen ausleimen.
Bei Ahorn würde ich es nicht machen, der Farbreichtum bei Ahorn ist zu groß und gerade bei so hellen und auch noch feinjährigen Hölzern fallen solche Flickstellen dann auf. Lieber so lassen.
 

Klausinger

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Hallo

würde ihn auch so lassen. Hab kurz nach meiner Lehre eine ähnlich aufgenaute Tischpaltte aus Eiche auch mit zahlreichen Rissen zerlegt und neu verleimt. Sie ist deutlich kleiner geworden und ich hab den kompletten Maschinenpark einer Schreinerei gebraucht; zeitweise drei Kreissägen.Ich hatte beim Zerlegen auch Vergessen die Teile zu markieren so dass heute ein Brandfleck der sich nicht rausschleifen ließ zweigeteilt ist. Die eine Hälfte ziert die rechte Hälfte die andere die linke.

Zu breite und besonders störende Risse könnte man mit Keilleistchen ausleimen.
Bei Ahorn würde ich es nicht machen, der Farbreichtum bei Ahorn ist zu groß und gerade bei so hellen und auch noch feinjährigen Hölzern fallen solche Flickstellen dann auf. Lieber so lassen.

das mit dem geteilten brandfleck ist ja schon wieder eine schöne anekdote, die man bei nem weinchen an so einem tollen tisch erzählen kann...
 
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