Ich habe lange überlegt, ob ich hier noch was beisteuern möchte, aber hier ist ein Versuch.
Zunächst zur Erinnerung: Ich habe nicht behauptet, dass es unmöglich ist mit den hier verhandelten zu erwartenden Toleranzen zu arbeiten. Ich habe lediglich bemerkt, dass man als Anwender/in abwägen muss, ob man damit leben will. Das hängt zum einen von den geplanten Arbeiten ab und zum anderen vom eigenen Komfortbedürfnis (klar kann man drum herum arbeiten, komfortabel ist das nicht). Wenn die Toleranzen wirklich so egal wären, dann würden sich hier nicht so viele schwere und teure Maschinen in die Hobbywerksatt zu stellen und diese aufwändig einstellen (in einem Nachbarthema, hat jemand ein Problem mit seinem um 4/10 mm verstellten Dickenhobel gehabt und hat damit einen ganzen Arbeitstag zugebracht). Ob diese Präzision wirklich benötigt wird ist mir an dieser Stelle wumpe - es geht um den Anspruch und die Erwartungen des/der einzelnen an seine /ihre Maschinen.
Was mir auf den Senkel geht sind diejenigen Kommentare, die dann gleich meinen diejenigen, die sich diese Präzision wünschen diffamieren - entweder indem sie deren Arbeiten abwerten -
Willkommen im Modellbau-Forum …
- oder indem sie über diejenigen spotten:
Die immerwiederkehrenden Diskussionen bzgl Maschinengenauigkeit sind immer wieder aufs Neue amüsant.
Insbesondere der erste Kommentar macht mich wütend, weil hier Leute unterwegs sind die ausschließlich ganz tolle, kleine Sachen herstellen, das aber mit umso größerer Leidenschaft, von denen ich bereits viel lernen durfte. Holzwerken ist halt ein facettenreiches Hobby mit vielen Nischen.
Solche Angriffe sind IMO absolut unnötig. Da ist es zielführender, wie hier auch geschehen, Wege aufzuzeigen wie man mit diesen Ungenauigkeiten leben kann. Ich fände es aber zumindest fair, wenn die Befürworter der Toleranz mal offenlegen, auf was sie denn so sägen - Wasser predigen und so...
Ich will kurz mit einem persönlichen Kommentar schließen:
Ich für meinen Teil muss sagen, dass mich auch Fehler kleiner als ein Zehntel aufregen können: Bestes Beispiel jetzt gerade, trotz top eingestellter Säge war es mir heute nicht vergönnt die Gehrungen meines mini Projekts ganz zu schließen. Tatsächlich passt keine Fühlerlehre in die Fuge, sie ist aber da und das demotiviert mich ungemein. Das regt mich dermaßen auf, dass ich das Teil an dem ich heute mehrere Stunden gesessen habe am liebsten in die Ecke feuern und neu machen würde. Der Beschenkten wird das vermutlich gar nicht auffallen, aber für mich ist es unglaublich schwer etwas zuende zu bringen, mit dem ich eigentlich unzufrieden bin (das ist auch in anderen Hobbies so gewesen). Das ist nur meine persönliche Einstellung, aber vielleicht geht es anderen auch so und wenn denen das Hobby dann keinen Spaß macht ist es doch sinnlos sich eine Maschine hinzustellen, die genau zu sowas führt.
Abschließend: Man kann (und muss letztendlich immer) mit Toleranzen umgehen. Aber ab wann - 1/10 mm oder 5/10 mm - man das muss ist schlussendlich eine persönliche Entscheidung für die IMO hier niemand an den Pranger gestellt werden sollte.