Tischplatten und Türen lackieren

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Ich bin seit 15 Jahren Hobbytischler und inzwischen auch schon recht gut ausgerüstet. Ein Problem habe ich bisher noch nicht zufriedenstellend lösen können: Lackieren größerer Flächen, z.B. Tischplatten oder Türen mit Klarlack. Am besten ist es noch mit Wasserlöslichem Lack (matt) und Auftrag mit Roller geworden aber auch da ist der Verlauf nicht optimal. Habe auch schon mit Airless Spritzen gearbeitet, da ist mir der Lack nicht gut verlaufen, die Oberfläche war rauh. Damit der Lack verläuft, mußte ich extrem dicke Lachschicht auftragen, die neigt dann zur Orangenhaut.
Was ich noch nicht probiert habe und von euch wissen will: Ist es empfehlenswert derartige Flächen mit Druckluftspritzpistole zu lackieren. Allerdings müßte das eine relativ kleine Anlage sein. Einen Kompressor mit 100l Kessel und 400l Liefermenge kann und will ich mir nicht leisten und habe auch gar nicht genug Platz. Das zahlt sich für mich einfach nicht aus, da ich nur selten lackiere. Also: Ist es möglich, mit einem kleinen (ca 150 €) Kompressor und guter Pistole (darf was kosten) passable Flächen von ca. 2qm zu lackieren? Mir ist klar, dass die Perfektion einer Profianlage damit nicht erreichbar ist. In meiner Kindheit habe ich aber in der Nachbarschaft Tischler gehabt, die haben immer wieder einfach mit einem kleien Kompressor im Garten lackiert und ich habe die Oberflächen als recht gut in Erinnerung.
Wer kann mir da Tipps geben. Oder soll ich es lassen und beim Roller bleiben. Oder gibt es andere Alternativen für meine Zwecke mit vernünftigem Mitteleisatz?
Habe schon recht viel in Foren gelesen aber auf diese Frage keine griffige praktikabel Antwort gefunden.
Vielen Dank für eure Antworten.
Werner
 

derdad

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Lieber Werner!
Lackieren ist unter kollegen immer wieder anlass für ausgiebige diskussionen und jeder hat da sein eigenes patentrezept. Auch ist eine grösse von 2qm (wohnungstürgrösse) schon so ziemlich das grösste dass ein tischler in einem stück spritzt.
Ich werde einfach versuchen dir so gut es geht tips zu geben.
Dein vorrangiges problem dürfte sein, dass du den lack zu dickflüssig aufträgst. Dadurch kann er nicht richtig verlaufen. Grundsätzlich wird jeder lack, egal ob acryl oder pu oder......., verdünnt. Wieviel, das kommt auf den lack und die auftragsmethode an. Hier heisst es zu probieren. Beim spritzen mit der obertopfpistole und pu-lack gebe ich beim ersten auftrag 15-20% verdünnung dazu. Dann wird der lack (eine liegende fläche vorausgesetzt) satt aufgetragen. So, dass zb bei eiche die poren nicht mehr, oder nur mehr schwer zu sehen sind. Ich beginne die sichtbaren kanten unter ca 45grad rundherum zu spritzen. Die fläche zu spritzen, kann man in etwa so erklären. Stell dir vor die pistole ist ein pinsel, der spritzstrahl die borsten. So fährst du in holzrichtung über die fläche. Am rand "streichst" du jeweils über die fläche hinaus. Nach dem trocknen des lacks (zeit ist von lack und temperatur abhängig) schleifst du mit 240er papier. Beim zweiten mal verdünne ich den lack mindesten mit 20% verdünnung. Der lackauftrag soll jetzt ein gleichmässiger, nicht unterbrochener film sein. Je nach holzart, vorschliff, lack, etc folgt nach erneutem zwischenschliff noch ein dritter auftrag.
Grundsätzlich ist es besser mit etwas zu dünnem lack zu spritzen, und einen spritzgang mehr zu machen, als zu dick zu spritzen.
Ich vergasz zu erwähnen dass der lackauftrag an der dir zugewanden seite beginnen soll und auf der dir weggewanden seite endet, da du sonst immer spritznebel in die lackierte fläche bringst.
Nun zum werkzeug. Es werden auch mit obertopfpistole und heimwerkerkompressor gute ergebnisse erzielt. Bei der pistole muss es ja nicht unbedingt eine "sata" sein. Ein gerät der guten mittelklasse reicht für deine zwecke sicher. Ich kann dir aber dahingegen keine tips geben, die kollegen im forum haben da sicher mehr erfahrung. Auch im bezug auf den kompressor. Ich bin da derzeit nicht up to date.
Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen. Diese anleitungen waren aber nur ein ganz, ganz kurzer abriss. Diese materie ist einfach zu umfangreich. Ich bin mir auch sicher dass die kollegen noch so manch guten tip haben.
gerhard

P.S. Lackflächen sind sicher für gewisse zwecke vorteilhaft, aber hast du schon mal ölen probiert. Da ist es einfacher eine akzeptable oberfläche zu bekommen.
 

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Lacke

Ich arbeite sowohl mit Wasserlacken als auch PU 2 Komponenten Lacken. Wenn es nicht sein muss verwende ich überhaupt keine Lacke (sondern Öl oder Wachs) , aber für manche Zwecke ist es unumgänglich und dann sollte es auch gut werden.
Danke für die bisherigen Antworten!
Werner
 

raftinthomas

ww-robinie
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wasserlacke sind ia von der verarbeitung her eh anspruchsvoller als lösemittelhaltige. schon mal einen einfachen nitro-lack zb von zweihorn oder lignal verarbeitet ? das in verbindung mit airless gibt gute oberflächen mit sehr wenig problemen.
was für ein airlessgerät war das denn? ein "richtiges" oder so eine wagner-pistole für 50-100 eus?
wenn du 2k verarbeitest, aknnst du sog. verzögerer hinzugeben. der lack zieht nicht so schnell an, und entsprechend mehr zeit hast du, zb auch, wenn der der kompressor noch mal "luft holen" muss. allerdings haben die mücken etc natürlich auch mehr zeit, sich in die frische oberfläche zu setzen....
bei pistolen würd ich sagen, für gelegentliche arbeiten reicht ganz sicher so ein teil für ca 100 eus. aber auf grosse düse achten (ca 1,5/1,8).
beim kompressor gilt je grösser desto gut. mit einschränkung gehts aber auch mit kleineren.
wsa ich schon mal überleg hab als günstige kompressormöglichkeit: 3 stk kleine kompressoren ausm baumarkt a 50 euro, die kessel untereinander verbinden. erfordert aber drehstrom bzw 3 einzelne absicherungen.
ich hab so ein ding schon seit fast 15 jahren, mitlerweile nur noch als montagekompressor. ich glaub, der geht nie kaputt, wirklich unglaublich, was ich mit dem schon alles gemacht habe.
 

Zoppo

ww-kiefer
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Wolfertschwenden
HI, schon mal bei der Handwerkskammer oder so nach Kursen gefragt, oder bei den Lackherstellern oder bei größeren Farbengeschäften, ob die nichts von Kursen duch Lackherstellern wissen.

Dauert meistens einen halben Tag und man lernt sogar als erfahener Schreiner noch was dazu!

Vielleicht gibt es ja auch in Berufsschulen solche Kurse, einfach mal nachfragen.

gruß

Jürgen
 

Max Schreiegg

ww-pappel
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Hallo Werner,

Auch wenn eine Sata ein Schweinegeld kostet, es gibt eigentlich nichts besseres.

http://www.sata.com/Produkte/produkt.jsp?index=02-b1&menu=05,05

Mit der der oben verlinkten dürftest du bestens bedient sein, die kostet aber zwischen 300€ und 400€. :cool:
Es geht aber auch günstiger: http://www.sata.com/Produkte/produkt.jsp?index=02-21&menu=05,05

Das sind die zwei, die ich jetzt für kleinere Kompressoren empfehlen kann. Falls du doch mal 500l/min Liefermenge hast, so kann ich dir nur empfehlen, mal die größte HVLP von Sata auszuprobieren. Du wirst keine andere mehr wollen, wenn du dich mal an die gewöhnt hast. Aber die hat eben einen rießen Luftdurst...

MfG
Max
 
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