Trittschalldämmung nur ein Scherz?

Unregistriert

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Hallo, ich bin völliger Heimwerkerneuling und möchte ein Laminat verlegen. Nun stelle ich fest, dass die Akkustik im Raum und auch im Raum darunter lauter ist, wenn ich eine Trittschalldämmung zwischen Estrich und Laminat lege. Wie ist das möglich?
Dieser Effekt tritt auf z. B. bei 2mm Filzpappe und noch mehr bei 5mm Holzfaserdämmplatten. Mach ich was falsch? Mir kommt es vor als würde die TSD wie ein Trommelhohlkörper den Schall verstärken.
 

Holzbasti

ww-buche
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tach!

1. fällt mir dazu ein: stehen möbel in dem raum? wenn nein ist es klar das es etwas hallt, da nix da steht um den schall zu bremsen. ausserdem ist es durchaus so, dass ein laminat anders klingt beim begehen als ein teppich, da ein teppich ein schallschlucker ist wogegen ein laminat diese eigenschaft nicht aufweist.

2. thema hohlraum: ist bevor der laminat gelegt worden ist, eine ausgleichsmasse auf den boden gekommen, um unebenheiten auszugleichen?
das machen wir in der firma meistens, wenn der boden sehr bis mittelmäßig uneben ist. so liegt der boden zu 99 % auf dem boden auf und die trittschalldämmung kann auch zeigen was sie kann.

wiegesagt das thema schall kann sich verkleinern wenn möbel drin stehen!
 

Unregistr. Tom

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Nein, mir gehts nur darum, dass ich doch prinzipiell keine Trittschalldämmung brauche, wenn diese den Schall eher verstärkt als verringert. Das Laminat ist noch gar nicht verlegt, ich habs nur probeweise im leeren Raum auf den Estrich gelegt und dabei ist mir aufgefallen, dass es mit TSD eine viel stärkere Resonanz hat als ohne. Hab ich vielleicht ein föllig falsches Dämmmaterial?
 

raftinthomas

ww-robinie
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die trittschalldämmung ist in erster linie dazu da, trittschall zum bauteil fussboden/decke zu entkoppeln.
zweitens zum ausgleich kleiner bodenunebenheiten.
drittens glaub ich dir das nicht ganz. ist wahrscheinlich nur dein subjektives empfinden, eine messung würde anderes ergeben.
 

Festool24

ww-ulme
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Die trittschalldämmung ist wie Thomas schon sagt, zur entkoppelung da, damit dein Mieter unter dir dir nicht den kopf abreisst :emoji_slight_smile:
 

Unregistr. Tom

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Hallo, danke für die Antworten.

Aber Tatsache bleibt, dass wenn ich das Laminat auf die Dämmplatte lege und mit einem Gegenstand nun auf das Laminat klopfe ist der Schall im Raum und auch der Schall im Raum darunter lauter (stärker und voluminöser, tiefer) hörbar als wenn ich keine Dämmmatte darunter habe. Ich brauch doch kein Messgerät um zwischen laut und leise zu unterscheiden. Dass muss doch irgend jemand logisch erklären können,
das kann doch nicht sein dass das nur bei mir so ist.

mfg

Tom
 

injektor

ww-birke
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Hallo,

muß ich mich gerade mit dem gleichen Problem auseinandersetzen.
Hatte das selbe Problem mit unserer Dachwohnung, der Mieter darunter wurde schon an die Schmerzgrenze getrieben, da man wirklich jeden Schritt hört.
Letzte Woche habe ich dann Schwerstarbeit geleistet, habe zuerst das Parkett (40 Jahre alt) entfernt, mußte dann feststellen, das der Esstrich total risig war - habe dann noch 40m2 Esstrich rausgespitzt und nach unten getragen. Jetzt mußte ich feststellen, das ohne alles (nur Betondecke) die Geräusche "leiser" sind.
Nun zum eigentlichen Punkt, da ich nicht vorhabe einen neuen Esstrich zu legen, habe ich vor mit Granunlat aufzufüllen (da die Betondecke nicht 100% plan ist), dann mit Spanplatte o.ä. abzuschließen und darauf "ClickKork" und fertig.
Habe mich wie gesagt noch nicht richtig mit Thema auseinandergesetzt, aber vielleicht hat ja jemand Erfahrung. Ich habe 8cm bis zur Oberkante und der Kork hat 11mm, d.h. ich habe 69mm für Ausgleich und Trittschalldämmung.

Grüße
Peter
 

raftinthomas

ww-robinie
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also,

wie "arbeitet" trittschalldämmung ?
wird ein impuls auf eine holzplatte gegeben, so schwingt diese-> schalldruck.
die energie des auftreffenden körpers wird über eine negative beschleunigung absorbiert.
platte auf estricht-> hohe beschleunigung->hohe kraftspitzen
platte auf dämmung-> niedrige beschleunigung->niedrige kraftspitzen
-> fall 2 schon mal besser beim gehgefühl
schallübertragung in unterboden:
fall1 -> schwingung wird direkt (kurz und hart) and die darunterliegende membran (estricht) weiter gegeben
fall2-> wird gedämpft weiter gegeben, zwischenlage wandelt energie in wärme um

soweit die physikalischen grundlagen.
wenn du jetzt nur ein laminatbrett im raum ausgelegt hast, ist es möglich, dass das brett auf der unterlage besser schwingen kann als auf dem reinen estricht, und damit den schall besser zurückwirft.
aber noch mal: trittschallisolierung ist zur dämpfung nach UNTEN.
laminat ohne zwischenlage auf normalen estricht wird dir bei der benutzung kaputt gehen.
nichts desto trotz steht es dir natürlich frei, auf die zwischenlage zu verzichten.
 

raftinthomas

ww-robinie
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@peter: mach ne perlite-schüttung zum höhenausgleich, darauf estricht-trittschall und da dann trockenestricht.
wäre jedenfalls mein vorgehen.
 

injektor

ww-birke
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Hallo rafftinthomas,

danke für die schnelle Antwort,
Estrich-Trittschall und Trockenestrich ist das Plattenware oder muß ich das anrühren wie normalen Estrich?

Grüße
Peter
 

raftinthomas

ww-robinie
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der trittschall sind so gelbe matten wie glaswolle, aber natürlich druckfester.
trockenestricht sind ca 25mm starke gips /faserplatten mt einer fals rundum, masse 1mx1m. die werden mit PU-leim verklebt und zusätzlich verschraubt. geht ruck-zuck.
daruf kann man allerlei oberböden auftragen, zb auch fliesen.
für den schallschutz ist es ua wichtig, dass der estricht eine gewisse masse hat, die man damit erreichen kann.
ich bin aber kein estrichtprofi, wenngleich mich solche probleme sowohl privat als auch beruflich immer mal wieder tangieren.
 

Unregistr. Tom

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Hallo Thomas,

also ich denke, dass die so genannte Trittschalldämmung, zwischen Laminat und Estricht einen teilweisen Hohlkörper bildet, indem sich gewisse Frequenzen in der Lautstärke vervielfachen (Resonanzkörper) und diesen vervielfachten Schall sowohl nach oben als auch nach unten!!! abgeben. Das Laminat ist also die Resonanzdecke und das TSD bildet den inneren Resonanzhohlraum zwischen TSD und Estricht. Nach ähnlichem Prinzip werden z. B. Trommeln gebaut. Warum das allerdings bisher noch niemand gemerkt hat ist mir ein Rätsel.

Das trotzdem eine Unterlage zwischen Estricht und Laminat sein muss, aus anderen Gründen ist ja nun wieder ein anderes Thema. Aber sie sollte wohl so dünn wie möglich sein, um den entstehenden Resonanzhohlraum so klein wie möglich zu halten.

mfg Tom
 

Vollfosten

ww-fichte
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Hallo,

ich muß "Unregistr. Tom " recht geben. ich habe einige jahre bei dem weltweit größten laminathersteller gearbeitet (um hier keine werbung zu machen).

Es gibt laminate die ein ca o.3 mm dicken, mit papier kaschiertem, harzfilm auf der rückseite haben. bei einem ebenen untergrund saugt sich dieses laminat quasi am boden fest. dadurch hat man einen sehr leisen gehschall. (wie bei gefließtem boden). Wenn ein bodenbelag mit dem boden fest verbunden ist, hat man keinen resonanzraum un es kann sich kein schall ausbreiten (nach oben und unten - wie zb. bei fliesen). es würde auch eine dünne filzpappe ausreichen - hierzu muß der boden aber wirklich plan sein!!!

Da das seltenst der fall ist wird diese tsd als ausgleich gelegt (nich zu vergessen, daß das auch eine gute einnahmequelle ist)!


mfg
 

raftinthomas

ww-robinie
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2 fragen: wann hat man einen so ebenen boden ? doch nur nach ausgleichsmassenspachtelung.
2. was ist mit dem schall, den das klacken durch das harte abbremsen des laminats auf dem estricht macht?

und ein harzfilm ist ja wohl was ganz anderes als der übliche laminatgegenzug, oder ?
 

Unregistr.Tom

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Hallo Thomas,

nun ja, mein Boden ist tatsächlich ziemlich eben, wie es aussieht hat da mein Vorgänge schon dran herumgespachtelt.

Ich werde nun meine 5 mm Trittschall-verstärker-platten dem Baumarkt zurückbringen und mir stattdessen einen höchstens 2 mm dicken Filzkarton unter das Laminat legen (Mein Laminat kann laut Hersteller auch noch mal 2 mm ausgleichen). Ich denke damit bin ich ausreichend gegen Unebenheiten versorgt.

Wer einen sehr unebenen Boden hat, muss natürlich dementsprechend Ausgleich schaffen, wie auch immer er das bewerkstelligt. Wenn er aber dicke Dämmplatten verwendet, muss er, so denke ich, mit erhöhter Lautstärke im Raum und auch im Raum darunter rechnen, und zwar je dicker die Platten umso lauter der Schall.

Im übrigen glaube ich schon dass die Dämmplatten sehr hohe Frequenzen zurückhalten können. Aber gegen den Bass einer aufgedrehten Stereoanlage oder die trampelten und springenden Kinder einer Familie, oder aber auch eben Trittschall, sind sie offensichtlich nicht nur machtlos sondern sogar noch kontraproduktiv.

Ich bedanke mich bei euch für die gewonnene Erkenntnis dass die Bezeichnung Trittschalldämmumg jedenfalls eine Täuschung, wenn nicht sogar eine absichtliche Irreführung ist. Und das musste ja einfach mal gesagt werden.

macht's gut

Tom
 

soundi

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Hallo alle

suche selber etwas über trittschalldämmung.......und stosse auf diese ungelöste frage......

ich denke das ein laminat mit der besagten trittschalldä. einen klareren und höheren ton abgeben kann als das laminat welches ´nackt´ auf dem beton liegt.


daher ist wohl der ton ansich mit trittschalldämmung lauter
vorsicht es gibt bei der trittschalldämmung sehr viele verschiedene sorten

oder das problem ist die eigendliche bausubstans , der beton nicht dick genug , estrich auf diele und holzbalkenlage oder irgend sowas ....

hab alles schon gesehen

geh mal zum fachmann und frag, fragen kostet nix !

bis dann,h.s.
 

Guenni

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Trittschall-Raumschall

Lange Rede kurzer Sinn.
in einem freistehendem EFH kann man natürlich machen was man will, aber was macht man wenn z.B.mal Dreck beim Verlegen unter das Laminat kommt und man hat beim begehen ein schönes Knirschen, eine Unterlage würde ich also immer mit Verlegen, zumal bei allen Mineralischen Untergründen (Estrich) egal wie alt, immer eine Dampfsperre vom Hersteller vorgeschrieben ist.
Darum Rate ich auch von den aufgeklebten Trittschalldämmungen ab.
In MFH ist eine zusätzliche Trittschalldämmung mit min 18 dBA Vorschrift, sind die Wohnungen schlecht gedämmt kann man hier eine Trittschalldämmung bis 28dBA einbauen.
In guten gedämmten Wohnungen kann man einen Trittschall kombiniert mit einer Raumschalldämmung einbauen, diese reduziert den Trittschall um 18 dBA und minimiert den Raumschall, also den Schall in der eigenen Wohnung (hier gibt es noch keine Masseinheit für).
Diese ganzen Unterlagen gibt es mit einer Dampfsperre.

Das alles Nützt gar nichts wenn der Boden nicht Plan ist und wenn das Laminat
irgendwo anliegt.

Grüße
Günter
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