Ich verwende und verarbeite noch immer bei Stücken die sich dafür eignen Tropenhölzer. Ich bin im Dunstkreis von Danzer Furnier aufgewachsen, mit welchem Stolz und Freude mein Vater die neuen Wandvertäfelungen der Sparkassen Filiale in xxxtupfingen gezeigt hat - war ansteckend. (...)
Eigentlich halte ich mich seit längerem sehr zurück mit Beiträgen hier im Forum - vor allem wegen den allgemeinen Umgangsformen, mit denen man hier öfter mal konfrontiert wird
. Aber hier muss ich mal ne Ausnahme machen:
Ich kenne Danzer auch recht gut, den Betrieb in Reutlingen, den in Kehl usw, aus den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts - also als der Betrieb noch voll am Laufen war.
Dann , in den 90er Jahren, bin ich durch Zufall an einen der "Tatorte" der Furnierindustrie geraten: Nach West-Afrika, in die Elfenbeinküste. Und natürlich nach Bouakee, wo ich dann auch öfter mal im Restaurant des RAN-Hotels gegessen habe, dem Hotel, das Danzer dort für seine höherrangigen Mitarbeiter gebaut hat. Außerdem bin ich (beruflich) recht viel im Land rum gekommen, und irgendwann hab ich mich gefragt, wo denn diese unerschöpflichen Wälder eigentlich sind, aus denen sich die Furnierindustrie so freigiebig bedient hat ... denn einen Wald mit alten oder größeren Bäumen habe ich dort nie zu Gesicht bekommen.
Eines Tages fuhren wir dann eine sehr steile Piste runter in ein enges Tal in dem ein Fluss lief. Und da waren sie plötzlich, riesige alte Bäume mit meterbreiten Brettwurzeln und - vor allem - Schatten, eine viel höhere Luftfeuchtigkeit als oben in der versteppten Ebene. Nach ein paar hundert Kilometern in einer Gluthitze auf staubigen Pisten war das fast ein Kuraufenthalt.
Auf meine Frage, was hier eigentlich los sei, bekam ich eine ernüchternde Erklärung: So wie hier habe noch vor rund 60 Jahren große Teile des Landes ausgesehen. Dann habe man aber im großen Stil die besten, größten Bäume rausgeschlagen und in alle Welt verschifft, der Rest sei dann zugrunde gegangen, weil das Ökosystem des Waldes zu stark gestört worden sei, die Wasserhaltung im Boden sich drastisch verändert habe usw usf. Auf meine Frage, wieso dann diese kleine Idylle hier unten in der Schlucht erhalten geblieben sei, fragte mich unser Dolmetscher: "Erinnerst du dich an die steile, schlechte Straße hier herunter? Das war für die großen Laster zu riskant, das Rausholen der paar Bäume hätte sich nicht gelohnt."
Seit dieser Erfahrung kann ich diese nicht-einheimischen Edelhölzer hier bei uns nicht mehr sehen - ganz egal, wie und warum sie im Einzellfall legal oder illegal sein mögen.
Andreas