Vitrinenschrank

v8yunkie

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Hallo,
nach ca. 1 Monat Planung (Sketchup) und 4 Monaten Bauzeit ist mein Virtrinenschrank nun endlich fertiggestellt.

Hier ein paar Informationen zur Entstehung:
- Amerikanisches Kirschholz, Schubladenseiten &-Führungen aus Weissbuche, Füllungen aus lackiertem Sperrholz, Glas 4mm bzw. 8mm (Einlegeböden). Böden aus furnierter Spanplatte. Oberflächenbehandlung mit 3 Schichten OSMO Topoil.
- Beleuchtung über LED-Bänder, oben auf Bedarf geschaltet (Fuss-Schalter unter Sockel), unten automatisch mit Tastschalter an rechter Tür.
- Maschinen u8nd Werkzeuge: Formatkreissäge Scheppach TS4000, Dickte EB HC260K mit Langlochbohrvorrichtung, Bandäge Eumacop 600, Oberfräse im Tisch Triton MF001, Diverse Handhobel, Oberflächen mit Schabhobel Stanley #80 gehobelt
- Große Herausforderung am Anfang waren die auf Gehrung verleimten Eckstollen: Hier mußte auf 1,8m eine präzise Fräsung erzielt werden. Wer schon mal mit einem Gehrungsverleimfräser (Freud, 1/2'') gearbeitet hat, weiß wie heikel das sein kann. Am Ende habe ich mir einen neuen, portablen Frästisch-Aufsatz gebaut (der alte war nicht genau genug) und 4 Wochenenden rumprobiert, bis ich mich dann an das echte Holz gewagt habe. Ich hatte nur einen Versuch, da ich das Holz speziell ausgesucht hatte.
- Die meisten Stollenverbindungen habe ich mit der Langlochbohrvorrichtung (und Sprialfräser vom Oberfrästisch) und selbstgemachten "Flachdübeln" hergestellt. Verleimt mit Fischleim, weil man den sehr gut wegwischen kann und Reste beim Ölen recht unproblematisch sind.
- Gebaut auf meiner "ambulanten" Werkbank in der Garage, viele Verleimungen mit Decken-Zwingen
- Sehr aufwändig gestalteten sich auch die Leisten auf den unteren Türen und Füllungen. 68 Leisten mussten gehobelt, angefaßt und geölt werden. Bis ich das Verkleben so raus hatte, dass die Abstände passen und gleichbleiben, war auch einiges an Versuchen notwendig. Letztendlich habe ich mit Montagekleber und Abstandhaltern sowie Klemmung über die Decke verleimt.
- Die Füße wurden mit dem Sockel verschraubt
- Keine Griffe an Schubladen und Türen, nur verdeckte 45-Grad-Fräsungen auf halbe Materialstärke.
- Scharniere: Einfache Einbohrbänder.
- Die Verglasungen sind alle austauschbar: Türen sind auf einer Seite verschraubt, im Korpus ist der obere, kurze Querstollen auch abschraubbar. Die Gläser sind mit weiss lackierten 3mm Leisten und Vorlegeband verkeilt.

- Was hab ich gelernt?
Würde ich so ein Projekt nochmal bauen, würde ich mir einen Satz Bohlen aus EINEM Stamm besorgen, und zwar in ausreichender Menge. Man kommt sonst einfach zu oft in die Situation, dass ein Astloch an falscher Stelle sitzt - nicht nur wegen der Optik, auch gerade, wenn man eine gehobelte und nicht geschliffene Oberfläche möchte. Ich hatte zwei schöne Bohlen, mußt aber zweimal beim Holzhandel nachkaufen. Auch wenn beides amerikanischer Kirschbaum ist, Farbunterschiede sind teilweise deutlich. Mir ist jetzt auch klar, warum Massivholzmöbel so schw...teuer sind: Holzauswahl und Herrichten allein sind schon sehr aufwändig.
Ach ja: Und ich liebe meine Langlochbohrvorrichtung - eine aus meiner Sicht unterschätzte Ergänzung für die Hobelmaschine. Super präzise und einfach zu bedienen. Ich werde so schnell zumindest keine Domino-Fräse benötigen :emoji_wink:

Gruss,
Thomas
 

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Gonzaga

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Gefällt mir gut!
Die Leisten auf den Füllungen sind nicht ganz meins. Aber das ist ja Geschmackssache!

Auf jedenfall eine saubere Arbeit!
Die Proportionen finde ich sehr stimmig.

Sind die Schubladen von Hand gezinkt?
 

ger-247

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Sehr schön geworden. Mir gefällt vor allem die erhabene Struktur auf der Vorderseite.
Tolle Idee und saubere Umsetzung.

Grüße
Guido
 

IngoS

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Hallo,
Ach ja: Und ich liebe meine Langlochbohrvorrichtung - eine aus meiner Sicht unterschätzte Ergänzung für die Hobelmaschine. Super präzise und einfach zu bedienen. Ich werde so schnell zumindest keine Domino-Fräse benötigen :emoji_wink:
Thomas

Hallo,

Glückwunsch zu dem gelungenen großen Projekt.

Deine Ausführung zur Langlochbohrmaschine kann ich nur bestätigen.
Ich brauche die auch sehr häufig für Zapfenlöcher, Dübellöcher, kurze Nuten...

Gruß

Ingo
 

pixelflicker

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Sehr schönes Stück. So viel traue ich mir noch nicht zu, aber irgendwann...

Du hast einen Gehrungsfräser verwendet. Nutzt du den gerne? Ich hab mal gehört er wäre sehr aufwändig einzustellen?
 

elmgi

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Hallo Thomas,

eine schöne Arbeit, gut proportioniert und auch meine Geschmack treffend.
Einen Vitrinenschrank dieser Art würde ich mir auch jederzeit in meine Wohnung stellen!

PS: Das lackierte Sperrholz wäre jetzt nicht so mein Ding. Ich könnte mir statt dessen eine
schlichte 8 mm-Massivfüllung vorstellen oder auch eine schön kannelierte Füllung aus dem gleichen
Holz wie der Korpus.
Bei solch einem gelungenen Vitrinenschrank in Kirschholz wäre bei mir auch eine furnierte
Spanplatte ein Frevel, ist aber rein subjektives Empfinden.
 

LuckyDanni

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Kritikpunkte auch von mir.
Die weißen Sperrholzplatten hinter den Leisten (untere Türen) ist keine gute Lösung.
Spanplatte bei einem solchen Schrank gehen gar nicht.
Die Stollen sind zu breit, 6x6cm hätten da besser ausgesehen.
Die Abstände der Türen und der Schubladen zueinander und ringsum zum Korpus sind zu groß.
Max. 2 cm hätten da besser ausgesehen.
Sockel und Kranz sind gut gelöst.
Insgesamt noch Luft nach oben.
 

v8yunkie

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Vielen Dank für Euer Feedback - auch die Kritik!

Ursprünglich hatte ich alles in Kirschholz. Aber die Regierung wollte helle Akzente, daher die hell lackierten Sperrholz- (nicht Span-)Platten.
Ich hätte sonst auch mit book-match Sägefurnier die Füllungen gemacht... hatte ich beim letzten Projektgemacht, sieht gut aus.

Was die Türen angeht: Das Feedback kann ich zwar nachvollziehen... gefällt mir aber so gut. Andererseits muss man ehrlich sein: Vielleicht würde ich anders denken, wenn ich den Vergleich sehen könnte.

Zum Gehrungsfräser.... hatte ich im Text schon erwähnt.. ich habe ca. 4 Wochenenden "geübt"... bis ich das verstanden habe, wie das speziell bei langen Fräsungen zu machen ist. Habs mir extra aufgeschrieben, damit ich das beim nächsten Mal noch zusammenbekomme. Als Laie mach ich das ja nicht jeden Tag.

Gruss,
Thomas
 

LuckyDanni

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Mache Dir mal nicht soviel Gedanken.

Gegenüber dem was hier oft zu sehen ist war der Schrank schon gut.
Es hilft Dir aber nicht weiter wenn niemand die Detailschwächen nennt.
Das soll doch nicht Dein letzter Schrank gewesen sein.

Spanplatte hast Du selbst genannt, sieht man auf den Bildern natürlich nicht.
 

Gonzaga

ww-robinie
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Mache Dir mal nicht soviel Gedanken.

Gegenüber dem was hier oft zu sehen ist war der Schrank schon gut.
Es hilft Dir aber nicht weiter wenn niemand die Detailschwächen nennt.
Das soll doch nicht Dein letzter Schrank gewesen sein.

Spanplatte hast Du selbst genannt, sieht man auf den Bildern natürlich nicht.

Die von dir gennanten "Detailschwächen", insbesondere die Abstände der Türen und Schubladen sind doch aber dem Design geschuldet und eher subjektiver Natur. Ich denke das liegt im Auge des Betrachters ob es einem gefällt oder nicht.
Mir persönlich gefällt das sehr gut. Es ist mal etwas anderes als das was man üblicherweise sieht.
Auch die breiteren Stollen finde ich gut.
 
Zuletzt bearbeitet:

v8yunkie

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Sorry, stimmt natürlich - Spanplatte habe ich als Böden innen. Ich dachte, es ist die Rede von den Tür-Füllungen.
Könnte man latürnich konsequenterweise auch aus Leimholz machen. Aber ich muss ehrlich zugeben, bei so einem Projekt hat man irgendwann mal genug vom Holz-Herrichten. Noch dazu, wo es optisch kaum einen Unterschied macht - also die Spanplatte optisch gleichwertig zum Massivholz ist, weil man ja die Ränder nicht sieht. Beim Rest des Korpus ist das was anderes... Umleimer möchte man da ja nicht sehen.

Es war übrigens auch nicht mein erster Schrank... aber sicher mein bisher größter und aufwändigster.
Aber mal sehen, was die nächste Herbst-Winter-Saison an Ideen bringt.

Ich persönlich empfinde als einzigen wirklichen Mangel die unterschiedlichen Färbungen des Holzes - so etwas sieht man bei guten Herstellern (also ich meine die wirklich guten oder auch Einzelanfertigungen von Euch Profis) kaum. Aber das ist halt für den Laien oftmals auch ein Platz- und auch Abschätzungsproblem. Wieviel Holz bzw. von einem Stamm braucht man... und wohin damit?

Aber wir Ihr ja schon richtig geschrieben habt... es ist noch Platz nach oben :emoji_wink:

Gruss,
Thomas
 

Frank73

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Das ist doch ein sehr schöner Vitrinenschrank geworden, der mir sehr gut gefällt. Respekt, sowas möchte ich auch mal können.
Das Du keine Griffe verwendet hast wertet den Schrank auch nochmal auf, finde ich.
Oberflächen gehobelt, ist natürlich auch anspruchsvoll. Funktioniert bei mir noch nicht zufriedenstellend. Da muss ich noch mehr üben.
Also von mir ein :emoji_thumbsup:
 
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